Ich arbeite momentan als freier Entwickler, meist Mikrocontroller-Programmierung, zunehmend aber auch Hardware und Mechanikentwicklung. Nun kann ich mich momentan über die Auftragslage nicht beschweren, aber es stellen sich mir einige Fragen, vor allem was die Preisgestaltung angeht. Angenommen ein Kunde möchte technische Lösung X von mir geliefert bekommen. X besteht aus Platinenlayout plus ein bisschen Arduinoprogrammierung und der Kunde fordert mich auf ein Angebot zu erstellen. Wie kalkuliere ich so ein Projekt? Pauschal oder auf Stundenbasis? Wie gehe ich mit Problemen um die vorher nicht vorhersehbar waren, dann aber sehr viel Zeit fressen, vor allem dann wenn ich auf Stundenbasis arbeite? Unternehmerisches Risiko meinerseits? Wie gehe ich mit Änderungswünschen während der Entwicklung um ohne als Pfennigfuchser dazustehen der bei jeder Kleinigkeit die Bezahlung nachverhandeln möchte? Würde mich über Tips freuen! Gruss sfalbuer
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A. B. schrieb: > Wie gehe ich mit Änderungswünschen während der Entwicklung um ohne als > Pfennigfuchser dazustehen der bei jeder Kleinigkeit die Bezahlung > nachverhandeln möchte? Das ist die grosse Kunst des Unternehmertums. ;-) Wenn ein Change Request keinen Mehraufwand bedeutet, dann einfach machen und als Kundenbindung verbuchen. In der Regel planst du aber schon bei der Angebotserstellung einen Puffer mit ein. Mit den Jahren kannst du dann von deiner Erfahrung gebrauch machen und dir im Vorfeld schon ueberlegen was ein Kunde sich wohl noch wuenschen wollen koennte. Diese Mehraufwaende kann man dann z.B. als optionale Positionen mit ins Angebot schreiben. Das mache ich z.B. sehr gerne und die Kunden mit denen ich zusammenarbeite finden das auch gut, weil sie sich dann nur einmal mit deren Einkauf auseinandersetzen muessen und dann frei entscheiden koennen was sie brauchen und wollen. Was ich auch schon gemacht habe, sind Stundenkontingente zu verkaufen, von denen dann Support und Mehraufwaende abgegolten werden koennen. Auch diese Variante wird sehr gerne angenommen. Allerdings funktioniert das bei groesseren Firmen zunehmend schwieriger. Da muss oft im System fuer eine exakte Leistung ein exakter Preis angegeben werden. Es gibt also viele Moeglichkeiten einen Vertrag zu gestalten, lass dir was einfallen. :-)
A. B. schrieb: > Arduinoprogrammierung und der Kunde fordert mich auf ein Angebot zu > erstellen. Wie kalkuliere ich so ein Projekt? Stunden * Stundensatz + 15% Aufschlag. > Pauschal oder auf Stundenbasis? Was ist wohl besser für dich? Muss man dir das echt noch erklären? > mit Problemen um die vorher nicht vorhersehbar waren, > dann aber sehr viel Zeit fressen, vor allem dann > wenn ich auf Stundenbasis arbeite? Risiko des Auftraggebers. >Unternehmerisches Risiko meinerseits? Das wälzt man auf den Auftraggeber ab. Lass besser die Finger von Selbstständigkeit wenn du noch solche Fragen stellen musst.
FS schrieb: > Profis setzen ernsthaft Arduino bei ihren Kunden ein? Ja! Ich wollte es auch nicht glauben! Ein professionell vergebener Auftrag für ein Testsystem an ein Frauenhofer Institut wurde tatsächlich in und auf Arduinobasis aufgesetzt... Mal kritisch auf den Anwendungsfall geschaut und... nun, professionell war das in diesem Falle sicher nicht! Aber nicht wegen dem Arduino-System, sondern wegen der Physik im Umfeld... Da kommt die Erkenntnis: Nicht jeder, der sich wie ein Profi verkauft ist auch einer! Darin steckt keine neue Erkenntnis, aber deine Eingangsfrage ist unscharf formuliert... Liebe Grüsse
Ganz einfach . Klar definierte Aufgaben (schriftlich) gegen ein Pauschalpreis. Bist du besser (schneller) steigt dein Lohn und du freust dich. Bist du schlechter buchst du das unter Lehrgeld und kalkulierst das nächste mal besser. Der Kunde bezahlt NICHT deine Zeit. Sondern er bezahlt dein Wissen. !!!! Das kannst du den Kunden auch klar so sagen. Die die das nicht einsehen willst du nicht als Kunden. Änderungswünsche kalkuliert du einfach wie ein neuer Auftrag. Der Trick ist, nicht zu gierig zu sein, und auch sich nicht unter Wert zu verkaufen. Ich sag immer. Der Kunde will keine Theatervorstellung um den Preis hoch zu treiben, sondern ein schnelles Ergebnis. Und da zahlen die Kunden gerne extra. Viele Handwerker arbeiten auch inzwischen mit Pauschalpreis. Spart den Ärger mit Kunden die mit der Stoppuhr daneben stehen. Gruß Pucki
>>Unternehmerisches Risiko meinerseits? > Das wälzt man auf den Auftraggeber ab. Ja, aber angenommen ich verfolge 2AT einen approach der eigentlich zum scheitern verurteilt ist aber letztlich auf meine Unkenntnis / Mangel an Erfahrung zurückzuführen ist (soll ja mal passieren) wie lässt sich sowas dem Kunden erklären? > Lass besser die Finger von Selbstständigkeit wenn du noch solche Fragen > stellen musst. Als lohnabhängiger Berufsanfänger tausche ich Selbst- gegen Fremdausbeutung. Jacke wie Hose ;)
Programmieraufträge kann man nicht sauber nach Zeit kalkulieren. Mal bin ich gut drauf, dann schreibe ich eine komplizierte Routine in 1 Std. runter. Mal läuft es gar nicht, und ich suche an einen dummen Anfängerfehler 3 Stunden. Ist mir beides schon passiert. Der Mittelwert macht das Ergebnis. Also gut schätzen und Pauschalpreis machen. Gruß Pucki
FS schrieb: > Profis setzen ernsthaft Arduino bei ihren Kunden ein? Pass auf, es wird noch schlimmer: Das juckt die garnicht!
> Pucki
Danke Pucki so in etwa habe ich mir das auch vorgestellt. Pauschalpreis
macht die Sache einfacher. Danke für die Worte.
Seltsame Frage, wie hast Du denn bisher kalkuliert? Solltest Du in sich abgeschlossene Projekte bearbeiten, gibst Du natürlich nur einen Pauschalpreis und Termin ab, Deine Kunden interessiert das fertige Produkt, nicht wie lange Du tatsächlich dafür arbeitest. Arbeiten auf Stundenbasis kenne ich nur bei externen Entwicklern die für ein Ingenieurbüro oder einen ähnlichen Dienstleister arbeiten. Noch eine Frage, rein interessehalber: Was hast Du denn für Kunden und welchen Umfang haben Deine Projekte?
> Noch eine Frage, rein interessehalber: Was hast Du denn für Kunden und > welchen Umfang haben Deine Projekte? Meist Kreativ und Kulturwirtschaft. (Interaktive) Austellungsexponate oder Sonderlösungen für Theater und Film. Hier ist es dann auch völlig egal ob das ein Arduino das ganze steuert oder eine SPS, der Kunde erkennt den unterschied oft eh nicht. Zuletzt aber z.B auch ein Büro für Industriedesign und selbst klassischer Maschinenbau war schon dabei. Umfang ist Unterschiedlich. Z.b Schrittmotoren über DMX ansteuern, oder ein kleines fahrendes Objekt welche automatisch einem Draht unter dem Bühnenboden folgt. Zuletzt aber auch mal eine kleine Robotersteuerung für einen Wartungsroboter der mit einem PID Regler automatisch die Spur hält, das war etwas aufwändiger.
A. B. schrieb: > Ja, aber angenommen ich verfolge 2AT einen approach der eigentlich zum > scheitern verurteilt ist aber letztlich auf meine Unkenntnis / Mangel an > Erfahrung zurückzuführen ist (soll ja mal passieren) wie lässt sich > sowas dem Kunden erklären? Wenn du dich das Fragen musst, solltest du besser nicht unter die Unternehmer gehen. Wenn du vor Auftragserteilung den Ansatz zum scheitern verurteilt siehst, dann nmmst du den Auftrag nicht an. Freie Marktwirtschaft funktioniert zum Glueck in beide Richtungen. Hast du es trotzdem getan und es stellt sich heraus dass du schlechte Arbeit abgeliefert hast, dann muessen entweder Gerichte klaeren ob dein Kunde zahlungspflichtig ist. Oder besse rnoch: Bei lacherlichen 2AT das auf die eigene Kappe nehmen, schliesslich wars auch dein Bock. Ich als Kunde wuerde das auch erwarten. Der Kunde bezahlt dich nicht fuer deine Arbeitskraft, sondern fuer deine Arbeitskraft + der Erfahrung zu wissen was zu tun ist. Wenn du das nicht erbringen kannst, wirst du es Dauer schwer haben.
Wenn man sich selbständig machen möchte, sollte man zumindest Grundlagen der Betriebswirtschaft kennen, sonst steht die Pleite vor der Tür. In den Stundensatz muss man neben dem Verdienst, der Krankenversicherung, Steuern und Anteile für eine Alterssicherung noch Kosten für den Arbeitsplatz (Miete, Heizung, Instandhaltung), die Betriebsmittel (Fahrzeug, Rechner, Scanner, Drucker, Werkzeug, Schreib- und Arbeitsmaterialien - an Widerbeschaffung denken, da die nicht ewig halten). Dann muss man noch einen Anteil für Zeiten aufschlagen, in denen man mal keine Aufträge bekommt. Und wichtig Versicherungen (Betriebshaftpflicht !!!) und Kosten für Nacharbeiten (bei fehlerhaften Produkten) und Garantiekosten nicht vergessen. Und auch die Kosten für Fortbildungsmaßnahmen und Urlaub mit einrechnen. Mit allen diesen Posten landet man schnell bei Stundensätzen von 50,- bis 250,- EUR - je nach der Komplexität des Arbeitsgebietes.
FS schrieb: > Profis setzen ernsthaft Arduino bei ihren Kunden ein? Und wissen nicht wie man Preise kalkuliert. Können sich aber vor Aufträgen nicht retten. Wer glaubt solche Märchen?
Mein Gott, ist das stressig als Selbständiger. Bin ich froh, ein braves Bürgerlein im warmen Kämmerlein meines netten Meisterleins zu sein.
A. B. schrieb: > Angenommen ein Kunde möchte technische Lösung X von mir geliefert > bekommen. Lass dir erst mal ein technisches Lastenheft schriftlich geben. Daraus kann man dann ein Pflichtenheft machen, dass dann verbindlich ist. Dann kann man auf der Grundlage des voraussichtlichen Aufwandes ein Angebot kalkulieren. Wie und in welcher Höhe man kalkuliert ist dann der eigenen Kreatiität überlassen, z.B. Projektbezogen, Pauschal, auf Stunden-, Tage-, Wochen-, oder Monatsbasis, nach Codemenge, bei Layout nach Zahl der Verbindungen und Bauteile, usw.. Wenn möglich sollte man erst mal Kleinaufträge bearbeiten, sofern das die Kundschaft nicht sowieso anstebt, um die fachliche Kompetenz praktisch zu erproben. Bei besonders einfachen Sachen die man schon im Schlaf kann, bietet sich an, dass zum Zwecke der Gewinnung eines größeren Auftrags auch mal kostenlos zu machen. Je nach dem, kann es passieren, dass nur jedes zehnte Angebot zu einem Auftrag führt, also ähnlich wie bei Bewerbungen. Kunden wollen gern immer alles verbindlich haben, liebäugeln von Anfang an auch mal mit dem Rotstift. Daher sollte man Änderungen und Sonderwünsche immer schriftlich dokumentieren. Manchmal muss man dann auch noch seinem Geld hinterher laufen. Bei kapitalen und längeren Aufträgen bietet sich an, ein Angebot mit verschiedenen Zahlungszielen auszutüfteln. Ein Teil Vorkasse, ein Teil bei Erfüllung eines Teilprojekts und einen Abschlussbetrag. Mit Erfüllungsfristen sollte man vorsichtig umgehen und sich nicht festnageln lassen. Also immer auch Eventualfälle mit berücksichtigen und notfalls Teilarbeiten an Dritte vergeben. Nicht vergessen, dass bei Auftragsabschluss spätestens sechs Monate spätestens die Endrechnung gestellt werden muss. Eigentlich müsste man da eine Kaufmannslehre oder BWL gelernt haben, aber wer hat dafür die Zeit oder Lust? Ein paar Basics kann man sich in Existenzgründungskurse der IHK, die bei einigen hier keine große Beliebtheit geniesen, aneigenen, auch wenn solche Kurse eher aufs Gewerbe ausgerichtet sind. Die Trennung zwischen Gewerbe und Freiberuf kann manchmal zu Fragen und Problemen führen, die man da sicher mal durchkauen kann. Die Teilnahme ist natürlich freiwillig, aber man kann da sicher Informell profitieren.
Festpreis macht man nur wenn du 100% weisst dass es soundsolange dauert, das kann man nur manchen wenn man a) genaue Anforderungen hat, geübt bei Abschätzungen ist, sprich Erfahrung hat, das ist praktisch nie der Fall wenn du dauernd andere Projekte in unterschiedlichen Bereichen hast. Ausserdem schaut man, dass man sich absichert dass keine weiteren Änderungen im Laufe der Zeit dazukommen, wenn das der Fall ist wird das extra abgerechnet, hat oben schon jemand erwähnt. b) Wenn du sowas ähnliches schon mal gemacht hast und alte Sourcen verwenden kannst und das Ganze wirklich nur wenig geändert durch den Compiler gejagt keine Arbeit macht. Sowas kommt aber sehr selten vor, ausser du baust 0815-Webshops/Firmenseiten für die immergleiche Klientel, das funktioniert aber auch nur eine gewisse Zeit lang. In der Regel macht man einen Dienstvertrag rechnet die Stunden ab und hat mit irgendwelchen Zeitkalkulationen nix am Hut, das dauert dann halt so lange wie es dauert, die Zeitabschätzung machen dann andere, dich interessiert nur wieviele Stunden du bei der Aktion einfahren kannst bzw. wie lange das Projekt läuft. Bist du da als One-Man-Show im ganzen Projekt unterwegs hast du eigentlich immer die Arschkarte, typischer Anfängerfehler die lassen sich dann auch noch einen Festpreis aufschatzen, weil sie um den ersten Auftrag kämpfen und sich massiv verkalkulieren. Kann man machen wenn man unbedingt Referenzen aufbauen muss aber sollte davon später tunlichst die Finger lassen, denn Geld verdienst du so nicht.
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> Lass dir erst mal ein technisches Lastenheft schriftlich geben. > Daraus kann man dann ein Pflichtenheft machen, dass dann > verbindlich ist. Dann kann man auf der Grundlage des > voraussichtlichen Aufwandes ein Angebot kalkulieren. Danke schon mal. Bei einigen Projekten lief das deutlich chaotischer ab, aber für die Zukunft werde ich probieren das genauso zu machen. > Die Trennung zwischen Gewerbe und Freiberuf kann manchmal zu > Fragen und Problemen führen, die man da sicher mal durchkauen kann. Ehrlich gesagt spielt das am Anfang kaum eine Rolle denn außer der Mitgliedschaft in der IHK die man als Gewerbetreibender aufgeschwatzt bekommt gibt es nicht so viele Vorteile. Gewerbesteuer zahle ich (noch) nicht, das wäre ein weiterer Grund lieber freischaffend zu sein.
A. B. schrieb: > die man als Gewerbetreibender aufgeschwatzt > bekommt gibt es nicht so viele Vorteile. Gewerbesteuer zahle ich (noch) > nicht, das wäre ein weiterer Grund lieber freischaffend zu sein. Von der Gewerbesteuer ist man als Freiberufler befreit, aber der Pferdefuß ist, nicht die Grenze zum Gewerbe zu überschreiten und dann doch Gewerbesteuerpflichtig zu werden. Diese Grenze muss man kennen. Überschreitungen können auch im Streitfall nachträglich gerügt werden. Da gibts Risisken. Am Anfang muss ein Existenzgründer im Gewerbe erstmal auch keine Gebühren an die IHK zahlen. Aufgeschwatzt wird einem da auch gar nichts. Die IHK bekommt eine Gewerbeanmeldung automatisch durch das Amt auf ihren Tisch und zieht Erkundigungen zur Wirtschaftssituation bei einem ein. Deren Sachkunde ist da nämlich gefragt. Die halten erst die Hände dann auf, wenn Gewinne erwirtschaftet werden. Das erfährt man in solchen Kursen oder liest sich im Web schlau. Ein Kurs kaut die wichtigsten Themen wenigstens in kompremierter Form einmal durch. Kann also nicht schaden.
Kunden bevorzugen Festpreise. Speziell Fachfremde Kunden. Zur Kalkulation. Die erste Schaetzung ist um einen Faktor 3 zu kurz. Dan nochmals um einen Faktor drei erhoehen. Insgesammt also die erste Schaetzung mal 9. Wie das mit der Auftragsvergabe so laeuft... Kunden lassen dich gerne ein detailiertes Pflichtenheft erarbeiten. Darin kannst du 3 Tage versenken. Da nehmen sie dieses als Anfoderung und gehen damit zum Naechsten fuer ein Angebot. Der spart so schon diese 3 Tage. Das Angebot bekommt oft der Guenstigste. Derwelche, der das Projekt am Meisten unterschaetzt. Und immer praezise kommunizieren. Wenn der Kunde mit einem Prototypen zufrieden ist, soll er das Gehaeuse selbst drum bauen. Und irgendwelche Tests sind dann auch nicht dabei. Zu erfuellende Normen soll der Kunde am Besten selbst heruassuchen. Falls er das nicht machen kann oder will macht du's. Abklaerung der zu erfuellenden Normen kostet 2k extra. Erfuellt sind sie dann noch nicht. Das bedeutet einen Arduino, welcher mit drei Transistoren einen Ballon aufblaest gibt's nicht unter 10k
Joggel E. schrieb: > Insgesammt also die erste Schaetzung mal 9. Dann bekommt der den Auftrag, der mit 5 Multipliziert hat :-)
'Von der Gewerbesteuer ist man als Freiberufler befreit, aber der Pferdefuß ist, nicht die Grenze zum Gewerbe zu überschreiten und dann doch Gewerbesteuerpflichtig zu werden. Diese Grenze muss man kennen. Überschreitungen können auch im Streitfall nachträglich gerügt werden. Da gibts Risisken.' Die Gewerbesteuer kann seit Jahren zum grossen Teil mit der Einkommenssteuer verrechnet werden. Der Status als Freiberufler hat deshalb allenfalls im Hinblick auf die Buchführung Vorteile, man hat aber den Nachteil nicht auch durch ein nennenswertes Handelsgeschäft Gewinne generieren zu können.
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Lutz S. schrieb: > Die Gewerbesteuer kann seit Jahren zum grossen Teil mit der > Einkommenssteuer verrechnet werden. Der Status als Freiberufler hat > deshalb allenfalls im Hinblick auf die Buchführung Vorteile, man hat > aber den Nachteil nicht auch durch ein nennenswertes Handelsgeschäft > Gewinne generieren zu können. Richtig. Es wäre wirklich dumm, nur wegen der Gewerbesteuer auf den Zweig mit den höchsten Erträgen und größten Unabhängigkeit von Auftraggebern zu verzichten: Entwicklung und Vertrieb eigener Produkte. Zur Kalkulation wurde ja schon viel Richtiges geschrieben. Eine gute Kalkulation ist auch ein Lernprozess. Am Anfang setzt man die nötige Zeit oft zu niedrig an (war bei mir auch so), aber man lernt recht schnell, Aufwand einzuschätzen. Der zusätzliche Aufschlag für nachgeschobene Anforderungen ("noch eben schnell die Funktion, ist ja nur ne Kleinigkeit") seitens des Kunden war dann hier etwa Faktor 1,6.
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Lutz S. schrieb: > nicht auch durch ein nennenswertes Handelsgeschäft > Gewinne generieren zu können. Dazu kann man jederzeit ein Gewerbe anmelden und die Gewinne daraus extra führen. Mache ich ja auch. Software, die als Block verkauft wird, läuft so. Gewerbesteuer wird auch nur ab einem bestimmten Satz fällig und da muss schon viel laufen, um da in einen Nachteil zu kommen.
Welchen Vorteil soll der parallele Status als Freiberufler dann aber haben?
Lutz S. schrieb: > Welchen Vorteil soll der parallele Status als Freiberufler dann aber > haben? Parallel zu was? Parallel zu Gewerbetreibenden? Nun, das macht man um für Freiberuflertätigkeiten keine Gewerbesteuer zahlen zu müßen. Hast du was Gewerbliches (Einsatz von Kapital) also Warenverkauf etc. lässt man das über die Firma laufen die als Gewerbe angemeldet ist, verrichtet man dagegen reine Ingenieurtechnische freiberuflertätigkeit (Experimentieraufbauten, Demonstratoren programmieren, Schulung halten, Gutachten erstellen) lässt man das über die Freiberufler-Steuernummer laufen. Deshalb haben einige Ingenieure quasi zwei Firmen laufen. Ein andere Vorteil kann die Kleinunternehmerreglung sein, die erleichtert den Papierkram ungemein (weniger Fristen (Vorauszahlung), vereinfachte Bilanzierung). Und wenn man durch die Trennung in zwei Unternehmen den Jahresumsatz für beide in den Bereich für Kleinunternehmen drückt - warum nicht? Ausführlicher: https://www.selbststaendig.de/unterschied-gewerbe-anmelden-freiberufler Da ausführlich vom Wirtschaftsministerium fürs Verhältnis Gewerblich/Künsterlisch: https://www.existenzgruender.de/SharedDocs/BMWi-Expertenforum/Recht/Rechtsformen/GbR/GbR-gewerblich-oder-freiberuflich.html
Volker U. schrieb: > Und wenn man durch die Trennung in zwei > Unternehmen den Jahresumsatz für beide in den Bereich für > Kleinunternehmen drückt - warum nicht? Ich glaube genau das geht nicht. Sonst könnte man ja mehrere Kleingewerbe anmelden und immer von den Vorteilen der Kleingewerberegelung profitieren obwohl man im jähr über 100k Umsatz generiert.
'Nun, das macht man um für Freiberuflertätigkeiten keine Gewerbesteuer zahlen zu müßen.' Das ist kein Vorteil mehr, da die Gewerbesteuer schon seit vielen Jahren je nach Hebesatz nahezu komplett mit der Einkommenssteuer verrechnet werden kann. Erstaunlich, wie lange sich solch altes Wissen hält. Vereinfachte Buchführung könnte ein Vorteil sein, allerdings hat Bilanzierung nicht nur Nachteile.
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A. B. schrieb: > Ich glaube genau das geht nicht. Sonst könnte man ja mehrere > Kleingewerbe anmelden und immer von den Vorteilen der > Kleingewerberegelung profitieren obwohl man im jähr über 100k Umsatz > generiert. Ist etwas missverständlich formuliert, wenn es so versteht man könne seine Selbstständigkeit in beliebige kleine Unternehmen zerlegen, also statt einen Lieferdienst für Bier in Kästen drei Logiszikunternehmen für Kästen, Fläschchen und Bier. Was geht ist eine Aufteilung in ein Unternhemen für freiberufliche Tätigkeit und eins für Vertrieb für zugekaufte Produkte unter bestimmte Bedingungen. Wird so seit Jahrzehnten nicht nur für Ingenieurbüros empfohlen. Machste zum beispiel Mikrocontrollerprogrammierung und Mikrocontrollerverkauf, so sollte man das der Empfehlung nach in zwei Unternehmen laufen lassen. Da ich selbst keine Handelsfirma führe, hab ich auch keine eigenen Zahlen um das spitz nachzurechnen und kann daher nur wiedergebe, was so in der Unernehmensberatung an Wissen kursiert. >Das ist kein Vorteil mehr, da die Gewerbesteuer schon seit vielen Jahren >je nach Hebesatz nahezu komplett mit der Einkommenssteuer verrechnet >werden kann. Solange man keine konkrete Zahlen aufstellt, kann man das nicht mit Sicherheit sagen.
'Solange man keine konkrete Zahlen aufstellt, kann man das nicht mit Sicherheit sagen.' 'Zum grossen Teil' stimmt immer. Konkret hier: Hebesatz der Gemeinde 390%, 380% können immer auf die Einkommenssteuer angerechnet werden. 97,4% der gezahlten Gewerbesteuer werden damit bei der Einkommenssteuer berücksichtigt. Die Rechtslage hat sich da vor einigen Jahren einfach grundlegend geändert, aber alte Einschätzungen werden noch verbreitet.
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Da scheinen einige ziemliche Probleme damit zu haben, wenn man eine Arduino-Lösung verkauft. Wenn ein A. genau das am Ende herauskommen lässt, was dem Kunden genehm ist, PASST es doch!
A. B. schrieb: > Wie kalkuliere ich so ein Projekt? Pauschal oder auf > Stundenbasis? Wenn dein Auftraggeber sich auf Stundenbasis einlässt gebt es doch keine Fragen. Das Risiko ist dann bei ihm. Bei pauschalen Aufträgen schreibt man hinter jeden Punkt im Lastenheft eine Summe. Die nimmt man dann min. mal 2,5 um auf realistische Were zu kommen ;-). Die Auswertung einer gut geführten Versionskontrolle ist auch hilfreich. Alles nicht so schwer. Wenn du aber nicht ungefähr weißt wie lange du brauchst solltest du überlegen ob ist das Projekt nicht zu groß für dich ist (und dann trotzdem machen).
Lutz S. schrieb: > Welchen Vorteil soll der parallele Status als Freiberufler dann aber > haben? Wenn man etwas verkauft oder produziert, sollte man das über das Gewerbe abrechnen, um die Einnahmen als Freiberufler abzugrenzen. Tut man das nicht, geht gfs einer her und taxiert alles als Gewerbe und dann zahlt man auf seine Einnahmen Gewerbesteuer.
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