Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gould DSO 400 bleibt im Selbsttest hängen


von Goetz H. (Gast)


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Hallo zusammen,
ich habe eigentlich genau das gleiche Problem wie der Thread "Gould DSO 
400 startet nicht", der an der für mich interessanten Stelle leider 
unbeantwortet blieb.
Mein gutes altes DSO 400 von Gould hat nach längerer Nichtbenutzung 
zunächst nur nicht getriggert. Ich habe dann mal einen Reset nach dem 
Servicemanual gemacht (beim Einschalten Hold All und Plot drücken).
Es hat dann eine Selbstkalibrierung gemacht und lief dann für etwa eine 
halbe Stunde klaglos, bis der Trigger wieder anfing rumzuzicken und dann 
irgendwann nichts mehr ging. Ich hab das Scope dann man aufgemacht und 
natürlich war auch bei mir der Akku ausgelaufen. Ich hab alles so gut 
wie es ging gereinigt und nachgemessen, vorsichtshalber mal den 
96-poligen Stecker nachgelötet und den Akku ausgebaut. Das Verhalten war 
zunächst noch gleich, ab und zu ist die Selbstkalibrierung nicht auf 
Anhieb durchgelaufen. Irgendwann kam dann nur noch die Versionskennung 
und das war's dann. Ich hab so ziemlich alles aus dem Servicemanual 
nachgemessen (hab noch ein gutes altes 20MHz Hameg), aber nichts 
auffälliges. Ein paar Werte sind etwas anders, aber das könnte durchaus 
damit zu tun haben, dass das Scope nicht im Normalbetrieb ist. Da das 
Verhalten nach und nach schlimmer wurde, vermute ich mal, dass irgendein 
Bauteil einen schleichenden Tod stirbt.
Hat jemand einen Tip für mich? Ich würde das gute alte Ding nur ungern 
aufgeben.

von Petra (Gast)


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Schau Dir die Leiterplatte genau an. Ich vermute dass die eine oder 
andere Leiterbahn durchgefressen ist. Auch Vias sind öfters hochohmig. 
Manchmal leitet  (hochohmig) der Elektrolyt auch im trockenen Zustand. 
Möglicherweise sind auch einige Elkos taub. Die kannst Du mit einem ESR 
Meter leicht entdecken. Check auch ob sie nicht ausgelaufen sind.

von Nasenbär (Gast)


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Bei den alten Goulds sind oft die Elkos im Netzteil eine Fehlerursache.
Die wurden seinerzeit im Servicetrail schon ausgetauscht.
Spätestens, wenn du während der noch normalen Funktion schon ein 
50/100Hz-Zittern im Display gesehen hast, ist es Zeit sich um die großen 
Elkos zu kümmern.
Viele Erfolg!

von N. A. (bigeasy)


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Petra schrieb:
> Schau Dir die Leiterplatte genau an. Ich vermute dass die eine oder
> andere Leiterbahn durchgefressen ist.

Das denke ich auch. Unter dem Pufferakkus gehen die gesamten 
Steuersignale des oberhalb liegenden Gate Arrays lang, unter anderem 
auch für den Schaltungsbestandteil welcher die Hilfsspannungen für die 
Autokalibration generiert. Jede Wette, daß ein oder mehrere Signale 
unterbrochen sind.

Was sagt denn das Service Menü (aus der Erinnerung: die unterste der 
Tasten rechts neben den Bildschirm 3x hintereinander drücken)? Hier 
kannst du einen recht umfangreichen Selbsttest durchführen.

Nasenbär schrieb:
> Bei den alten Goulds sind oft die Elkos im Netzteil eine Fehlerursache.
> Die wurden seinerzeit im Servicetrail schon ausgetauscht.

Das war bei den 4x0er auch ein Problem. Von den 6x großen Elkos ganz 
hinten rechts nach dem Schaltnetzteil liefen gerne die beiden kleineren 
(ELNA?) aus (bei 2 von 2 Oszis gehabt). Ergebnis ist eine schwarzbraune 
Suppe in dem Bereich. Daher unbedingt prüfen.

Leider kann ich Dir nicht mehr konkret weiterhelfen, da ich meine 400er 
bereits weiterverschenkt habe.

: Bearbeitet durch User
von Goetz H. (Gast)


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Hallo zusammen,
erstmal vielen Dank für die wirklich superschnellen Antworten. Ich habe 
in dem betroffenen Bereich eine halbe Nacht lang sämtliche Verbindungen 
nachgemessen, also entweder die Leiterbahn zum nächsten Bauteil verfolgt 
oder vorsichtig den Lack abgekratzt und dann gegen den Stecker gemessen. 
Für die Verbindungen der B und C Reihe habe ich neue Leitungen gezogen, 
weil man die echt superschlecht verläßich messen kann.
Ich hab's mit unter der Stereolupe mit 20-fache Vergrößerung angesehen. 
Die Leiterbahnen sehen zwar schwarz aus, sind aber noch intakt. Aber 
natürlich kann es trotzdem sein, dass die Lötstellen gelitten haben.
Das Servicemenü sagt leider gar nix, weil ich ja gar nicht mehr dahin 
komme. Das Display zeigt nur "Version 1.54" an, sonst weiter nichts. Die 
Selbstkalibrierung bleibt wohl irgendwo vor der nächsten 
Bildschirmausgabe stecken.
Zittern im Bild hatte ich keins, aber ich kann nachher trotzdem gern mal 
nach den Netzteilelkos sehen.
Wie gesagt, nach dem Ausbau des Akkus und dem Reinigen der Leiterplatte 
ging es noch. Das Scope hat ohne Akku den Selbstkalibriervorgang 
eingeleitet und ist auch erfolgreich durchgekommen. Danach konnte ich es 
etwa 30 Minuten benutzen bis der Trigger Aussetzer hatte und schließlich 
nicht mehr getriggert hat (nur noch Roll-Modus). Wenn ich es dann 
ausgeschaltet habe, hat sich das Spiel wiederholt, aber irgendwann ging 
es dann nur noch bis zum Anzeigen der Version. Dieses Zustand hält seit 
ein paar Tagen an, in denen ich bald jeden Messwert aus dem Service 
Manual geprüft habe.
Wie gesagt, erstmal vielen Dank für die rege Beteiligung. Ich messe 
heute nochmal gründlich und halte Euch auf dem Laufenden.

von Götz H. (goetz_h)


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Wenn mein Benutzername etwas anders aussieht, dann liegt es daran, dass 
ich mich mal angemeldet habe.

Ich hab die 5 Elkos im Netzteil mal draussen gehabt. Die Platine sieht 
tiptop aus, die Elkos haben üppig Kapazität. Sieht ein Bisschen so aus, 
als habe die schonmal jemand getauscht (hab das Scope vor Jahren aus 
einer Firmenauflösung gekauft). Wenn da was schwach gewesen wäre, wär 
mir das auch schon aufgefallen, denn ich hab die ganzen Gleichspannungen 
auch mit dem Analogscope angekuckt. Die stehen wie eine 1, auch die -8V 
Referenz ist super sauber.
Die Verbindungen vom 96-poligen Steckverbinder hab ich nochmal 
nachgemessen, alle Verbindungen auf der Oberseite vom Stecker zu den 
Leiterbahnen auf der Platine. Alles ok, man kann die Leiterbahnführung 
gegen's Licht gut erkennen. Elektrisch scheint, wenn ich meinem 
Multimeter trauen darf, alles OK zu sein. Die Unterseite ist noch 
Tiptop, die Lötstellen sehen bestens aus.
Wie gesagt, es lief ja in dem Zustand noch, bis es irgendwann scheinbar 
durch die Selbstkalibrierung nicht mehr durchgekommen ist. Die 
abgeleiteten Referenzspannungen am Multiplexer sind alle da, auf den 
Adressleitungen hierzu tut sich allerdings nichts, sind alle auf 1, also 
niedigste Spannung (0V) gewählt. Ob da nie was passiert, ist mit einem 
Analogscope natürlich schwer zu sagen.
Es wäre halt interessant zu wissen, was nach dem Neustart zuerst 
gemessen wird, bis zur Kalibrierung der einzelnen Spannungsbereiche 
kommt es jedenfalls nicht, denn das wird ja normalerweise auf dem 
Bildschirm angezeigt.
Interessant ist auch, dass dieses Fehlerbild in der Reparaturanleitung 
nicht erwähnt wird, obwohl ich ja scheinbar nicht der einzige mit diesem 
Problem bin.

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