Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Aufwärtswandler oder Sperrwandler


von S. M. (liveup)


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Hallo..ich setze mich momentan mit verschiedenen 
Gleichspannungstopologien auseinander. Und zwar möchte ich am Ende einen 
Gleichspannungswandler auf LTSpice simulieren, der mir 180V auf 4-5kV 
Hochsetzt, bei ausgangsseitigen Strömen im mA-Bereich.
Jetzt frage ich mich, wann nehme ich den einfachen Aufwärtswandler mit 
einer Drosselspule und wann einen Sperrwandler? Welche Vorteile hat der 
Sperrwandler gegenüber dem Aufwärtswandler? Die Funktionsweise ist mir 
bekannt, nur wann nehm ich was? Leistungsbereich ist 5W-15W.

Vielen Dank!

von Harald W. (wilhelms)


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S. M. schrieb:

> Und zwar möchte ich am Ende einen
> Gleichspannungswandler auf LTSpice simulieren, der mir 180V auf 4-5kV
> Hochsetzt,

Da würde ich einen Wandler mit Trafo nehmen. Ein Sperrwandler hat
dabei den Vorteil, das das Spannungsverhältnis grösser als das
Übersetzungsverhältnis des Trafos sein kann. Typisches Beispiel
dafür: Zündspule imAuto.

von ArnoR (Gast)


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S. M. schrieb:
> Die Funktionsweise ist mir bekannt
> Jetzt frage ich mich, wann nehme ich den einfachen Aufwärtswandler mit
> einer Drosselspule und wann einen Sperrwandler?

Ergibt sich doch direkt aus der Funktion. Wenn du mit dem 
Aufwärtswandler auf 5kV willst, dann muss der Schalttransistor die 5kV 
als Uce/Uds aushalten und man bekommt ziemlich kurze Ausschaltzeiten. 
Der Sperrwandler kann dagegen mit dem Übersetzungsverhältnis des Trafos 
hochsetzen, d.h. die Spannungsbelastung des Schalters ist geringer und 
man kann bei günstigeren Tastverhältnissen arbeiten.

von Sascha (Gast)


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Für ne CDI hab ich mal nen Sperrwandler mit nem MC34063 aufgebaut. 400V 
sind kein Problem, für diverse Kilovolt muss man dann aber Vorkehrungen 
treffen.

Gerade die Isolierung der Sekundärseite wird anstrengend wenn man keine 
violetten Koronaentladungen sehen will. Und die Feedbackschleife muss 
das natürlich auch aushalten. Ich hab da nen Spannungsteiler 
zurückgeführt, aber bei diversen Kilovolt würde ich das eher nicht 
machen.

Aufwärtswandler hat das Problem, dass Ua/Ue nicht beliebig groß werden 
kann da die Abschaltzeit des Schalters dann beliebig kurz würde. Das 
ergibt sehr hohe Ströme durch Spule und Schalter.

Sperrwandler hat deutlich beherrschbarere Primärseitige Ströme wegen dem 
Übersetzungsverhältnisses N1/N2 des "Trafos". Dafür ist die Induktivität 
komplizierter.

Ich hab für meine nen unbekannten Ringkern mit einer Metallsäge 
angeschnitten und dann 15 windungen primär und grob 40 Windungen 
sekundär Kupferlackdraht aufgewickelt.

Der Wirkungsgrad der Schaltung ist mit 65% nicht spektakulär, aber das 
liegt am wenigsten am Kern selbst. Allein die sekundärseitige 
Betriebs-LED verbrät schon ein gutes Watt ;)

von ArnoR (Gast)


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Sascha schrieb:
> Aufwärtswandler hat das Problem, dass Ua/Ue nicht beliebig groß werden
> kann da die Abschaltzeit des Schalters dann beliebig kurz würde

Hier geht es gar nicht um Ua/Ue beliebig groß, sondern nur etwa 30:1. 
Und das Tastverhältnis wird auch nicht beliebig kurz, das geht sogar mit 
Tastverhältnis 0,5, man hat halt lückenden Strom, machen ja die ganzen 
blöden GMZ-Hochspannungsschaltungen auch so.

von Sascha (Gast)


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ArnoR schrieb:

> man hat halt lückenden Strom

Ja, und beeindruckende Stromspitzen durch Schalter, Drossel und Diode.

von S. M. (liveup)


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Wie ist das bei Eintaktflusswandler..warum haben diese erst bei höheren 
Leistungen einen höheren Wirkungsgrad gegenüber Sperrwandlern und warum 
haben Sperrwandler einen besseren Wirkungsgrad in niedrigen 
Leistungsbereichen?

von ArnoR (Gast)


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Sascha schrieb:
> ArnoR schrieb:
>
>> man hat halt lückenden Strom
>
> Ja, und beeindruckende Stromspitzen durch Schalter, Drossel und Diode.

Schreib doch nicht solchen Mumpitz.
Schau dir mal an, wie ein Aufwärtswandler funktioniert. Die 
"beeindruckenden Stromspitzen" gibt es gar nicht. Die Drossel wird in 
der Leitphase auf einen bestimmten Strom zeitproportional aufgeladen und 
in der Sperrphase mit dem Endwert der Aufladephase beginnend 
zeitproportional entladen.

von Sascha (Gast)


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Ja, und wenn der Duty Cycle 1:30 ist, dann entstehen da hohe 
Spitzenströme.

Probiers aus: 
http://schmidt-walter-schaltnetzteile.de/smps/aww_smps.html

Wenn du da keine hohen Spitzenströme siehst, dann vielleicht weil das 
Programm 66mH als Induktivitätswert bei 1000V out und 10mA vorschlägt.

Dann ist der Strom aber auch nicht mehr lückend.

von Harald W. (wilhelms)


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Sascha schrieb:

>> man hat halt lückenden Strom
>
> Ja, und beeindruckende Stromspitzen durch Schalter, Drossel und Diode.

Kein Problem für LTSPICE. :-)

von S. M. (liveup)


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Mir wärs lieber, wenn ihr auf meine Frage antwortet, als euch zu batteln 
:P

von Michael B. (laberkopp)


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S. M. schrieb:
> Jetzt frage ich mich, wann nehme ich den einfachen Aufwärtswandler mit
> einer Drosselspule und wann einen Sperrwandler?

Natürlich wenn man es galvanisch getrennt haben will.

Ansonsten aber bei hohen Übersetzungsverhältnissen wenigstens eine 
angezapfte Spule als Spartrafo, damit das Tastverhältnis nicht gar so 
krass wird.

Höher als die Güte der Spule kommst du mit dem normalen Sperrwandler 
sowieso nicht (bei 0% Wirkungsgrad, also tunlichst weit drunter bleiben, 
so 1:10 bis 1:20, mehr sollte man nicht machen), darüber braucht man die 
Trafowirkung.

http://www.intusoft.com/onsemipdfs/AN920-D.pdf Figure 27

von ArnoR (Gast)


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Man kann das Tastverhältnis entsprechend der zu transformierenden 
Spannung einstellen, dann hat man gerade noch nichtlückenden Betrieb. 
Man kann aber auch mit größerem Tastverhältnis fahren. Bei z.B. 
Tastverhältnis 0,5 und gleicher Übertragungsleistung sind die Ströme 
noch nicht mal doppelt so groß wie bei idealem Tastverhältnis.

von ArnoR (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Höher als die Güte der Spule kommst du mit dem normalen Sperrwandler
> sowieso nicht (bei 0% Wirkungsgrad, also tunlichst weit drunter bleiben,
> so 1:10 bis 1:20, mehr sollte man nicht machen)

Man kommt mit einer popeligen Speicherdrossel locker über 1:100.

Beitrag "Hochspannungserzeugung Geigerzähler aus 3V"

Die normale Güte einer Spule (aus dem Datenblatt, bei einer bestimmten 
Frequenz) greift hier nicht.

von Michael B. (laberkopp)


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ArnoR schrieb:
> Die normale Güte einer Spule (aus dem Datenblatt, bei einer bestimmten
> Frequenz) greift hier nicht.

Doch. So ist Güte definiert.

von ArnoR (Gast)


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Michael B. schrieb:
> So ist Güte definiert.

Ja, so ist Güte definiert, aber bei Schaltreglern so nicht anwendbar:

Beitrag "Frage zu Q bei Spulen"

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