Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verstärker und Widerstände


von Pauline93 (Gast)


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Hallo,


ich habe den Unterschied zwischen Ausgangswiderstand und Lastwiderstand 
einer Mosfet-Verstärker Schaltung (z.B. in Sourceschaltung) nicht 
verstanden... Oder sind das zwei Begriffe für den selben Wert? Irgendwie 
blicke ich bei den Widerstandsbegriffen allgemein nicht ganz durch:
-Eingangs
-Innen
-Aussen
-Ausgangs
-Last

Welche sind die relevanten?


Vielen vielen Dank schonmal !

von Michael W. (Gast)


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Wenn du die Verstärkerschaltung im Kleinsignalbetrieb als Vierpol 
betrachtest, so hast du eingangs- und ausgangsseitig Widerstände. Der 
Eingangswiderstand eines Verstärkers gibt an, wie groß der Eingangsstrom 
bei gegebener Eingangsspannung wird, also

Wenn die Signalquelle 10mV/600 Ohm hat und Ri ebenfalls 600 Ohm beträgt 
(nur als Beispiel), dann "sieht" der Verstärker eingangsseitig 5mV 
aufgrund des Spannungsteilers.

Der Ausgangswiderstand gibt an, um welchen Betrag die Ausgangsspannung 
unter die Ausgangs-Leerlaufspannung sinkt, wenn du einen Ausgangsstrom 
entnimmst:


Der Lastwiderstand ist die zu versorgende Last (z.B. Lautsprecher, 
etc...) und hängt zum Ausgangswiderstand in Serie (oder auch parallel, 
wenn du das Stromquellen Ersatzschaltbild für den Ausgang verwendest).

Beispiel:

Angenommen die Spannungsverstärkung für den Verstärker beträgt 100. Bei 
Ra=600 Ohm und einer Last von 600 Ohm hast du damit Ua0=500mV und ein 
Ua=250mV.

Die Ein- und Ausgangswiderstände bewirken also, dass die Signal-Spannung 
von 10mV nur um einen Faktor 25 statt 100 verstärkt wird, obwohl der 
Verstäker V=100 hat: Das ist natürlich zu berücksichtigen.

von Pauline93 (Gast)


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Ok. Das hat mir weitergeholfen um die Problemstellung zu verstehen.

1. Kann der Drain Source-Leitwert des Verstärkertransistors Teil des 
Lastwiderstandes sein? Oder eher des Ausgangswiderstandes?

2. Du benutzt oben Ri für den Eingangswiderstand. Kann man annehmen, 
dass dann Eingangswiderstand und Innenwiderstand das gleiche meinen?

von Kai K. (klaas)


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Wenn du zwei Komponenten miteinander verbindest, dann hast du oft ein 
Ding, das irgendwas erzeugt, also eine Quelle, und ein Ding, das davon 
irgendwas abbekommt, also ein Verbraucher. Bezogen auf Spannungsquellen 
denkt man sich den "Sender" zerlegt in eine ideale Spannungsquelle, die 
unabhängig davon, welchen Strom man ihr entnimmt, immer die gleiche 
Spannung erzeugt und einen Quellwiderstand, der mit der Spannungsquelle 
in Reihe geschaltet ist. Er repräsentiert die nicht idealen 
Eigenschaften, daß nämlich eine Spannungsquelle nicht beliebig Strom 
liefern kann, ohne daß dabei die Spannung abfällt oder zusammenbricht. 
Der Quellwiderstand wird auch Innenwiderstand genannt. Die ideale 
Spannungsquelle dagegen hat einen verschwindenden Quellwiderstand, also 
0Ohm.

Wenn man jetzt an diese Spannungsquelle, also ideale Spannungsquelle 
plus Quellwiderstand in Reihe, einen Verbraucher oder eine Last 
anschließt, wird ein Stromkreis geschlossen und ein Spannungsteiler 
gebildet. Der Spannungsteiler besteht aus Quellwiderstand und 
Lastwiderstand und macht, daß am Verbraucher nur noch ein Teil der 
Spannung der idealen Spannungsquelle ankommt.

Quellwiderstand, Ausgangswiderstand und Innenwiderstand meinen dasselbe 
und gehören zur Quelle. Lastwiderstand bzw. Eingangswiderstand gehören 
zum Verbraucher. Eingangswiderstand ist also nicht gleich 
Innenwiderstand.

Dein FET hat jetzt einen Eingangswiderstand, weil er mit seinem Eingang 
für eine Quelle eine Last darstellt. Er hat aber auch einen 
Ausgangswiderstand (Quellwiderstand, Innenwiderstand), weil er am 
Ausgang wie eine Quelle arbeitet und eine Last treiben kann.

von Michael W. (Gast)


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Pauline93 schrieb:
> 2. Du benutzt oben Ri für den Eingangswiderstand. Kann man annehmen,
> dass dann Eingangswiderstand und Innenwiderstand das gleiche meinen?

Ich war da schlampig: mit Ri meinte ich eigentlich Re, den 
Eingangswiderstand (I für Input)

Pauline93 schrieb:
> 1. Kann der Drain Source-Leitwert des Verstärkertransistors Teil des
> Lastwiderstandes sein? Oder eher des Ausgangswiderstandes?

Der ist Teil des Ausgangswiderstandes. Die Last ist immer das was du 
anschließt bzw. versorgen möchtest. Vorausgesetzt wir reden über eine 
klassische Sourceschaltung, dann liegt aus Kleinsignalsicht der 
Drain-Source Leitwert des FETs (Rds) parallel zur Last, genauso wie dies 
für Rd der Fall ist. Für die Berechnung der Verstärkung nimmt man dann 
die Parallelschaltung:

V_u = -S * (R_L || Rds || Rd)

Der Ausgangswiderstand ist

Ra = Rds || Rd


Der Eingangswiderstand (rgs = unendlich vorausgesetzt)

Re = R1

PS: Für MOSFETs geht das genauso.

von Pauline93 (Gast)


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Vielen Danik soweit.

Ich habe als Merkregel mitgenommen, dass man die Spannungsverstärkung 
einer Verstärker-Grundschaltung berechnet indem man Setilheit mal 
Lastwiderstand nimmt (?). Der hier benutzte Lastwiderstand entspricht 
aber nicht dem einer angeschlossen Last, oder? Ich denke man meint hier 
mehr den Ausgagnswiderstand und ggf einen dazu geschalteten Widerstand 
einer nachflgenden Last oder?

von Michael W. (Gast)


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ja, so kann man es sagen; ich persönlich würde mir das aber nicht auf 
diese Art merken wollen:

Die Details hängen nämlich vom Kontext ab, bei Gegenkopplung ist die 
Verstärkung nicht mehr S*R sondern sieht anders aus. Konkrete Aussagen 
können nur für eine konkrete Grundschaltung gemacht werden. 
Grundsätzlich kann man einen Verstärker ausgangsseitig immer auf eine 
Ersatz-spannungs- oder -stromquelle abbilden und der Ausgangswiderstand 
liegt dann in Serie (bzw. parallel) zum Eingangswiderstand der nächsten 
Stufe oder einer Last.

Beispiel:

Emitterstufe mit S, Rc, RL.

"unbelastete" Spannungsverstärkung:

Vu = - S * Rc

Ausgangswiderstand: Ra=Rc

bei Last hat man am Ausgang (Spannungsteiler):

Ua' = Ua0 * RL/(RL+Ra) = -S*Ue*Rc * RL/(RL+Ra) = -Ue  S * (RL || Rc).

Ob man schon vorher erkennt, dass der "wirksame" Lastwiderstand die 
Parallelschaltung Rc || RL ist, oder dies mit einem Spannungsteiler 
berücksichtigt, ist Geschmackssache. "Formal" richtiger ist wohl 
letzteres. Es kommt natürlich das gleiche raus.

von Harald W. (wilhelms)


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Pauline93 schrieb:

> Setilheit mal Lastwiderstand nimmt

Senilheit?

von Kai K. (klaas)


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>Der hier benutzte Lastwiderstand entspricht aber nicht dem einer
>angeschlossen Last, oder?

Dann sage bitte auch nicht "Lastwiderstand" dazu, sondern lieber 
"effektiver Lastwiderstand". Denn "Lastwiderstand" und 
"Ausgangswiderstand" sind davon völlig verschiedene Größen. 
"Lastwiderstand" meint ausschließlich den Verbraucher und 
"Ausgangswiderstand" ausschließlich die Quelle, also deinen FET. Was du 
brauchst, ist aber eine "Kombination" aus beiden, eben den "effektiven 
Lastwiderstand", und wie man den berechnet, hängt von der konkreten 
Schaltung ab.

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