Forum: Gesperrte Threads Förderung f. Solaranlagen: Sind Energiespeicher sinnvoll?


von Drobel (Gast)


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Ab dem 1. Mai 2013 werden Speicher für Solaranlagen (Photovoltaik) vom 
Staat (aka Steuerzahler) bezuschusst.

Die Frage ist allerdings, ob die aktuelle Batterietechnik es überhaupt 
sinnvoll erscheinen lässt, sich eine solche Anlage aufzubauen.

Wer hat dies bereits "angedacht" und wird sich ein "Batteriemonster" in 
den Keller stellen?

: Verschoben durch User
von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

wenn man das nachrechnet, ist das garnicht so monströs: der 
Musterhaushalt verbraucht 3500 kWh im Jahr, also rund 10 am Tag. Eine 
Autobatterie hat z.B. 70 Ah bei 12V, sind 840 Wh, für einen 
Tagesspeicher braucht man also 12 Autobatterien - um über die Nacht zu 
kommen, kann auch die Hälfte schon reichen, man muss ja nicht Wasch- und 
Spülmaschine im Batteriebetrieb benutzen.

Ich halte es ausserdem für eine Fehlentwicklung, allerneuestee Li-Akkus 
dafür zu verwenden - deren Vorteile wie Gewicht und Volumen spielen im 
Haus keine Rolle, sie sind wesentlich teurer, und dann fehlt uns auch 
noch das begrenzt vorhandene Lithium für die Elektro-Autos. 
Auto-Starterbatterien sind ein zuverlässiges und preisgünstiges 
Massenprodukt mit etabliertem Recycling.

Dass die Speicherung nicht nur persönlich, sondern auch für die 
Gesellschaft sinnvoll ist, versteht sich von selbst, für den 
gespeicherten Strom braucht man keine neuen Fernleitungen.

Gruss Reinhard

von kawa (Gast)


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Ich habs für mein Haus mal gerechnet.

Mein Verbrauch lag im letzten Jahr bei 900 €.
IBC bietet Speicher mit Blei-Akku für 13000 € und 5 KWh an.
Garantie auf die Batterien von 5!!? Jahren.
Bei den derzeitigen Strompreisen bräuchte ich also mehr als 13 Jahre um 
eine schwarze 0 zu schreiben. Dabei ist noch nicht die Investition für 
die Zellen auf dem Dach dabei.

Auch eine Förderung mit 660 €/KW ändert daran nicht sehr viel.

von Wolfgang (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Auto-Starterbatterien sind ein zuverlässiges und preisgünstiges
> Massenprodukt mit etabliertem Recycling.

Starterbatterien sind allerdings denkbar ungeeignet, da sie nicht 
zyklenfest sind.

> für einen Tagesspeicher braucht man also 12 Autobatterien
Leider verhalten sich Solarzellen nicht wie eine Tanksäule, wo man auf 
Knopfdruck seinen Tagesspeicher füllen kann. Um seinen Tagesbedarf 
vollständig aus Akkus zu decken und auch graue Wintertage überbrücken zu 
können, bräuchte man eine erheblich höhere Kapazität. Das gilt genauso, 
um Produktionsspitzen (immerhin 900% über dem Jahresmittel) 
wegzuspeichern.

von Drobel (Gast)


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> IBC bietet Speicher mit Blei-Akku für 13000 € und 5 KWh an.

Das nenne ich einen Preis. Eine Varta 70 AH kostet 168 Euro (3 Jahre 
Garantie). D. h. 6 Stück (5 KWh) ca. 1000 Euro.

http://www.atu.de/shop/Batterien-w5722/Auto-Batterien_w5723/Varta-Blue-Dynamic-Autobatterie-E24-5704130633-70-Ah-630-A-VT7013

von Reinhard Kern (Gast)


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kawa schrieb:
> IBC bietet Speicher mit Blei-Akku für 13000 € und 5 KWh an.

Das ist schon ein bisschen viel, aber die Entwicklung ist auch noch ganz 
am Anfang. Wenn der Preis auf die Hälfte sinkt, was meiner Meinung nach 
wahrscheinlich ist, sieht deine Rechnung schon viel freundlicher aus. 
Die "Early Adopters" müssen halt leiden, bringen aber die Technik voran. 
Für den finanziellen Mehraufwand hast du ein richtig gutes Gewissen... 
Höness hat mehr dafür zahlen müssen.

Gruss Reinhard

von Drobel (Gast)


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> Die "Early Adopters" müssen halt leiden, bringen aber die Technik voran.
> Für den finanziellen Mehraufwand hast du ein richtig gutes Gewissen...

Das ist jetzt aber Satire - oder?

von Kai S. (kai1986)


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Hallo,

vom technischen Standpunkt aus ist die Photovoltaikanlage schon nicht 
sinnvoll.
Eine Photovoltaikanlage hat beispielsweise eine Wirkungsgrad von 25%, 
Sonnenkollektronen hingegen erreichen Wirkungsgrade von 90% bei guter 
Nutzung. Die aus den Sonnenkollektoren bezogene Energie muss nicht durch 
Brennstoffe wie z.B. Gas aufgebracht werden, die dafür in einem modernen 
GuD Kraftwerk mit bis zu 60% Wirkungsgrad (GuD Kraftwerk) in Strom 
umgewandelt werden können. Zudem ist die Wärmespeicherung von 
Sonnenkollektoren eine sehr einfache und effektive Angelegenheit.
In Summe könnte damit der Strom genau dann erzeugt werden, wenn er 
benötigt wird (aus Gas, was sich super speichern lässt), der 
Gesamtwirkungsgrad ist um beachtlich höher und die eingesetzte 
Technologie ist ungefährlicher (Batteriebank vs. Wassertank).

Aber zum Glück gibt es ja den Steuerzahler, der die zugegeben coolere 
Technologie der Photovoltaik finanziell interessant macht.

Zum eigentlichen Thema:
Batteriespeicher sind finanziell interessant, wenn der Strom nach 
Tageszeitpreis ins Netz eingespeist werden kann, für den Eigenverbrauch 
rechnet sich die Wartungsanfällige Batterietechnik nicht.

Gruß Kai

von oszi40 (Gast)


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> Für den finanziellen Mehraufwand hast du ein richtig gutes Gewissen...
... und eine stinkende, gasende Batterie im Haus?

Wenn es sich um übliche offene Blei-Systeme handelt, solltest Du diese 
in einen gut durchlüftenten Raum mit Ex-Installation stellen, da 
Wasserstoff und und O2 ein prima Knallgas ergibt, was Sylvesterböller in 
den Schatten stellt.

von Treter_Peter (Gast)


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Hello @ all,

die Frage die ich mir da jetzt eigentlich Stelle ist: Wozu den 
Solarstrom eigentlich speichern und behalten? Man bekommt für für jede 
eingespeiste KWh Strom mehr Geld, als man für den Bezug einer kWh 
bezahlt.
Bis vor einigen Jahren waren das in Meck.Pom. 56Cent/kWh eingespeist 
gegen ca. 22cent/kWh was man für den Bezug bezahlt.

Wirtschaftlich ist das genauso Blödsinn, wie sich eine 
Solarthermieanlage für die Warmwasserversorgung für nen 4 Personen 
Haushalt zu zulegen.

Wer sein "Grünes Gewissen" erleichtern will, ok für den ist das was, 
oder wenn man keinen Zugang zum Stromnetz hat.

Naja, "Ökologisch" ist auch so eine Sache, wenn man bedenkt, das mehr 
Energie für die Herstellung der Solarzellen verbraucht wird, als diese 
in 20 Jahren einbringen. Glaub kaum das sich das mit den Akkus anders 
verhält, mal abgesehen von evt. benötigten Giftstoffen etc.

Das erinnert mich an den Spruch: "Rettet den Wald, eßt mehr Bieber." :-)

von G.L. (Gast)


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Treter_Peter schrieb:
> die Frage die ich mir da jetzt eigentlich Stelle ist: Wozu den
> Solarstrom eigentlich speichern und behalten? Man bekommt für für jede
> eingespeiste KWh Strom mehr Geld, als man für den Bezug einer kWh
> bezahlt.
Es war einmal - Neuanlagen haben diesen "Vorteil" nicht mehr.

von Treter_Peter (Gast)


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G.L. schrieb:
> Es war einmal - Neuanlagen haben diesen "Vorteil" nicht mehr.

Soweit ich weiß, müssen die Stromanbieter den Strom aber trotzdem 
kaufen, weißt du wie viel man da jetzt bekommt? Glaub kaum das es 
weniger ist, als man bezahlt. Sonst würde sich ja keiner mehr so nen 
Ding auf's Dach nageln.

von Gert K. (kawa0815)


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Treter_Peter schrieb:
> Bis vor einigen Jahren waren das in Meck.Pom. 56Cent/kWh eingespeist
> gegen ca. 22cent/kWh was man für den Bezug bezahlt.

2013 gibt es noch zwischen 8 und 11 Cent/KWh Einspeisung.

Damit ist nichts mehr zu verdienen, bei Preisen von mehr als 5000€ für 
eine 5KW-Anlage. Wenn die Speicherpreise irgendwo bei 1000€ pro KW 
liegen wird ein Speicher sinnvoll. Man spart ja damit die 24 Cent/KWh.

Bis dahin ist aber jede Investition nur rausgeschmissenes Geld und macht 
die Hersteller reich.

Hinsichtlich der Thermischen Solargewinnung hier mal eine Rechnung:

Ich verbrauche in den 6 Sommermonaten ca. für 10 Euro Gaspro Monat.
Selbst bei Förderung kosten 2 Kollektoren plus Speicher plus Pumpe usw. 
ca. 3000€. Rechnet man die 60€ Gasverbrauch auf die Investition von 
3000€ um hat man nach genau 50 Jahren seine Investitionen wieder drin.

von Drobel (Gast)


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> 2013 gibt es noch zwischen 8 und 11 Cent/KWh Einspeisung.

Das stimmt nicht:

http://www.rechner-photovoltaik.de/einspeiseverguetung

von Gert K. (kawa0815)


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Treter_Peter schrieb:
> Naja, "Ökologisch" ist auch so eine Sache, wenn man bedenkt, das mehr
> Energie für die Herstellung der Solarzellen verbraucht wird, als diese
> in 20 Jahren einbringen. Glaub kaum das sich das mit den Akkus anders
> verhält, mal abgesehen von evt. benötigten Giftstoffen etc.

Immer wieder tauchen diese Märchen auf!
So ne Zelle hat nach 2 Jahren den Strom für die Herstellung erzeugt.
Ich denke mal, bei modernen  250W- Zellen geht das noch schneller.

Übrigens, zu den Strompreisen:

Jeder kann sich auf epexspot.com sich über die aktuellen Börsenpreise 
informieren.

Heute muss ein Energieversorger so um die 25€/MWh im Einkauf bezahlen.
Der Endverbraucher zahlt dann 250€/MWh.

von Wilhelm F. (Gast)


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Wolfgang schrieb:

> Um seinen Tagesbedarf
> vollständig aus Akkus zu decken und auch graue Wintertage überbrücken zu
> können, bräuchte man eine erheblich höhere Kapazität.

Sowas in der Art Batterieraum, was Telefonvermittlungsstellen hatten und 
evtl. noch haben. Kostet aber bestimmt eine Stange Geld an Investition. 
Die besichtigte KVSt einer Großstadt hatte ca. 3kAh bei 60V für 3 
Stunden Notbetrieb. Das Volumen der Zellen war erheblich größer, als 
wenn man sowas mit Autobatterien machen wollte. Ich hab mal grob 
überschlagen, ungefähr wenigstens Faktor 10, wenn nicht sogar bis 50. 
Langlebige gute Qualität für Jahrzehnte Betrieb gedacht. Bei einem 
KFz-Akku muß man ja schon bangen, daß er überhaupt die Garantiezeit 
überlebt. Und wenn man davon viele in einem Paket betreibt.

So ein Raum braucht allerdings Platz im Keller, und Feinstaubfilter und 
Belüftung müssen auch noch da sein. Gasen tut aber nicht viel, wenn man 
nicht ständig überlädt, und auch mal Energie entnimmt. Der Wirkungsgrad 
von Akkus liegt auch nicht bei 100%.

von Drobel (Gast)


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> Heute muss ein Energieversorger so um die 25€/MWh im Einkauf bezahlen.

Manchmal bekommt er auch rund 100 Euro pro MWh dazu! Was aber kein 
Problem ist, da der Stromkunde, wegen des guten Gewissen, dies gerne 
bezahlt.

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