Hallo, ich überlege mir ne SSHD zu kaufen, da mir mein Laptop (Lenovo Thinkpad SL510) so zu langsam ist. Die meisten SSHDs haben ja 8 GB SSD und 500 GB HDD. Damit mir die Festplatte also überhaupt etwas bringt, müssten doch alle Dateien, auf die ich oft lesend zugreife bei max. 8 GB liegen, oder? Gibt es da irgendein Programm für Linux (Xubuntu), das alle Festplattenaktivitäten aufzeichnet? Ich benutzte meinen Laptop hauptsächlich für Internet Android Studio Mikrocontroller und Musik hören. Hier habe ich ca. 6 GB Daten an Projekten, also nur Code/usw ohne die Programme (z.B. Android Studio). Was meint ihr, bringt ne SSHD mir was? Ich werde nie die ganzen 6 GB auf einmal "brauchen", aber das System und die Programme muss man ja auch dazu zählen (Android Studio/SDK/NDK brauchen zsm ca. 20 GB) ... Danke schon mal^^
Hallo Jonathan, Jonathan K. schrieb: > ich überlege mir ne SSHD zu kaufen, da mir mein Laptop (Lenovo Thinkpad > SL510) so zu langsam ist. Die meisten SSHDs haben ja 8 GB SSD und 500 GB > HDD. Zunächst einmal wäre es natürlich sinnvoll, herauszufinden, ob es denn wirklich die Festplatte ist, die das System so langsam macht. Wäre doch blöd, jetzt eine SSHD einzubauen um hinterher herauszufinden, daß das System so langsam ist, weil es nicht genug RAM hat und deswegen ständig swappt, oder? Deswegen ist die erste Frage: was genau ist da "zu langsam"? Das Starten von Programmen? Das Aufrufen von Webseiten? Das Öffnen von Dateien? Um solche Dinge herauszufinden, gibt es unter Linux eine ganze Reihe von Werkzeugen. Allen voran ist hier sicherlich das Programm top(1) zu nennen. Es gibt zunächst einen Header aus, der die Belastung des Systems, der CPU und des Arbeitsspeichers anzeigt, und danach eine Prozeßliste. Die Daten werden immer wieder aktualisiert, bis Du das Programm mit "q" beendest. Ansonsten gibt es da die Werkzeuge aus den Paketen sysstat und procps, wie zum Beispiel vmstat(8), iostat(1), memstat(1) und mpstat(1). Außerdem enthält das sysstat-Paket den "System Activity Reporter", kurz sar(1). Dieses Programm liest in regelmäßigen Abständen (in der Regel mindestens eine Minute, standardmäßig alle fünf Minuten) die über 400 Performance-Counter des Linux-Kernels aus und speichert diese ab, so daß man im Nachhinein genau herausfinden kann, wie die Systembelastung zu einem bestimmten Zeitpunkt gewesen ist. > Damit mir die Festplatte also überhaupt etwas bringt, müssten doch alle > Dateien, auf die ich oft lesend zugreife bei max. 8 GB liegen, oder? > Gibt es da irgendein Programm für Linux (Xubuntu), das alle > Festplattenaktivitäten aufzeichnet? Nun, wenn Dein Dateisystem nicht gerade mit der Mount-Option "noatime" gemountet ist, wird bei jedem Lesezugriff auf eine Datei die access time (atime) gesetzt, bei jedem Schreibzugriff auf den Inhalt der Datei die modification time (mtime) und bei jeder Änderung der Metainformationen einer Datei (Dateiname, Zugriffsrechte, Besitzer) die change time (ctime). Diese Zeitstempel kannst Du Dir für jede Datei mit dem Programm stat(1) anschauen. Mit dem Befehl
1 | find ~ -type f -print0 | xargs -0 -- stat --printf='%x %n\n' | sort |
findest Du zum Beispiel alle Dateien (-type f) in Deinem Homeverzeichnis (~), gibst ihre atime (%x), ihre Größe in Bytes (%s) und ihren Dateinamen (%n) aus und sortierst dann die Ausgabe nach der atime. > Ich benutzte meinen Laptop hauptsächlich für Internet / Android Studio / > Mikrocontroller und Musik hören. Hier habe ich ca. 6 GB Daten an > Projekten, also nur Code/usw ohne die Programme (z.B. Android Studio). > Was meint ihr, bringt ne SSHD mir was? Ich werde nie die ganzen 6 GB auf > einmal "brauchen", aber das System und die Programme muss man ja auch > dazu zählen (Android Studio/SDK/NDK brauchen zsm ca. 20 GB) ... Wenn Du ohnehin nur 6 GB Daten hast, stellt sich natürlich die Frage, warum Du 500 GB Festplattenplatz haben möchtest. Eine normale SSD mit 128 GB kostet in etwa dasselbe wie eine 500 GB SSHD und ist dabei deutlich performanter -- vor allem bei wahlfreien Zugriffen. Nachdem ich aber mal auf die von Dir benutzten Programme geschaut habe, würde ich grundsätzlich auf ein Problem mit zu wenig RAM tippen. In der Wikipedia steht zu "Android Studio": minimal 2 GB RAM, empfohlen 4. Dein System hat aber nur 3 GB... und dann willst Du darauf gleichzeitig noch darauf Surfen und E-Mailen, da wird die Sache dann vermutlich eng. Und wenn Du dann statt eines ressourcenschonenden Kommandozeilenplayers wie mp3blaster ein GUI-Programm mit allerlei Komfortfunktionen etc. benutzt, ... you get the idea. 3 GB RAM sind auch für ein schlankes Desktop-System wie XFCE (Xubuntu) oder LXDE (Lubuntu) nicht gerade üppig, vorsichtig gesagt. Außerdem habe ich bereits mehrmals die Erfahrung gemacht, daß ein Linux-System auf mehr RAM deutlich performanter reagiert als auf eine schnellere CPU; das ist unter Windows meistens andersherum und daher für Umsteiger etwas ungewohnt. Ob meine Vermutung, daß das System zu wenig RAM hat, zutrifft, zeigt Dir aber bereits das oben erwähnte Programm top(1). Das gibt im Header eine Zeile "Swap" aus und dort als zweite Zahl "used"; wenn davor keine "0" steht, swappt das System, lagert also Inhalte vom Arbeitsspeicher auf die Festplatte aus, weil der physikalische Arbeitsspeicher nicht ausreicht. Dann wäre der erste und gewinnbringendste Schritt zur Verbesserung der Performance natürlich eine Erweiterung des Hauptspeichers. Auch sonst ist mehr RAM allerdings hilfreich, weil Linux (und andere moderne Betriebssysteme) mit Dateisystempuffern arbeiten. Wenn Du eine Datei öffnest, wird sie zunächst einmal nur in den Dateisystempuffer des Arbeitsspeichers geladen (in top(1) in der Zeile "Mem" die letzte Zahl, "buffers") und auch dort bearbeitet. Auch wenn Du eine Datei abspeicherst, wird sie zunächst einmal nur in den Arbeitsspeicher geschrieben und erst später vom Kernel im Hintergrund auf die Festplatte synchronisiert (erzwingen kann man das mit dem Befehl "sync(1)"). Das beschleunigt Dateizugriffe ganz erheblich, funktioniert aber natürlich nur, wenn genügend freier Arbeitsspeicher vorhanden ist. Wie Du vielleicht bereits an der Vielzahl der genannten Ansätze und Programme erkennen kannst, ist das Thema Performanceoptimierung (nicht nur) unter Linux eine Wissenschaft für sich. Der größte Fehler, den man dabei machen kann, ist, "ins Blaue hinein" zu optimieren, ohne vorher analysiert zu haben, wo der Flaschenhals tatsächlich ist. Noch ein kleiner Tipp zum Abschluß: selbst wenn der Hersteller des Laptops in seinem Handbuch behauptet, man könne maximal n GB RAM einbauen, heißt das nicht, daß das System nicht auch mit mehr RAM umgehen kann. Ich selbst habe zum Beispiel ein altes ASUS-Laptop, das laut Hersteller maximal 1 GB RAM vertragen kann. Trotzdem läuft das Gerät schon seit vielen Jahren mit 1,5 GB RAM völlig problemlos. Ach, noch ein allerletzter Tipp: wenn Du den Arbeitsspeicher aufrüstest solltest Du den vorhandenen herausnehmen und den schnellsten Speicher einbauen, den Du bekommen und das System verkraften kann. In meinem Fall habe ich einen äußerst kulanten Hardware-Händler (hiq24.de), der mir im Zweifelsfall Module zum Testen leihweise überläßt oder mich auch mal in seinen Geschäftsräumen ausprobieren läßt. Dazu gibt es auf Ubuntu-CDs üblicherweise das Programm "memtest86" oder "memtest86+", das den Speicher überprüft und voll belastet. HTH und liebe Grüße, Karl
Jonathan K. schrieb: > Gibt es da irgendein Programm für Linux (Xubuntu), das alle > Festplattenaktivitäten aufzeichnet? Generell unter Unix: o sar (plus Archiv-Dateien in /var/log/sa) o iostat -x Wie schon erwaehnt, ist Performance-Tuning eine Wissenschaft fuer sich. Die Daten muss man richtig lesen koennen. Gaengiges Beispiel auf einem Server: Load Average high verursacht durch: IO wait hoch Warum verbraet der IO scheduler soviel CPU time ? o Falscher IO scheduler fuer die Anwendung (CFQ statt deadline) o SAN-Backend hat ein Problem (lahme Storage-Box) o Disk(s) ist nicht oder falsch aligned (63 Sektoren Offset statt 2048) o undundund
Karl Käfer schrieb: > Zunächst einmal wäre es natürlich sinnvoll, herauszufinden, ob es denn > wirklich die Festplatte ist, die das System so langsam macht. Wäre doch > blöd, jetzt eine SSHD einzubauen um hinterher herauszufinden, daß das > System so langsam ist, weil es nicht genug RAM hat und deswegen ständig > swappt, oder? Das ist mir schon klar^^ Habe glaub original 2GB RAM drin, hatte mal auf 6GB aufgerüstet. Meist werden ca. 2GB RAM "benutzt", Swap nichts (oder manchmal hab ich da 20MB drin, aber das sollte ja net stören). Hab momentan ne SSD ausgeliehen und mein Laptop ist nun um einiges schneller ... booten in 3 Sekunden sattt einer Minute, Programme starten sofort .. läuft insgesamt viel flüssiger ... und und und -> damit sollte die Ursache klar sein und die SS(H)D nicht "ins Blaue rein optimiert" sein ;) Karl Käfer schrieb: > Auch sonst ist mehr RAM allerdings hilfreich, weil Linux (und andere > moderne Betriebssysteme) mit Dateisystempuffern arbeiten. Wenn Du eine > Datei öffnest, wird sie zunächst einmal nur in den Dateisystempuffer des > Arbeitsspeichers geladen (in top(1) in der Zeile "Mem" die letzte Zahl, > "buffers") und auch dort bearbeitet. Auch wenn Du eine Datei > abspeicherst, wird sie zunächst einmal nur in den Arbeitsspeicher > geschrieben und erst später vom Kernel im Hintergrund auf die Festplatte > synchronisiert (erzwingen kann man das mit dem Befehl "sync(1)"). Das > beschleunigt Dateizugriffe ganz erheblich, funktioniert aber natürlich > nur, wenn genügend freier Arbeitsspeicher vorhanden ist. Durch nen Bug im Chrome war mal innerhalb von ca. ner halben Minute der komplette RAM + Swap voll -> da ging fast nix mehr. Z.B. Alt+F1 ging noch, aber es hat locker ne Minute gedauert, bis da überhaupt was passiert ist. Karl Käfer schrieb: > Wenn Du ohnehin nur 6 GB Daten hast, stellt sich natürlich die Frage, > warum Du 500 GB Festplattenplatz haben möchtest. Eine normale SSD mit > 128 GB kostet in etwa dasselbe wie eine 500 GB SSHD und ist dabei > deutlich performanter -- vor allem bei wahlfreien Zugriffen. 500GB war nur ein Beispiel, hatte drunter nix gefunden. Nur 500GB, 1TB und 2TB. Eigentlich hast du da recht, aber momentan hab ich insgesamt ca. 80GB benutzt, vor ner Woche wo ich noch allen Möglichen Müll drauf hatte waren es noch ca. 150GB. Ich will halt vermeiden, grad so an der Grenze der Festplatte zu sein, mit der Zeit sammeln sich ja auch wieder ein Haufen Daten an .. vllt müsste ich einfach nur immer direkt unnötigen Datenmüll aussortieren .. Werde mal die vorgeschlagenen Befehle ausprobieren und gucken, was bei raus kommt, aber ich denke jetzt auch, dass eher ne 128GB SSD besser ist - mal gucken.
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