Hallo! Ich würde gerne die EMV-Festigkeit einer selbst gebauten Platine einigermaßen ermitteln. Es ist ein rein privates Projekt, daher geht es nicht um Erfüllung von EMV-Normen, sondern rein darum, zu sehen, ob das Gerät empfindlich auf elektromagnetische Störungen reagiert. Ich würde dazu sowas ähnliches bauen wollen, wie hier vorgestellt: https://langer-emv.de/de/category/mini-burstfeldgeneratoren/13 Dazu würde ich eine größere Schraube oder einen Nagel nehmen (natürlich ferromagnetisch) und dann Kupferlackdraht draufwickeln. Was würdet ihr für eine Windungszahl nehmen und welchen Strom würdet ihr ungefähr durchschicken, damit man realistisch stärkere Störungen simulieren könnte? Der Strom wäre natürlich gepulst, am besten mit Frequenz-Sweep (10Hz-100kHz z.B.) (mit µC kein Problem...) Für eure Ideen danke ich schon mal im Voraus!
UC schrieb: > zu sehen, ob das > Gerät empfindlich auf elektromagnetische Störungen reagiert. So ziemlich jedes elektronische Gerät reagiert auf elektromagnetische Störungen. Ist eben eine Frage der jeweiligen Frequenz und Intensität des Störers. Die EMV-Normen machen da quantitative Vorgaben mit Grenzwerten. Wenn Du das nicht willst, kannst Du eigentlich nur vergleichende Messungen machen. Also mit dieser oder jener Massnahme ist die Schaltung unempfindlicher gegenüber meinem Störer. EM-Verträglichkeit wird heutzutage betrachtet in einem Frequenzbereich von 9kHz bis 300GHz. Da aber Dein Messaufbau immer nur Pulse eines recht begrenzten Frequenz- und Energiebereiches einkoppelt, hast Du nur ein kleines Fenster aus dem in Frage kommenden Frequenzbereich untersucht. Das ist erst mal besser als nichts, aber doch nur ein Anfang.
EMV ist aber schon ein ziemlich breites Feld: * leitungsgebundene Emission * abgestrahlte Emission * leitungsgebundene Beeinflussung * eingestrahle Beeinflussung ** jeweil elektrische und magnetische Komponente * ESD-Festigkeit * Transienten & Flickertest .... Dazu der weite Frequenzbereich von 4 kHz bis weit in den GHz-Bereich. So ein Test für eine Baugruppe dauert in einem professionellem Labor locker 1 bis 2 Wochen und erfordert Equippment für einige 100 k€.
UC schrieb: > Dazu würde ich eine größere Schraube oder einen Nagel nehmen (natürlich > ferromagnetisch) und dann Kupferlackdraht draufwickeln Vergiss es, Eisen transportiert keine hochfrequenten Felder, dazu brauchst du Ferrit, und in diesen Fall so geformt, dass vorne ein Luftspalt ist, also Hufeisenmagnet. Das Tool wäre aber recht sinnlos, du kannst den Pegel aufdrehen, bis es deine Schaltung stört, und dann ? Ach übrigens: Können solche Burstgeneratoren eigentlich ein CE Zeichen bekommen, als Zeichen dass sie keine Störungen aussenden ?
UC schrieb: > Was würdet ihr für eine Windungszahl nehmen und welchen Strom würdet ihr > ungefähr durchschicken, damit man realistisch stärkere Störungen > simulieren könnte? Ich nehme einfach ein 12V Relais als "Summer" beschaltet. (Natürlich ohne Freilaufdiode). Das macht genug Störungen. UC schrieb: > (mit µC kein Problem...) Glaub ich nicht. (ohne massive Entstörmaßnahmen) Gruß Anja
Anja schrieb: > Ich nehme einfach ein 12V Relais als "Summer" beschaltet. > (Natürlich ohne Freilaufdiode). > Das macht genug Störungen. Wie willst du denn bei der Induktivität den Strom (und um den geht es beim Magnetfeld) schnell ändern ? Das einzige, was beim abschalten springt, ist die Spannung.
Michael B. schrieb: > Wie willst du denn bei der Induktivität den Strom (und um den geht es > beim Magnetfeld) schnell ändern ? > > Das einzige, was beim abschalten springt, ist die Spannung. Nein aber wenn das Relais als Wagnerscher Hammer beschaltet ist, wird es an den Schaltkontakten Funken erzeugen, welche recht breitbandig recht massive HF-Störungen verursacht. das ist zwar kein exakt definierter Störimpuls, aber vermutlich ausreichend, um jede Mikrokontrollerschaltung zum Absturz zu bringen, wenn man an dem Anschluss der Relaisspule-Schalter ein Stück Draht als Antenne anschließt. Wer es hardcoremäßiger will nimmt sich eine Autozündspule und einen Unterbrecherkontakt und lässt an der Zündspule einen Funken berspringen. Ralph Berres
Ich hatte damals (als ich noch jung und schön war), meine Schaltungen mit einem Piezo-Feuerzeug ohne Gasfüllung "gezappt". Heute bin ich nicht mehr jung... ;-)
Bau dir lieber sowas nach: http://eagle.chaosproject.com/sandbox/acstrial/newsletters/summer08/pp2.pdf 73
Anja schrieb: > Ich nehme einfach ein 12V Relais als "Summer" beschaltet. > (Natürlich ohne Freilaufdiode). > Das macht genug Störungen. Ja - auch eine old-style Türklingel mit Wagner'schem Hammer leistet gute Dienste. Oder, Lötkolben oder Leuchtstofflampen ein- und ausschalten. Oder, das Mobiltelefon in der Nähe lagern und anrufen. Oder, einen Heizlüfter mit 2kW dimmen. (Bzw. alles UND-verknüpft :-)).
Ein fettes Relais, mit Selbstunterbrecher und ohne Freilaufdiode wird Dir da viel Freude bereiten. (Verdammt, das war schon dran ...) Nur was sagt Dir das dann? Bei einer vollkommen unbekannten Störgröße, in einem unbekannten Frequenzspektrum, steigt Dein Gerät aus, oder eben nicht. Toll.
Marek N. schrieb: > Ich hatte damals (als ich noch jung und schön war), meine > Schaltungen > mit einem Piezo-Feuerzeug ohne Gasfüllung "gezappt". > Heute bin ich nicht mehr jung... ;-) Dieser test funktioniert. Abstand ca. 10 cm. Wenn der controller nicht aus dem takt kommt, z.b. beim debuggen, ist die schaltung für das gröbste schon mal ok.
Michael K. schrieb: > Ein fettes Relais, mit Selbstunterbrecher und ohne Freilaufdiode wird > Dir da viel Freude bereiten. > (Verdammt, das war schon dran ...) > > Nur was sagt Dir das dann? > Bei einer vollkommen unbekannten Störgröße, in einem unbekannten > Frequenzspektrum, steigt Dein Gerät aus, oder eben nicht. > Toll. Fast alle Störgrößen wissen nix von den Normen, mit denen die Geräte traktiert werden. Daher - der Test mit einem selbstunterbrechenden Relais ist ausreichend aussagekräftig um festzustellen ob das Gerät im Feld überlebt. Besser ist`s wenn die Relaisspannung hoch ist, denn dann bruzelt es mehr, aber auch bei 12V oder 24V wird genug herumgesaut um eine belastbare Aussagen für den Alltag treffen zu können. Wenn der Testling auch ein aktives Mobiltelefon neben sich überlebt ist das gröbste schon überstanden. MiWi
Kann eine EMV Kanone bzw. ein EMV Tester eigentlich ein CE Siegel bekommen? xD LG
Der Poster soll mal das Design zeigen. Allenfalls koennen wir ein paar Aussagen machen.
Arno K. schrieb: > Kann eine EMV Kanone bzw. ein EMV Tester eigentlich ein CE Siegel > bekommen? Sicher...warum denn nicht? risiko analyse machen, im manual beschreiben wie das ding zu verwenden ist (z.B. im schirmraum) und gut ists. eine flex ist auch sau gefährlich.. gibt's aber in jedem baumarkt... 73
Danke schon mal für alle Antworten bislang! Mark S. schrieb: > Die EMV-Normen machen da quantitative Vorgaben mit Grenzwerten. > Wenn Du das nicht willst, kannst Du eigentlich nur vergleichende > Messungen machen. Also mit dieser oder jener Massnahme ist die Schaltung > unempfindlicher gegenüber meinem Störer. Genau das möchte ich... Mark S. schrieb: > Da aber Dein Messaufbau immer nur Pulse eines recht begrenzten Frequenz- > und Energiebereiches einkoppelt, hast Du nur ein kleines Fenster aus dem > in Frage kommenden Frequenzbereich untersucht. Das ist erst mal besser > als nichts, aber doch nur ein Anfang. Deshalb der Sweep: UC schrieb: > Der Strom wäre natürlich gepulst, am besten mit Frequenz-Sweep > (10Hz-100kHz z.B.) (mit µC kein Problem...) Marek N. schrieb: > EMV ist aber schon ein ziemlich breites Feld: > > * leitungsgebundene Emission > * abgestrahlte Emission > * leitungsgebundene Beeinflussung > * eingestrahle Beeinflussung > > ** jeweil elektrische und magnetische Komponente > > * ESD-Festigkeit > * Transienten & Flickertest > .... > > Dazu der weite Frequenzbereich von 4 kHz bis weit in den GHz-Bereich. > So ein Test für eine Baugruppe dauert in einem professionellem Labor > locker 1 bis 2 Wochen und erfordert Equippment für einige 100 k€. Mich interessiert vor allem, ob meine Elektronik empfindlich auf elektromagnetische Einstreuungen ist... MaWin schrieb: > Vergiss es, Eisen transportiert keine hochfrequenten Felder, dazu > brauchst du Ferrit, und in diesen Fall so geformt, dass vorne ein > Luftspalt ist, also Hufeisenmagnet. Ok, ich könnte einen Ferritring aus einem alten Drucker ausbauen (Netzteilplatine) und den entzwei sägen, das wäre dann sowas, nicht? MaWin schrieb: > Das Tool wäre aber recht sinnlos, du kannst den Pegel aufdrehen, bis es > deine Schaltung stört, und dann ? ... halte ich den "Störer" auf ein kommerzielles Gerät und schaue, ob der auch schon bei dieser Amplitude gestört wird... Dann verbessere ich noch meine Schaltung und versuche es wieder... HildeK schrieb: > Ja - auch eine old-style Türklingel mit Wagner'schem Hammer leistet gute > Dienste. Habe mal mit einer Schreibtischlampe mit eingebautem Trafo Störungen produzieren können. Habe dann die Schaltung verbessert und es war dann nicht mehr empfindlich... War mir aber damals schon zu ungenau... Ich würde gerne die Frequenz wissen, wo die Störung greift und die Intensität ändern können.... Zitronen F. schrieb: > Der Poster soll mal das Design zeigen. Allenfalls koennen wir ein paar > Aussagen machen. Den gibt es noch nicht. Das möchte ich erst mit eurer Hilfe erarbeiten!
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