Forum: PC-Programmierung Distributionsunabhängige Anwendung


von Dennis W. (Gast)


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Ich habe gerade auf das neue Debian aktualisiert und musste leider 
feststellen, dass die Qt4 rausgeschmissen haben, was ich aber für Qucs 
brauche. Gibt es irgendein tool, womit man alle abhängigkeiten packen 
kann und das auf jeder Distribution ausführen kann? Ich weiß es gibt 
Flatpak oder Appimage aber die sagen mir wenig zu, da man etrem viele 
externe Dinge herunterladen muss. Im Prinzip will ich kompilieren und 
nur alle libraries in einen Ordner packen.

von abc (Gast)


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Für Appimages muss man genau ein Tool herunterladen und dann einen 
halben Tag sich Mal mit der Doku beschäftigen.

Der sinnvolle weg ich aber seine Anwendung auf qt5 zu portieren im 
Anbetracht der Tatsache dass inzwischen qt6 aktuell ist.

von abc (Gast)


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Nachtrag: Vorteil von Porten auf qt5 ist dass der Schritt qt4 -> qt5 
zwar aufwendig ist, der Schritt qt5 -> qt6 dafür sehr einfach ist

von Imonbln (Gast)


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abc schrieb:
> Der sinnvolle weg ich aber seine Anwendung auf qt5 zu portieren im
> Anbetracht der Tatsache dass inzwischen qt6 aktuell ist.

Denke ich auch!
Da wirst du dein Paket pflegen müssen.

Es gibt zwar noch Snappy 
https://de.wikipedia.org/wiki/Snappy_(Paketverwaltung, aber mal ehrlich, 
das ist ein Offenbarungseid des Entwicklers. Einfach alles zu Shippen 
was man braucht.
Sicher das ist bequem, aber ein Benutzer der wert auf Security legt, 
muss nicht einfach eine Bibliothek Updaten, sondern erstmal alle seine 
Pakete untersuchen, ob es vielleicht betroffen ist, außerdem ist es eine 
solche Platzverschwendung (auch wenn Speicher billig ist).

von Programmierer (Gast)


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Wenn man mit conan.io baut, kann man sich die dynamischen Bibliotheken 
(*.so) in einen Ordner zusammensammeln lassen. Bringt natürlich nichts 
bei einem fertigen Programm das wie hier einfach nur CMake nutzt.

von Rolf M. (rmagnus)


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Dennis W. schrieb:
> Im Prinzip will ich kompilieren und nur alle libraries in einen Ordner
> packen.

Das kann man machen. Du musst nur alle Bibliotheken finden. Das geht für 
gelinkte Bibliotheken mit ldd. Allerdings nutzt Qt auch sehr viele 
Plugins, ohne die es auch nicht funktioniert. Welche davon tatsächlich 
gebraucht werden, ist schwieriger herauszufinden, da sie erst zur 
Laufzeit nachgeladen werden. Am besten steckt man dann alle Plugins 
dazu.
Es kann allerdings immer noch Inkompatibilitäten mit der libc und der 
ld-linux.so geben. Aber auch die kann man mitliefern, muss dann aber das 
Programm anders starten, nämlich über die entsprechende ld-linux.so.
Eine andere Möglichkeit ist, das Programm in einem Docker-Container 
laufen zu lassen.

von Dennis W. (Gast)


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abc schrieb:
> Für Appimages muss man genau ein Tool herunterladen und dann einen
> halben Tag sich Mal mit der Doku beschäftigen.
>
> Der sinnvolle weg ich aber seine Anwendung auf qt5 zu portieren im
> Anbetracht der Tatsache dass inzwischen qt6 aktuell ist.

Ich portiere Qucs garantiert nicht auf Qt5. Das ist ein Super Projekt 
und die Quellen habe ich mir angesehen aber die Entwicklungszeit fehlt 
mir einfach.

Alternative wäre Qucs Studio aber es geht mir gewaltig gegen den Strich, 
dass sich der Entwickler von dem Projekt verabschiedet hat, die Qucs 
Quellen genommen hat und nun als Closed Source weiter entwickelt. Das 
soll jetzt eine Eierlegende Wollmilchsau werden, was zum scheitern 
verurteilt ist. Wirklich eine Schande.

von Dennis W. (Gast)


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Imonbln schrieb:
> abc schrieb:
>> Der sinnvolle weg ich aber seine Anwendung auf qt5 zu portieren im
>> Anbetracht der Tatsache dass inzwischen qt6 aktuell ist.
>
> Denke ich auch!
> Da wirst du dein Paket pflegen müssen.
>
> Es gibt zwar noch Snappy
> https://de.wikipedia.org/wiki/Snappy_(Paketverwaltung, aber mal ehrlich,
> das ist ein Offenbarungseid des Entwicklers. Einfach alles zu Shippen
> was man braucht.
> Sicher das ist bequem, aber ein Benutzer der wert auf Security legt,
> muss nicht einfach eine Bibliothek Updaten, sondern erstmal alle seine
> Pakete untersuchen, ob es vielleicht betroffen ist, außerdem ist es eine
> solche Platzverschwendung (auch wenn Speicher billig ist).

Da gebe ich dir bei kritischen Anwendungen völlig recht aber wir reden 
hier von einer Simulationssoftware ohne Internetanbindung, in der ich 
meine eigenen Design verwende und keiner heruntergeladenen Dateien 
öffne. Das Sicherheitsrisiko ist überschaubar.

von Maxe (Gast)


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Dennis W. schrieb:
> Ich habe gerade auf das neue Debian aktualisiert und musste leider
> feststellen, dass die Qt4 rausgeschmissen haben, was ich aber für Qucs
> brauche.
Heißt das qt4 ist nicht mehr über die Paketverwaltung verfügbar?

von Oliver S. (oliverso)


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abc schrieb:
> Der sinnvolle weg ich aber seine Anwendung auf qt5 zu portieren im
> Anbetracht der Tatsache dass inzwischen qt6 aktuell ist.

Die aktuellste Version von Qucs ist von 2017, und die Release-News lesen 
sich so:
1
his release brings improvements on many parts of Qucs. The port from Qt3 to Qt4 is still ongoing

Noch Fragen?

Oliver

von Hendrik L. (hlipka)


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Evt. mal das AppImage probieren: https://appimage.github.io/Qucs-S/ 
(ungetestet, hab das einfach mal nur in Google eingeworfen).
Obs das auch als Snap oder FlatPak gibt, falls man das lieber mag, kann 
sicherlich auch Google beantworten.

von Dennis W. (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> abc schrieb:
>> Der sinnvolle weg ich aber seine Anwendung auf qt5 zu portieren im
>> Anbetracht der Tatsache dass inzwischen qt6 aktuell ist.
>
> Die aktuellste Version von Qucs ist von 2017, und die Release-News lesen
> sich so:his release brings improvements on many parts of Qucs. The port
> from Qt3 to Qt4 is still ongoing
>
> Noch Fragen?
>
> Oliver

Qucs ist allerdings die einzige Software, womit man ohne tausende Euros 
zu bezahlen Microstrip Filter und RF Anwendungen recht "einfach" 
entwerfen kann.

von Harald J. (Gast)


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Dennis W. schrieb:
>> Die aktuellste Version von Qucs ist von 2017, und die Release-News lesen
>> sich so:his release brings improvements on many parts of Qucs. The port
>> from Qt3 to Qt4 is still ongoing
>>
>> Noch Fragen?
>>
>> Oliver
>
> Qucs ist allerdings die einzige Software, womit man ohne tausende Euros
> zu bezahlen Microstrip Filter und RF Anwendungen recht "einfach"
> entwerfen kann.

Ja das ist super schade, was mit Qucs passiert. Das Projekt ist Quasi 
beendet und Michael Margraf programmiert das nun Closed Source weiter. 
Eine Schande und ein Schlag in die Fresse für die Open Source gemeinde. 
In Sachen RF Entwurf sieht es nämlich wirklich düster aus aber das ist 
auch eine Nische.

von Stefan R. (Gast)


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Kannst es ja immer noch in einer virtuellen Maschine nutzen also um es 
mal vorsichtig auszudrücken stell dich nicht so an. Qucs ist schon etwas 
älter und war vermutlich nur ein uniprojekt.

Dennoch wo wir gerade dabei sind. Vor ein paar Monaten hatte ich ein 
Gespräch diesbezüglich ganz nebenbei und da meinte einer er will qucs 
wieder aufleben lassen und hat sich furchtbar über den qucsstudio author 
aufgeregt warum das nicht unter Linux läuft und überhaupt geschlossen 
entwickelt wird. Er will wohl prüfen ob das rechtlich so in Ordnung geht 
und falls nicht zum Anwalt gehen wegen GPL Verletzung.

Ich persönlich würde ja erstmal den author kontaktieren vielleicht rückt 
er den code ja doch noch raus. Ich würde da nicht viel erwarten. Das 
scheint eine one man show zu sein und dementsprechend gefrickelt wird 
das sein.

von Oliver S. (oliverso)


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Stefan R. schrieb:
> Er will wohl prüfen ob das rechtlich so in Ordnung geht
> und falls nicht zum Anwalt gehen wegen GPL Verletzung.

„Den“ Source Code gibt es auf sourceforge und auf GitHub.
https://github.com/Qucs/qucs
https://sourceforge.net/projects/qucs/

Und nach dem, was da steht, läuft das auch unter Linux.

Wenn’s da eine neuere closed-source-Version davon gibt, und der Autor 
alle dafür nötigen Lizenzen hat (von allen Mitauthoren und von Qt, 
etc.), dann ist das halt so.

Der letzte Open-Source-Stand ist ja verfügbar, und wer immer will, kann 
darauf aufsetzten.

Oliver

von jemand (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> Wenn’s da eine neuere closed-source-Version davon gibt, und der Autor
> alle dafür nötigen Lizenzen hat (von allen Mitauthoren und von Qt,
> etc.), dann ist das halt so.

Qucsstudio erwähnt eine derartige Lizenz nirgendwo. So sieht es 
eindeutig nach einem Verstoß gegen die GPL aus.

(Er müsste doch eigentlich auch die kicad sourcen selbst bereitstellen, 
oder?)

von Stefan R. (Gast)


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jemand schrieb:
> Oliver S. schrieb:
>
>> Wenn’s da eine neuere closed-source-Version davon gibt, und der Autor
>> alle dafür nötigen Lizenzen hat (von allen Mitauthoren und von Qt,
>> etc.), dann ist das halt so.
>
> Qucsstudio erwähnt eine derartige Lizenz nirgendwo. So sieht es
> eindeutig nach einem Verstoß gegen die GPL aus.
> (Er müsste doch eigentlich auch die kicad sourcen selbst bereitstellen,
> oder?)

Kicad hat mit qucs und qucsstudio nichts zu tun.

von Stefan R. (Gast)


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Stefan R. schrieb:
> jemand schrieb:
>
>> Oliver S. schrieb:
>>> Wenn’s da eine neuere closed-source-Version davon gibt, und der Autor
>>> alle dafür nötigen Lizenzen hat (von allen Mitauthoren und von Qt,
>>> etc.), dann ist das halt so.
>>
>> Qucsstudio erwähnt eine derartige Lizenz nirgendwo. So sieht es
>> eindeutig nach einem Verstoß gegen die GPL aus.
>> (Er müsste doch eigentlich auch die kicad sourcen selbst bereitstellen,
>> oder?)
>
> Kicad hat mit qucs und qucsstudio nichts zu tun.

Qt Lizenzen braucht er nicht, da dynamisch gelinkt. Trotzdem finde ich 
dem sollte mal jemand auf den Grund gehen und wenn da was nicht in 
Ordnung ist mal sehen was sich rechtlich machen lässt. Wie gesagt den 
Erfolg halte ich für begrenzt. Die qucsstudio Seite hat auch scheinbar 
kein Impressum oder ich habe es nicht gefunden. Er nimmt wohl dankbar 
spenden an. Generell aber wirklich kein guter Umgang mit ehemals open 
source GPL Software.

von jemand (Gast)


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Stefan R. schrieb:
> Kicad hat mit qucs und qucsstudio nichts zu tun.

Mit Qucsstudio ab dem Punkt, ab dem er eine binary von kicad verteilt. 
Kicad ist auch GPL.
1
You may convey a covered work in object code form under the terms of sections 4 and 5, provided that you also convey the machine-readable Corresponding Source under the terms of this License, in one of these ways:

Ist aber eher eine interessante Erkenntnis für mich (sofern ich das 
richtig liege).

von Stefan R. (Gast)


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jemand schrieb:
> Stefan R. schrieb:
>
>> Kicad hat mit qucs und qucsstudio nichts zu tun.
>
> Mit Qucsstudio ab dem Punkt, ab dem er eine binary von kicad verteilt.
> Kicad ist auch GPL.
> You may convey a covered work in object code form under the terms of
> sections 4 and 5, provided that you also convey the machine-readable
> Corresponding Source under the terms of this License, in one of these
> ways:
>
> Ist aber eher eine interessante Erkenntnis für mich (sofern ich das
> richtig liege).

Nochmal qucsstudio ist nicht an kicad angebunden und kicad wird damit 
nicht ausgeliefert. Es geht hier darum, dass der Typ qucs kaputt macht.

von jemand (Gast)


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Stefan R. schrieb:
> jemand schrieb:
>
>> Stefan R. schrieb:
>>> Kicad hat mit qucs und qucsstudio nichts zu tun.
>>
>> Mit Qucsstudio ab dem Punkt, ab dem er eine binary von kicad verteilt.
>> Kicad ist auch GPL.
>> You may convey a covered work in object code form under the terms of
>> sections 4 and 5, provided that you also convey the machine-readable
>> Corresponding Source under the terms of this License, in one of these
>> ways:
>> Ist aber eher eine interessante Erkenntnis für mich (sofern ich das
>> richtig liege).
>
> Nochmal qucsstudio ist nicht an kicad angebunden und kicad wird damit
> nicht ausgeliefert. Es geht hier darum, dass der Typ qucs kaputt macht.

Doch, da sind KICAD-Binaries mit bei, wenn du Qucsstudio mit 
herunterlädst.

Worum es eigentlich geht, habe ich schon verstanden :)
Die kicad-Sache ist wie gesagt eher eine Randnotiz.

von Stefan R. (Gast)


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jemand schrieb:
>
> Doch, da sind KICAD-Binaries mit bei, wenn du Qucsstudio mit
> herunterlädst.
> Worum es eigentlich geht, habe ich schon verstanden :)
> Die kicad-Sache ist wie gesagt eher eine Randnotiz.

Dann ist das ein klarer Fall und jemand sollte juristischen Rat holen 
und die Offenlegung der qucsstudio Quellen fordern.

von Programmierer (Gast)


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Stefan R. schrieb:
> Dann ist das ein klarer Fall und jemand sollte juristischen Rat holen
> und die Offenlegung der qucsstudio Quellen fordern.

Nur weil das Kicad-Binary mitgeliefert ist, ist das noch lange keine 
GPL-Verletzung, wenn das immer noch ein separates Programm ist.

https://www.gnu.org/licenses/gpl-faq.html#GPLInProprietarySystem

If the two programs remain well separated, like the compiler and the 
kernel, or like an editor and a shell, then you can treat them as two 
separate programs—but you have to do it properly.


https://www.gnu.org/licenses/gpl-faq.html#MereAggregation

An “aggregate” consists of a number of separate programs, distributed 
together on the same CD-ROM or other media. The GPL permits you to 
create and distribute an aggregate, even when the licenses of the other 
software are nonfree or GPL-incompatible. The only condition is that you 
cannot release the aggregate under a license that prohibits users from 
exercising rights that each program's individual license would grant 
them.

Where's the line between two separate programs, and one program with two 
parts? This is a legal question, which ultimately judges will decide. We 
believe that a proper criterion depends both on the mechanism of 
communication (exec, pipes, rpc, function calls within a shared address 
space, etc.) and the semantics of the communication (what kinds of 
information are interchanged).

Er muss halt nur angeben dass Kicad mitgeliefert ist und den Sourcecode 
von Kicad angeben.

von Oliver S. (oliverso)


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Stefan R. schrieb:
> Es geht hier darum, dass der Typ qucs kaputt macht.

Das würde aktives handeln voraussetzen, was aber nicht der Fall ist. Er 
trägt halt nichts mehr zu qucs bei, und anscheinend auch sonst niemand.

Jeder, der will, darf daran weitermachen.

Oliver

von Egon D. (Gast)


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Stefan R. schrieb:

> Vor ein paar Monaten hatte ich ein Gespräch diesbezüglich
> ganz nebenbei und da meinte einer er will qucs wieder
> aufleben lassen und hat sich furchtbar über den qucsstudio
> author aufgeregt warum das nicht unter Linux läuft und
> überhaupt geschlossen entwickelt wird. Er will wohl prüfen
> ob das rechtlich so in Ordnung geht und falls nicht zum
> Anwalt gehen wegen GPL Verletzung.

Echt jetzt?!

Er will juristisch gegen Michael Margraf vorgehen, damit
der seit altes Projekt "Qucs" weiterführt -- statt seines
neuen Projektes "qucsstudio"?

Möchte er nicht auch gegen mich gerichtlich vorgehen, weil
ich dem Bettler an der Ecke keine hundert Euro geschenkt
habe?


> Ich persönlich würde ja erstmal den author kontaktieren
> vielleicht rückt er den code ja doch noch raus. Ich würde
> da nicht viel erwarten. Das scheint eine one man show zu
> sein und dementsprechend gefrickelt wird das sein.

???

Qucs ist m.W. GPL -- also lade Dir den Sourcecode herunter
und fang an...!

von jemand (Gast)


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Egon D. schrieb:
> Stefan R. schrieb:
>
>> Vor ein paar Monaten hatte ich ein Gespräch diesbezüglich
>> ganz nebenbei und da meinte einer er will qucs wieder
>> aufleben lassen und hat sich furchtbar über den qucsstudio
>> author aufgeregt warum das nicht unter Linux läuft und
>> überhaupt geschlossen entwickelt wird. Er will wohl prüfen
>> ob das rechtlich so in Ordnung geht und falls nicht zum
>> Anwalt gehen wegen GPL Verletzung.
>
> Echt jetzt?!
> Er will juristisch gegen Michael Margraf vorgehen, damit
> der seit altes Projekt "Qucs" weiterführt -- statt seines
> neuen Projektes "qucsstudio"?
> Möchte er nicht auch gegen mich gerichtlich vorgehen, weil
> ich dem Bettler an der Ecke keine hundert Euro geschenkt
> habe?

Es geht darum, dass Qucsstudio sich bei dem sourcecode von qucs bedient 
und anscheinend insgesamt einen Fick auf Software-Lizenzen gibt.
Und definitiv nicht daran, dass der Autor qucs geforkt und 
weiterentwickelt hat, das ist bei OSS ja sogar ausdrücklich erwünscht.
Und genau das blockiert der Autor von Qucsstudio aber selbst, indem er 
seinen Code nicht offenlegt.
Ich kann also beispielsweise nicht auf seine Arbeit aufbauen, obwohl 
genau das die Intention hinter der GPL ist.

>> Ich persönlich würde ja erstmal den author kontaktieren
>> vielleicht rückt er den code ja doch noch raus. Ich würde
>> da nicht viel erwarten. Das scheint eine one man show zu
>> sein und dementsprechend gefrickelt wird das sein.
>
> ???
> Qucs ist m.W. GPL -- also lade Dir den Sourcecode herunter
> und fang an...!

Es geht in dem Absatz um Qucsstudio.

von Oliver S. (oliverso)


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jemand schrieb:
> Es geht darum, dass Qucsstudio sich bei dem sourcecode von qucs bedient

Wenn’s dabei um Sourcecode von dritten geht, der unter GPL steht, wäre 
das tatsächlich verwerflich. Das ist dann eine Behauptung, die zu 
beweisen wäre.
Ausfechten müsste das aber einer der anderen Copyright-Inhaber.

Wenn es um Sourcecode geht, an denen der Qucsstudio-Autor die alleinigen 
Rechte hält, kann der damit machen, was immer er will. Auch closed 
source.

Oliver

Beitrag #6912420 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Oliver S. (oliverso)


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Mimimi…

Open Source funktioniert niemals mit „da sollte mal jemand was machen“. 
Es funktioniert immer nur mit „ich hab da mal was gemacht“. Das gilt für 
alle Aspekte, die damit zu tun haben.

Oliver

von Egon D. (Gast)


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jemand schrieb:

> Es geht darum, dass Qucsstudio sich bei dem sourcecode
> von qucs bedient

Das ist erstmal eine unbelegte Behauptung.

Schließlich könnte es ja auch so sein, dass sich sowohl
qucs als auch qucsstudio beide bei dem sourcecode
bedienen, der auf der privaten Festplatte des Autors
herumliegt, oder?


> Und definitiv nicht daran, dass der Autor qucs geforkt
> und weiterentwickelt hat,

Hat er ja auch nicht (vermute ich).

Er hat zum einen erstmal seinen privaten Quelltext zu
qucs "geforkt", und später hat er diesen weiter-
entwickelten privaten Quelltext zu qucsstudio "geforkt".

Das ändert am bisherigen Status von qucs überhaupt
nichts.


> das ist bei OSS ja sogar ausdrücklich erwünscht. Und
> genau das blockiert der Autor von Qucsstudio aber
> selbst, indem er seinen Code nicht offenlegt.

Echt jetzt?!

Wenn ich einmal im Leben eigene Software zum Thema X
unter GPL stelle, dann muss ich künftig jegliche
Software zum Thema X unter GPL stellen?

Nicht wirklich, oder?


Urheberrecht ist im hiesigen Recht nicht übertragbar,
Nutzungsrecht aber sehr wohl.

Die GPL gewährt allen, die die Software nutzen wollen,
recht weitgehende Nutzungsrechte, und sie versucht auch
zu verhindern, dass geschäftstüchtige Dritte diese
Nutzungsrechte nachträglich wieder zu ihrem Vorteil
einschränken können (vulgo: sich die Software unrecht-
mäßig unter den Nagel reißen).

Sie kann aber nach meinem Verständnis nicht verhindern,
dass der AUTOR der Software SEINE Quelltexte außerdem
noch anderweitig verwertet.
Der Autor HAT das Urheberrecht schon -- er kann und
braucht es sich nicht unter den Nagel reißen.


> Ich kann also beispielsweise nicht auf seine Arbeit
> aufbauen, obwohl genau das die Intention hinter der
> GPL ist.

Doch, natürlich: Du kannst auf dem Teil aufbauen, den
er unter GPL gestellt hat -- und das ist qucs.

Dass er auf seiner privaten Festplatte noch das
"Manuskript" der Software hat, das er dann zu
qucsstudio weiterentwickelt, das kannst Du nicht
verhindern, denn er ist der AUTOR der Software und
hat das Urheberrecht daran.


>>> Ich persönlich würde ja erstmal den author kontaktieren
>>> vielleicht rückt er den code ja doch noch raus. Ich würde
>>> da nicht viel erwarten. Das scheint eine one man show zu
>>> sein und dementsprechend gefrickelt wird das sein.
>>
>> ???
>> Qucs ist m.W. GPL -- also lade Dir den Sourcecode herunter
>> und fang an...!
>
> Es geht in dem Absatz um Qucsstudio.

Dann ist der Absatz völlig sinnlos.
Qucs STEHT unter GPL und IST frei zugänglich.
Qucsstudion steht (vermute ich) NICHT unter GPL und ist daher
NICHT frei zugänglich. Warum sollte es auch?

Dass Teile des Quelltextes identisch sind, erklärt sich sehr
leicht aus der Tatsache, dass beide Programme vom selben Autor
stammen. Er verliert ja sein Urheberrecht nicht, nur weil er
anderen die unentgeltliche Nutzung, Weiterentwicklung und
Verbreitung erlaubt.

von Egon D. (Gast)


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Stefan R. schrieb im Beitrag #6912420:

> Es ist nur einfach schade wie er so ein ehemals gutes
> Projekt einfach vernichtet und ja das macht er dadurch.
> Die meisten wollen das nur nutzen und sind mit Windows exe
> zufrieden aber haben nicht die Weitsicht ihre Abhängigkeit
> zu erkennen.

Unfassbar.

Die meisten haben nicht Weitsicht zu erkennen, dass der
Hauptentwickler eines privaten Hobbyprojektes auch
irgendwann die Lust daran verlieren könnte, seine Arbeit
zu verschenken?

Und Dein Lösungsansatz besteht darin, ihn juristisch zu
zwingen, seine Arbeit WEITERHIN zu verschenken?

von Christoph Z. (christophz)


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Hendrik L. schrieb:
> Evt. mal das AppImage probieren: https://appimage.github.io/Qucs-S/
> (ungetestet, hab das einfach mal nur in Google eingeworfen).
> Obs das auch als Snap oder FlatPak gibt, falls man das lieber mag, kann
> sicherlich auch Google beantworten.

Danke für den Link, werde ich mal austesten. Das Bedürfnis für ein 
Appimage hatte ich schon vor Jahren geäussert, in der Hoffnung, dass es 
auch wieder mehr Nutzer/Contributer zu Qucs bringt:
https://github.com/Qucs/qucs/issues/795

von Stefan R. (Gast)


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AppImages zu bauen ist ein qualvoller Prozess. Was es wirklich braucht 
ist ein neues Entwicklerteam. Qucs_s ist leider auch nicht besser. 
Vielleicht haben Leute ja mal lust eine RF Engineering Tools Foundation 
zu gründen.

von Oliver S. (oliverso)


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Stefan R. schrieb:
> Was es wirklich
> braucht
> ist ein neues Entwicklerteam.

Hör auf, runmzuheulen, gründe eins, und mach. Oder hör auf, rumzuheulen, 
und leben mit der Situation.

„Irgendwer müssten da doch mal irgendwas machen“ ist Kindergarten.

Oliver

von Rolf M. (rmagnus)


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Egon D. schrieb:
> jemand schrieb:
>
>> Es geht darum, dass Qucsstudio sich bei dem sourcecode
>> von qucs bedient
>
> Das ist erstmal eine unbelegte Behauptung.

Aus http://qucsstudio.de/de/FAQ/ :

"Warum existieren zwei unterschiedliche Projekte: Qucs und QucsStudio?
Diese Situation ist in der Tat nicht optimal. Aber irgendwann war es 
nicht mehr möglich, sich über die weitere Entwicklungen zu einigen. 
Daher verließ ich damals das Qucs-Projekt. Nach einiger Zeit habe ich 
dann trotzdem weiterprogrammiert, und somit war QucsStudio geboren."

Die spannende Frage ist jetzt, ob alle damaligen Urheber zugestimmt 
haben, dass die Software closed-source weiterentwickelt wird.

>> Und definitiv nicht daran, dass der Autor qucs geforkt
>> und weiterentwickelt hat,
>
> Hat er ja auch nicht (vermute ich).

Falsch vermutet. Genau das hat er getan.

> Er hat zum einen erstmal seinen privaten Quelltext zu
> qucs "geforkt", und später hat er diesen weiter-
> entwickelten privaten Quelltext zu qucsstudio "geforkt".

"Wie unterscheiden sich Qucs, Qucs-S und QucsStudio?
Bei Qucs handelt es sich um das ursprüngliche Projekt, mit dem alles 
begann. Das Programm ist quelloffen und für Linux, Windows und MacOS 
verfügbar. [...]"

> Wenn ich einmal im Leben eigene Software zum Thema X
> unter GPL stelle, dann muss ich künftig jegliche
> Software zum Thema X unter GPL stellen?

Es geht nicht um "jegliche Software zum Thema X", sondern um ein 
abgeleitetes Werk. Sofern du und nur du alleiniger Urheber bist, darfst 
du aus Sicht der GPL damit machen, was du willst. Gibt es noch andere 
Urheber, müssen die der Lizenzänderung zustimmen.

> Qucs STEHT unter GPL und IST frei zugänglich.
> Qucsstudion steht (vermute ich) NICHT unter GPL und ist daher
> NICHT frei zugänglich. Warum sollte es auch?

Ich konnte auf der Webseite oder im zip-Download der Software keinerlei 
Lizenzinformationen finden. Es ist unklar, wie das lizenziert ist.
Unter http://qucsstudio.de/de/rechtliches/ finden sich nur sehr dürftige 
Infos und die Behauptung: "QucsStudio ist freie Software", die so 
natürlich nicht stimmt.

Beitrag #6913726 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Oliver S. (oliverso)


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Stefan R. schrieb im Beitrag #6913726:
> Wenn die anderen Autoren nicht
> zugestimmt haben hat Herr Marquardt geltendes recht missachtet.

Wenn er Sourcecode verwendet, an denen die anderen Copyright halten, und 
er dazu keine Lizenz von denen bekommen hat. Letzteres ist 
unwahrscheinlich, ersteres müsstest du beweisen.

Das kannst du aber nicht.

Oliver

von Oliver S. (oliverso)


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Stefan R. schrieb im Beitrag #6913726:
> Ich hoffe die anderen RF Projekte enden nicht auch so jämmerlich.

99 % aller Open Source-Projekte enden so oder sind schon in dem Zustand. 
Irgendwann spielt keiner mehr mit, und dann gehts halt nicht weiter.

Oliver

von Emil (Gast)


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Statisch linken.

Beitrag #6913799 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Egon D. (Gast)


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Rolf M. schrieb:

> Aus http://qucsstudio.de/de/FAQ/ :
>
> "Warum existieren zwei unterschiedliche Projekte: Qucs
> und QucsStudio? [...]"
>
> Die spannende Frage ist jetzt, ob alle damaligen Urheber
> zugestimmt haben, dass die Software closed-source
> weiterentwickelt wird.

Das ist eine Möglichkeit.

Die andere ist, dass er die Teile, die von anderen stammen,
entfernt und durch eigene Werke ersetzt hat.

Kannst Du mit Bestimmtheit sagen, dass er NICHT die zweite
Möglichkeit gewählt hat?


>>> Und definitiv nicht daran, dass der Autor qucs geforkt
>>> und weiterentwickelt hat,
>>
>> Hat er ja auch nicht (vermute ich).
>
> Falsch vermutet. Genau das hat er getan.

Das habe ich nicht gemeint.

Wenn er aus seinem Zweig des Projektes alles mit fremdem
Copyright entfernt und durch selbstgeschriebenen,
funktional identischen Quelltext ersetzt, dann ist das
zwar umgangssprachlich immer noch ein "fork", aber nicht
im juristischen Sinne.


>> Er hat zum einen erstmal seinen privaten Quelltext zu
>> qucs "geforkt", und später hat er diesen weiter-
>> entwickelten privaten Quelltext zu qucsstudio "geforkt".
>
> "Wie unterscheiden sich Qucs, Qucs-S und QucsStudio?
> Bei Qucs handelt es sich um das ursprüngliche Projekt,
> mit dem alles begann. Das Programm ist quelloffen und
> für Linux, Windows und MacOS verfügbar. [...]"

???

Ich weiss das.

Du kannst nur aus der zeitlichen Reihenfolge ALLEIN -- erst
Qucs, dann Qucs-Studio -- nicht auf eine Copyright-Verletzung
schließen.

Das ist bei "erst SCO, dann Linux" schon mal schiefgegangen...


>> Wenn ich einmal im Leben eigene Software zum Thema X
>> unter GPL stelle, dann muss ich künftig jegliche
>> Software zum Thema X unter GPL stellen?
>
> Es geht nicht um "jegliche Software zum Thema X", sondern
> um ein abgeleitetes Werk.

Richtig!

Noch mal ganz deutlich: Es geht nicht nur einfach um ein
inhaltlich verwandtes und ZEITLICH NACHFOLGENDES Werk,
sondern um ein ABGELEITETES!

Ich will gar nicht ausschließen, dass tatsächlich eine
Copyright-Verletzung vorliegen könnte, aber das lässt sich
m.E. aus den verfügbaren Fakten nicht zwingend folgern oder
beweisen.


> Sofern du und nur du alleiniger Urheber bist, darfst du
> aus Sicht der GPL damit machen, was du willst. Gibt es noch
> andere Urheber, müssen die der Lizenzänderung zustimmen.

Nein, m.E. nicht: Die Lizenz von Qucs (!) wurde ja nicht
geändert!

Und was QucsStudio betrifft: Die "Kopie" des Quelltextes,
die ursprünglich in das Qucs-Projekt eingespeist wurde und
nunmehr unter GPL steht, kann m.E. keine Bindungswirkung
für die "Urschrift" dieses Quelltextes entfalten, die sich
auf der Festplatte des Autors befindet. Der Autor kann
diesen Quelltext natürlich zusätzlich in weiteren Projekten
verwenden, wer sollte ihm dies verbieten?

Auch klar: Gilt alles nur unter der Voraussetzung, dass in
QucsStudio keine fremden Quelltexte enthalten sind.


>> Qucs STEHT unter GPL und IST frei zugänglich.
>> Qucsstudion steht (vermute ich) NICHT unter GPL und ist
>> daher NICHT frei zugänglich. Warum sollte es auch?
>
> Ich konnte auf der Webseite oder im zip-Download der Software
> keinerlei Lizenzinformationen finden. Es ist unklar, wie das
> lizenziert ist.

Ich habe nicht weitergehend gesucht, aber unter dem FAQ-Link,
den Du oben angegeben hast, findet sich sinngemäß die Aussage:
"Binary ist für Windows kostenlos verfügbar, aber nicht
quelloffen."


> Unter http://qucsstudio.de/de/rechtliches/ finden sich nur
> sehr dürftige Infos und die Behauptung: "QucsStudio ist
> freie Software", die so natürlich nicht stimmt.

Zumindest nicht im Sinn von "FOSS".

von Egon D. (Gast)


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Stefan R. schrieb im Beitrag #6913726:

> Er wird am Kern sehr viel bis alles weiterebtwickelt haben.

Und?!


> Mir ist das ziemlich schnuppern, ob ihr das als Kindergarten
> seht. Wenn die anderen Autoren nicht zugestimmt haben hat
> Herr Marquardt geltendes recht missachtet.

Herrje... wie oft denn noch: NEIN !

Am rechtlichen Status von Qucs hat sich ja nichts geändert,
also ist da niemandes Zustimmung notwendig.

Auch dass er keine Lust mehr hat, an Qucs mitzuarbeiten,
ist nicht justiziabel; dazu kannst Du ihn gerichtlich nicht
zwingen.

Und schließlich ist es nicht verboten, wenn er seine eigenen
Quelltexte in einem privaten Nachfolgeprojekt verwertet.


Das Einzige, was WIRKLICH verboten ist, das ist, wenn er
FREMDE Quelltexte, die unter GPL stehen, in seinem Non-GPL-
Projekt verwendet.
Dafür müsstest Du aber erstmal belastbare Indizien finden.

Reine Ähnlichkeit der Namen oder der Projekte genügt da aber
nicht ganz.


> Als promovierter Ingenieur sollte ihm das klar sein.
> Vielleicht disassembliert mal einer und findet Anhaltspunkte.

Kindergarten.

Wenn mir das wichtig wäre, würde ich zuerst mal die
letzte Version von qucs hernehmen und prüfen, an wievielen
Quelltexten andere Autoren das Copyright halten. Wenn das
nur Kleinkram ist, hat sich sowieso jede Diskussion
erledigt.


> Ich hoffe die anderen RF Projekte enden nicht auch so
> jämmerlich.

Nu ja... ob Projekte jämmerlich enden, hängt davon ab, ob
die Leute nur lamentieren, oder ob sich jemand den Hut
aufsetzt und weitermacht...

von Rolf M. (rmagnus)


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Egon D. schrieb:
>> Sofern du und nur du alleiniger Urheber bist, darfst du
>> aus Sicht der GPL damit machen, was du willst. Gibt es noch
>> andere Urheber, müssen die der Lizenzänderung zustimmen.
>
> Nein, m.E. nicht: Die Lizenz von Qucs (!) wurde ja nicht
> geändert!

Die Lizenz, unter der der Code veröffentlicht wird, wurde geändert. Der 
Name, den man dem dann gibt, spielt dabei keine Rolle.

> Und was QucsStudio betrifft: Die "Kopie" des Quelltextes,
> die ursprünglich in das Qucs-Projekt eingespeist wurde und
> nunmehr unter GPL steht, kann m.E. keine Bindungswirkung
> für die "Urschrift" dieses Quelltextes entfalten, die sich
> auf der Festplatte des Autors befindet. Der Autor kann
> diesen Quelltext natürlich zusätzlich in weiteren Projekten
> verwenden, wer sollte ihm dies verbieten?
> Auch klar: Gilt alles nur unter der Voraussetzung, dass in
> QucsStudio keine fremden Quelltexte enthalten sind.

Genau das hab ich ja geschrieben.

> Ich habe nicht weitergehend gesucht, aber unter dem FAQ-Link,
> den Du oben angegeben hast, findet sich sinngemäß die Aussage:
> "Binary ist für Windows kostenlos verfügbar, aber nicht
> quelloffen."

Ja, das habe ich auch gefunden. Ob man das bereits als Lizenz werten 
kann?

von Oliver S. (oliverso)


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Egon D. schrieb:
>> Sofern du und nur du alleiniger Urheber bist, darfst du
>> aus Sicht der GPL damit machen, was du willst. Gibt es noch
>> andere Urheber, müssen die der Lizenzänderung zustimmen.
>
> Nein, m.E. nicht: Die Lizenz von Qucs (!) wurde ja nicht
> geändert!

Das nicht. Was der Satz sagen will, ist, wenn der Qucsstudio-Autor 
Quellcode aus Qucs weiterverwendet hat, für welchen er die alleinigen 
Copyrightrechte hat, so darf er das unter jeder beliebigen Lizenz 
machen, auch wenn der Code in Qucs unter GPL steht.

Es ist sein Code, er darf damit machen, was immer er will.

Oliver

: Bearbeitet durch User
von udok (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> Das nicht. Was der Satz sagen will, ist, wenn der Qucsstudio-Autor
> Quellcode aus Qucs weiterverwendet hat, für welchen er die alleinigen
> Copyrightrechte hat, so darf er das unter jeder beliebigen Lizenz
> machen, auch wenn der Code in Qucs unter GPL steht.
>
> Es ist sein Code, er darf damit machen, was immer er will.

Bist du dir da sicher?

Wenn einmal Code unter GPL lizensiert wird, dann müssen alle
darauf aufbauenden Arbeiten offengelegt werden.
Du hast deine Arbeit damit praktisch der FSF geschenkt.

Ob die fortgesetzte Arbeit dann vom GPL lizensierten Quellcode, oder
von deinem privaten Quellcode auf deiner Festplatte abstammt,
darüber streiten sich Anwälte sicher gerne jahrelang sofern
damit Geld zu verdienen ist.

Da im Fall von Qucs am Anfang drei Mitstreiter dabeiwaren, wird
es schwierig gegen die GPL zu argumentieren.
Es stand ja auch irgendwann irgendwo auf der Homepage,
dass QucsStudio ein Bugfix von Qucs ist.

Das ist zumindest mein Verständnis davon.

Abgesehen davon, habe ich kein Problem damit, dass Michael Margraf seine
Meinung geändert hat, und das Ding wenigstens pflegt.

von Oliver S. (oliverso)


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udok schrieb:
> Wenn einmal Code unter GPL lizensiert wird, dann müssen alle
> darauf aufbauenden Arbeiten offengelegt werden.
> Du hast deine Arbeit damit praktisch der FSF geschenkt.

Nein, da liegst du falsch, auch wenn der erste Satz richtig ist. Code, 
der unter GPL steht, darf nur unter GPL weitergegeben werden. Du kannst 
und darfst aber mit DEINEM Code machen, was du willst, auch, den unter 
verschiedensten Lizenzen anbieten.

Dual-Lizenz ist ja nichts ungewöhnliches. Ein Beispiel ist das im 
Projekt verwendete Qt. Das gibts als Open Source und gegen Geld als 
closed Source.

Oliver

: Bearbeitet durch User
von Rolf M. (rmagnus)


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udok schrieb:
>> Es ist sein Code, er darf damit machen, was immer er will.
>
> Bist du dir da sicher?

Der Urheber hat die vollen Rechte und ist nicht durch die GPL gebunden.
Siehe auch 
https://www.gnu.org/licenses/gpl-faq.html#ReleaseUnderGPLAndNF und 
insbesondere auch den nachfolgenden Eintrag.

> Wenn einmal Code unter GPL lizensiert wird, dann müssen alle
> darauf aufbauenden Arbeiten offengelegt werden.

Nicht von dem, der das Copyright am originalen Code hat.

> Du hast deine Arbeit damit praktisch der FSF geschenkt.

Das schon gar nicht. Es gibt die Option, die Rechte an die FSF zu 
übertragen, damit diese z.B. Verletzungen der Lizenz für dich verfolgen 
kann. Aber das muss man dann schon ausdrücklich tun, und ich weiß nicht, 
ob das in Deutschland überhaupt möglich ist, da man im Gegensatz zu den 
USA hier ein Copyright nicht übertragen kann.

: Bearbeitet durch User
von Experte (Gast)


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udok schrieb:
> Bist du dir da sicher?

Ja.

> Wenn einmal Code unter GPL lizensiert wird, dann müssen alle
> darauf aufbauenden Arbeiten offengelegt werden.

Ja, das schließt aber eine Dual-Lizenzierung der "Quelle" bzw. des 
ursprünglichen Codes nicht aus.

Es gibt zwei Teile in der Geschichte: Urheberschaft und Nutzungsrechte.

Die GPL regelt Nutzungsrechte (und Pflichten). Die Urheberschaft bleibt 
beim Autor und dessen Erben.

Als Urheber kannst Du mehrfach und unterschiedliche Nutzungsrechte für 
dein Werk vergeben. Das wird ganz oft bei kommerziellen Software mit 
Open-Source-Variante gemacht.


> Du hast deine Arbeit damit praktisch der FSF geschenkt.

Überhaupt nicht. Das ist maximal falsch.

 - Das Copyright geht nicht automatisch an die FSF
 - Nach deutschem/europäischem Recht kann die Urheberschaft gar nicht
   abgegeben werden.

von Experte (Gast)


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Rolf M. schrieb:
> Es gibt die Option, die Rechte an die FSF zu
> übertragen, damit diese z.B. Verletzungen der Lizenz für dich verfolgen
> kann. Aber das muss man dann schon ausdrücklich tun, und ich weiß nicht,
> ob das in Deutschland überhaupt möglich ist,

Doch, natürlich. Die Urheberschaft bleibt weiter bei Dir. Du räumst der 
FSF nur ein, Deine Rechte "zu verwenden". Ist nur ein weiterer 
(Nutzungs-)Vertrag.

So wie alle Gema-Mitglieder der Gema das Recht einräumen, die 
ursprünglichen Rechte die sich aus der Urheberschaft ergeben, zu 
verfolgen, also harmlose Privatpersonen abzumahnen etc.

von Egon D. (Gast)


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Oliver S. schrieb:

> Egon D. schrieb:
>>> Sofern du und nur du alleiniger Urheber bist, darfst du
>>> aus Sicht der GPL damit machen, was du willst. Gibt es noch
>>> andere Urheber, müssen die der Lizenzänderung zustimmen.
>>
>> Nein, m.E. nicht: Die Lizenz von Qucs (!) wurde ja nicht
>> geändert!
>
> Das nicht. Was der Satz sagen will, ist, wenn der Qucsstudio-Autor
> Quellcode aus Qucs weiterverwendet hat, für welchen er die
> alleinigen Copyrightrechte hat, so darf er das unter jeder
> beliebigen Lizenz machen, auch wenn der Code in Qucs unter GPL
> steht.
>
> Es ist sein Code, er darf damit machen, was immer er will.

Ja, in dem Punkt sind wir ja einer Meinung.

Meine Kritik galt vielmehr der Formulierung "der Lizenzänderung
müssen die anderen Urheber zustimmen" -- nach meiner Kenntnis
GIBT es nämlich überhaupt keine Lizenz- ÄNDERUNG , weil die
Lizenz von qucs nämlich so ist, wie sie immer war: GPL.

Es gibt vielmehr ZUSÄTZLICH zu qucs ein NEUES Projekt vom selben
Autor, in dem er seine Quelltexte unter anderer Lizenz ein
zweites Mal verwertet. Wer sollte ihm dies verbieten?

von Rolf M. (rmagnus)


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Egon D. schrieb:
> Meine Kritik galt vielmehr der Formulierung "der Lizenzänderung
> müssen die anderen Urheber zustimmen" -- nach meiner Kenntnis
> GIBT es nämlich überhaupt keine Lizenz- ÄNDERUNG , weil die
> Lizenz von qucs nämlich so ist, wie sie immer war: GPL.

Nochmal: Es geht um die Lizenz, unter der Code aus qucs verbreitet wird. 
Ob man dieses abgeleitete Werk dann nachher auch als "qucs" oder unter 
dem Namen "qucsstudio" oder "karlfriedrich" verbreitet, spielt dafür 
absolut keine Rolle. Es geht lediglich um den Code, nicht um den Namen 
oder ob das als separates Projekt weiterentwickelt wird. Es ist dann 
nach GPL ein abgeleitetes Werk, das unter einer anderen Lizenz 
verbreitet wird. Ob man das jetzt als Lizenzänderung bezeichnet oder 
nicht, ist da eher Wortklauberei.

> Es gibt vielmehr ZUSÄTZLICH zu qucs ein NEUES Projekt vom selben
> Autor, in dem er seine Quelltexte

… Quelltexte aus qucs…

> unter anderer Lizenz ein zweites Mal verwertet. Wer sollte ihm dies
> verbieten?

Alle anderen, die an diesen Quelltexten gearbeitet haben. Die haben 
nämlich das gleiche Urheberrecht wie er und müssen mit der Verbreitung 
ihres Code unter anderer Lizenz (egal unter welchem Namen) einverstanden 
sein. Alternativ muss der von ihnen verfasste Teil vollständig aus dem 
Code entfernt werden.

: Bearbeitet durch User
von udok (Gast)


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Egon D. schrieb:
> Es gibt vielmehr ZUSÄTZLICH zu qucs ein NEUES Projekt vom selben
> Autor, in dem er seine Quelltexte unter anderer Lizenz ein
> zweites Mal verwertet. Wer sollte ihm dies verbieten?

Eventuell die anderen 2 Mitstreiter?
Aber ich habe da keine Ahnung, warum die sich zerstritten haben.

von udok (Gast)


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Experte schrieb:
> Es gibt zwei Teile in der Geschichte: Urheberschaft und Nutzungsrechte.
>
> Die GPL regelt Nutzungsrechte (und Pflichten). Die Urheberschaft bleibt
> beim Autor und dessen Erben.
>
> Als Urheber kannst Du mehrfach und unterschiedliche Nutzungsrechte für
> dein Werk vergeben. Das wird ganz oft bei kommerziellen Software mit
> Open-Source-Variante gemacht.

Danke für die Klarstellung, das wusste ich nicht.
Auch Danke an Rolf für den Link zur GPL FAQ.

von Egon D. (Gast)


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udok schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> Es gibt vielmehr ZUSÄTZLICH zu qucs ein NEUES Projekt vom
>> selben Autor, in dem er seine Quelltexte unter anderer
>> Lizenz ein zweites Mal verwertet. Wer sollte ihm dies
>> verbieten?
>
> Eventuell die anderen 2 Mitstreiter?

Auf welcher Rechtsgrundlage denn?

Mir ist nichts davon bekannt, dass die GPL ein exclusives
Nutzungsrecht formuliert, also eins, das weitere Verwertung
unter anderer Lizenz ausschließt.
Ergo kann ich MEINE Quelltexte, die ich zu GPL-Projekt X
beigetragen habe, problemlos zusätzlich in closed-source-
Projekt Y verwerten.

von Egon D. (Gast)


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Rolf M. schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> Meine Kritik galt vielmehr der Formulierung "der Lizenzänderung
>> müssen die anderen Urheber zustimmen" -- nach meiner Kenntnis
>> GIBT es nämlich überhaupt keine Lizenz- ÄNDERUNG , weil die
>> Lizenz von qucs nämlich so ist, wie sie immer war: GPL.
>
> Nochmal: Es geht um die Lizenz, unter der Code aus qucs verbreitet
> wird.

Nein, mir nicht.

Dafür gibt es zwei -- nein, sogar drei Gründe:

Erstens ist die qucs-Lizenz (nach meiner Kenntnis) gar nicht
geändert worden; es ist also verfehlt, von "Lizenzänderung" und
"notwendiger Zustimmung" zu reden.
Es liegt allenfalls ein Copyright-Verstoß vor, weil sich ein
nicht-freies Projekt im Quellcode eines freien bedient hat.
Das ist aber keine Lizenzänderung, sondern ein Rechtsverstoß.

Zweitens lässt sich die bisherige -- rechtmäßige -- Verbreitung
der qucs-Quellen und der zugehörigen Lizenz nicht mehr rückgängig
machen; man kann schließlich nicht in alle FTP-Archive und
Privatrechner einbrechen und dort die qucs-Lizenz manipulieren.

Drittens gewährt die Lizenz lediglich den Nicht-Urhebern ein
Nutzungsrecht, entfaltet aber keine Bindungswirkung gegenüber
dem jeweiligen Urheber!


> Ob man dieses abgeleitete Werk dann nachher auch als "qucs"
> oder unter dem Namen "qucsstudio" oder "karlfriedrich"
> verbreitet, spielt dafür absolut keine Rolle.

Das stimmt zwar -- ist aber komplett irrelevant: Der URHEBER
eines bestimmten Qucs-Quellmodules kann völlig problemlos
diesen Quellmodul noch zusätzlich unter weiteren, abweichenden
Lizenzen veröffentlichen. Die GPL ist m.W. nicht exclusiv; er
muss dazu keinerlei "Lizenz ändern" oder "Quelltext aus qucs
entnehmen" oder dergleichen.


> Es geht lediglich um den Code, nicht um den Namen oder ob
> das als separates Projekt weiterentwickelt wird.

Nein, auch nicht: Es geht lediglich um FREMDEN Code!
Sein eigenes Anteil am Projekt ist nicht betroffen.


> Es ist dann nach GPL ein abgeleitetes Werk, das unter einer
> anderen Lizenz verbreitet wird.

Das gilt nur für die Codeteile, die er NICHT selbst geschrieben
hat. Die GPL ist nicht exclusiv, d.h. der Urheber verliert weder
sein Urheberrecht daran noch das Recht, diesen Code zusätzlich
noch unter anderer Lizenz zu verwerten.


> [...]
> Alle anderen, die an diesen Quelltexten gearbeitet haben.
> Die haben nämlich das gleiche Urheberrecht wie er und müssen
> mit der Verbreitung ihres Code unter anderer Lizenz (egal
> unter welchem Namen) einverstanden sein. Alternativ muss der
> von ihnen verfasste Teil vollständig aus dem Code entfernt
> werden.

Richtig.
Ich wiederhole meine Frage von oben: Hast Du belastbare Indizien
dafür, dass er das nicht getan hat?

von loeti2 (Gast)


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Jetzt weiß ich warum Linux nie komerziell erfolgreich sein wird,
danke für die vielen "hilfreichen" Beiträge.

von Rolf M. (rmagnus)


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Egon D. schrieb:
> Es liegt allenfalls ein Copyright-Verstoß vor, weil sich ein
> nicht-freies Projekt im Quellcode eines freien bedient hat.

Nein, das ist ja gerade die Essenz der GPL, was manchmal der "virale" 
Charakter genannt wird. Wenn du Code unter der GPL erhältst und darauf 
aufbauend was neues schreibst, muss jegliche Weitergabe davon ebenfalls 
unter den Bedingungen der GPL erfolgen.

> Das ist aber keine Lizenzänderung, sondern ein Rechtsverstoß.

Es ist ein Verstoß gegen die GPL, wenn verwendeter GPL-Code von jemand 
anderem als dem Urheber unter einer nicht zur GPL kompatiblen Lizenz 
weitergegeben wird.

> Zweitens lässt sich die bisherige -- rechtmäßige -- Verbreitung
> der qucs-Quellen und der zugehörigen Lizenz nicht mehr rückgängig
> machen; man kann schließlich nicht in alle FTP-Archive und
> Privatrechner einbrechen und dort die qucs-Lizenz manipulieren.

Das schließt die GPL sowieso aus. Wenn man Code unter der GPL 
weitergegeben hat, kann man dem Empfänger nicht nachträglich die daraus 
entstandenen Rechte wieder wegnehmen.

> Das stimmt zwar -- ist aber komplett irrelevant: Der URHEBER
> eines bestimmten Qucs-Quellmodules kann völlig problemlos
> diesen Quellmodul noch zusätzlich unter weiteren, abweichenden
> Lizenzen veröffentlichen.

Ich habe nie was anderes behauptet, allerdings ist "der Urheber" ggf. 
nicht nur eine Person, sondern eine Gruppe von Personen. In dem Fall 
müssen eben alle Urheber zustimmen.

> Die GPL ist m.W. nicht exclusiv; er muss dazu keinerlei "Lizenz ändern"
>  oder "Quelltext aus qucs entnehmen" oder dergleichen.

Wenn er keinen Quelltext aus qucs entnimmt, dann ist es komplett anderer 
Code, auf den die Lizenz natürlich keine Auswirkung hat. Ich habe aber 
nicht den Eindruck, dass qucsstudio komplett neu entwickelt wurde.

>> Es geht lediglich um den Code, nicht um den Namen oder ob
>> das als separates Projekt weiterentwickelt wird.
>
> Nein, auch nicht: Es geht lediglich um FREMDEN Code!
> Sein eigenes Anteil am Projekt ist nicht betroffen.

Das sage ich doch schon die ganze Zeit. Er muss entweder den fremden 
Code entfernen oder von den anderen die Erlaubnis dazu haben, ihn unter 
anderer Lizenz zu verbreiten. Dass er mit seinem eigenen Code machen 
kann, was er will, habe ich auch schon mehrfach geschrieben.

> Ich wiederhole meine Frage von oben: Hast Du belastbare Indizien
> dafür, dass er das nicht getan hat?

Nein, aber ich habe ihn auch nicht beschuldigt. Hast du denn welche 
dafür, das es es getan hat?

von Egon D. (Gast)


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Rolf M. schrieb:

>> Das stimmt zwar -- ist aber komplett irrelevant: Der
>> URHEBER eines bestimmten Qucs-Quellmodules kann völlig
>> problemlos diesen Quellmodul noch zusätzlich unter
>> weiteren, abweichenden Lizenzen veröffentlichen.
>
> Ich habe nie was anderes behauptet, allerdings ist "der
> Urheber" ggf. nicht nur eine Person, sondern eine Gruppe
> von Personen. In dem Fall müssen eben alle Urheber
> zustimmen.

Hmm. Möglicherweise liegt hier unsere Differenz.

Ich gehe davon aus, dass "der Urheber" tatsächlich die
natürliche Person oder Personengruppe ist, die ein
bestimmtes "Werk" geschaffen hat -- das seinerseits auch
Teil eines größeren Ganzen sein kann.
Soll heißen: Wenn Du das GUI schreibst und ich die
Numerik, dann bist und bleibst Du nach meinem Verständnis
der Urheber des GUI und ich der der Numerik -- auch
wenn wir das zusammen in einem gemeinsamen Projekt
veröffentlichen. Die Tatsache, dass das eine ohne das
andere kaum sinnvoll nutzbar ist, hat m.E. darauf keinen
Einfluss.

In Musikbands ist das ja analog: Dass die Band einen Titel
zusammen auf Konzerten spielt oder auf CD verkauft, hat
keinen Einfluss auf die Frage, wer den Text oder die Musik
geschrieben hat -- und um die Frage, wer welchen Anteil am
Schöpfungsprozess hatte, wird ja auch regelmäßig vor Gericht
gestritten.


>> Die GPL ist m.W. nicht exclusiv; er muss dazu keinerlei
>> "Lizenz ändern" oder "Quelltext aus qucs entnehmen" oder
>> dergleichen.
>
> Wenn er keinen Quelltext aus qucs entnimmt, dann ist es
> komplett anderer Code,

Es tut mir leid, aber ich verstehe Deine Worte nicht.

Wenn Du -- fiktives Beispiel von oben -- für unser gemeinsames
Projekt das GUI programmierst und ich die Numerik, dann darfst
Du (meiner Auffassung nach) GENAU DAS GUI, das Du für unser
Projekt programmiert hast, auch in einem anderen closed-source-
Projekt verwenden, obwohl das Zeile für Zeile DERSELBE Code ist!


> Ich habe aber nicht den Eindruck, dass qucsstudio komplett
> neu entwickelt wurde.

Er muss ja m.E. auch nicht ALLES neu entwickeln, sondern nur
die FREMDEN Codeteile, und da er bisher ohnehin der Hauptautor
war, schätze ich, dass das nur ein relativ kleiner Anteil ist.
Das ist aber nur eine unbelegte Vermutung.


>>> Es geht lediglich um den Code, nicht um den Namen oder
>>> ob das als separates Projekt weiterentwickelt wird.
>>
>> Nein, auch nicht: Es geht lediglich um FREMDEN Code!
>> Sein eigenes Anteil am Projekt ist nicht betroffen.
>
> Das sage ich doch schon die ganze Zeit.

Ja, schon... ich zweifele nur immer wieder, ob wir mit
denselben Worten auch dasselbe meinen.


> Er muss entweder den fremden Code entfernen oder von den
> anderen die Erlaubnis dazu haben, ihn unter anderer Lizenz
> zu verbreiten.

Klar. Das ist unstrittig.

Dass ich nicht dahergehen und das GUI, das DU programmiert
hast, in MEINEM closed-source-Projekt verwenden kann, das
ist klar. Darüber brauchen wir nicht diskutieren.


> Dass er mit seinem eigenen Code machen kann, was er will,
> habe ich auch schon mehrfach geschrieben.

Ja, schon -- nur scheint es mir an der Frage zu hängen: Was
genau ist "sein eigener" Code?

Bleiben wir in meinem fiktiven Beispiel: Besitze ich
Urheberrechte an dem GUI, das Du zu unserem Projekt beigetragen
hast? Ich meine: Nein. -- Besitzt Du Urheberrechte an der Numerik,
die ich beigetragen habe? Gleichfalls nein.

Also darfst Du das GUI und ich die Numerik privat verwerten,
ohne den anderen um Erlaubnis zu fragen.


>> Ich wiederhole meine Frage von oben: Hast Du belastbare
>> Indizien dafür, dass er das nicht getan hat?
>
> Nein, aber ich habe ihn auch nicht beschuldigt.

Okay. Stattgegeben :)


> Hast du denn welche dafür, das es es getan hat?

Nein.
Ich halte es aber angesichts der Tatsache, dass er ohnehin
bisher der Hauptautor war, durchaus für möglich.

von Rolf M. (rmagnus)


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Egon D. schrieb:
> Ich gehe davon aus, dass "der Urheber" tatsächlich die
> natürliche Person oder Personengruppe ist, die ein
> bestimmtes "Werk" geschaffen hat -- das seinerseits auch
> Teil eines größeren Ganzen sein kann.

Da bin ich derselben Meinung.

> Die Tatsache, dass das eine ohne das andere kaum sinnvoll nutzbar ist,
> hat m.E. darauf keinen Einfluss.

Richtig.

>>> Die GPL ist m.W. nicht exclusiv; er muss dazu keinerlei
>>> "Lizenz ändern" oder "Quelltext aus qucs entnehmen" oder
>>> dergleichen.
>>
>> Wenn er keinen Quelltext aus qucs entnimmt, dann ist es
>> komplett anderer Code,
>
> Es tut mir leid, aber ich verstehe Deine Worte nicht.

Naja, es gibt doch nur zwei Möglichkeiten: Er nutzt Code, der aus dem 
qucs-Projekt stammt, dann sind natürlich die entsprechenden 
Urheberrechte zu beachten, oder er schreibt komplett neuen Code, dann 
hat die Lizenz, unter der qucs veröffentlicht wurde, darauf überhaupt 
keinen Einfluss.
Wenn er also keinen "Quelltext aus qucs entnimmt", sondern neuen Code 
schreibt, dann gilt dafür die GPL erst mal nicht. Selbst dann nicht, 
wenn der neue Code genau das gleiche macht.

> Wenn Du -- fiktives Beispiel von oben -- für unser gemeinsames
> Projekt das GUI programmierst und ich die Numerik, dann darfst
> Du (meiner Auffassung nach) GENAU DAS GUI, das Du für unser
> Projekt programmiert hast, auch in einem anderen closed-source-
> Projekt verwenden, obwohl das Zeile für Zeile DERSELBE Code ist!

Ja, weil ich der alleinige Urheber dieses Teils bin.

>> Dass er mit seinem eigenen Code machen kann, was er will,
>> habe ich auch schon mehrfach geschrieben.
>
> Ja, schon -- nur scheint es mir an der Frage zu hängen: Was
> genau ist "sein eigener" Code?

Der Code, den er persönlich geschrieben hat. Das können ganze Module 
sein (wie in deinem Beispiel), aber auch einzelne Dateien oder einzelne 
Codezeilen innerhalb einer Datei. In letzterem Fall kann es ziemlich 
kompliziert werden, das wieder auseinander zu dröseln. Und so stelle ich 
mir solche Projekte auch eher vor. Also nicht, dass jeder für sich an 
seinem eigenen Modul schreibt und mit dem Code des anderen rein gar 
nichts zu tun hat, sondern dass nach Jahren der Entwicklung jeder 
überall mal was geändert hat.
Die Frage ist dann nur noch, ab wie viel Code man es überhaupt als Werk 
betrachtet. Wenn jetzt einer einen Patch für deine Numerik einreicht, 
der aus einem i+1 ein i+2 macht, ist der dann bereits Urheber?

: Bearbeitet durch User
von Oliver S. (oliverso)


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Oh Mann…

An statt seitenlang darüber zu diskutieren, ob die Straße nass wird, 
wenn es regnet, schaut doch einfach nach.

Von den Dateien im qucs-Projekt hat gefühlt die Hälfte der Dateien nur 
eine Autor, der Rest mehrere. Ich hab’s nicht im Detail nachgezählt, 
sondern nur überflogen.

Rolf M. schrieb:
> Der Code, den er persönlich geschrieben hat. Das können ganze Module
> sein (wie in deinem Beispiel), aber auch einzelne Dateien oder einzelne
> Codezeilen innerhalb einer Datei. In letzterem Fall kann es ziemlich
> kompliziert werden, das wieder auseinander zu dröseln.

Das sehe ich genauso, und ich kann mit vorstellen, daß dies mit ein 
Grund für die Nicht-Veröffentlichung des qucsStudio-Quelltextes ist.

Es müsste ihn ja einer der anderen Autoren auf Lizenzverletzung 
verklagen, und das macht keiner. Die FSF selber wird für solch ein 
kleines Projekt auch nicht in den Ring steigen, vor allem, weil ja gar 
nicht klar ist, ob da überhaupt eine Lizenzverletzung vorliegt.

Olivet

von Experte (Gast)


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Rolf M. schrieb:
> Der Code, den er persönlich geschrieben hat. Das können ganze Module
> sein (wie in deinem Beispiel), aber auch einzelne Dateien oder einzelne
> Codezeilen innerhalb einer Datei. In letzterem Fall kann es ziemlich
> kompliziert werden, das wieder auseinander zu dröseln.

Um die Betrachtung noch weiter zu komplizieren und detaillieren, gibt es 
auch noch die Schöpfungshöhe zu beachten.

Alle Änderung fremder Autoren müssen im ersten Schritt auf ausreichende 
Schöpfungshöhe geprüft werden, damit überhaupt Urheberrechte vorhanden 
sind und daraus dann die Nutzungsrechte (und Pflichten) z.B. aus der GPL 
gelten.

Alle Änderungen fremder Autoren ohne ausreichender Schöpfungshöhe kann 
der Original-Autor auf sei Konto buchen.

Das macht eure Diskussion, wo ich der Meinung bin ihr meint beide das 
gleiche kommt aber sprachlich nicht zusammen, nicht leichter...

;-)

Beitrag #6915105 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Oliver S. (oliverso)


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Wenn du mich meinst: du kannst ja mal raten…

Oliver

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