Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik MAX 6143 mit Peltier-Element temperieren


von Marcus (Gast)


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Hallo,

da der LM399 ja leider nicht mehr so leicht erhältlich ist, ich aber für 
einen ADC eine recht genaue (möglichst < 1ppm) Ref. benötige hatte ich 
die Idee den MAX 6143 temperiert einzusetzen. Der MAX hat ja schon einen 
eingebauten Temp. Sensor.
Da ein Aufheizen ihn in einen ungünstigen Arbeitspunkt schiebt (siehe 
Diagram) wollte ich mit einem Peltier arbeiten, und das bei ca. 28-30 °C
(Umkehrpunkt).
Hat meiner Meinung auch den Vorteil das es keine langen Aufheiz-Phasen 
gibt und des Bauteil nicht so gestresst wird. (Aufheiz-Abkühl-Hysterese 
max. 120ppm ! laut Datenblatt).

Hat das von euch schon einmal jemand gemacht ?

Gruß
Marcus

von Oha (Gast)


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Ahem ... Ja. Kannst du uns erst mal erzaehlen wozu eine 1ppm Referenz 
brauchst? Was ist das fuer eine Anwendung ?

von Marcus (Gast)


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Oha schrieb:
> Was ist das fuer eine Anwendung ?

Referenz für einen ADS8380 600Khz 18Bit ADC

von Oha (Gast)


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Ja. schon. Toll. Und wofuer brauchst du den ?

von Anja (Gast)


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Marcus schrieb:
> da der LM399 ja leider nicht mehr so leicht erhältlich ist,

Digikey hat soo vieele davon: die müssen weg!

http://www.digikey.de/product-search/de?x=16&y=16&lang=de&site=de&KeyWords=lm399


> Da ein Aufheizen ihn in einen ungünstigen Arbeitspunkt schiebt (siehe
> Diagram) wollte ich mit einem Peltier arbeiten, und das bei ca. 28-30 °C
> (Umkehrpunkt).
Du glaubst also daß sich die Referenz genau an das Bild im Datenblatt 
hält. Falls es einen solchen (idealen) Umkehrpunkt überhaupt gibt liegt 
er irgendwo zwischen -55 und +125 Grad.
Wenn Du ein Peltier verwendest brauchst du zusätzlich Maßnahmen gegen 
Kondenswasser.

> Hat meiner Meinung auch den Vorteil das es keine langen Aufheiz-Phasen
> gibt und des Bauteil nicht so gestresst wird. (Aufheiz-Abkühl-Hysterese
> max. 120ppm ! laut Datenblatt).

typical thermal hysteresis value is 120ppm steht im Datenblatt.

Ist also nur ein "Mittelwert". Hysterese ist leider der Parameter den 
man am wenigsten beeinflussen kann. Eine hohe Hysterese bedeutet auch 
eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Schwankungen in der relativen 
Luftfeuchtigkeit.

An Deiner Stelle würde ich keine Bauteile im Kunststoffgehäuse 
verwenden. Und schon gar nicht im SMD-Gehäuse.

Mit einem LM399 und gutem mechanischen Aufbau und entsprechendem burn in 
kannst Du eine Stabilität in der Größenordnung 10 ppm im ersten Jahr 
erreichen.

Gruß Anja

von Marcus (Gast)


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Hallo,

Anja schrieb:
> Digikey hat soo vieele davon: die müssen weg!

ok, ich hatte gar nicht weiter geschaut weil bei Texas schon obsolete 
gemeldet.

Den MAX 6143 hatte ich mir vor längerem als Sample schicken lassen als 
er neu raus kam. Ist also vorhanden und gut abgelagert.
Ist das Datenblatt (Diagramm s.o.) wirklich so unzuverlässig ??

Der Einwand mit dem Gehäuse stimmt schon. Ich würde den Max auch nicht 
direkt auf das Board löten, sondern Kopfüber auf eine Kupferplatte 
kleben und Bonden.

Da es den LM noch bei Digikey gibt werd ich aber wohl den nehmen.
Am besten ist es ja den LM durchlaufen zu lassen.
Wenn er doch mal kalt wird zwischendurch, wie ist in etwa die Hysterese 
beim Wiederaufheizen ??

Gruß
Marcus

von Harald W. (wilhelms)


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Anja schrieb:

> Wenn Du ein Peltier verwendest brauchst du zusätzlich Maßnahmen gegen
> Kondenswasser.

Bei ca. 28° nicht unbedingt. (jedenfalls bei normalen Wetterbedingungen)
Allerdings müsste man als erstes wohl den Umkehrpunkt genau bestimmen.
Und dazu braucht man ein "recht" genaues Voltmeter. :-)
Unabhängig davon, ein Regler, der +- Temp. regeln muss ist vermutlich
ähnlich problematisch wie ein SEPIC.
Gruss
Harald

von Anja (Gast)


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Marcus schrieb:
> Wenn er doch mal kalt wird zwischendurch, wie ist in etwa die Hysterese
> beim Wiederaufheizen ??

Bei mir ca 0.5ppm bei ca 15 min Einschwingzeit.
Also hart an meiner Rauschgrenze.

Der LM399 hat andere Probleme: Du brauchst eine stabilisierte 
Heizspannung und darfst das Bauteil auf keinen Fall in der Einbaulage 
verändern (ergibt bei mir ca 3-4 ppm Drift innerhalb von 2 minuten). 
Über Kopf montiert brauchen meine LM399 (von National) den geringsten 
Heizstrom.

Marcus schrieb:
> Ist das Datenblatt (Diagramm s.o.) wirklich so unzuverlässig ??

Versuch macht kluch. Die Referenzen die ich vermessen habe halten sich 
jedenfalls nicht an irgendwelche Kurven aus Datenblättern.

Die übliche "Meßvorschrift" für den Temperaturgang ist eine 3-Punkt 
Messung: (min + 25 Grad + max-Temperatur).
Wenn man gehässig ist würde man sagen: der Rest ist irgendwie mit dem 
Burmester-Lineal hingezaubert worden.
Bei einer realen Messung eines Temperaturzyklus müßte man ja auch die 
Hysterese sehen können.

Marcus schrieb:
> Ist also vorhanden und gut abgelagert.

Spätestens beim einlöten geht der Zirkus von vorne los.
Gut ablagern geht erst nach dem finalen Lötvorgang mit entsprechenden 
Temperaturzyklen.

Gruß Anja

von Anja (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Unabhängig davon, ein Regler, der +- Temp. regeln muss ist vermutlich

Ein Peltier muß vor dem Umpolen erst mal 5 min abkühlen sonst wird es 
überlastet.

Harald Wilhelms schrieb:
> Und dazu braucht man ein "recht" genaues Voltmeter. :-)

Nicht unbedingt: für eine Relativ-Messung (Brückenschaltung) braucht es 
nur ein genügend empfindliches Voltmeter.

Gruß Anja

von Marcus (Gast)


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Hallo,

Erst mal vielen Dank für die guten Tips.

Anja schrieb:
> Spätestens beim einlöten geht der Zirkus von vorne los.
> Gut ablagern geht erst nach dem finalen Lötvorgang mit entsprechenden
> Temperaturzyklen.

es sind also doch eher die mech. Spannungen als die chem. Prozesse ??
War mir auch nicht so bewusst.

Werd mir bei Digikey 4 Stück LM399 ordern und zwei davon mal 
gegeneinander vermessen. -> Brückenschaltung ist eine gute Idee.

Gruß
Marcus

von Jürgen F. (snipor)


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Anja schrieb:
> Ein Peltier muß vor dem Umpolen erst mal 5 min abkühlen sonst wird es
> überlastet.

Was ist das den für ein Blödsinn? Vielleicht ein 0815 Element. Ein 
halbwegs brauchbares hat damit überhaupt keine Probleme.

Wir fahren mit Peltierelementen ohne Probleme von 0 Grad auf über 100 
Grad und wieder zurück, und dass auch dauerhaft. Auch mit 5 Grad/s.
Den Peltierelemten macht das am wenigsten aus, da sind die zu 
kühlenden/heizenden Oberflächen tlw. wesentlich stärker belastet.
Auch das Kondenswasser ist bei diesen Temperaturverläufen natürlich ein 
zu beachtender Faktor.

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