Hallo, ich bin (wie die meisten hier) fasziniert vom Sternenhimmel und wollte mir schon lange mal ein Teleskop zulegen. Mittlerweile studiere ich und von daher gestaltet sich das finanziell schwierig. Dennoch ist der Traum vom eigenen Teleskop nicht erloschen, deshalb frage ich hier mal in die Runde: Was für ein Teleskop könnt ihr empfehlen? Besonders spannend finde ich die Beobachtung von Deep Sky Objekten wie Nebeln oder Galaxien, die Frage ist dann nur, ob das dann nicht zu teuer wird... Nahe Planeten wie den Mars (mein Lieblingsplanet) kann ich mir aber auch gut vorstellen. Ich besitze eine EOS 80D Spiegelreflexkamera. Das würde sich ja prinzipiell zur Astrofotografie anbieten. Was muss ich dahingehend beachten und welche Teleskope eignen sich dafür? Danke für eure Antworten!
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Elect-Rick schrieb: > Was für ein Teleskop könnt ihr empfehlen Das übliche für Anfänger ist das 8" (20cm) Dobson um 500 EUR, damit sind Nebel wie M42, Andromeda, M13 aber nur schwache Schimmer. Man ist verwöhnt durch künstlich colorierte Hubble Bilder, das sind keine Echtfarben.
Die wichtigste Grundlage bzgl was Teleskope, Objektive etc können oder nicht können: Die Rayleigh und Dawes-Kriterien. An denen kommt auch mit bestem Marketing keiner vorbei.
Eventuell gibt es in deiner Unistadt auch eine Amateurastronomiegruppe oder Volkssternwarte oder Verein, mit denen man sich die Ausrüstung teilen kann.
Elect-Rick schrieb: > Besonders spannend finde ich die Beobachtung von Deep Sky Objekten wie > Nebeln oder Galaxien, die Frage ist dann nur, ob das dann nicht zu teuer > wird... Da bist du hier im Forum genau richtig. Bist du sicher, dass Antworten auf Fragen rund um Mikrocontroller und sonstige digitale Elektronik dir weiter helfen? Die digitale Steuerung des Teleskops steht erst an zweiter Stelle. https://www.astronomie.de/ kennst du? Erstmal ist eine stabile Montierung wichtig, insbesondere wenn du da eine DSLR für DeepSky mit entsprechend langen Belichtungszeiten dran hängen möchtest. Gerade wenn das Budget begrenzt ist, lohnt es sich, sich nach einer Volkssternwarte umzusehen.
MaWin schrieb: > Man ist verwöhnt durch künstlich colorierte Hubble Bilder, das sind > keine Echtfarben. Was ist da künstlich coloriert? Bei der Darstellung der Hubble Bilder gibt es das kleine Problem, dass der Spektralbereich der Kamera wesentlich weiter reicht, als dein Monitor. Darum werden die Farbkanäle anders zugeordnet. Unter künstlich colorieren versteht man gewöhnlich das mehr oder weniger willkürliche Einfärben von Schwarz-Weiß Bildern - das ist etwas anderes als eine Falschfarbendarstellung.
Wenn man selbst richtig gute Bilder machen will, stören sehr schnell Effekte wie das Flirren oder Dunst in der Atmosphäre, letzteres besonders in Verbindung mit Lichtverschmutzung in der Nähe größerer Städte und die Erdrotation. Da erreicht man sehr schnell die Schwelle, an der man ein kleines Vermögen investieren "möchte", um diese Störungen zu kompensieren. Edit: "Licht" wird bei kosmischen Größenordnungen übrigens stark verzerrt was die Wellenlängen oder sichtbares Licht angeht. Sich sehr schnell entfernende Objekte verschwinden in Richtung infrarot, sich sehr schnell nähernde könnten sich im ultravioletten Bereich verstecken. Also wie soll man "Licht" im kosmischen Sinne definieren? Am einfachsten ist es, wenn man alles als Strahlung betrachtet und diese angepasst darstellt.
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Forist schrieb: > MaWin schrieb: >> Man ist verwöhnt durch künstlich colorierte Hubble Bilder, das sind >> keine Echtfarben. > > Was ist da künstlich coloriert? Alles. > Bei der Darstellung der Hubble Bilder gibt es das kleine Problem, dass > der Spektralbereich der Kamera wesentlich weiter reicht, als dein > Monitor. Darum werden die Farbkanäle anders zugeordnet. Die Flächensensoren liefern lediglich Helligkeitswerte, diese aber mit großer Dynamik. Man könnte es ein schwarz-weiß Bild nennen, wobei die Wellenlängenempfinglichkeit der Sensoren nicht am menschlichen Auge orientiert ist. Ein Bayer-Pattern wie bei Schlaufonkameras oder ähnliches gibt es da nicht. Bei manchen Instrumenten von Weltraumteleskopen können Filter in den Strahlengang gedreht werden, diese wirken dann meist auf den gesamten Sensor. Die Verrechnung der Bilder auf der Erde ist dabei viel aufwändiger als nur eine Zuordnung der Farbkanäle. Das Photoshop der Astronomen ist traditionell IDL, aber auch Python kann gut mit Arrays umgehen. Das genau Spektrum von Einzelpunkten wird mit Spektrometern vermessen, mit weit mehr als den 3 Farbkanälen beim Schlaufon oder der DSLR. > Unter künstlich colorieren versteht man gewöhnlich das mehr oder weniger > willkürliche Einfärben von Schwarz-Weiß Bildern - das ist etwas anderes > als eine Falschfarbendarstellung. MaWins Bezeichnung als Falschfarbendarstellung ist weniger falsch als du glaubst. Die Einfärbung erfolgt allerdings nicht willkürlich sondern exakt geplant. Bei wissenschaftlicher Nutzung entsprechend der wissenschaftlichen Ziele, bei öffentlicher Nutzung nach "Schönheit".
Jörg H. schrieb: > bei öffentlicher Nutzung nach "Schönheit". Nennt man virtual reality und ist auch nicht mehr so ganz neu.
Also DeepSky visuell und Fotografie mit einer DSLR beißt sich schon mal, wenn das Budget begrenzt ist. Eine ordentliche Montierung um ein 8-10" Teleskop fotografisch zu tragen, kostet mind. 3-4kEUR. Dazu kommt das ganze Geraffel für die automatische Nachführung. Selbst eine perfekt eingenordete Montierung hat Nachführungsfehler durch Schneckenfehler, durchbiegender Tubus usw. welche permanet mit einer Nachführkamera korrigiert werden müssen. Ab 1m Brennweite wird das richtig anspruchsvoll. Wenn Du dein Teleskop nicht fest aufstellen kannst, artet das jedes Mal in eine Materialschlacht aus. Vom Aufstellen bis zum ersten brauchbaren Foto vergehen locker 1-2 Stunden. Wenn Du dann noch in der Nähe einer großen Stadt wohnst, heist es auch erst mal an einen dunklen Ort zu fahren. Also kommt das Ein- und Auspacken noch dazu. Bist Du dafür bereit? Du darfst dich nicht von den super Bildern die in den Astroforen gezeigt werden, blenden lassen. Bis du soweit bist, vergehen Jahre und du bist einige EUROS ärmer. Eine erste Anlaufstelle ist, wie schon von den Vorrednern genannt, ein Astronomieverein in deiner Nähe. Ist natürlich jetzt in C-Zeiten etwas schwierig. Gibt ja keine öffentlichen Veranstaltungen mehr. Ich würde dir zum Einstieg, wenn es dir Hauptsächlich um visuelle DeepSky Beobachtung geht, zu einem 8-10" Dobson raten. Die bekommt man gebraucht schon um 300-500EUR. Darauf achten das er, falls vorhanden, in dein Auto passt. Für DeepSky braucht es einen wirklich dunklen Himmel. Dazu einen Sternenatlas und ein Telrad und los gehts. Auf Goto würde ich zum Einsteig verzichten. Ersten lernt man so besser sich am Sternenhimmel zu orientieren und andererseits ist man unabhängig von Stromquellen. Wenn Du wirklich fotografieren willst, reicht zum Anfang deine DSLR mit normalen Objektiven. Bis 300-400mm Brennweite reicht auch ne einfache Montierung wie z.B. eine HEQ5 oder Super Polaris. Bei so kleinen Brennweiten braucht es auch noch nicht unbedingt Autoguiding per Nachführkamera. Perfekt einnorden ist aber auch hier immer Pflicht. Wenn Du viel Zeit und Lust auf basteln hast, kannst Du dir auch eine einfache Montierung selber bauen. Suche mal nach Barndoor Montierung. Je nach Bastelgeschick geht das bis ca. 200mm Brennweite ganz gut. Wenn Du gar nichts groß investieren willst, die Kamera auf ein festes Stativ und mit Weitwinkel Bilder mit relativ kurzen Belichtungszeiten machen. Je nach Brennweite so 10-20sek. Wir reden hier aber von max. 30-50mm Brennweite. Durch die modernen Kameras kommt da schon einiges zum Vorschein. Du machst dann 50-60 Bilder, eher mehr, und versuchst diese mithilfe einer Software zu stacken, Deepskystacker z.B. So kannst Du dich auch langsam in die Bildbearbeitung einarbeiten. Du wirst mit der Zeit merken, das es zu einem guten Astrofoto sehr viel Knowhow braucht. Vom beherschen der Technik bis zur Bildbearbeitung. Wenn Du all diese Hürden erfolgreich genommen hast und Du immer noch Spaß an der Sache hast, dann kommt der Wunsch nach mehr Brennweite und einer größeren Montierung automatisch. Aber meine Empfehlung, wie schon geschrieben, klein anfangen und erst mal in die Thematik einarbeiten. Der Frustlevel ist dann nicht so hoch ;) Gruß, Steffen
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Elect-Rick schrieb: > Was für ein Teleskop könnt ihr empfehlen? ich selbst habe ein Tasco Teleskop und das reicht für Mondbeobachtungen mit Abstrichen natürlich. > Besonders spannend finde ich die Beobachtung von Deep Sky Objekten wie > Nebeln oder Galaxien, die Frage ist dann nur, ob das dann nicht zu teuer > wird... ja, wird es. > Nahe Planeten wie den Mars (mein Lieblingsplanet) kann ich mir aber auch > gut vorstellen. wird auch schon teuer > Ich besitze eine EOS 80D Spiegelreflexkamera. Das würde sich ja > prinzipiell zur Astrofotografie anbieten. Was muss ich dahingehend > beachten und welche Teleskope eignen sich dafür? Du brauchst einen entsprechenden Adapter für das Teleskop, praktisch jedes Teleskop eignet sich dafür - alles standartisiert > Danke für eure Antworten! an Deiner Stelle würde ich die örtliche Sternwarte aufsuchen, wenn die mal wieder aufmachen - das spart viel Geld und lohnt sich, wenn Du in der Nähe bist.
> das reicht für Mondbeobachtungen mit Abstrichen natürlich.
Dann wirds auch für den Klasse-D-Doppelstern
im Mopsnebel schräg gegenüber reichen.
;)
Mond und Planeten kann man auch aus der Großstadt heraus beobachten aber dafür: Elect-Rick schrieb: > Besonders spannend finde ich die Beobachtung von Deep Sky Objekten wie > Nebeln oder Galaxien, ...brauchst Du einen möglichst dunklen Himmel. Wenn Du den an Deinem Wohnort nicht hast, sollte Deine Ausrüstung transportabel sein, diesen Punkt solltest Du bei der Wahl Deines Teleskopes berücksichtigen.
Elect-Rick schrieb: > Besonders spannend finde ich die Beobachtung von Deep Sky Objekten wie > Nebeln oder Galaxien, Ist doch altes uralter Schmarrn, was du da siehst.
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