Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik KerKos: wie empfindlich gegen Überspannung?


von Klaus R. (klara)


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Hallo,
ich will in einer Schaltung KerKos des Typ C0G/NPO einsetzen. Die 
Spannung beträgt 20 V. Wegen einer Induktivität kommt es beim 
Einschalten zu einer leichten Überspannung von 22 V bis 24 V. Meine 
C0G/NPO KerKos haben eine Nennspannung von 25 V.

Die Überspannung tritt für ca. 200 µs auf. Leider kann ich keine 35 V 
Typen oder höher einsetzen. Ich benötige mindestens 100 nF bis 470 nF 
und C0G/NPO Typen und da hört es bei 25V auf. C0G/NPO ist erforderlich 
da der KerKo nach Möglichkeit wenig Mikrofonie - Eigenschaften aufweisen 
sollte, eigentlich keine.

In den Datenblättern liest man von "rated voltage".

Z.B.:Voltage proof
Measurement Point Between the terminations
Test Voltage 300% of the rated voltage
Applied Time 1s to 5s
Charge/discharge current 50mA max.

Demnach sollten 200 µs bei nahezu 25 V nicht schaden.
Wie sehr ihr das?
mfg Klaus

von P. S. (namnyef)


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Mag vielleicht kein Problem sein. Ein robustes Design ist das aber 
nicht.

von H. H. (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Ich benötige mindestens 100 nF bis 470 nF
> und C0G/NPO Typen und da hört es bei 25V auf.

Mindestens Murata und Kemet haben bis 470nF/50V.

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo Klaus,

ich verstehe Dein Problem nicht. Du schreibst:

Klaus R. schrieb:
> Meine C0G/NPO KerKos haben eine Nennspannung von 25 V.

Klaus R. schrieb:
> Wegen einer Induktivität kommt es beim Einschalten zu einer leichten 
Überspannung von 22 V bis 24 V.

Folglich liegt die auftretende "Überspannung" unterhalb der 
Nennspannung. Dies sollten die Kondensatoren überstehen.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo Hinz,

H. H. schrieb:
> Mindestens Murata und Kemet haben bis 470nF/50V.

konnte bei Kemet nichts dergleichen in der Baugröße 1206 finden. Hast du 
einen Link für uns?

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von Klaus R. (klara)


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H. H. schrieb:
> Klaus R. schrieb:
>> Ich benötige mindestens 100 nF bis 470 nF
>> und C0G/NPO Typen und da hört es bei 25V auf.
>
> Mindestens Murata und Kemet haben bis 470nF/50V.

Wird wohl so sein. Aber bei Mouser und DigiKey kann man die nicht 
kaufen.
mfg Klaus

von Wolfgang (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> ich will in einer Schaltung KerKos des Typ C0G/NPO einsetzen. Die
> Spannung beträgt 20 V.

> Ich benötige mindestens 100 nF bis 470 nF

Bei einem MLCC, den du mit 80% seiner Nennspannung betreibst, solltest 
du nicht erwarten, dass die Kapazität auch nur entfernt dem angegebenen 
Wert entspricht. Rechne eher mit 60% davon.

von H. H. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Klaus R. schrieb:
>> ich will in einer Schaltung KerKos des Typ C0G/NPO einsetzen. Die
>> Spannung beträgt 20 V.
>
>> Ich benötige mindestens 100 nF bis 470 nF
>
> Bei einem MLCC, den du mit 80% seiner Nennspannung betreibst, solltest
> du nicht erwarten, dass die Kapazität auch nur entfernt dem angegebenen
> Wert entspricht. Rechne eher mit 60% davon.

Du gehst von anderer Keramik aus.

von Falk B. (falk)


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Klaus R. schrieb:
> Demnach sollten 200 µs bei nahezu 25 V nicht schaden.
> Wie sehr ihr das?

Genau so. Ein 25V Kondensator, erst recht ein Keramikondensator geht bei 
24V nicht kaputt!!! Die Dinger sind mit Faktor 2-3 geprüft! Erst dann 
krachts. Nicht immer so hypersensibel!

von Klaus R. (klara)


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Guido C. schrieb:
> Hallo Hinz,
>
> H. H. schrieb:
>> Mindestens Murata und Kemet haben bis 470nF/50V.
>
> konnte bei Kemet nichts dergleichen in der Baugröße 1206 finden. Hast du
> einen Link für uns?
>
> Mit freundlichen Grüßen
> Guido

https://ds.murata.co.jp/simsurfing/index.html?lcid=en-us

Murata hat bei 470 nF nur 25 V Typen. Leider.
mfg Klaus

von H. H. (Gast)


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Guido C. schrieb:

> Baugröße 1206

Dann natürlich nicht.

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

Wolfgang schrieb:
> Bei einem MLCC, den du mit 80% seiner Nennspannung betreibst, solltest
> du nicht erwarten, dass die Kapazität auch nur entfernt dem angegebenen
> Wert entspricht. Rechne eher mit 60% davon.

ist bei C0G/NPO nicht so.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von Klaus R. (klara)


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Falk B. schrieb:
> Klaus R. schrieb:
>> Demnach sollten 200 µs bei nahezu 25 V nicht schaden.
>> Wie sehr ihr das?
>
> Genau so. Ein 25V Kondensator, erst recht ein Keramikondensator geht bei
> 24V nicht kaputt!!! Die Dinger sind mit Faktor 2-3 geprüft! Erst dann
> krachts. Nicht immer so hypersensibel!

So hatte ich das im Datenblatt auch gelesen. Aber ich war mir nicht ganz 
sicher ob ich da etwas übersehe. Nach Deinem fachmännischen Rat bin ich 
jetzt beruhigt.

Danke.
mfg Klaus

von PC-Freak (Gast)


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von H. H. (Gast)


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H. H. schrieb:
> Guido C. schrieb:
>
>> Baugröße 1206
>
> Dann natürlich nicht.

https://www.digikey.de/en/products/detail/kemet/C2220H474J5GAC7800/3079093

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

Falk B. schrieb:
> Genau so. Ein 25V Kondensator, erst recht ein Keramikondensator geht bei
> 24V nicht kaputt!!! Die Dinger sind mit Faktor 2-3 geprüft! Erst dann
> krachts. Nicht immer so hypersensibel!

Sehe ich ähnlich, wobei man Bauteile natürlich immer innerhalb der 
Spezifiktaion betreiben sollte.
Zitat: "The typical breakdown voltage for MLCC is three times or more of 
the rated voltage." 
[https://www.kemet.com/en/us/technical-resources/failure-analysis-of-capacitors-and-inductors.html]

Die Frage ist, ob es sich bei Klaus um ein Bastepojekt oder und eine 
industrielle Anwendung handelt.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von Klaus R. (klara)


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H. H. schrieb:
> Guido C. schrieb:
>
>> Baugröße 1206
>
> Dann natürlich nicht.

Hatte ich vergessen anzugeben. Ich setze SMD Typen ein.
mfg Klaus

von Klaus R. (klara)


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H. H. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Guido C. schrieb:
>>
>>> Baugröße 1206
>>
>> Dann natürlich nicht.
>
> https://www.digikey.de/en/products/detail/kemet/C2220H474J5GAC7800/3079093

Ja, kostet aber 34 €, das Stück.
mfg Klaus

von H. H. (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> H. H. schrieb:
>>> Guido C. schrieb:
>>>
>>>> Baugröße 1206
>>>
>>> Dann natürlich nicht.
>>
>> https://www.digikey.de/en/products/detail/kemet/C2220H474J5GAC7800/3079093
>
> Ja, kostet aber 34 €, das Stück.

Du bist es doch, der Sonderlocke will.

von Klaus R. (klara)


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PC-Freak schrieb:
> Klaus R. schrieb:
>> Wird wohl so sein. Aber bei Mouser und DigiKey kann man die nicht
>> kaufen.
>
> Aber bei Farnell
> 
Link:https://de.farnell.com/w/c/passive-bauelemente/kondensatoren/keramikkondensatoren/prl/ergebnisse?bauform-gehause-des-kondensators=1206-3216-metric-&st=470nf

Ich wollte aber keine Lautsprecher kaufen.
mfg Klaus

Beitrag #7229494 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Klaus R. (klara)


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H. H. schrieb:
> Klaus R. schrieb:
>> H. H. schrieb:
>>> H. H. schrieb:
>>>> Guido C. schrieb:
>>>>
>>>>> Baugröße 1206
>>>>
>>>> Dann natürlich nicht.
>>>
>>> https://www.digikey.de/en/products/detail/kemet/C2220H474J5GAC7800/3079093
>>
>> Ja, kostet aber 34 €, das Stück.
>
> Du bist es doch, der Sonderlocke will.

Für die größeren Kapazitäten setze ich Aluminium Polymer ein. Die haben 
bei 10 µF bis 47 µF die Eigenresonanz bei 1 MHz, ESR 40 mOhm. Um jetzt 
auch Frequenzen bis über 50 MHz zu filtern brauche ich Kerkos mit 
niedrigem ESR. Ich würde jetzt noch 100 nF, 1µF und ggf. 10 µF 
benötigen. Die Dielektrika die man dafür einsetzen würde erzeugen 
Ultraschall-Geräusche, die in diesem Fall sehr stören würden. Mit 
C0G/NPO bis 470 nF komme ich gerade so hin und decke 1 MHz bis über 10 
MHz ausreichend ab. Unter 33 nF sieht es spanungsmäßig wieder gut aus, 
da kann man nehmen was nötig ist.

Sonderlocke, ja. Aber es muß bezahlbar bleiben.
mfg Klaus

von H. H. (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Sonderlocke, ja. Aber es muß bezahlbar bleiben.

Dann musst du eben auf Kante nähen.

von -gb- (Gast)


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Dann nimm mehrere mit kleinerer Kapazität. Diese Riesenquader kann man 
auch gut übereinander stapeln. Das kostet dich also keine zusätzliche 
Fläche.

von Michael M. (michaelm)


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Wolfgang schrieb:
> Bei einem MLCC, den du mit 80% seiner Nennspannung betreibst, solltest
> du nicht erwarten, dass die Kapazität auch nur entfernt dem angegebenen
> Wert entspricht. Rechne eher mit 60% davon.

Irgendwann lernt auch Wolfgang das (entweder das genaue Lesen oder das 
mit der Keramik). ;-)
Es geht um *NP0 bzw C0G.* Da ändert sich die Kapazität quasi nicht 
spannungsabhängig.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Irgendwann lernt auch Wolfgang das (entweder das genaue Lesen oder das
> mit der Keramik). ;-)

Sorry, da bin ich auf das oben vom TO verlinkte Datenblatt reingefallen.
Hier stehts richtig:
https://www.murata.com/en-us/products/productdetail?partno=GRM31C5C1E474JE01%23

von Björn Hängputler (Gast)


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Sind Kerkos im pF-Bereich eigentlich ESD-gefährdet?

von Shorty (Gast)


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Björn Hängputler schrieb:
> Sind Kerkos im pF-Bereich eigentlich ESD-gefährdet?

Klemm halt einen 10 nF parallel dazu! ;)

von Björn Hängputler (Gast)


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Die Frage war eher verpackungstechnisch.

von H. H. (Gast)


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Björn Hängputler schrieb:
> Sind Kerkos im pF-Bereich eigentlich ESD-gefährdet?

Sie gehen nicht direkt kaputt, aber verlieren an Kapazität.

von Labra Dor (Gast)


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>> Sind Kerkos im pF-Bereich eigentlich ESD-gefährdet?
>
> Sie gehen nicht direkt kaputt, aber verlieren an Kapazität.

Das kommt auf das Material an. Bei COG / NP0 Class 1 Keramik ist der 
Einfluss der DC Vorspannung sehr gering. Bei X7R etwas ausgeprägter. Bei 
den HDK Dielektrika stark.

von H. H. (Gast)


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Labra Dor schrieb:
>>> Sind Kerkos im pF-Bereich eigentlich ESD-gefährdet?
>>
>> Sie gehen nicht direkt kaputt, aber verlieren an Kapazität.
>
> Das kommt auf das Material an. Bei COG / NP0 Class 1 Keramik ist der
> Einfluss der DC Vorspannung sehr gering. Bei X7R etwas ausgeprägter. Bei
> den HDK Dielektrika stark.

Darum gehts gerade nicht!

von Thomas (kosmos)


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mehrere Kerkos in Reihe um die Spannungsfestigkeit zu erhöhen 
funktioniert nicht?

von H. H. (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> mehrere Kerkos in Reihe um die Spannungsfestigkeit zu erhöhen
> funktioniert nicht?

Wird halt auch gleich viel teurer und braucht mehr Platz.

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