Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hochstrom-LED an einer Lithium-Zelle effizient betreiben


von Holler (Gast)


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Ich weiss es gibt schon etliche Threads zu ähnlichem, aber genau dass 
habe ich nicht gefunden:

Energiequelle sei eine Lithium-Ionen-Zelle mit je nach Ladestand 3V-4V, 
Last eine LED mit 3,5V/300mA.

Kennt jemand einen passenden Schaltregler dafür, d.h. kombiniert 
Abwärts/Aufwärts-Steller mit Konstantstrom?

von Falk B. (falk)


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@  Holler (Gast)

>Kennt jemand einen passenden Schaltregler dafür, d.h. kombiniert
>Abwärts/Aufwärts-Steller mit Konstantstrom?

Naja, muss man halt entweder einen SEPIC Wandler nehmen oder einen 
passend dimensionierten Flybackwandler mit Trafo. Man könnte mit dem 
guten, alten MC34063 was bauen, siehe [[Konstantstromquelle für Power 
LED]]. Man müsste sich aber was mit der Strommessung einfallen lassen.

von Peter II (Gast)


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für 300mA gibt es doch von Linear passende Regler.

http://www.linear.com/products/multi-topology_led_driver

LT3519
LT3517
LT3518

von Johannes O. (jojo_2)


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Oder sieh dich mal nach Buck-Boost-Converter um. Das Hauptproblem bei 
dir ist, dass die Eingangsspannung sowohl größer als auch kleiner sein 
kann als die Ausgangsspannung.
Im Bereich von Handyblitzen wird sowas auch oft benötigt, evtl. kannst 
du da schon was fertiges finden?

Am besten aber auch Simulieren oder durchrechnen, denn z.B. der SEPIC 
Wandler ist nicht gerade für seinen großen Wirkungsgrad bekannt.

von Floh (Gast)


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Wenn nur die LED betrieben werden soll, würde ich den Inverswandler 
gegenüber einem Buck-Boost-Wandler vorziehen.
Den kann man dann direkt primärseitig stromregeln und die 
Eingangsspannung ist (fast) egal.

von Holler (Gast)


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Peter II schrieb:
> für 300mA gibt es doch von Linear passende Regler.

Sind anscheinend für Reihenschaltung an höheren Spannungen optimiert und 
nicht so ganz einfach beschaffbar, werde ich mir genauer anschauen wenn 
ich nichts anderes finde.

Der MC34063 ist natürlich an jeder Ecke für ein paar ct zu haben. Mal 
schauen, ob ich den im Inversbetrieb über den Spannungsbereich 
funktionsfähig als Stromquelle beschalten kann.

Danke für die Vorschläge.

von Falk B. (falk)


Angehängte Dateien:

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So könnte es gehen.

von Holler (Gast)


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Danke, werde ich testen sobald ich den Regler da habe.

von Mikel M. (mikelm)


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Bin im moment etwas zu müde um genauer drüber nachzudenken, aber der C3 
neben der LED dessen Strom man regeln will gefällt mir nicht.

von Falk B. (falk)


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@  Mikel M. (mikelm)

>Bin im moment etwas zu müde um genauer drüber nachzudenken, aber der C3
>neben der LED dessen Strom man regeln will gefällt mir nicht.

Den braucht man aber, damit der Trick funktioniert. Denn dort fließt der 
Massestrom vom MC34063 drüber.

von Christoph Z. (rayelec)


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So als ungewöhnliche Lösung würde ich mir übelegen, ob sich der 
getaktete Wandler überhaupt lohnt! Bei 300mA hat eine (angenommen, 
weisse) Power-LEd >3.4V Flusspannung. Einfachste Beschaltung wäre ein 
Vorwiderstand, dann kannst Du dir nämlich auch den Teifentladeschutz für 
die Li-Zelle sparen. Zudem wird die Verlustleistung des Widerstands mit 
abnemhender Zellspannung immer kleiner (die Helligkeit nimmt aber 
subjektiv gesehen weniger stark ab).

von Falk B. (falk)


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@Christoph Z. (rayelec)

>So als ungewöhnliche Lösung würde ich mir übelegen, ob sich der
>getaktete Wandler überhaupt lohnt!

Das haben wir. Du solltest mal überlegen, wie konstant deine 300mA mit 
deiner Vorwiderstandsmethode sind, vor allem, wenn die Spannung des 
Akkus unter die Flußspannung sinkt.

von avion23 (Gast)


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Buck converter ist ueber die gesamte Laufzeit gesehen effizienter. Die 
neuen Crees haben eine niedrige Vf von ~ 3,2V. Li-ion Zellen sollten 
nicht so weit entladen werden.

von Jojo S. (Gast)


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die ZXLD1322, ZXLD1321 und ZXLD12320 können das. Sind nur keine gängigen 
Teile bei den Standardversendern, habe die auf die Schnelle nur bei 
http://www.futureelectronics.com/en/technologies/semiconductors/analog/drivers/led-drivers-linear-mode/Pages/9613415-ZXLD1321DCATC.aspx?IM=0
gefunden, aber da habe ich noch nix bestelt.
Nachtrag: gibts auch bei DigiKey.

von Holler (Gast)


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Habe den MC34063 jetzt da und die Schaltung nach Falk Brunner aufgebaut.
Funktioniert im Prinzip. Für 300mA muss R1 noch etwas verkleinert 
werden, liegt momentan bei rund 200mA.

Überlege erstmal ob man den Wirkungsgrad steigern kann.
Zum Testen habe ich ein Netzteil mit 4,5V Eingangsspannung und als 
LED-Ersatz eine 2,7V Z-Diode mit 1 Ohm-Widerstand in Reihe.

Der Wirkungsgrad liegt bei 50%.

L1 geht mit Sicherheit nicht in Sättigung (Garnrolle), aber mit 200uH 
statt 470uH steigt der Wirkungsgrad schon ein wenig.
Muß erstmal die Schaltung verstehen, vielleicht läßt sich noch was 
optimieren. Zumal bei noch höherem Strom der Wirkungsgrad wieder fällt.

von Bernd K. (bmk)


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Ich würde das eher mit einer aktuellen Hochleistungs-LED lösen.

Die neueren Typen von CREE (XM-L, XB-D) haben eine Vf von nur 2,9V und
eignen sich bestens per Low-Drop Linearregler an einer Lithium Zelle.

Beispiel: 
http://www.led-tech.de/de/High-Power-LEDs-Cree/CREE-XB-Serie/CREE-XB-D-R4-Emitter-LT-1845_120_185.html

Eine niedrige Vf ist nämlich ein Kennzeichen für eine sehr effiziente
LED und bringt schon mal sehr viel Lumen aus dem Akku ans Tageslicht.
XB-D: bis zu 136lm/W (@85°C, 350mA)

Und der viel verpönte Linearregler ("verheizt die Differenz")
ist hier bestens am Platze wegen der geringen Spannungsdifferenz.

Bei einer mittleren Entladespannung von 3,6V beträgt die Effizienz
immerhin 80% und steigert sich zum Entladeende bei 3V auf 96%.
Das wird kaum ein (aufwändiger) Schaltregler schaffen.

von Holler (Gast)


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Auch die CREE - Typen haben eine maximale Vf von 3.4V.
Leider finde ich im Datenblatt keine näheren Hinweise. Sind das 
Exemplarstreuungen oder Temperaturabhängigkeiten? Man findet nur den 
typischen Verlauf Vf in abhängigkeit vom Strom und der ist bei 300mA 
wirklich 2,9V.

Ich habe Leds der Firma HUEY JANN, gibts bei Reichelt (1W, warmweiss, 
95lm). Vf max = 3,5V.
Beim Nachmessen bei 300mA ergeben sich Vf=3,05V. Zumindest dieses 
Exemplar taugt für den Linearregler.

Hier einige Messungen mit dem Schaltregler an der simulierten Last 
Z-Diode+1Ohm und der o.g. Schaltung mit dem MC34063 sowie R1=0,44 Ohm.

Uein   Iein    Uaus   Iaus   eta
2,9V   435mA   3,05V  147mA  36%
4,1V   243mA   3,23V  243mA  50%

mit externem Schalttransistor BC327

2,8V   440mA   3,28V  215mA  55%
4,0V   383mA   3,38   275mA  58%

Habe es statt dem externen PNP-Transistor auch mit einem P-MOSFET 
probiert, brachte aber keine Verbesserung. Ein IFR5305 funktionierte bei 
den geringen Spannungen nicht, mit dem TPC8114 als LowVoltage 
Hochstromschalter hat man schon Probleme mit den großen Gateladungen.

Fazit:

Wenn man sich auf Vf < 3,1V verlassen kann, ist die einfachste Lösung 
Linearregler hier auch die effizienteste.

von Bernd K. (bmk)


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Holler schrieb:
> Auch die CREE - Typen haben eine maximale Vf von 3.4V.
> Leider finde ich im Datenblatt keine näheren Hinweise. Sind das
> Exemplarstreuungen oder Temperaturabhängigkeiten? Man findet nur den
> typischen Verlauf Vf in abhängigkeit vom Strom und der ist bei 300mA
> wirklich 2,9V.

Die max. Vf ist eher eine juristische Angabe (zugesicherte technische
Eigenschaft). Sie darf unter keiner Bedingung überschritten werden.

Also eine Montagsproduktion auf Maschinen am Ende der Verschleißgrenze
und dann Vf gemessen mit dem höchstmöglichen Strom bei der niedrigsten
Temperatur + Sicherheitszuschlag. Muss ja garantiert sein.
Den angegebenen 'max-Vf-Wert' habe ich noch bei keiner LED gefunden.

Hingegen hat mich immer wieder erstaunt, wie gut die Kennlinie Vf vs I
im Datenblatt mit dem Messergebnis übereinstimmt.

von Krangel (Gast)


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Moin,

ist es nicht so, dass die Vf am Ende der Lebensdauer steigt. Es werden 
doch einzelne Bereiche der LED hochohmig, somit wird die Stromdichte in 
den noch guten Bereichen höher.

Grüße Krangel

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