Forum: Fahrzeugelektronik Was versteht man unter der "Kontaktumschaltlast"


von Michael J. (michael-junge)


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Hallo zusammen,

ich bin gerade gerade bei den Angaben eines Relais über folgende Angabe 
gestolpert

Kontaktumschaltlast (min.) : 1000mA @ 5VDC

und kann mir darunter überhaupt nichts vorstellen. Wer kann mir 
weiterhelfen?! Vielen Dank!

von H. H. (Gast)


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Lausige Übersetzung. Schau im englischen Datenblatt nach.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Relais brauchen - Wie einige Schalter und Taster auch - einen 
Mindeststrom, den sie schalten. Dadurch werden Dreck- und Oxidschichten 
von den Kontaktflächen weggebrannt und hohe Übergangswiderstände und 
Kontaktprobleme vermieden.

von Michael J. (michael-junge)


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ahhh - ok :-)

Vielen Dank!

von Manfred P. (pruckelfred)


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Sebastian R. schrieb:
> Relais brauchen - Wie einige Schalter und Taster auch - einen
> Mindeststrom, den sie schalten.

Und das sollen 1000mA sein müssen? Denke Dir ein anderes Märchen aus.

Michael J. schrieb:
> ich bin gerade gerade bei den Angaben eines Relais über folgende Angabe
> gestolpert

Da Du ja erst seit 2007 im Forum bist, kannst Du noch nicht wissen, dass 
man Typ und Datenblatt zeigt.

von Carypt C. (carypt)


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Frittspannung, Fritting, bei der Telekom braucht man deswegen eine 
Mindestspannung. Nur die genauen Werte dazu weiß ich nicht, aber 1 
Ampere wäre etwas viel.
ich weiß nichts. Vielleicht hilft diese Seite : 
https://www.uweelectronic.de/images/datenblaetter_automatisierung/kontrollkomponenten/elektromechanische_relais/technische_informationen.pdf

von Sebastian R. (sebastian_r569)


Angehängte Dateien:

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Manfred P. schrieb:
> Und das sollen 1000mA sein müssen? Denke Dir ein anderes Märchen aus.

Wenn man nach der Angabe des TO sucht, findet man dazu vor allem 
Kfz-Relais für 20 bis 120A von TE - Den genauen Typen verschweigt er uns 
leider.
Aber für die großen Kontaktflächen und den Umweltbedingungen sind 1A 
vielleicht doch nicht so abwegig.


Im englischen Datenblatt heißt es "Contact Switching Load (Min)".
TE selber hat dazu ein Dokument:
https://www.te.com/commerce/DocumentDelivery/DDEController?Action=srchrtrv&DocNm=Definitions_Relays&DocType=SS&DocLang=EN

Auch dort heißt es, dass die minimalen Schaltströme dafür da sind, die 
Kontakte durch Lichtbogenbildung zu reinigen. Natürlich tut es 
sicherlich auch weit weniger Strom, aber der Hersteller garantiert nun 
einmal die größte Lebensdauer bei mindestens einem Ampere.

Nur zur Sicherheit: Bleibst du weiter bei "Märchen"?

: Bearbeitet durch User
von Michael J. (michael-junge)


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Sorry! Da es mir um den Begriff "Kontaktumschaltlast" im Allgemeinen 
ging, habe ich mir Datenblätter gespart. Die erste Antwort von Sebastian 
hat mir die Frage eigentlich auch schon beantwortet. - Nochmals vielen 
Dank an der Stelle!

Da sich ja aber doch mehr Leute sich die Mühe machen zu antworten (auch 
wenn es nur darum geht zu sagen was es nicht ist, oder wie lange man 
schon registriert ist) will ich natürlich auch meinen Verpflichtungen 
nachkommen:

Sebastian hatte recht, es geht um Relais von TE - wie gesagt genauer Typ 
für mich irrelevant, da es mir um den Begriff geht.
Hier einige Beispiele, die Angabe findet man im Reiter "Eigenschaften"

https://www.te.com/de/product-6-1393302-3.html
https://www.te.com/de/product-1-1414167-0.html
https://www.te.com/de/product-1-1414552-0.html
https://www.te.com/de/product-3-1393303-7.html


Nochmals vielen Dank an die Leute, die solch ein Forum mit produktiven 
Beiträgen am Leben halten!

von Carypt C. (carypt)


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er nu wieder:
Dann ist die Frittspannung, bzw der Strom für dieses Relais ein anderer 
als wie bei der telekom ihre Relaise. Wieder was gelernt, wie Wikipedia 
schon schreibt ist die Frittspannung, bzw der Strom von den 
Kontaktmateriealien abhängig.
Wie ich nun weiter im Forum las gibt es für die Schutzleiterprüfung PE 
eine Forderung dies mit mindestens 200mA zu machen, wegen des 
Frittstromes.

in Wikipedia steht nun man kann mittels eines Kondensators an den 
Schaltkontakten eben diesen Frittstrom bereitstellen (obwohl dann ist 
der Schalter nicht mehr wechselstromdicht), 
https://en.wikipedia.org/wiki/Wetting_current .

Dort wird auch der normale Frittstrom für Telefonleitung von 1-20mA 
angegeben. im
ITU-T Standard G.992.3 https://www.itu.int/rec/T-REC-G.992.3-200904-I/en 
finde ich keine Strom- noch Spannungsangaben zur Telefonleitung.

ok, vielleicht doch dies:

"E.4.2.2
Ringing
• The POTS splitter shall accept the following ringing signals:
ringing frequency: 15-20 Hz;
•
ringing AC (superimposed on DC): 83 Vrms max;
•
DC: 53 V max.
E.4.2.3
L1-to-L2 DC voltage
The POTS splitter shall accept POTS L1-to-L2 DC voltages of 0 to ±53 V. 
In addition, it shall be
able to withstand a POTS L1-to-L2 voltage of up to 120 V for at least 10 
s.
NOTE – In addition, the resistibility of the POTS splitter to 
overvoltages and overcurrents should be
compliant to the requirements and test procedures specified in [b-ITU-T 
K.20] for equipments installed in a
telecommunication centre and in [b-ITU-T K.21] for equipments installed 
in customer premises.
E.4.2.4
DC resistance
The L1-to-L2 DC resistance, at the PSTN port with the line port shorted, 
or at the POTS port with
the line port shorted, shall be less than or equal to 40 Ω."

Nur daß sie manche Tests mit 50mA durchführen, innenwiderstände von 
Spannungsquellen werden angegeben (in Zeichnungen) (zb 600 R). ich 
dachte ich krieg das raus, Pustekuchen. Aber es gibt eine 
Mikrocontrollerseite : 
https://www.mikrocontroller.net/articles/Analoger_Telefonanschluss. Wenn 
man bedenkt, daß analoge Leitungen mit Relaisen geschaltet würden, kommt 
man 53V/600R auf 88mA.(Bei kleinerer Spannung 24V/600R = 40mA). so klein 
wäre der Frittstrom eigentlich nicht.

von Hmmm (hmmm)


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Carypt C. schrieb:
> ein anderer als wie bei der telekom ihre Relaise

Liest Du Deine "Beiträge" eigentlich jemals durch, bevor Du sie 
abschickst?

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Carypt C. schrieb:
> Wenn
> man bedenkt, daß analoge Leitungen mit Relaisen geschaltet würden, kommt
> man 53V/600R auf 88mA.(Bei kleinerer Spannung 24V/600R = 40mA).

Nur zur Sicherheit: Du hast schon mitbekommen, dass es um Kfz-Relais 
geht?

Wenn du eine KI zum Erstellen deiner Beiträge nutzt, solltest du 
eventuell das Sprachmodell wechseln.

von Carypt C. (carypt)


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ganz viele Relais's

mit 5V ?

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


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Sebastian R. schrieb:
> Manfred P. schrieb:
>> Und das sollen 1000mA sein müssen? Denke Dir ein anderes Märchen aus.
>
> Wenn man nach der Angabe des TO sucht, findet man dazu vor allem
> Kfz-Relais für 20 bis 120A von TE - Den genauen Typen verschweigt er uns
> leider.
> Aber für die großen Kontaktflächen und den Umweltbedingungen sind 1A
> vielleicht doch nicht so abwegig.

Einverstanden, bei solch kräftigen Typen kann das passen.
Ich möchte 'Märchen' zurücknehmen!

Nachdem er so freundlich war, mal einen Typ zu benennen, habe ich 
geschaut und eines mit 60A Belastbarkeit gefunden. Das Datenblatt des TE 
"Power Relay F4" verweist auf "Diagnostics of relays, recommendations" 
im Anhang, Seite 19.

Also, ja, es muß ein Mindeststrom gewährleistet werden. In der Praxis 
eigentlich kein Thema, denn da, wo man solche Boller verwendet, ist 
genug Strom. Wenn nicht, ist es der falsche Relaistyp.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Carypt C. schrieb:
> Dann ist die Frittspannung, bzw der Strom für dieses Relais ein anderer
> als wie bei der telekom ihre Relaise.

Geh' besser zur Frittenbude und führe dort eine spannende Unterhaltung 
mit den anderen Leuten als hier herumzulegasthenieren.

Hmmm schrieb:
> Carypt C. schrieb:
>> ein anderer als wie bei der telekom ihre Relaise
> Liest Du Deine "Beiträge" eigentlich jemals durch, bevor Du sie
> abschickst?

Unmöglich, weil sie nicht lesbar sind.

von Ge L. (Gast)


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Manfred P. schrieb:
> Also, ja, es muß ein Mindeststrom gewährleistet werden. In der Praxis
> eigentlich kein Thema, denn da, wo man solche Boller verwendet, ist
> genug Strom. Wenn nicht, ist es der falsche Relaistyp.

Wobei da die Alterung mit eingeht. Frische Kontakt, egal ob Relais oder 
Taster, kommen auch mit kleineren Strömen klar. Wenn die erstmal 
eingebrannt sind, also ein paar mal Nennstrom gesehen haben, dann kann 
durchaus der worst-case aus dem Datenblatt nötig sein.

Das ist wichtig für Relais-Multiplexer in Testsystemen. Da muss man sich 
quasi entscheiden, ob man die Relais mit Last oder trocken fahren will, 
und Relais, die öfter Last gesehen haben taugen hinterher nicht mehr für 
hochohmige Messungen.

von Stefan W. (dl6dx)


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Es heißt wirklich "Frittspannung" bzw. "Frittstrom". Der Begriff ist 
ziemlich alt (aus dem Anfang des 20. Jhd).

"Als Frittspannung (englisch wetting voltage) bezeichnet man eine 
elektrische Spannung, die einen Fremdschichtwiderstand durchschlägt. Der 
dabei fließende Strom wird als Frittstrom bezeichnet, der Name leitet 
sich vom Fritter ab."
Zitiert nach https://de.wikipedia.org/wiki/Frittspannung
Fritter (Kohärer): https://de.wikipedia.org/wiki/Koh%C3%A4rer

Weitere Fundstellen zum Begriff Frittspannung bzw. -strom:

Sauer, Hans; Relaislexikon; Heidelberg (Hüthig) 1985: Stichworte 
"Frittspannung" und "Frittung" (S. 49-51)

Langer, M.; M. Langer, Ein einheitliches Motorwähler — Fernsprechsystem 
für Orts- und Fernverkehr; Berlin (Springer) 1948; Kapitel 25 "Der 
Einfluß des Frittstromes auf den Kontaktwiderstand." (S. 113); siehe 
auch https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-642-92521-4_25

von Carypt C. (carypt)


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Stefan W. schrieb:
> Langer, M.; M. Langer, Ein einheitliches Motorwähler — Fernsprechsystem
> für Orts- und Fernverkehr; Berlin (Springer) 1948; Kapitel 25 "Der
> Einfluß des Frittstromes auf den Kontaktwiderstand." (S. 113); siehe
> auch https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-642-92521-4_25

Da ist wohl ein Feuchtigkeitsfilm (wie auch immer) auf den Kontakten. 
Aha

von Stefan W. (dl6dx)


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Carypt C. schrieb:
> Da ist wohl ein Feuchtigkeitsfilm (wie auch immer) auf den Kontakten.
Klimatisierte und entfeuchtete Räume waren damals vermutlich sehr 
selten. Die angegebenen 65% relative Luftfeuchte erreicht man im Sommer 
übrigens schnell. Es muss nur etwas abkühlen. Oxidation des 
Kontaktmaterials war daher immer ein Thema.

Zu den damaligen Kontaktmaterialien: "Bauelemente der Fernmeldetechnik - 
B.1 - Relais" (TN-Publikation); Fundstelle: 
https://wiki.gvit.de/lib/exe/fetch.php?media=techn._grundlagen:fachbuecher:buch03:b.pdf
(Wiki des "Geschichtsverein Informationstechnik e.V."; unter 
https://wiki.gvit.de/doku.php )

von Carypt C. (carypt)


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Dann könnten die Fehler bei einigen selten benützten Tasten an meiner 
mechanischen Tastatur (roccat suora) also von der winterlichen Situation 
herrühren, ich behalte das mal im Auuge. Das Buch 1964 Grundlagen der 
TN-Vermittlungstechnik habe ich mir heruntergeladen, danke für den 
Hinweis.

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