Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik SFP+-Module direkt verbinden?


von Sebastian (Gast)


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Hallo allerseits,

wir stehen derzeit (bildlich, nicht wörtlich) vor einer 
OM2-Glasfaserleitung, die mit etwa 300 Metern zu lange für das geplante 
10 GBit-Netzwerk ist. Jetzt könnten wir natürlich einfach irgendwo in 
der Mitte einen weiteren Switch einkoppeln und das Signal verstärken 
lassen. Allerdings kostet so ein Switch recht viel (und das Budget ist 
ohnehin schon überspannt ...).

Daher kam die Idee auf, eine SFP+-Koppelung zu bauen.
Laut Wikipedia 
(http://en.wikipedia.org/wiki/Small_form-factor_pluggable_transceiver#Signals) 
ist das Pinout ja recht einfach gehalten und scheint so auch erstmal 
keine weitere Ansteuerung zu erfordern.

Daher die Frage: kennt sich jemand mit SFP+ aus und kann beurteilen, ob 
es reicht, die TX- und RX-Leitungen zu verbinden, eine passende Spannung 
anzulegen und eventuell noch ein paar LEDs als Statusanzeige einzubauen? 
Oder stelle ich mir das gerade zu einfach vor?

Danke,
Sebastian

von DIY-Hard (Gast)


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Hallo,

hast du es inzwischen ausprobiert oder kann jemand anders berichten ob 
das auch in der Praxis funktioniert?
Das Hauptproblem wird das Routing übers Board sein, also alle 
Daten-Leitungen kurz sowie impedanzangepasst halten.
Man könnte evtl. auch versuchen die Rx/Tx Pins der SFP-Stecker (oder 
sogar der GBIC-Module) direkt aneinander zu löten.
Das wäre dann die kürzestmögliche Verbindung und man käme um das Board 
Design herum.
Die Stromversorgung sollte dann noch gemäß der Datenblätter also z.B. 
mit jeweils einer niederohmigen 4,7µH Drossel für Rx und Tx aufgebaut 
werden.

Aber das ist Theorie, in der Praxis könnte das 10Gbe dann schon 
schlichtweg nicht mehr oder nur mit zu hohen Fehlerraten laufen.

Also, wie schaut's aus, kann jemand etwas Licht in die graue Theorie 
bringen?

von Falk B. (falk)


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@ Sebastian (Gast)

>OM2-Glasfaserleitung, die mit etwa 300 Metern zu lange für das geplante
>10 GBit-Netzwerk ist. Jetzt könnten wir natürlich einfach irgendwo in
>der Mitte einen weiteren Switch einkoppeln und das Signal verstärken
>lassen.

Das sind 2 verschiedene Dinge. Für 300m GLasfaser braucht es keinen 
Verstärker. Wenn man aber einen Switch einschleifen will, dann braucht 
man den halt.

> Allerdings kostet so ein Switch recht viel (und das Budget ist
>ohnehin schon überspannt ...).

Dann halt kein Switch.

>Daher die Frage: kennt sich jemand mit SFP+ aus und kann beurteilen, ob
>es reicht, die TX- und RX-Leitungen zu verbinden, eine passende Spannung
>anzulegen und eventuell noch ein paar LEDs als Statusanzeige einzubauen?

Das reicht, aber wozu?

von qwertz (Gast)


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Meiner Meinung nach ist das Verlegung von einer OM3 Leitung billiger, 
einfacher und zielführender, als dazwischen einen "Verstärker" zu bauen.

Natürlich könnte man zwei SFP+ direkt miteinander verbinden, aber die 
Platine ist nicht so ganz ohne, da die Versorgungsspannung auch 
entsprechend designed werden muss.

Zudem muss man bei deiner Lösung das Kabel aufschneiden und neue Stecker 
dranmachen. Dazu braucht man auch entsprechendes Werkzeug.

Von daher würde wich wirklich darüber nachdenken das Kabel 
auszutauschen! Teuer ist es ja nicht, ich mein, dass 300m OM3 um die 
180€ kostet. Die Platine mit den beiden SFP+, Spannungsversorgung etc. 
wird auch nicht billig werden...

von Pete K. (pete77)


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Laut 
http://www.cisco.com/c/en/us/products/collateral/interfaces-modules/transceiver-modules/data_sheet_c78-455693.html 
und 
http://www.opternus.de/wissen/om-klassifizierung-der-multimode-fasern.html 
ist bei 82m schluss. D.h. Du benötigst mehr als einen Switch/Verstärker.

Bist Du sicher, dass Du die richtige Verkabelung für Dein Vorhaben 
gewählt hast? Bleib bei 1GBit/s, dann passt es.

von qwertz (Gast)


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Pete K. schrieb:
> Laut
> 
http://www.cisco.com/c/en/us/products/collateral/interfaces-modules/transceiver-modules/data_sheet_c78-455693.html


Zitat:
"Using 2000MHz*km MMF (OM3), up to 300m link lengths are possible"


Je nach SFP+ sind auch mehr möglich!

von Falk B. (falk)


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@ qwertz (Gast)

>auszutauschen! Teuer ist es ja nicht, ich mein, dass 300m OM3 um die
>180€ kostet.

Das Kabel ist billig, das Austauschen vermutlich nicht! Je nachdem, wo 
es wie verlegt wurde! Wenn es nur die Kabelkosten gäbe, hätte jeder 
heute schon einen Glasfaseranschluß!

von abcd (Gast)


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Sebastian schrieb:
> wir stehen derzeit (bildlich, nicht wörtlich) vor einer
> OM2-Glasfaserleitung, die mit etwa 300 Metern zu lange für das geplante
> 10 GBit-Netzwerk ist. Jetzt könnten wir natürlich einfach irgendwo in
> der Mitte einen weiteren Switch einkoppeln und das Signal verstärken
> lassen. Allerdings kostet so ein Switch recht viel (und das Budget ist
> ohnehin schon überspannt ...).

Eigentlich schafft man mit entsprechenden Modulen 120km ohne Probleme. 
Erst darueber hinaus muss man langsam mal an Verstärker denken.

Schau, wie hier schon mehrfach vorgeschlagen, nach passenden SFPs. Z.B. 
bei Flexoptics 
(https://www.flexoptix.net/de/sfp-plus-lr-10-gigabit-stm64-sm-1310nm-10km-ddm-dom.html)

von Falk B. (falk)


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@ Pete K. (pete77)

>Bist Du sicher, dass Du die richtige Verkabelung für Dein Vorhaben
>gewählt hast? Bleib bei 1GBit/s, dann passt es.

So sieht es aus.

Ausserdem SFP ist die Bezeichnung für 1G Tranceiver, bei 10G heißen die 
XFP und spielen logischerweise in einer GANZ anderen Liga!

von Falk B. (falk)


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@ abcd (Gast)

>Eigentlich schafft man mit entsprechenden Modulen 120km ohne Probleme.
>Erst darueber hinaus muss man langsam mal an Verstärker denken.

Aber nur, wenn man Single Mode Fasern hat. Der OP hat nur einfache 
Multimode Fasern, da macht die Modendispersion einen Strich durch die 
Rechnung.

von Falk B. (falk)


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von Ralf Liebau (Gast)


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Wer macht heute noch OM3?
Zeitgemäß ist mind OM4 oder gleich das 5er
Außerdem ist Limettengrün schöner als das Erika.

von Vor 5 Jahren (Gast)


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Heute kostet so ein Switch 250€.....

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