Forum: PC-Programmierung Datensammler mit seinen eigenen Waffen schlagen


von Marki (Gast)


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Hallo Gemeinde,

ein Kollege und ich wollen die Welt verbessern und Browserplugins und 
Software schreiben, die nicht verhindert, dass Daten abgefragt werden, 
sondern stattdessen gezielt falsche Daten zurücksendet.

Das Datenschutz mal im Sinne der Menschen umgesetzt wird, kann man sich 
vermutlich sowieso abschminken. Bliebe die Möglichkeit, Datensammlungen 
möglichst wertlos zu machen, da potenziell falsch.

ein Beispiel:
Google Handys sammeln massenhaft Accesspoints bzw. SSIDs und kombinieren 
sie, wenn möglich, mit GPS Daten. Es reicht ja, wenn nur ein paar Leute 
WLAN und GPS Ortung aktiviert haben, um die SSID/GPS Kombination zu 
speichern. Ab dann können Handys auch ohne aktiviertes GPS geortet 
werden - nämlich über WLANs in der Nähe.

Die Idee: Handys senden permanent eine Liste mit SSIDs aus, mit denen 
sie schonmal verbunden waren.
Ich würde nun also ein Gerät bauen wollen, was diese SSID Aussendungen 
empfängt um existierende SSIDs zu ermitteln. Diese werden dann mit 
zufälligen GPS Daten verknüpft und an die Datensammler geschickt.
So wäre das WLAN-Net "AIRPORT_DUS" z.B. auch mit Sydney, Rom, 
Hodenhagen, Altötting und Sankt Petersburg verknüpft... nur als 
Beispiel.

Es geht also nicht darum, möglichst wenig Daten preiszugeben, sondern 
ganz im Gegenteil - möglichst viel. Nur falsche...

So nach dem Motto:
Wer hat das Grafitto gesprüht?
1: Ich wars!
2: Nein, ich war das!
3: Ich auch!
4: usw.


Mir schweben bereits folgende Ansätze vor:

- Random-Verknüpfungen in Onlineshops "Andere Kunden interessierten sich 
auch für..." generieren
- Adressdatenbanken für Marketingzwecke/Telefon/Newsletter vollmüllen
- Obiges WLAN Beispiel
- Bluetooth Verkehrserfassung verwirren, in dem echte bluetooth ids an 
falschen Orten gemeldet werden

Jetzt die Preisfrage:
Habt ihr Ideen, wo bzw. in welchen Bereichen man das effektvoll 
praktizieren könnte?

Natürlich sollen hier keine DOS Angriffe o.ä. durchgeführt werden. Das 
ganze funktioniert ja nur, wenn die Sammelsysteme auch funktionieren und 
keine Auffälligkeiten entdecken.

von Oliver S. (oliverso)


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Wenn du schon fragen musst, wird das nix. Und Google auszutricksen wird 
deine Fähigkeiten übersteigen. An die Schnittstelle in Android, die die 
Wlan-Daten an Google sendet, kommst du gar nicht dran.

An sich ist die Idee richtig. Nur schafft man es nicht, ausreichend 
viele Fakedaten zu erzeugen, um die echten darin verschwinden zu lassen.

Oliver

: Bearbeitet durch User
von wendelsberg (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> Nur schafft man es nicht, ausreichend viele Fakedaten zu erzeugen, um
> die echten darin verschwinden zu lassen.

Leider wahr.

wendelsberg

von Fpgakuechle K. (Gast)


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'Smartphone ausschalten' ist wohl zu einfach als Lösung?

Beitrag #6692735 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6692751 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Matthias S. (da_user)


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Für sich eine interessante Idee, aber ich finde das z.B. am 
W-LAN-Beispiel nicht zu Ende gedacht.
Diese W-LAN-Ortung wird ja vom Handy auch benutzt, wenn etwa kein GPS 
zur Verfügung steht. Sei es in Gebäuden oder aber auch weil der Almanach 
noch nicht heruntergeladen wurde.
Es wird damit wohl auch nicht unerheblich viele Menschen geben, die von 
deiner Idee wohl nicht so begeistert sein werden, und das wahrscheinlich 
obwohl so noch nicht mal was davon wissen.

von MaWin (Gast)


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Marki schrieb:
> Bliebe die Möglichkeit, Datensammlungen möglichst wertlos zu machen, da
> potenziell falsch

Das interessiert die Datenverwerter überhaupt nicht.

Hier trudeln immer noch Werbezettel an meine Oma adressiert ein, die ein 
Mal vor 35 Jahren an einem Preisausschreiben teilgenommen hat als sie 
bei uns in Urlaub war. Die war hier nie gemeldet und ist schon 30 Jahre 
tot, aber das interessiert die Werbeidioten nicht

Die zeigen auch mir noch immer Werbung, obwohl jedes 
Webseitenanalyseskript ihnen sagen müsste, dass mich Werbung nicht 
interessiert, ich sie blocke, und ich genau solche Werbung nicht 
brauchen kann, wenn ich ein eben gesuchtes Produkt dann schon gekauft 
habe. Was soll ich mit 2 davon.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Marki schrieb:
> Ich würde nun also ein Gerät bauen wollen, was diese SSID Aussendungen
> empfängt um existierende SSIDs zu ermitteln. Diese werden dann mit
> zufälligen GPS Daten verknüpft und an die Datensammler geschickt.

Na wenn das mal nicht gegen die Nutzungsbedingungen verstößt... ^^

Schöne Idee!
Solange bis die admins dein Gerät wegen "dauer-fake-news" auf die 
schwarze Liste setzen.

Ich brauch auch solch eine "Daten"schleuder.

: Bearbeitet durch User
von Dussel (Gast)


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Mike B. schrieb:
> Na wenn das mal nicht gegen die Nutzungsbedingungen verstößt... ^^
Daran habe ich auch gedacht. Es würde mich nicht wundern, wenn das als 
straftbare Handlung gewertet würde. Verfälschen von Daten oder sowas, 
wenn man mit dem Ziel, jemandem zu 'schaden' falsche Daten versendet. 
Das wäre zwar bescheuert, aber leider ist das kein Ausschlusskriterium.

von rbx (Gast)


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MaWin schrieb:
> Hier trudeln immer noch Werbezettel an meine Oma adressiert ein, die ein
> Mal vor 35 Jahren an einem Preisausschreiben teilgenommen hat als sie
> bei uns in Urlaub war. Die war hier nie gemeldet und ist schon 30 Jahre
> tot, aber das interessiert die Werbeidioten nicht

Aber interessante Unternehmung, die sich so lange gehalten hat.
Der ARD/ZDF Beitragsservice ist nicht unbedingt viel besser, agiert aber 
im Gegensatz der meisten Unternehmungen, die ich im Laufe meines Lebens 
kennenlernen durfte, auf lächerlichste Weise kriminell, und kann trotz 
aller Unkenntnis gewisser realer Zusammenhänge einfach mal über mehrere 
Institutionen, die nicht hinterfragen, Zwangsmaßnahmen verhängen.

von DANIEL D. (Gast)


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Das hat jetzt zwar nichts mit dem Handy WLAN zu tun. Aber das finde ich 
auch sehr interessant, ich habe ja daheim das wlan von Ubiquiti. Einmal 
ist die Reichweite extrem, also ich kann mich problemlos 50 bis 70 m von 
meinem Haus entfernen, und habe immernoch WLAN Empfang, dabei habe ich 
nur drei APs. Und es zeichnet jegliches WLAN auf, was in der Nähe ist 
oder was sich vorbei bewegt.

Und das sind ganz schön viele, jeder Hotspot wird aufgezeichnet, oder 
ganz viele Fahrzeuge haben irgendwie eingebautes WLAN habe ich 
festgestellt. Und da gibt's dann eine Tabelle, wo drin steht wann sich 
welches WLAN um wie viel Uhr an meinem Haus vorbei bewegt hat.

Ist jetzt nicht so dass ich das extra eingestellt hätte, das war von 
Anfang an irgendwie aktiv.

von aluhuht (Gast)


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Ja, funktionierende Navigation ist schon echt großer Mist.
Da sagt mir dieses Google Telefon doch tatsächlich schon beim losfahren, 
wie lange ich unterwegs sein werde, kennt zeitnah alle Staus und 
"geheimste" Feld- und Waldwege die auf keiner Karte zu finden sind.
Das geht so natürlich nicht!
Das muß unbedingt sabotiert werden!
Ihr seit wirklich ganz große Helden und Freiheitskämpfer!
Oder doch einfach nur wohlstandsverwahrloste Spinner?

von Wühlhase (Gast)


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Ganz ehrlich: Weder der Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen oder 
Strafbarkeiten würden mich da irgendwie interessieren.

Oder würde jemand auf Verschlüsselung verzichten wenn es ein Gesetz 
gäbe, daß es verbietet? Ich hoffe doch nicht.



Auf einem Androidhandy wird das wahrscheinlich schwierig, aber über den 
Browser könnte man da vielleicht etwas regeln. Es soll z.B. für Firefox 
ein Plugin geben, daß im Hintergrund alle möglichen Werbelinks anklickt.

Das könnte durchaus auch mal gefährlich werden, wenn man sich für den 
Staatsschutz, Geheimdienste ect. interessant macht weil das Plugin 
gesteigertes Interesse an Chemie, der Religion des Friedens oder Musik 
wie die vom guten Gigi vortäuscht...oder morgen vielleicht an 
Dieselautos, Urlaubsflügen und Rindfleisch.

Werbetracker können sehr kreativ sein, was das Setzen von Markern 
angeht. Die Liste aller offenen Tabs identifiziert einige Leute schon 
ganz eindeutig, genauso wie z.B. Lesezeichen.
Und es wäre schon schön wenn eine Webseite, die ein Foto über die Webcam 
machen will, nicht einfach nur ein dunkel verrauschtes Bild von der 
Rückseite meines Klebestreifens bekommt, sondern ein schön 
hochauflösendes Bild von irgendeinem Promi...und jedesmal von einem 
anderen.

Bei manchen Dingen wäre es sinnvoll, möglichst noch zwischen den echten 
und den Potemkindaten zu unterscheiden. Lesezeichen bleiben ja meist 
über längere Zeiträume erhalten, da wäre es besser wenn der Browser 
ausschließlich Müll sendet.

von Maxe (Gast)


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Marki schrieb:
> und Browserplugins und
> Software schreiben, die [...] gezielt falsche Daten zurücksendet.

Beim WLAN denke ich braucht es Hardware. Also ein Accesspoint, der 
mehrere Netze mit den falschen IDs bereitstellt und bspw. durch 
veränderliche Signalstärken zusätzliches Rauschen reinbringt. Damit 
senden dann nämlich alle Handiys in dem Bereich falsche Daten und nicht 
nur eins, wo dann wohl Plausibilitätstests bei den Datenkraken 
scheitern. Hardware ist aber teuer und nicht flächendeckend machbar, 
also wird das nichts.

> Mir schweben bereits folgende Ansätze vor:
> - Random-Verknüpfungen in Onlineshops "Andere Kunden interessierten sich
> auch für..." generieren

Könnte gehen, aber dann klickt dein Plugin im falschen Moment auf 
"Kaufen" und der Ärger ist da.

> - Adressdatenbanken für Marketingzwecke/Telefon/Newsletter vollmüllen

Wäre interessant. Dann müsstest du aber tatsächlich automatisiert Daten 
streuen und das kann dann schnell als "Hackerangriff" gewertet werden, 
ich denk das lässt sich nicht legal machen.

> - Bluetooth Verkehrserfassung verwirren, in dem echte bluetooth ids an
> falschen Orten gemeldet werden

Bräuchte wieder Hardware?

> Jetzt die Preisfrage:
> Habt ihr Ideen, wo bzw. in welchen Bereichen man das effektvoll
> praktizieren könnte?

Seh ich als schwierig an. Ich denke am ehesten und legal könnte man 
etwas gegen Fingerprinting machen, indem man einen Browser entwickelt, 
der wirklich nichts über das System Preis gibt. Aber einen Browser zu 
entwickeln oder auch nur anzupassen...
Also sowas wie TOR, nur ohne dass man allein durch die Nutzung schon für 
die Geheimdienste interessant wird.

Bei allen Ideen braucht es dazu eine große Nutzerzahl, sonst bringt es 
nichts.

von Maxe (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Die Liste aller offenen Tabs identifiziert einige Leute schon
> ganz eindeutig, genauso wie z.B. Lesezeichen.

Wie kann man Lesezeichen abfragen?

von Thomas (kosmos)


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wenn Chrome-Lesezeichen synchronisiert werden landen Sie in der Wolke, 
genauso wie deine Passwörter usw. wenn man das einschaltet.

von Ben S. (bensch123)


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Mach es einfach wie ich: Das Smartphone immer zu Hause lassen. Ich habe 
keine Lucaapp, Corona-warn-app und auch sonst nehme ich mein Telefon nur 
sehr selten mit.

Wofür ich das dann habe? Tja, weiß ich auch nicht. Zum Fotos machen 
vielleicht und gelegentlich eine unwichtige whatsapp schreiben (aber 
nichts sensibles).

Der beste Datenschutz ist, keine Daten zu generieren - also geht Gerät 
aus und nicht mitnehmen. Wenn du z.B. über die Grenze fährst bekommst du 
momentan ja automatisch eine SMS der Bundesregierung "Bitte beachten sie 
bla bla bla..." - also am besten gar nicht erst mitnehmen.

Fpgakuechle K. schrieb:
> 'Smartphone ausschalten' ist wohl zu einfach als Lösung?

Ich bin mir nicht sicher, ob das ausreicht.

: Bearbeitet durch User
von DANIEL D. (Gast)


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Ben S. schrieb:
> Mach es einfach wie ich: Das Smartphone immer zu Hause lassen. Ich habe
> keine Lucaapp, Corona-warn-app und auch sonst nehme ich mein Telefon nur
> sehr selten mit.

Also ich habe die Angewohnheit Internet Radio zu hören. Ansonsten 
bräuchte ich eigentlich auch kein Smartphone unterwegs wenn es nicht 
gerade die Arbeit ist. Aber diese Funktion ist irgendwie schlecht zu 
ersetzen.

von Ben S. (bensch123)


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MaWin schrieb:
> Die zeigen auch mir noch immer Werbung, obwohl jedes
> Webseitenanalyseskript ihnen sagen müsste, dass mich Werbung nicht
> interessiert, ich sie blocke, und ich genau solche Werbung nicht
> brauchen kann, wenn ich ein eben gesuchtes Produkt dann schon gekauft
> habe. Was soll ich mit 2 davon.

Cookie oder ähnliches braucht google schon lange nicht mehr. DIe merken 
sich vermutlich die MAC Adresse + aufgerufene Webseiten und berechnen 
dir dann passende Werbung.

von Onkel Hotte (Gast)


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Marki schrieb:
> Habt ihr Ideen, wo bzw. in welchen Bereichen man das effektvoll
> praktizieren könnte?

AP im Auto herumfahren, idealerweise in der Gewichtsklasse Ubiquiti LR. 
Die können mehrere SSIDs, die an ständig anderen Standorten auftauchen - 
verifiziert durch dutzende Handys. Alle Nase lang mal die MAC wechseln 
hilft gegen Ausfiltern.

Gegen Werbung hilft konsequentes Blockieren. Ich verstehe bis heute 
nicht, warum sich jemand YT mit Werbung antut, ich sehe schlichtweg 
keine Werbung auf YT.

von Maxe (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> wenn Chrome-Lesezeichen synchronisiert werden landen Sie in der Wolke,
> genauso wie deine Passwörter usw. wenn man das einschaltet.
Gut, aber so Leuten kann man auch nicht helfen.


Ben S. schrieb:
> Cookie oder ähnliches braucht google schon lange nicht mehr. DIe merken
> sich vermutlich die MAC Adresse + aufgerufene Webseiten und

Wie kommen die an die MAC-Adresse ran?

von Ben S. (bensch123)


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Maxe schrieb:
> Wie kommen die an die MAC-Adresse ran?

Ersetze MAC mit irgendwas anderes. Möglicherweise hat Google und co. 
auch Verträge mit in unserem Fall O². Die sagen dann Google, auf welchen 
Seite unser Anschluss so gesurft hat und dafür wird dann die richtige 
Werbung generiert.

Die haben schon ihre Wege.

von DANIEL D. (Gast)


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Google hat doch dieses Google Analytics, was fast auf jeder Webseite zu 
finden ist und die Leute ausspioniert.

von Maxe (Gast)


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Onkel Hotte schrieb:
> AP im Auto herumfahren, idealerweise in der Gewichtsklasse Ubiquiti LR.
> Die können mehrere SSIDs,
Wird bei der Standortbestimmung nicht typischerweise auch nach der 
MAC-Adresse gescannt? Die SSID alleine zu aendern wird nicht reichen.

von Onkel Hotte (Gast)


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DANIEL D. schrieb:
> Google hat doch dieses Google Analytics, was fast auf jeder Webseite zu
> finden ist und die Leute ausspioniert.

Sowas filtert man schon an der Netzwerkgrenze.

von Pirat (Gast)


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Ben S. schrieb:
> Der beste Datenschutz ist, keine Daten zu generieren - also geht Gerät
> aus und nicht mitnehmen.

Das ist, auf den Einzelfall bezogen, natürlich richtig.
Aber das Ziel des TO ist ja ein anderes. Es geht hier garnicht so sehr 
darum, alle Schotten dicht zu machen, sondern die großen Datensammlungen 
so weit mit plausiblen Falschinformationen anzufüllen, dass Werbekunden 
und Analysefirmen schlicht keinen Nutzen mehr daraus ziehen können... 
oder zumindest immer weniger, weil sie Ihren eigenen Daten nicht mehr 
vertrauen können.

Und genaugenommen sollte es auch nicht nötig sein, Smartphone & Co. aus 
Sorge um die Privatssphäre nicht mehr zu nutzen. Das ist ja eigentlich 
das Schlimme. Diese Technik könnte uns viel gutes tun oder vereinfachen, 
aber durch diese ganzen Datensammlungen, die ja keiner von uns will und 
trotzdem stattfindet, werden wir manipuliert. Werbung, Nachrichten, 
soziales Umfeld...

Ich unterstütze diese Idee und fände es super, eine Art Guerilla-Projekt 
daraus zu machen. Gadgets, die man in der Stadt verteilt oder im Auto 
anbringt und Plugins oder Apps, die man sich installieren kann, wären 
wohl erstmal der praktikabelste Ansatz.

Das Problem, was ich sehe, ist eher die Verteilung.

Wenn ein Gadget falschinformationen produziert und Millionen Menschen 
dagegen aber echte Daten liefern, dürfte sich das erstmal kaum auf die 
Konsistenz solcher Datenbanken auswirken. Die paar Fehler jucken 
niemanden.
Ein Gadget kann aber auch schlecht massenhaft Daten erzeugen - dann 
würde es auffallen. Die Nutzung des TOR Netzes könnte hier Abhilfe 
schaffen.

Ich denke, man müsste sowas von vorn herein gut konzipieren. Dezentral 
(natürlich), frei und freiwillig, ohne "Virus-Charakter".
Man könnte sowas auch auf andere Medien ausdehnen.. Gewinnspiele, 
Punktekarten.
Für (bzw. gegen) Payback habe ich schon mal von so einem Projekt 
gelesen. Da werden irgendwo Payback-Nummern gelistet und Leute setzen 
diese bei Bestellungen einfach ein. Natürlich ohne das Ziel, Punkte 
sammeln zu wollen... Nur um einen zufälligen Zusammenhang zu erzeugen.

Ich fänd das super... Ein bisschen wie SETI@Home :D

von Le X. (lex_91)


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Ich sags ja nur ungern, aber man kann soziale Probleme noch immer nicht 
mit Technik lösen.
Ein Wettrüsten mit google werdet ihr verlieren.

von Experte (Gast)


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Wieso kauft ihr ein Smartphone, wenn ihr vor den smarten Funktionen 
panische Angst habt?

Kauft euch doch ein dediziertes Navi (gibt's das noch?), eine 
Digi-Knipse, ein Fairphone (o.ä.), ein Notizblock, ein Wörterbuch, einen 
Pager und was weis ich noch alles.

Wer ein Smartphone kauft, will ja wohl die smarten Funktionen nutzen.

Ich liebe Google Photo, wie es mir den Kram automatisch sortiert, mir 
Erinnerungs-Shows bastelt, Google-Maps zeigt mir alles, was ich über die 
Umgebung wissen will, mit dem Übersetzer kann ich mich mit Menschen im 
fremdsprachigen Ausland unterhalten, kann Schilder etc. übersetzen. In 
Twitter bekomme ich 20 Minuten vor dem nächsten SpaceX-Start eine 
Nachricht und den Start kann ich dann live anschauen, egal wo ich bin. 
Mit Whatsapp kann ich an Familie, Freunde und Kollegen völlig problemlos 
schnell und effektiv kommunizieren, dank Spracherkennung muss ich das 
Ding nicht mal in die Hand nehmen, in den Bergen zeigt mir das Ding den 
Namen jeden Gipfels an, Pflanzen erkennt es, und ja, auch die olle 
Taschenlampe ist gelegentlich nützlich. Und wenn mir danach ist, kann 
ich auch noch meine Musik hören, auch ohne das Ding in die Hand zu 
nehmen. Und wenn ich Nachts unterwegs bin, es dunkel ist und die Sterne 
funkeln, zeigt mir das Ding die Namen der ganzen Sterne etc. an. Will 
ich was wissen, frag ich es einfach und mir liest es einen 
Wikipediaartikel vor.

Wer das halt nicht will, kauft so ein Gerät nicht. Fertig.

Die "Wasch mich, mach mich aber nicht nass"-Fraktion nervt.

von Pirat (Gast)


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Le X. schrieb:
> Ein Wettrüsten mit google werdet ihr verlieren.

Widerstand leisten darf man trotzdem.
Außerdem geht es nicht nur um Google - auch, wenn denen ein Datenchaos 
am ehesten zu wünschen wäre.

Es geht um alle Sammler... Deine Polar oder Garmin Laufuhr, die Deutsche 
Bahn, Deine Bank, Kreditkartenunternehmen, Versicherungen, Supermärkte.

Zum einen habe ich kein Interesse daran, dass meine Verbrauchs-, 
Bewegungs-, verbindungs-, Nutzungs-, etc-Daten legitim genutzt werden, 
zum anderen spreche ich pauschal all diesen Unternehmen die Fähigkeit 
ab, diese Daten sicher zu verwalten und aufzubewahren.

Aber der rechtliche Spielraum wird eben immer im Sinne der Wirtschaft 
genutzt - nicht im Sinne der Büger. Und das eigentliche Problem ohnehin 
nicht verstanden.

Beispiel Whatsapp:
vor einigen Jahren, als es das erste mal um Datenschutz bei Whatsapp 
ging, forderten Politiker lauthals die Verschlüsselung.
Aber nicht die Nachrichteninhalte (die dann ja End-to-End verschlüsselt 
wurden und alle waren glücklich) sind das Problem, sondern die Metadaten 
und Netzwerke. Knapp daneben ist auch vorbei.
Und als wäre das nicht schon peinlich genug, fordern jetzt die gleichen 
Politiker, dass die Verschlüsselung aber so aussehen muss, dass die 
Strafverfolger sie entschlüsseln kann.

Oder diese völlig bekloppte Erfindung mit der Cookie-Zustimmung.
Seit eh und je gibt es die Möglichkeit, Cookies zu löschen oder sie per 
Einstellung auch gezielt oder generell abzulehnen.
Dann kommen unsere Politiker und fantasieren irgendwas von Datenschutz 
und bewirken, dass sich bei großen Betreibern nix ändert, bei kleinen 
maximale Unsicherheit herrscht, die abmahner eine Einkommensquelle mehr 
haben und viele Internetseiten gar nicht mehr nutzbar sind. Vor allem 
durch Menschen wie bspw. meine Eltern - für die ist das Surferlebnis an 
der Stelle zu Ende, wenn auf ihrem Tablet ein Cookiebanner kommt, was 
man nicht vernünftig wegklicken kann.
Und auch jetzt wieder reagieren die Politiker und sagen, man müsste die 
Browserhersteller in die Pflicht nehmen.
Die Möglichkeit gibt es schon seit Ewigkeiten...

Insofern brauchen wir von der Politik im Bezug auf echten Datenschutz 
(im Sinne der Bürger) keinerlei Aktivität oder Verständnis erwarten und 
die Sache selbst in die Hand zu nehmen, halte ich für so legitim wie 
noch nie.
Ich persönlich halte auch noch ganz andere Mittel für gerechtfertigt - 
nur dürfte man öffentlich nicht dazu aufrufen.

Aus meiner Sicht ist das "digitale Selbstverteidigung".

von Pirat (Gast)


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Experte schrieb:
> Wer das halt nicht will, kauft so ein Gerät nicht. Fertig.
>
> Die "Wasch mich, mach mich aber nicht nass"-Fraktion nervt.

Du hast das Problem nicht verstanden.

Keine der von Dir aufgezählten Funktionen macht es notwendig, dass Deine 
Familienkontakte mit denen Du regelmäßig telefonierst, Deine Standorte, 
an denen Du die schöne Aussicht genossen hast, Deine Bilder mit den 
coolen Kumpels von der letzten Party und Deine bei Wikipedia 
nachgeschlagenen Interessensgebiete an Werber, Nachrichtenmacher und 
Analysefirmen verkauft werden damit diese Dein Umfeld "für Dich" 
organisieren.

All diese die Funktionen könnte es auch ohne dieses Geschwür geben.

von Onkel Hotte (Gast)


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Maxe schrieb:
> Wird bei der Standortbestimmung nicht typischerweise auch nach der
> MAC-Adresse gescannt? Die SSID alleine zu aendern wird nicht reichen.

Vollständig lesen und zitieren hilft:

Onkel Hotte schrieb:
> Alle Nase lang mal die MAC wechseln hilft gegen Ausfiltern.

von oszi40 (Gast)


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Pirat schrieb:
> Oder diese völlig bekloppte Erfindung mit der Cookie-Zustimmung.

Das ist doch nur Aktionismus unwissender Politiker. Guckst Du: 
https://mybrowserinfo.com/ Weißt Du mehr über Deinen Browser.
Wenn eine Suchmaschine wirklich sucht, dann findet sie wesentlich mehr 
als Google anzeigt. Im Endeffekt ist Datenvermeidung die sicherste 
Variante. Einen Browser alle Werbung anklicken lassen, halte ich für 
gefährlicher, da schon morgen der Postbote mit 1000 Probeabos vor der 
Tür stehen könnte.

von Matthias L. (Gast)


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Dussel schrieb:
> wenn das als
> straftbare Handlung gewertet würde. Verfälschen von Daten oder sowas,
> wenn man mit dem Ziel, jemandem zu 'schaden'

Je nach "Typ" der Daten wird das in DE mit lebenslangen Sozialleistungen 
bestraft.

von Maxe (Gast)


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Onkel Hotte schrieb:
> Maxe schrieb:
>> Wird bei der Standortbestimmung nicht typischerweise auch nach der
>> MAC-Adresse gescannt? Die SSID alleine zu aendern wird nicht reichen.
>
> Vollständig lesen und zitieren hilft:
>
> Onkel Hotte schrieb:
>> Alle Nase lang mal die MAC wechseln hilft gegen Ausfiltern.

Ja, hab ich unglücklich formuliert. Wenn das Gerät nur eine MAC zeigt, 
wird man mit mehreren SSIDs wohl nicht weit kommen. Bzw. man stellt 
damit nur ein WLAN-Gerät dar, und hat dann gegenüber den 20 bis 
n-hundert Netzwerken in der Umgebung keine Relevanz mehr. Man müsste mit 
einem solchen Gerät viele WLAN-Geräte simulieren mit jeweils eigener 
MAC-Adresse, am Besten noch die Signalkombinationen von bekannten 
Standorten darstellen, damit aus der Datenbank dann zwei konkurrierende 
Standorte ermittelt würden. Dann hilft nämlich auch kein 
Plausibilitätscheck mehr. 20 Geräte sagen Hintertupfingen Lutherstraße 
und 15 Geräte sagen Dresden Kastanienallee.

Scheint mir aber nicht praxistauglich und kann sicher auch rechtlich 
problematisch sein.

von 900ss (900ss)


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Pirat schrieb:
> All diese die Funktionen könnte es auch ohne dieses Geschwür geben.

Vermutlich nicht. Oder wie soll Google Einnahmen generieren? Ich vermute 
du müsstest für die Dienste zahlen. Aber ein Freund von der 
Datensammelwut bin ich auch nicht. Ich würde lieber zahlen.

von modify-request (Gast)


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R.I.P.

https://www.dephormation.org.uk/?page=81

Aber mal auch die Story dazu lesen.

----

von Faltin (Gast)


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>>> Wenn du schon fragen musst, wird das nix. Und Google auszutricksen wird
>>> deine Fähigkeiten übersteigen.

Die lassen sich ganz einfach austricksen. Alle Seiten der Schnüffler und 
deren Derivate mit uMatrix & uBlock *Origin* blockieren.

von Ansgar (Gast)


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Es gibt Ansätze, die Datensammelwut und Marktmacht der Tech-Giganten 
durch Dezentralisierung zu brechen.
Meistens intermediär über die Erstellung von eigenen Kryptowährungen. 
Diese dienen der Projektfinanzierung und der Belohnung von Helfern im 
engeren oder weiteren Sinne (also Leuten, die z.B. eigene 
Rechenkapazität oder Datenspeicher zur Verfügung stellen, s.u. "The 
Graph", Videolink).
Hier zwei Projekte dazu:

The Graph (GRT)
---------------
https://thegraph.com/
Hier ein paar Lehrvideos dazu:
https://coinmarketcap.com/earn/project/the-graph


Internet Computer (ICP)
-----------------------
https://dfinity.org/
Hier ein Zeitungsartikel dazu:
https://app.handelsblatt.com/technik/it-internet/neuer-dezentraler-standard-dominic-williams-will-mit-dem-internet-computer-die-vorherrschaft-von-amazon-und-facebook-brechen/27170488.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE&ticket=ST-5247112-0BnUpwbSj2d2eXok7LO1-ap3

Es dürfte aber noch sehr viel mehr Projekte in dieser Richtung geben und 
es entstehen vermutlich laufend neue.


Nebenbei, in Asien witzelt man gerne über die europäischen 
"Staatsmedien", die die Entwicklung von neuen Krypto-Technologien völlig 
verschlafen und höchstens mal einen kurzen Beitrag über den uralten 
Bitcoin bringen (meist mit dem Tenor, der Bitcoin sei nichts wert, weil 
der Preis reine Einbildung sei - wobei dann gerne unterschlagen wird, 
dass das auf unser Fiat-Geld ebenfalls zutrifft).

von Pandur S. (jetztnicht)


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Guurgel ist doch echt gut. Ich habe das eigene Tracking eingeschaltet, 
daher weiss G, wann ich wo war.  Erlaubt mir daher fuer die Abrechnung 
der Arbeitszeit im Nachhinein rauszufinden, wann ich im Homeoffice war, 
wann ich am Morgen ins Buero kam, und am Abend ging. Hin und wieder mach 
ich ein Foto, und darf das nachher als lokaler Fuehrer einsortieren. Wie 
war die Baeckerei ? Dabei darf man nie negativ sein, da 
geschaeftsschaedigend. Also : Tolles sortiment, kompetetente Bedienung. 
Auch wenn die Brote etwas ueberlagert, aufgebacken waren, und sie 
eigentlich fuenf Minuten eher am Schliesen waren. Als lokaler Fuehrer 
ist man dann in einem eigenen Glas, ihre fotos wurde schon 5000 mal 
angeschaut. Und eine positive Bewertung wird oft auch noch bedankt : 
vielen Dank fuer den lieben Kommentar, wir sind die Groessten.

Jetzt koennte man natuerlich reinpfuschen und selbst Bewertungen 
abgeben..

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