Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Relais Schutzdiode an welches Ground


von D.W. (Gast)


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Hallo,

da auf meiner Platine eine induktive Last durch ein n Mosfet auf Ground 
gezogen wird verwende ich eine Schutzdiode für den Abschaltvorgang.

Diese ist bislang am Drain als Ground verbunden, da es so im Netz in den 
Beispielen dargestellt wird.

Spricht etwas dafür oder dagegen Ground direkt von der Platine zu nutzen 
oder kann man ruhigen gewissens diese Art der Beschaltung beibehalten?

von Falk B. (falk)


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D.W. schrieb:
> Hallo,
>
> da auf meiner Platine eine induktive Last durch ein n Mosfet auf Ground
> gezogen wird verwende ich eine Schutzdiode für den Abschaltvorgang.
>
> Diese ist bislang am Drain als Ground verbunden, da es so im Netz in den
> Beispielen dargestellt wird.

So ist das auch richtig.

Relais mit Logik ansteuern

> Spricht etwas dafür oder dagegen Ground direkt von der Platine zu nutzen

Ja, das Lenz'sche Gesetz.

> oder kann man ruhigen gewissens diese Art der Beschaltung beibehalten?

Ja! Don't fix what aint broken!

von Dietrich L. (dietrichl)


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D.W. schrieb:
> Spricht etwas dafür oder dagegen Ground direkt von der Platine zu nutzen
> oder kann man ruhigen gewissens diese Art der Beschaltung beibehalten?

Wenn die Schutzdiode eine Freilaufdiode ist, muss sie parallel zur 
induktiven Last verschaltet sein.
Wenn du allerdings ein Schutzbauteil verwendest, die auf Überspannung 
reagiert (Zenerdiode, Varistor, Suppressordiode), kann es auch zwischen 
Ground und Drain geschaltet werden.

von oszi40 (Gast)


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Zu 99% schön so. Allerdings muß man manche Diode nahe dem 
Übel(Induktivität) anordnen damit der Strom nicht noch andere Sachen 
beeinflusst.

von MaWin (Gast)


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D.W. schrieb:
> Diese ist bislang am Drain als Ground verbunden, da es so im Netz in den
> Beispielen dargestellt wird.

Ja, so ist es richtig.

> Spricht etwas dafür oder dagegen Ground direkt von der Platine zu nutzen

Natürlich, dann wirkt sie nicht.

Du brauchst Grundlagen der Elektrik.

Erste Grundlage: Man beschreibt Schaltungen nicht in Prosa oder als 
Gedicht, sondern als Schaltplan, und wenn an mit Bleistift auf Karopier 
malt und das Photo hier hochlädt.

Zweite Grundlage: Wenn man sieht, wie etwas richtig gebaut wird, nicht 
ohne verstandenen Grund davon abweichen.

Dritte Grundlage: Richtige Begriffe: Bei dir heisst es Freilaufdiode. 
Damit kann man suchen und Schaltungen finden, wie es auch geht, z.B. mit 
einem Transkiller, einer Z-Diode in Reihe mit einer normalen Diode nach 
Masse.

von Dietrich L. (dietrichl)


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oszi40 schrieb:
> Allerdings muß man manche Diode nahe dem
> Übel(Induktivität) anordnen damit der Strom nicht noch andere Sachen
> beeinflusst.

... und dabei berücksichtigen, dass eine (längere) Zuleitung zu einer 
induktiven Last selber eine Induktivität hat.

von hinz (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Allerdings muß man manche Diode nahe dem
> Übel(Induktivität) anordnen

Nicht schon wieder. Das "Übel" ist der Schalttransistor, dort gehört die 
Diode dann auch hin, natürlich parallel zur Induktivität. Wenn die 
Leitungen kurz sind, und die in der Induktivität gespeicherte Energie 
klein, dann kann man die Diode natürlich auch direkt an die Induktivität 
heften.

von Jens G. (jensig)


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Man könnte bei längeren Leitungen auch zwei Freilaufdioden anordnen - 
eine direkt an der L, eine am T :-)

von hinz (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Man könnte bei längeren Leitungen auch zwei Freilaufdioden
> anordnen -
> eine direkt an der L, eine am T :-)

Nein, ist wegen EMV nicht sinnvoll.

von Stefan F. (Gast)


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oszi40 hat es korrekt geschrieben.

Bei langen Leitungen zwischen Transistor und Relais gehört die 
Freilaufdiode an den Transistor. Aber schaltungstechnisch parallel zum 
Relais, nicht parallel zum Transistor.

Und zwar deswegen:

Beim Abschalten erzeugt die Spule einen Stromfluss mit gleicher Richtung 
und Störke, wie vorher (als der Transistor eingeschaltet war). Dieser 
klingt dann allmählich ab, bis das Magnetfeld abgebaut ist.

Durch die Leitung fließt also ein Strom, der beim Abschalten allmählich 
abklingt - gut für EMV.

Wenn die Diode an der Spule säße, würde der Strom durch die Leitung 
schlagartig auf Null gehen. Steile Flanke, viele Oberwellen -> schlecht 
für EMV.

von Falk B. (falk)


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Das hatten wir schon lang und breit diskutiert.

Beitrag "Freilaufdiode auf Platine platzieren?"

von HildeK (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Das hatten wir schon lang und breit diskutiert.

Und wenn ich mich recht erinnere, nicht nur einmal!

von Freilaufender Transistorschützer (Gast)


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HildeK schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> Das hatten wir schon lang und breit diskutiert.
>
> Und wenn ich mich recht erinnere, nicht nur einmal!

Gab's denn wenigstens einmal ein Ergebnis, an das man sich halten 
konnte, oder ging es wie immer 50:50 aus?

von hinz (Gast)


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Freilaufender Transistorschützer schrieb:
> HildeK schrieb:
>> Falk B. schrieb:
>>> Das hatten wir schon lang und breit diskutiert.
>>
>> Und wenn ich mich recht erinnere, nicht nur einmal!
>
> Gab's denn wenigstens einmal ein Ergebnis, an das man sich halten
> konnte, oder ging es wie immer 50:50 aus?

Es ging 100:0 für die Naturgesetze aus.

von hinz (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> oszi40 hat es korrekt geschrieben.

Nein.

von Stefan F. (Gast)


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hinz schrieb:
>> oszi40 hat es korrekt geschrieben.
> Nein.

Bitte erkläre deine Antwort.

von Harald W. (wilhelms)


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Falk B. schrieb:

> Ja, das Lenz'sche Gesetz.

Ach, ist das der, der hier im Forum häufig postet? :-)

von hinz (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> hinz schrieb:
>>> oszi40 hat es korrekt geschrieben.
>> Nein.
>
> Bitte erkläre deine Antwort.

oszi40 schrieb:
> Allerdings muß man manche Diode nahe dem
> Übel(Induktivität) anordnen damit der Strom nicht noch andere Sachen
> beeinflusst.

Das ist falsch. Und ich werde es jetzt bestimmt nicht zum hundertsten 
mal erklären.

von Harald W. (wilhelms)


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oszi40 schrieb:

> Zu 99% schön so. Allerdings muß man manche Diode nahe dem
> Übel(Induktivität) anordnen damit der Strom nicht noch andere Sachen
> beeinflusst.

Da der durch die Diode fliessende Strom nicht höher als der
Betriebsstrom ist, hält sich die Beeinflussung in Grenzen.

von Stefan F. (Gast)


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>> Allerdings muß man manche Diode nahe dem Übel(Induktivität) anordnen
>> damit der Strom nicht noch andere Sachen beeinflusst.

hinz schrieb:
> Das ist falsch.

Ja, bei dem Part stimme ich dir zu. Mit diesem Satz widerspricht er sich 
scheinbar selbst.

von Wolfgang (Gast)


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MaWin schrieb:
> Transkiller

Keine Ahnung, welchem Laborslang dieser Begriff entsprungen ist.
Mit "TVS" käme man wohl eher zum Ziel.

von Wolfgang (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Allerdings muß man manche Diode nahe dem Übel(Induktivität) anordnen
> damit der Strom nicht noch andere Sachen beeinflusst.

Die Zuleitungen zum Übel besitzen keine Induktivität?

von hinz (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> MaWin schrieb:
>> Transkiller
>
> Keine Ahnung, welchem Laborslang dieser Begriff entsprungen ist.

Marketing von Shindengen.


> Mit "TVS" käme man wohl eher zum Ziel.

Ist nicht das gleiche.

von oszi40 (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> oszi40 schrieb:
>> Allerdings muß man manche Diode nahe dem Übel(Induktivität) anordnen
>> damit der Strom nicht noch andere Sachen beeinflusst.
>
> Die Zuleitungen zum Übel besitzen keine Induktivität?

Das Übel kann darin bestehen, daß Dein langer Draht auch einen Ohmschen 
Widerstand hat und der Abschaltstrom über die Freilaufdiode entweder an 
der Quelle oder über eine lange, gemeinsam genutzte Leitung fließen 
muß.

Eigentlich hast Du mindestens 3 Baustellen zu beobachten.
1.Das Übel an der Quelle: Spule
2.Spannungsabfall auf der 100m langen Leitung??
3.Die böse Induktivität der langen Leitung, die auch eine böse 
Abschaltspannung auf Deine Leiterplatte bringen kann.
4.Gibt es noch mechanische Resonanzen, die schon manche dicke 
Freilaufdiode nach wenigen Tagen durch Abbrechen der Drähte gekillt 
haben.

von Mani W. (e-doc)


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oszi40 schrieb:
> 3.Die böse Induktivität der langen Leitung, die auch eine böse
> Abschaltspannung auf Deine Leiterplatte bringen kann.

> 4.Gibt es noch mechanische Resonanzen, die schon manche dicke
> Freilaufdiode nach wenigen Tagen durch Abbrechen der Drähte gekillt
> haben.

Jetzt bekomme ich mal wirklich Angst...

In Über 40 Jahren ist MIR so etwas nicht vorgekommen!

;-)))

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Das Übel kann darin bestehen, daß Dein langer Draht auch einen Ohmschen
> Widerstand hat und der Abschaltstrom über die Freilaufdiode entweder an
> der Quelle oder über eine lange, gemeinsam genutzte Leitung fließen
> muß.

Das ist gut, so baut sich die Energie nicht nur im Innenwiderstand der 
Spule sondern auch im Leitungswiderstand ab. Das geht dann schneller.

> 4.Gibt es noch mechanische Resonanzen

Wirklich?

von oszi40 (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
>> 4.Gibt es noch mechanische Resonanzen
> Wirklich?

Das hatte ich öfter Zugmagneten. Sie brachen einfach ab durch 
Resonanzen.
Millimeterstarke Anschlussdrähte waren nach einer Woche weggebrochen.

von Stefan F. (Gast)


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Ach so ist das gemeint. Ich dachte schon die Diode würde selbst aktiv 
schwingen. Das kam mir arg schräg vor.

von Harald W. (wilhelms)


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oszi40 schrieb:

>>> 4.Gibt es noch mechanische Resonanzen
>> Wirklich?
>
> Das hatte ich öfter Zugmagneten. Sie brachen einfach ab durch
> Resonanzen.
> Millimeterstarke Anschlussdrähte waren nach einer Woche weggebrochen.

Da würde ich spätestens beim zweiten Austausch einen Kringel
in den Draht biegen und schon ist das Problem gelöst. Und nun
sag bitte nicht, Der Kringel würde eine zusätzliche, störende
Induktivität bilden.

von Fleischereifachverkäuferinnenehegatte (Gast)


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Harald W. schrieb:

> Da würde ich spätestens beim zweiten Austausch einen Kringel
> in den Draht biegen und schon ist das Problem gelöst. Und nun
> sag bitte nicht, Der Kringel würde eine zusätzliche, störende
> Induktivität bilden.

Die könnte man ja zur Not mit 2 Scheiben Mortadella als 
Plattenkondensator kompensieren.

von Stefan F. (Gast)


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> Der Kringel würde eine zusätzliche, störende
> Induktivität bilden.

Das stimmt auch, aber die Induktivität ist in der Praxis 
vernachlässigbar gering. Die Induktions-Spannung steigt ohnehin aus 
Sicht der Diode relativ langsam an, weil die Spule auch eine gewisse 
Kapazität zwischen den Windungen hat.

von Mani W. (e-doc)


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Harald W. schrieb:
> Da würde ich spätestens beim zweiten Austausch einen Kringel
> in den Draht biegen und schon ist das Problem gelöst.

Würde ich auch machen...

von Harald W. (wilhelms)


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Mani W. schrieb:

>> Da würde ich spätestens beim zweiten Austausch einen Kringel
>> in den Draht biegen und schon ist das Problem gelöst.
>
> Würde ich auch machen...

Es lebe das Kringel-Forum! :-)

von Stefan F. (Gast)


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So ein Schlingel, macht der einfach einen Kringel!
Vorbei ist's mit der Wackelei, mehr Stabilität ist bessere Qualität.

von Mani W. (e-doc)


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So Kringel werden auch in Wasserinstallationen gerne gemacht...

Oder bei Druckluft, oder sonst wo es mal wackelt oder sich verzieht...

von Harald W. (wilhelms)


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Mani W. schrieb:

> So Kringel werden auch in Wasserinstallationen gerne gemacht...
>
> Oder bei Druckluft, oder sonst wo es mal wackelt oder sich verzieht...

...oder in Glasfasern, die dann zusätzlich per Motor geschüttelt
werden, um den Speckleeffekt zu verhindern.

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