Forum: Platinen Schonendes Verlöten von MLCCs im Hobbybereich


von Johannes Fe (jofe)


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Hallo allerseits,

inzwischen habe ich mehrfach hier im Forum gelesen, dass MLCCs 
(Vielschicht-Keramikkondensatoren) temperaturtechnisch ziemlich 
empfindlich sind, besonders was Temperaturgradienten angeht (btw, in 
Bezug auf Raum oder Zeit?). Sie sind wohl anfällig für interne 
Mikrorisse, die zum Defekt führen können.

Ich durfte das bereits selbst erleben, und zwar mit einem 
0805-X7R-100n-Kondensator zwischen RESET und GND eines Mikrocontrollers, 
der sporadisch niederohmig wurde (was sich glücklicherweise durch eine 
LED zwischen VCC und RESET bemerkbar machte – sonst hätte die 
Fehlersuche wohl sehr viel länger gedauert). Diesen hatte ich noch 
„naiv“ mit dem Lötkolben verlötet; ein Pad nach dem anderen.

Danach bin ich zum Verlöten mittels Heißluft übergegangen, damit sich 
der MLCC wenigstens einigermaßen gleichmäßig erwärmt, und nicht nur 
einseitig wie durch einen Lötkolben.

Nun bin ich mir aber unsicher, ob das eine geeignete Methode ist, um 
Mikrorisse auszuschließen. Schließlich wird industriell ja mittels 
Reflow gelötet, und es werden definierte Temperaturkurven gefahren.

Meine Frage also: Wie kann man als Hobbyist MLCCs zweckmäßig und sicher 
einlöten, ohne Mikrorisse zu riskieren? Muss man sich dafür einen 
Reflow-Ofen bauen und Lotpaste verwenden (was ich gern vermeiden würde) 
oder geht es auch irgendwie „einfacher“? Evtl. langsameres Erhitzen 
durch Heißluft mit größerem Abstand, oder Verwendung von 
Niedrigtemperatur-Lötzinn (mit Wismutanteil)?

von Axel R. (axlr)


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"Schneller" löten, also keine 10 Sekunden drann aufhalten. Und den 
Kolben nicht direkt auf den C, sondern aufs Pad daneben, Zinn dazu und 
den C dort "reinschieben". Das ganze nicht bei 400Grad, sondern bei 320 
oderso. Mir ist das noch nicht passiert, dass ein MLCC kaputtging.
Mal sehn, was die anderen sagen

von Harald A. (embedded)


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> Wie kann man als Hobbyist MLCCs zweckmäßig und sicher einlöten

Als Hobbyist würde ich mir da keine/kaum Gedanken machen, es muss schon 
wirklich blöd laufen, bevor das zum Problem wird.
Beim Aufbau von Serien und/oder sicherheitsrelevanter HW sicher ein 
anderes Thema.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Johannes Fe schrieb:
> Wie kann man als Hobbyist MLCCs zweckmäßig und sicher einlöten

In dem man BEDRAHTETE Bauteile nutzt,

SMD ist halt für industrielle Maschinenbestückung und nicht für 
Handbestückung.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Axel R. schrieb:
> Das ganze nicht bei 400Grad, sondern bei 320 oderso.

Yep.

> Mir ist das noch
> nicht passiert, dass ein MLCC kaputtging.

Mir auch nicht.

Aber auch Reflow ist hobbymäßig machbar, wenn man will. Die Öfen kosten 
ja nicht so viel.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Meine Frage also: Wie kann man als Hobbyist MLCCs zweckmäßig und sicher
> einlöten, ohne Mikrorisse zu riskieren?

Ach, einfach Loetkolben auf 370Grad und zack zack anloeten. Ich loete 
seit mindestens 20Jahren SMD und kann mich nicht erinnern das ich jemals 
einen defekten Kondensator gehabt haette.
LEDs, zumindest manche, sind da kritischer.

Vanye

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Johannes Fe schrieb:
> Ich durfte das bereits selbst erleben, und zwar mit einem
> 0805-X7R-100n-Kondensator zwischen RESET und GND eines Mikrocontrollers,
> der sporadisch niederohmig wurde

Von welchem Hersteller war der Kondensator und wie lautet seine genaue 
Bezeichnung? Wo gekauft?

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