Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LME49830 Mosfet Class AB Amplifier - Erfahrungen?


von Borsty B. (mantabernd)


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Hallo zusammen,

ich wage mich nun an mein erstes Class D Amplifier Projekt, dabei ist 
mir der LME49830 von Texas Instruments ins Auge gefallen. In den 
Application Notes ist eine nette Schaltung für einen ca. 150W/4Ohm 
Verstärker aufgeführt. Als Ausgangsmosfets kommen 2SK1530 und 2SJ201 zum 
Einsatz. (Schaltplan hab ich rauskopiert und hier beigefügt, AppNotes 
sind auch komplett im Anhang).

(Mod.: AppNote aus Anhang entfernt. Siehe 
http://www.ti.com/lit/an/snaa058a/snaa058a.pdf )

So nun meine Fragen:

1. Ich würde die Schaltung ohne SMD Bauteile nachbauen, aber nach 
Vorbild des Layouts von TI. Gibt es etwas ganz besonderes zu beachten? 
Muss ich mit großen Schwingungen rechnen die besonders abgeschirmt 
werden müssen? Im Gegensatz zu anderen Class D Amps steht in diesen 
AppNotes nichts besonderes drin.

2. Hat diesen Amp schon jemand aufgebaut? Wenn ja bitte Erfahrungen 
damit posten :)

3. Muss ich bei den Mosfets selektieren oder spielen kleine 
Bauteiltoleranzen hier keine Rolle? (bei den AB Class Amps hört man ja 
oft dass selektiert werden muss)

Vielen Dank,
Gruß
Bernhard

von Raimund R. (corvuscorax)


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Bernhard W. schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> ich wage mich nun an mein erstes Class D Amplifier Projekt,

Kann ich nur erfahrenen Bastlern empfehlen ...

> dabei ist
> mir der LME49830 von Texas Instruments ins Auge gefallen.

DER entscheidende große Irrtum: Der LME49830 hat NICHTS mit Class-D zu 
tun. Er ist ein Treiber für die eigentlichen 'Current-Stage' mit bis zu 
±100 Betriebsspannung. Sorry, Dich enttäuschen zu müssen.

> In den
> Application Notes ist eine nette Schaltung für einen ca. 150W/4Ohm
> Verstärker aufgeführt. Als Ausgangsmosfets kommen 2SK1530 und 2SJ201 zum
> Einsatz. (Schaltplan hab ich rauskopiert und hier beigefügt, AppNotes
> sind auch komplett im Anhang).
>
> So nun meine Fragen:
>
> 1. Ich würde die Schaltung ohne SMD Bauteile nachbauen, aber nach
> Vorbild des Layouts von TI. Gibt es etwas ganz besonderes zu beachten?
> Muss ich mit großen Schwingungen rechnen die besonders abgeschirmt
> werden müssen? Im Gegensatz zu anderen Class D Amps steht in diesen
> AppNotes nichts besonderes drin.

Layout-Guidelines wie bei analogen Endstufen auch.

> 2. Hat diesen Amp schon jemand aufgebaut? Wenn ja bitte Erfahrungen
> damit posten :)

Leider habe ich noch keine praktischen Erfahrungen sammeln können, da 
ich mich für (die echten) Class-D-Endstufen entschieden habe. ;-)

> 3. Muss ich bei den Mosfets selektieren oder spielen kleine
> Bauteiltoleranzen hier keine Rolle? (bei den AB Class Amps hört man ja
> oft dass selektiert werden muss)

Eine Selektion ist nicht zwingend erforderlich - für eine mehr oder 
weniger gleichmäßige Stromaufteilung auf die beiden Current-Stage-Zweige 
(Q1/Q2 sowie Q3/Q4) sorgen die Widerstände RE1...RE4.

> Vielen Dank,
> Gruß
> Bernhard

von Borsty B. (mantabernd)


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>> dabei ist
>> mir der LME49830 von Texas Instruments ins Auge gefallen.

>DER entscheidende große Irrtum: Der LME49830 hat NICHTS mit Class-D zu
>tun. Er ist ein Treiber für die eigentlichen 'Current-Stage' mit bis zu
>±100 Betriebsspannung. Sorry, Dich enttäuschen zu müssen.

Ja... ist mir mittlerweile auch aufgefallen... Egal^^ ich find das Teil 
trotzdem sehr interessant und möchte es aufbauen. Den Threadtitel änder 
ich gleich mal ab.

>> 3. Muss ich bei den Mosfets selektieren oder spielen kleine
>> Bauteiltoleranzen hier keine Rolle? (bei den AB Class Amps hört man ja
>> oft dass selektiert werden muss)

>Eine Selektion ist nicht zwingend erforderlich - für eine mehr oder
>weniger gleichmäßige Stromaufteilung auf die beiden Current-Stage-Zweige
>(Q1/Q2 sowie Q3/Q4) sorgen die Widerstände RE1...RE4.

Super, das freut mich!

von Borsty B. (mantabernd)


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Hatte noch keiner Erfahrung mit dieser Schaltung?

In ebay findet man diverse fertig aufgebaute Schaltungen mit dem 
LME49830.

Was mich etwas wundert, in dem oben geposteten Schaltplan gibt es keine 
Ausgangsspule, also kein LC-Glied am Output... Ist das ok? Wohl eher 
nicht, oder?

von Raimund R. (corvuscorax)


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Bernhard W. schrieb:
> Hatte noch keiner Erfahrung mit dieser Schaltung?
>
> In ebay findet man diverse fertig aufgebaute Schaltungen mit dem
> LME49830.

Es gibt sicherlich nicht nur bei ebay was dazu zu finden ...

> Was mich etwas wundert, in dem oben geposteten Schaltplan gibt es keine
> Ausgangsspule, also kein LC-Glied am Output... Ist das ok? Wohl eher
> nicht, oder?

Kommt drauf an ...
Wenn es als Aktiv-Endstufe in einen Subwoofer kommt, ist die Spule 
(parallel zu einem niederohmigen Widerstand) nicht wirklich 
erforderlich. Sie dient i.d.R. dazu HF, die in die LSP-Leitung 
einstreut, von der Rückkopplung der Endstufe fern zu halten (naja, 
zumindest zu dämpfen). Wenn also lange LSP-Kabel am Ausgang 
angeschlossen werden, sollte man die L|R-Kombination auf jeden Fall 
vorsehen.
Ein LC-Glied sollte man sich eher verkneifen - die kommen erst in der 
(passiven) Frequenzweiche im angeschlossenen Laustsprecher.

von Borsty B. (mantabernd)


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Hi zusammen,

ich hab den Amp mit einen Pärchen 2SK1058 und 2SJ162 mal probehalber 
aufgebaut und er läuft :) - wunderbar sogar. Bin jetzt erstmal im Urlaub 
aber danach kommen 2SK1530/2SJ201 zum Einsatz mal schauen ob er dann 
anders klingt.

Eine etwas verwunderliche Frage habe ich allerdings, ich kann den 
Ruhestrom von +/- 50 mA bis auf etwa +/- 1,5A verändern (durch Anpassung 
von RB3, RB2 und RP1) aber der Amp klingt immer gleich, egal ob im A, AB 
oder B Betrieb. Offset Spannung bleibt absolut stabil, alles sieht gut 
aus nur warm wird er eben mit mehr Strom - logisch^^.

Ist das normal?

Einzig wenn ich den Ruhestrom ganz runterstelle auf etwa +/- 50mA dann 
fängt er an leicht zu verzerren.

Offset Spannung miss ich am Oszi ca. 3mV.

Viele Grüße

von MaWin (Gast)


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> klingt immer gleich

Sicher. Deine Ohren sind kein Mesgerät.
So bald du über (50mA) kommst, wird es zunehmend zum Class A Verstärker 
und immer weniger Class B, für den Klang ist das nicht schlecht.

von Borsty B. (mantabernd)


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>Sicher. Deine Ohren sind kein Mesgerät.

Ja schade eigentlich! Kann man das auch am Oszi messen oder brauch ich 
dafür zwingend ein Klirrfaktormessinstrument?


>So bald du über (50mA) kommst, wird es zunehmend zum Class A Verstärker
>und immer weniger Class B, für den Klang ist das nicht schlecht.

Ich glaub ich muss der Schaltung mal eine Schutzschaltung gönnen und sie 
dann an meinen hochwertigen Wohnzimmerboxen betreiben. Aktuell läuft der 
Amp an meinem 0815 Werkstattlautsprecher wo es nicht schad drum wär wenn 
er kaputt geht. Ohne Schutzschaltung häng ich das Teil nicht an meine 
teuren Boxen.

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