Guten Abend zusammen, ich hoffe meine Frage hier im Forum stellen zu dürfen, da sie etwas speziell ist und ich sonst nicht wüsste, woher ich diese Informationen bekommen soll. Ich studiere technische Informatik, und mein Studium neigt sich langsam dem Ende zu. Jetzt stehe ich vor einer wichtigen Entscheidung: die Auswahl des Themas für meine Projektarbeit. In letzter Zeit habe ich ein wachsendes Interesse an VHDL/Verilog und FPGA-Technologie entwickelt. Daher "liebäugle" ich mit der Idee, dieses Thema für meine Abschlussarbeit zu wählen. Ich würde gerne erfahren, ob jemand von euch Erfahrungen in diesem Bereich hat und mir mehr über die Einstiegschancen und Entwicklungsmöglichkeiten in diesem Feld erzählen kann. Gibt es eine hohe Nachfrage in dieser Branche? Vielen Dank im Voraus schonmal für eure Hilfe.
Was für ein Abschluss steht denn an? Bachelor? Master? Das Thema Deiner Abschlussarbeit ist im Wesentlichen nur für den Einstieg bei deinem ersten Arbeitgeber relevant. Nach zehn Jahren fragt niemand mehr danach - zumindest ist das meine Erfahrung. Es ist sinnvoll, am Anfang eher in die Breite zu gehen. Du solltest besser Grundlagen Digitaltechnik, Mikrocontroller, Analogschaltungen, HF sowie in C, C++ und Softwareengineering im Allgemeinen haben. Deine Abschlussarbeit, die vielleicht nur 3 Monate dauert, wird Dich nicht unwiderruflich auf das Thema festlegen. Du musst Dir klar werden, dass Du in Deinem ersten Job noch nichts kannst, weißt und bist, und dass Du erstmal lernen musst, wie das Arbeitsleben funktioniert. Von daher mach es, wenn Du es interessant findest, und sieh zu, dass Du da möglichst mit einer 1 rauskommst. Personalverantwortliche erkennen gute Noten, wenn sie sie sehen. Irgendwelche fachlichen Themenstellungen können HR und Oberchef eventuell eh nicht richtig beurteilen. Das ist jetzt nur meine persönliche Meinung. fchk
Can K. schrieb: > Ich würde gerne erfahren, ob jemand von euch Erfahrungen in diesem > Bereich hat Sowas hab ich vor hust 23 Jahren gemacht. Digitale PLL in VHDL. War dann auch direkt der Einsieg in die Firma und über 2 Jahre glückliches Jungingenieursdasein, was sich zu ~80% mit VHDL beschäftigt hat. > und mir mehr über die Einstiegschancen und > Entwicklungsmöglichkeiten in diesem Feld erzählen kann. Gibt es eine > hohe Nachfrage in dieser Branche? Tjaaaa. Wenn man einige Kommentare hier so liest, soll wohl angeblich das Thema FPGA/VHDL/Verilog & Co ein wenig unter "Abwertung" und Inflation leiden. So nach dem Motto, das man machen die Billig-Inder und der Rest die Codegeneratoren. Ob das im Großen und Ganzen WIRKLICH und ÜBERALL so ist, kann ich nicht bewerten, bin aus dem Thema schon lange raus (hmmm). Wenn dich das Thema aber interessiert, mach es. Du lernst auf jeden Fall was, sei es fachspezifisch oder allgemeingültige Problemlösungsstrategien. Und es gibt vermutlich ne Menge Nischen, wo man das nutzen kann. Und wenn man die GEZIELT sucht, weil einem das Thema halt liegt, dann umso mehr. Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Frank K. schrieb: > Du musst Dir klar werden, dass Du in Deinem ersten Job noch nichts > kannst, weißt und bist, und dass Du erstmal lernen musst, wie das > Arbeitsleben funktioniert. Von daher mach es, wenn Du es interessant > findest, und sieh zu, dass Du da möglichst mit einer 1 rauskommst. > Personalverantwortliche erkennen gute Noten, wenn sie sie sehen. Jaja. Bei der Inflation der 1er Abiture und ählichen Trends im Studium sind Noten mehr und mehr nichtssagend. Ich hatte damals auf dem Diplom nen 3er Schnitt 8-0 Hab trotzdem zu was gebracht ;-) > Irgendwelche fachlichen Themenstellungen können HR und Oberchef > eventuell eh nicht richtig beurteilen. Was heißt "eventuell"? Die Personalabteilung kann und will es ganz sicher nicht, die Chefs nur bei kleinen und mittleren Firmen, wo der Chef echt noch fachlich Ahnung hat und nicht nur Power Point malt.
Falk B. schrieb: > Sowas hab ich vor hust 23 Jahren gemacht. Digitale PLL in VHDL. Das kann es wohl kaum gewesen sein. Ist ein Zähler, ein Vergleicher und eine kleine Regelung für ein Inkrement, nachfolgend ein Filter. Maximal 1 Tag Arbeit bis zur fertigen Implementiertung. Für den Anfänger 1 Woche + VHDL-Lernen + Schreiberei. > Gibt es eine hohe Nachfrage in dieser Branche? Was ist eine "hohe" Nachfrage? In praktisch jeder größeren Schaltung steckt ein programmierbarer Baustein. Aber den mit Inhalt zu füllen, ist so trivial, dass man es gerne den Anfängern überträgt, um Kosten zu sparen. > Tjaaaa. Wenn man einige Kommentare hier so liest, soll wohl angeblich > das Thema FPGA/VHDL/Verilog & Co ein wenig unter "Abwertung" und > Inflation leiden. Das scheint so zu sein, richtig. Der Grund ist auch jedem bekannt: Genau wie beim C-Programmieren war am Anfang ein Riesenbedarf und keiner da. Irgendwann war der Bedarf abgeflacht und die Anfänger hatten nachgezogen. C-Programmierer gibt es 5x mehr, als benötigt werden. Beim FPGA dasselbe: Noch vor 20 Jahren waren FPGA-Entwickler richtig rar. Da konnte jeder, der damit klar kam, einen Job bekommen. Ich kenne jemanden in einem Elektronikforum, der sich mit einer lumpigen PLL beworben und einen Job bekommen hat. Das ist heute anders: Einfaches FPGA-Entwickeln kann praktisch jeder Absolvent und der MArkt ist zunehmend gesättigt. > das man machen die Billig-Inder und der Rest die Codegeneratoren. OB du das glaubst oder nicht, es ist so. Es ist bei vielen Prototypenentwicklungen wirklich billiger, man kauft MATLAB und die Coder-Lizenz und brummt eine Mischung aus MATLAB-Code und modifizierten Demo-Designs aus den CORE-IP-Demos in den FPGA, als einen Monat eines Entwicklers zu bezahlen. Der kostet nämlich die Firma 15k und spart am FPGA allerhöchstens die Hälfte weg, wenn er es effizienter macht. Bei einem FPGA der €200,- Gruppe, sind höchstens 100,- einzusparen und das auch nur dann, wenn es wirklich stark coding-abhängig ist. Das lohnt sich nur ab Stückzahlen von 150 Stk aufwärts. Da aber das Gesamtgerät um die 10k kostet und das time-2-market-Argument viel mehr Gewicht hat, lässt man bei dem 1M an Mehrzeit viel zu viel Geld liegen. Da müsste es schon die 10-fache Ersparnis sein. Merke die alte PL-Regel: Alles, was Stückzahlen unter 1000 hat oder ein Gesamtvolumen unter 1Mio, darf nicht resourcenoptimiert entwickelt werden, sondern es ist der Schwerpunkt eindeutig auf die Zeit und das Tempo zu legen. > Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Nichts ist so nutzlos wie ein überoptimiertes Produkt.
Manni T. schrieb: > Falk B. schrieb: >> Sowas hab ich vor hust 23 Jahren gemacht. Digitale PLL in VHDL. > Das kann es wohl kaum gewesen sein. Ist ein Zähler, ein Vergleicher und > eine kleine Regelung für ein Inkrement, nachfolgend ein Filter. Maximal > 1 Tag Arbeit bis zur fertigen Implementiertung. Für den Anfänger 1 Woche > + VHDL-Lernen + Schreiberei. Jaja. Es wa schon bissel mehr. Erstens braucht es die theoretischen Vorarbeiten, sich ins Thema PLL einarbeiten, bissel Grundlagen und BlaBla akademisch schön aufschreiben. Dann die Umsetzung, die auch nicht beim ersten Versuch als VHDL Anfänger glatt läuft. Und dann viele Messungen zum Thema Jitter. Hmm, muss mal schauen, wo ich die Doplomarbeit hingeschmissen habe. Ist bestimmt sehr zum Schmunzeln, wenn man die heute liest. >> Gibt es eine hohe Nachfrage in dieser Branche? > Was ist eine "hohe" Nachfrage? In praktisch jeder größeren Schaltung > steckt ein programmierbarer Baustein. Aber den mit Inhalt zu füllen, ist > so trivial, dass man es gerne den Anfängern überträgt, um Kosten zu > sparen. Was für ein Unfug! > Das ist heute anders: Einfaches FPGA-Entwickeln kann praktisch jeder > Absolvent und der MArkt ist zunehmend gesättigt. Kann sein. > Alles, was Stückzahlen unter 1000 hat oder ein Gesamtvolumen unter 1Mio, > darf nicht resourcenoptimiert entwickelt werden, sondern es ist der > Schwerpunkt eindeutig auf die Zeit und das Tempo zu legen. Naja, über die Eckwerte kann man streiten, aber im Prinzip hast du recht. Kleine Stückzahlen sind dominiert vom Entwicklungsaufwand, große von den Materialkosten. >> Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. > Nichts ist so nutzlos wie ein überoptimiertes Produkt. Stimmt. Macht man aber in Deutschland aber gern. Stichwort Overengineering.
Hehe, hab sie gefunden. Zeig ich aber nicht.
Can K. schrieb: > Idee, dieses Thema für meine Abschlussarbeit zu wählen Mach das. Can K. schrieb: > Gibt es eine hohe Nachfrage in dieser Branche? Egal. Richtige Experten werden immer gesucht. FPGA sehe ich in Kameras, Frequenzerzeugern, Fernsehern, Internet-Gateways, Security und Überwachung, Real-Time-Controllern. Und wenn du kein richtiger Experte wirst, hast du wenigstens Grundwissen.
Du wirst noch 40 Jahre arbeiten müssen. Also mach das, woran du Spass hast. Wenn z.B. Datenbanken gefragt sind, sie dir aber keinen Spass machen, dann wirst du jeden Morgen schon beim Aufstehen fluchen. Also nimmt lieber etwas weniger Geld, und habe Freude bei der Arbeit. Die Magengeschwüre danken es dir.
Can K. schrieb: > Ich studiere technische Informatik, und mein Studium > neigt sich langsam dem Ende zu. Jetzt stehe ich vor einer wichtigen > Entscheidung: die Auswahl des Themas für meine Projektarbeit. In letzter > Zeit habe ich ein wachsendes Interesse an VHDL/Verilog und > FPGA-Technologie entwickelt. Daher "liebäugle" ich mit der Idee, dieses > Thema für meine Abschlussarbeit zu wählen. Gibt es an deiner Uni/Fachhochschule ein Institut/Professor der sich mit FPGA Entwicklung und VHDL/Verilog gut auskennt? Werden regelmässig Abschlussarbeiten in dem Themenbereich ausgeschrieben/bearbeitet? Als Anfänger wirst du viel Unterstützung brauchen um mal in das Thema zu kommen, um die generellen Zusammenhänge vom Code bis hinunter zum Bitstream grob zu verstehen und in nützlicher Zeit auch etwas zum Laufen zu bekommen, dass du dann präsentieren kannst. Wenn du bei einer Bachelorarbeit zuerst noch VHDL lernen musst, wird das nichts gutes. Für eine Masterarbeit mit 6 Monaten kann es was werden, wenn die Umgebung dich gut stützen kann. Wenn die Uni/Fachhochschule sonst nichts mit FPGAs macht, mach lieber eine Arbeit in einem anderen Thema und bastle mit FPGAs etwas zu Hause herum, bis du denkst, die grundsätzlichen Zusammenhänge verstanden zu haben. Als frischer Absolvent sollte das reichen für den Einstieg, (viel) mehr wissen die anderen auf diesem Niveau auch (noch) nicht :-)
Can K. schrieb: > Jetzt stehe ich vor einer wichtigen Entscheidung: die Auswahl des Themas > für meine Projektarbeit. Nimm als Basis etwas, was du schon kannst. Um etwas komplett neu zu lernen (Bauteil, Sprache und Toolchain) sind die 2 Monate (plus einer für die Doku) viel zu wenig. > In letzter Zeit habe ich ein wachsendes Interesse an VHDL/Verilog und > FPGA-Technologie entwickelt. Daher "liebäugle" ich mit der Idee, dieses > Thema für meine Abschlussarbeit zu wählen. "Liebäugeln" genügt nicht. Wieviel Erfahrung hast du damit schon in deiner Freizeit gesammelt? Wenn du da erst noch ganz von vorn anfangen musst, dann brauchst du einen sehr guten Betreuer, der dich eng an die Hand nimmt. Michael B. schrieb: > Richtige Experten werden immer gesucht. Man muss sich nur mal trauen, sich abseits der Automotive-OEM umzuschauen. Manni T. schrieb: > Falk B. schrieb: >> Sowas hab ich vor hust 23 Jahren gemacht. Digitale PLL in VHDL. > Das kann es wohl kaum gewesen sein. Ist ein Zähler, ein Vergleicher und > eine kleine Regelung für ein Inkrement, nachfolgend ein Filter. Maximal > 1 Tag Arbeit bis zur fertigen Implementiertung. Für den Anfänger 1 Woche > + VHDL-Lernen + Schreiberei. Ja, wieder so ein Lautsprecher, der schon die Grundlagen schon im Genpool verankert hatte.
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Christoph Z. schrieb: > Wenn du bei einer Bachelorarbeit zuerst noch VHDL lernen musst, wird das > nichts gutes. VHDL hat man in 3-6 Wochen drauf, das ist kaum das Problem. Das eigentliche ist die digitale Schaltungstechnik und da frage ich mich, ob ein Studiengang Informationstechnik dafür überhaupt irgendwelche Grundlagen gelegt hat? Arbeiten, die ich hier sehe von Leuten, die aus der Ecke kommen, bestehen praktisch ausschließlich aus zusammengeklickten Computersystemen mit RAM, CPU und etwas IO-Funktion, wo es praktisch gar keine FPGA-Entwicklung gab und auch kaum VHDL zum Einsatz kam. Es wurden die building-blocks aus dem DesignCenter genutzt und dann eine C-Software auf die CPU aufgesetzt, die die Funktion macht. Laufen tut das Ganze auf einem fertig entwickelten Demo-board, auf dem alle elektrischen Probleme schon gelöst sind. Oft wird ein DemoDesign des Herstellers genutzt, um die IOs zu bedienen. Damit hat er zwar formell eine FPGA-Hardware unter dem Hintern, das Bauen findet aber auf dem Niveau der APP-Programmierung statt. Das ist aus der Sicht des Informatikers sicher eine richtige Arbeitstechnik und irgendwie auch die Position, in der er später arbeiten kann, hat aber mit FPGA-Entwicklung nichts zu tun. Besonders, wenn SoCs eingesetzt werden, wird der FPGA-Teil so gut wie nicht genutzt, wie ich immer wieder sehe. Soweit IO-Schnittstellen verwendet werden, kommen die aus dem Demodesign oder werden aus GIT heruntergeladen, oder sie waren schon drin. Hier hat sich jemand beworben, der in seiner Arbeit einen vollständigen AWG gebaut hatte, mit Ethernet, USB, DDR-Controllern und High-Speed-DACs. Allerdings entpuppte sich das dann als Applikation for ein SoC, auf dem alles schon vorhanden war und nut genutzt werden musste. Ethernet und USB z.B. liefen komplett als LIB in der Software und die Aufrufe beschränkten sich auf einige wenige C-Funktionen unter Linux. Die Frage ist einfach, worin überhaupt die Leistung des Studierenden besteht? Mechanik, Elektronik und Signalintegrietät wurden umgangen, digitale Schaltungstechnik mit der Vielzahl der Problemen wurde ebenfalls umgangen, weil keine sonderliche Schaltungstechnik entwickelt wurde, sondern nur Komponenten verknüpft worden sind und die nach Vorgabe und nicht nach eigenen Ideen. Technische Dinge wie Pegel, Treiber- und ClockDomain-Probleme wurden auch nicht behandelt, weil das grafische Xilinx-Design voll synchron läuft und es solche Geschichten gar nicht gab. Diese Dinge sind aber die wirklich herausfordernden, wie man immer wieder sehen kann. Man muss die richtigen Chips auswählen, die Ströme und Treiberstärken auslegen und dann schauen, wie man aus den FPGA-Pins herauskommt und welchen FPGA es braucht. Dann HF-Aspekte und PCB-Layout. Ich war als HW-Entwickler damit tagtäglich konfrontiert und kann einschätzen, was man im E-Technikstudium mitbekommt und was der Informatiker mitbekommt. Das Einzige, was über bleibt, wäre die Funktion der Schaltung, also sozusagen, die Software. Das kann eine hochkomplexe FSM, ein neuer Algorithmus, ein Filter oder eine Regelung sein, welche ein ganz bestimmtes physikalisches Problem abarbeiten. Diese aber zu entwickeln und zu optimieren, erfordert weder ein reales CPU-System, noch eine Hardware, sondern einfach nur ein Model der Physik in MATLAB. Daran kann man sich dann abarbeiten. Ob die Algorithmik dann in einen FPGA oder eine CPU kommt, ist Wurscht. FPGA-Entwicklung ist aber eine ganz andere Geschichte. Experten auf diesem Sektor sind in der Tat benötigt. Auch hier! Aber zu finden ist nur die Softwarefraktion, die das Thema FPGA zu einem SoC migriert, dann die PL weglässt und sich nur um die PS kümmert, die mit C beladen wird. Diesem C ist es aber egal, wie schnell es läuft. Ich kann einen DSP in einem Mobilfunktelefon mit C beschicken und damit GHz-Signale produzieren lassen. Deshalb wird man aber nicht zum Hochfrequenzdesigner.
A. F. schrieb: > Die Frage ist einfach, worin überhaupt die Leistung des Studierenden > besteht? Alle doof, ausser dir. Ja, building blocks verbinden wie damals TTL ICs hardwaremäßig zu verbinden ist eine sinnvolle Art, FPGA zu verwenden, möglichst im internationalen VERILOG statt den europäischen VHDL, oder programmierst du in Algol statt C ? Selber gute building blocks zu schreiben, ist eindeutig erst die nächste Stufe. Wer es nicht kann, produziert leicht resourcenfressende schlecht synthetisierbare Müllhaufen mit tausenden FlipFlops. Ein FPGA aber nur zu nutzen um darauf einen uC zu mappen und den zu programmieren ist irgendwie Unsinn. Wenistens ein Schaltungsteil sollte nativ FPGA sein.
M.E. kann man solche Fragen nicht ehrlich beantworten.
Michael B. schrieb: > A. F. schrieb: >> Die Frage ist einfach, worin überhaupt die Leistung des Studierenden >> besteht? > > Alle doof, ausser dir. Falsch gelesen, Laberkopp! Der Kritikpunkt ist das Mäntelchen, dass man sich umhängt, wenn man ein "FPGA-Projekt" vorweist, was zu Schlussfolgerungen in Richtung Elektronik führen wird, die aber nicht treffen, wenn es nur ein Zusammenklicken und C-Programmieren ist.
@TO Lies dir mal die Seiten zum EU Chips Act durch, und dann stell dir nochmal die Frage, ob es sinnvoll ist, sich mit Chipdesign (und FPGA-Design ist eine Teilmenge davon) zu beschäftigen.
Vancouver schrieb: > Chipdesign - FPGA-Design ist eine Teilmenge davon Interessante These! Bei uns macht das ASIC-Design die HF-Abteilung, besetzt mit Ingenieuren der Nachrichtentechnik, die analoges bauen, während die FPGAs von der SW-Abteilung gemacht werden, in der embedded-Entwickler sitzen. Überschnitt maximal 25%. Wo es Gemeinsamkeiten gibt, nämlich im Elektronikbereich, wenn die eingesetzt werden (nicht gebaut oder programmiert werden), sitzen PCB-Designer und Layouter. Machen wir was falsch?
Keine Ahnung, ob ihr was falsch macht. Bei uns arbeiten FPGA-Designer und ASIC-Designer eng zusammen, da gibt es fast keinen Unterschied. Alles was mit Architekturdesign, RTL-Modellierung, Simulation, Verifikation (UVM, Formal) zu tun hat, ist nahezu identisch. Nach der Synthese trennen sich die Pfade. Das physical Design (STA, Layout, DRC, LEC usw.) machen Spezialisten für Digitaldesign (aber das sind weder HF-Leute noch Nachrichtentechniker), und die FPGAler machen ihren Xilinx- oder Embedded-FPGA Workflow. Zudem sind wir gerade dabei, eine Gruppe aufzubauen, die ausschließlich Verifikation macht, weil der Aufwand dafür zusehends explodiert, und niemand kann es sich leisten, fehlerhafte ASICs zu bauen. Analogdesigns machen die Analogleute selbst. Deren Designs sind einige Größenordnungen kleiner als die Digitaldesigns, dafür müssen die jeden Transistor einzeln platzieren und aufwändige Postlayout-Simulationen machen, haben also auch eine Menge Arbeit. Am Ende geben sie uns ihr Analog-Macro und wie integrieren es, außer es ist ein reiner Analogchip. Und bei uns hat noch nie ein SW-Entwickler ein FPGA-Design gemacht, das würde in einem Desaster enden (Keyword "VHDL-Programmierung"). Die SW-Entwickler schreiben die Software für die CPUs im Digitaldesign (falls es welche gibt), also bei uns üblicherweise RISC-V-Cores. Falls die RISCs Befehlssatzerweiterungen bekommen oder wir eigene Spezialprozessoren entwickeln, schreiben die SW-Entwickler die Compiler. Sie müssen also die Architektur genauestens kennen, einfach ein C-Progrämmchen reinhacken und laufenlassen reicht bei weitem nicht. Wir suchen seit Jahren Leuten in allen diesen Bereichen (ausschließlich Uni-Master mit mindestens gutem Abschluss, Experimente mit Bacheloren oder FHlern sind fast alle gescheitert), und die Auswahl ist äußerst dünn. Seit der Abschaffung der Diplomstudiengänge ist die Lage noch schlimmer geworden. Die meisten meiner Kollegen (m/w/d) sind aus Indien (allesamt Spitzenleute, die unsere Anforderungen voll erfüllen). Die paar deutschen haben wir schon auf der Uni abgegriffen, und sie haben bei uns Praktikum->Hiwi->MA gemacht und wurden dann übernommen.
Vancouver schrieb: > Die meisten meiner Kollegen (m/w/d) sind aus Indien Und die haben eine bessere Ausbildung? Oder sind sie nur billiger? In Indien gibt es auch keine Diplome :-)
Die meisten haben in Indien den Bachelor und in EU den Masterabschluss gemacht. Manche kommen auch direkt vom IIT, das ist schon eine Hausnummer. Ob sie besser sind als deutsche Absolventen ist schwer zu sagen, es gibt ja keine zur Zeit. Aber sie sind auf jeden Fall gut genug, um ihren Job bei ins machen zu können. Und sie verdienen das gleiche wie die Kollegen aus DE.
Vancouver schrieb: > es gibt ja keine zur Zeit. Ihr bekommt keine Master-Absolventen? Wo ist eure Firma? Seid ihr so unbekannt oder ist der Standort unattraktiv? Uns rennen die Master die Bude ein - jedenfalls in der Karlsruher Niederlassung. Vancouver schrieb: > Und sie verdienen das gleiche wie die Kollegen aus DE. Die Gehälter gehen bei vielen Firmen ja runter, wie man die letzten 10 Jahre so sieht, vor allem bei den Einsteigergehältern. Das hat auch und vor allem damit zu tun, wieviel die Firmen bezahlen müssen. Da das Angebot, gerade aus dem Ausland stetig gewachsen ist, muss man nicht mehr soviel zahlen. Dass alle das gleiche bekommen, heisst also noch nichts. Vorsichtige Vermutung: Kann es sein, dass ihr deshalb keine Bewerbungen bekommt, weil ihr - wegen der Inder - eher mittelmäßig zahlt? Was bekommt bei euch ein Anfänger, der die Kriterien erfüllt? Ganz objektiv gesehen muss man entgegen dem Tenor deiner Aussage ja feststellen, dass es in Deutschland durchaus gute Absolventen gibt! Die richtig Guten können sich die Stellen sogar auch nach wie vor aussuchen. Ich habe hier Kontakt zu den Kollegen aus Karlsruhe und dem KIT und sehe, was die dort ausbrüten. Ok, nicht alles, was vom KIT kommt, ist automatisch gut, aber die Besten von dort müssen sich vor niemandem verstecken.
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https://reitschuster.de/post/acht-lehrstuehle-fuer-kernforschung-173-fuer-genderwissenschaften/ Soll man da lachen oder weinen? Ich bin mir unschlüssig . . . Andererseits. Wozu Lehrstühle für Kernforschung, wenn wir in Deutschland nie mehr ein AKW einschalten werden?
Falk B. schrieb: > Wozu Lehrstühle für Kernforschung, wenn wir in Deutschland > nie mehr ein AKW einschalten werden? Es gibt auch Lehrstühle für Altgriechischen Barbarismus und den Nazionalsozialismus, die beide (hoffentlich) nicht zurückkommen. Außerdem: Ich persönlich halte das Thema Kernkraft in DE noch nicht für erledigt. Sobald die Bevölkerung merkt, dass wir wirtschaftlich von China und anderen EU Staaten mehr und mehr abgehängt werden, weil unsere produzierende Industrie den Strom nicht mehr bezahlen kann, bzw die Steuern zum Subventionieren ins uferlose steigen, wird sich der Tenor vom Klimakleben wieder wegbewegen. Auch die Elektroautos sind dann obsolet, weil sie keiner beladen kann.
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