Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LiPo: physikalisches Modell gesucht


von Strubi (Gast)


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Moin,

Nach ausgiebiger Suche habe ich bisher kaum ein gut nutzbares Modell 
eines LiPo-Akkus gefunden, was stabil konvergiert. Die Hersteller halten 
sich natürlich sehr bedeckt dazu.
Was ich habe sind empirische Ansätze, dje mir auch ein f(x) wie im 
Anhang fitten, aber physikalisch nicht akkurat sein dürften. Generische 
Batteriemodelle die für alle Parameter wie auch Temperatur passen sind 
offenbar sehr rar.
Hat jemand noch einen guten Tip?

Schlussendlich geht es mir darum, nonintrusiv eine  Batteriegüte (TBD) 
entsprechend einer hersteller-charakteristischen Vergleichsnorm zu 
bestimmen, ohne dass es in Forschung ausartet, heißt, privates 
Interesse.

: Verschoben durch Moderator
von Batterie (Gast)


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Hallo,

erster Tip. Achsen beschriften hilft um Diagramme zu deuten. (Vermutung: 
linke y-Achse in V (Klemmenspannung), rechte y-Achse in % (SoC) und 
x-Achse als entnommene Ladung Q in mAh?

Über Temperatur ist sicher schwieriger ein Modell zu finden. Aber für 
Nenndaten und einen Kennlinie, wie in Deinem Diagramm angegeben, würde 
ich Ersatzschaltbilder wie https://www.intechopen.com/chapters/78501 in 
Abb. 4 nutzen und diesen in einem Simulator meiner Wahl umsetzen 
(Simulink, LTspice, ...)

Gruß Batterie

von Martin S. (strubi)


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Ja, auf dem elektrischen Modell basieren meine bisherigen Experimente. 
Da fehlen aber eben Temperatur und ein paar andere elektrochemisch 
relevante Koeffizienten. Das (optimierte) Fitten einer ganzen 
Kurvenschar in 4D ist dann nicht mehr so trivial. Schlussendlich will 
ich auch nicht simulieren, sondern ergo auf eine parametrisierbare f(x, 
y, z) fitten.
Ein etwas ekliges Detail offenbart eben auch die angemaekelte X-Achse: 
Die ist a priori Zeit und muss nicht linear mit der entnommenen 
Ladungsmenge gehen, sondern kann auch konstante Leistung sein. Bei hohen 
Leistungen kommen dann Nichtlinearitaeten ins Spiel (sieht man oben auch 
im Ansatz), wo ich mit dem klassischen Li-Ion Modell nicht weiterkomme.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Wie umfangreich sind denn deine erwähnten Messungen? Für ein 
Hobbyprojekt ist der Ansatz halt ansich schonmal falsch, denn akkurate 
Lebenszeitmodellierung ist was für umfangreiche Ingenieurteams mit einem 
Etat im Bereich 100k€ aufwärts.

Stocke lieber etwas ab und begnüge dich mit simpler Modellierung.

Der Begriff "Impedanzanalyse Lebensdauer" scheint noch nicht gefallen zu 
sein.

Für LTspice hat Alex Borodynov mal ein aufwändiges Modell gepostet. Ich 
hatte es mal hier gepostet in einem ZIP. Finde es aber gerade nicht.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Hier in der Sim:
Beitrag "Re: LTSpice Mosfet"

von Martin S. (strubi)


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Abdul K. schrieb:
> Wie umfangreich sind denn deine erwähnten Messungen? Für ein
> Hobbyprojekt ist der Ansatz halt ansich schonmal falsch, denn akkurate
> Lebenszeitmodellierung ist was für umfangreiche Ingenieurteams mit einem
> Etat im Bereich 100k€ aufwärts.

Meine Messungen sind eher simpel und wurden an einem etwa 50% gealterten 
4S-50C LiPo vorgenommen, aber es liegt noch eine Datenbank an Messwerten 
vor, die offenbar auch von Ingenieuren nach dem Constant Current 
Discharge-Schema (basierend auf einem etwas erweiterten Shepherd-Modell) 
ausgewertet wurde.
Da machen mich nur ein paar Sachen aeusserst stutzig, eins davon ist, 
dass gewisse Parameter angenommen und nicht gefittet werden koennen 
(sonst: singulaere Matritzen im Solver). Schlussendlich wuerde ich gerne 
die DGL auf Konstante Power oder noch besser: Konstanten Lastwiderstand 
optimieren und aufloesen koennen. Das scheint etwas komplexer, dazu 
finde ich kaum ein Paper bei den ueblichen Verdaechtigen (HAL, MIDM, 
NREL), die sich insbesondere der Frage widmen, warum die V-Messwerte 
etwas um die Prognose herumeiern (wie im Bild oben in f(x)). Bevor 
jemand schreit: Keine Konstantstromentladung: Findet sich auch in der 
entsprechenden CC-Kurve in einigen Papers wieder.

Unterm Strich: Mein 'Abstock'-Ziel ist, der Sache soweit mit Mathe zum 
Leibe zu ruecken, um mit weniger Messpunkten (ohne Notwendigkeit einer 
CC-Last) und mehr Historie eine Aussage ueber die Abnutzung des LiPo 
machen zu koennen.
Dabei geht es auch vor allem um den Innenwiderstand (zum Thema 
Lebensdauer), der sich nicht als so ganz konstant entpuppt, ich tippe 
mal auf interne Erwaermung bei hoher Last.

Abdul K. schrieb:
> Für LTspice hat Alex Borodynov mal ein aufwändiges Modell gepostet. Ich
> hatte es mal hier gepostet in einem ZIP. Finde es aber gerade nicht.

Vielen Dank. Mal schauen, was sich da extrahieren laesst.

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