Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik PFC: DIN EN 61000-3-2 vs. Föhnstufenschaltung


von PSSST (Gast)


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Hallo Forumsgemeinde,

ich habe gerade einen Föhn auseinandergenommen, weil der Schalter kaputt 
war. Dabei ist mir aufgefallen, wie man in diesem Föhn und scheinbar 
auch bei einigen anderen Föhnen die beiden Schaltstufen realisiert:

Man schleift in den Stromkreis, der Heizwendel und Motor versorgt eine 
(große) Diode. Bei halber Leistung fließt nur einen Halbwelle, bei 
voller Leistung wird die Diode per Schalter überbrückt, und es fließt 
die volle Welle.

Eigentlich eine prima Idee, aber wie ist das eigentlich mit dem 
Leistungsfaktor?

Schaltplan:
         o--o
       --   --     Schalter zum Überbrücken der Diode
       |      |
o---------|>---------------|
                           |
230Veff                  R_Last
                           |
                           |
o--------------------------|






Die Scheinleistung S wäre S=Ueff*Ieff aus Sicht der 
Wechselspannungsquelle.

Die Wirkleistung an R_Last bei offenem Schalter ist auf jeden Fall 
geringer, weil die im zeitlichen Mittel an der Heizwendel anliegende 
Spannung kleiner ist als Ueff un Ieff in der Netzmasche überall gleich 
ist.

Mit LTspice komme ich auf einen Leistungsfaktor von 0,7.

Ohne jetzt petzen zu wollen: Verstößt das nicht gegen die  EN 61000-3-2, 
von wegen PFC ab 75W Pflicht?


Besten Dank für Kommentare

PSSST

von Soul E. (Gast)


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Auch von den Fönherstellern sitzt eine Lobbyist in Brüssel. Guckst Du 
DINEN61000-3-2_2010_03-de Kapitel 6.1 c)

"wenn es sich bei dem gesteuerten Gerät um ein tragbares Gerät handelt, 
das mit einer zweiadrigen biegsamen Anschlußleitung versehen ist und nur 
für kurze Zeit, z.B. einige Minuten, benutzt wird."

von PSSST (Gast)


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Hallo Soul Eye,

danke für die Info. Konnte zwar jetzt nicht in die Norm kucken, weil, 
muß man kaufen. Aber immer wieder interessant, wer sich bei Gesetzen und 
Normen extra Schlößchen bauen läßt.

Danke PSSST.

von 6a66 (Gast)


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soul e. schrieb:
> "wenn es sich bei dem gesteuerten Gerät um ein tragbares Gerät handelt,
> das mit einer zweiadrigen biegsamen Anschlußleitung versehen ist und nur
> für kurze Zeit, z.B. einige Minuten, benutzt wird."

Na ja, das hat Nichts mit Brüssel zu tun. Da hat irgendein Mitgelied 
eines nationalen Gremiums das in der IEC mitspielt einen Einwand erhoben 
und durchgesetzt. Und in den Gremien sitzen dann die Hersteller. So 
einfach :)

Ist aber schon lustich was sich da in den Normen alles findet :)

rgds

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