Forum: Haus & Smart Home Steuerkabel für Terrassenbewässerung bei Gewitter


von Thomas (tomm_vie)


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Hallo liebe Community,

ich bin gerade dabei meine (Dach-)Terrassenbewässerung (neu) zu planen.

Kurz: Ein Raspi soll mehrere Ventile Steuern, die über Relais geschalten 
werden. Die Kabel zwischen Raspi und Ventile würde ich mit Kabelbindern 
am Bewässerungsschlauch befestigen. Beides liegt dann frei hinter 
Blumentrögen.

Das ganze wäre U-förmig mit einer geschätzten Gesamtlänge von ca. 50m.

Meint Ihr da könnte es zu Problemen bei Gewittern kommen?
Also induzierte Spannungen die letztlich Ventile bzw Relais zerstören?!
Oder denke ich da zu vorsichtig?

Ich schalte über das Kabel nur die Ventile. Es fließen keine Daten.

Danke schon mal für eure Meinungen!

LG,
Tom

von Rainer W. (rawi)


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Thomas schrieb:
> Meint Ihr da könnte es zu Problemen bei Gewittern kommen?

Das kommt auf die baulichen Gegebenheiten an. Für die Auslegung von 
Blitzschutz wird der Bereich um Gebäude in verschiedene Zonen 
eingeteilt. Daran könntest du dich bezüglich der erforderlichen 
Maßnahmen orientieren.

Im Prinzip bekommt ein Blitz fast alles kaputt. Im Fall eines nahen 
Einschlags geht es dann nur darum, den Schadensbereich zu begrenzen, 
also z.B. mehrstufiger Überspannungsschutz an den Leitungen, die zum 
RaspPi führen oder den ggf. als opferbar zu klassifizieren. Dann darf 
die Überspannung nur nicht weiter ins Hausnetz laufen.

: Bearbeitet durch User
von Rolf (rolf22)


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Rainer W. schrieb:
> Dann darf die Überspannung nur nicht weiter ins Hausnetz laufen.

Also den Raspi mit Batterien betreiben?  :-))

Ohne "richtige" Überspannungsableiter würde ich ein so langes, auf dem 
Boden liegendes Kabel nie ins Haus lassen. Auch wenn der Blitz das Kabel 
gar nicht trifft, gibt es ja immer noch den Spannungstrichter über 
Dutzende vom Metern.

Äh, ich sehe gerade "Dachterrasse". Da gibt es den Spannungstrichter 
nicht. Aber die Überspannung trotzdem. Wenn die einen Weg ins Stromnetz 
findet, findet sie darüber sämtliche Geräte im Haus. Alles, was über 
irgendeinen Weg geerdet ist und Elektronik enthält, freut sich dann 
besonders über den Besuch.

: Bearbeitet durch User
von Wolf17 (wolf17)


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Vorn und hinten je Leitung einen kleinen Varistor, freut auch die 
Relais. Je einen an jede Versorgungsspannung. Hilft nicht in jedem Fall, 
ist aber preiswert und besser wie nichts.

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Wolf17 schrieb:

> Vorn und hinten je Leitung einen kleinen Varistor, freut auch die
> Relais. Je einen an jede Versorgungsspannung. Hilft nicht in jedem Fall,
> ist aber preiswert und besser wie nichts.

Auch gut (insbesondere in Kombination mit Varistoren) sind Gasableiter. 
Das sind so eine Art kleine Glimmlampen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gasableiter

von Lu (oszi45)


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Um Deine Relais hätte ich weniger Angst. Die Ansteuerelektronik mit 
Schaltnetzteil wird zuerst sterben. 50m Leitung auf dem Dach sind eine 
schöne Antenne um alles einzusammeln.
Bei Dehn gibt es viel zu lesen dazu (z.B. Blitzschutzplaner 
https://www.dehn.de/de/downloads)

von Mo (Gast)


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Thomas schrieb:
> Meint Ihr da könnte es zu Problemen bei Gewittern kommen?
> Also induzierte Spannungen die letztlich Ventile bzw Relais zerstören?!

Ist der Papst katholisch?

von Lu (oszi45)


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Mo schrieb:
> Ist der Papst katholisch?

Es gibt sogar Blitzableiter im Vatikan.

von H. H. (hhinz)


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Lu schrieb:
> Mo schrieb:
>> Ist der Papst katholisch?
>
> Es gibt sogar Blitzableiter im Vatikan.

Dafür weniger Solarzellen.

von Rolf (rolf22)


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Mo schrieb:
> Ist der Papst katholisch?

Angenommen er ist es nicht und faket. Was könnte dann sein Motiv sein? 
(Hilfe zur Lösung: Mit nichts kann man einer Idee besser schaden als mit 
schlechten Argumenten für sie.)

SCNR.

von Rolf (rolf22)


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von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Thomas schrieb:
> die über Relais geschalten werden.

Da stellt sich die Frage, ob die Relais beim Raspi als Breakout-Baord 
angeordnet sind, oder die Steuerleitung über viele Meter bis zum Relais 
beim Ventil geht.

von Lu (oszi45)


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Dieter D. schrieb:
> die Steuerleitung über viele Meter bis zum Relais beim Ventil geht.
Dann kommt die nächste Frage woher die Masse kommt und welche Ströme 
darüber fließen...

von Thomas (tomm_vie)


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Hi,

danke mal für die vielen - und teils kreativen - Antworten.  :-)

> Da stellt sich die Frage, ob die Relais beim Raspi als Breakout-Baord
> angeordnet sind, oder die Steuerleitung über viele Meter bis zum Relais
> beim Ventil geht.

Die Relais würden sich direkt beim Raspi befinden. Die Steuerleitung 
würde dann zu verteilt platzierten Ventilen verlegt werden.

> Dann kommt die nächste Frage woher die Masse kommt und welche Ströme
> darüber fließen...

Die Ventile - genauer gesagt wären es Motorkugelhähne - benötigen 
während des Schaltvorgangs ein paar hundert mA. Im offenen bzw im 
geschlossenen Zustand verbrauchen die dann fast nichts.
Eine Erdung ist nicht wirklich vorhanden. Die Netzteile für Raspi und 
Ventile sind Schutzisoliert. Eine Erdung kommt eventuell über die 
Wasserleitung teilweise zustande. (Ventile wären aus Metall)


Ich tendiere mittlerweile dazu die Ventile mit dem Raspi "zentral" zu 
platzieren und dafür mehr Schläuche zu verlegen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Es ist halt die Frage, ob sich der Aufwand lohnt oder es nicht einfach 
günstiger wäre einen zweiten Raspi mit SD-Karte zu bevorraten, der im 
Falle eines Blitzschlages ausgetauscht wird.
In der Regel wären nach einem Blitzeinschlag der Ausfall der Bewässerung 
nur Peanuts, wenn das Haus nicht einen guten Blitzableiter hätte.

Du müsstest sonst Relais einsetzen die mindestens eine sichere Trennung 
zwischen Spule und Kontaktsatz   nach EN 50178, EN 60204 und EN 60335 
6kV (1,2/50us), 8mm Luft- und Kriechstrecke bieten oder besser.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Thomas schrieb:
> Eine Erdung kommt eventuell über die
> Wasserleitung teilweise zustande. (Ventile wären aus Metall)

In dem Falle hättest Du das Problem der Schrittspannungen durch die 
Potentialdifferenz beim Blitzschlag. Deshalb soll man ja auch nicht 
breitbeinig auf dem Boden stehen, wenn der Blitz in der Nähe einschlägt.

von Mo (Gast)


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von Wendels B. (wendelsberg)


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Thomas schrieb:
> es Motorkugelhähne - benötigen
> während des Schaltvorgangs ein paar hundert mA. Im offenen bzw im
> geschlossenen Zustand verbrauchen die dann fast nichts.

Das wirft die Frage auf, ob da dann der Schaden durch den Blitzschlag 
oder durch die Ueberschwemmung durch die dann dauerhaft offenen Haehne 
groesser wird...

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Wendels B. schrieb:
> Das wirft die Frage auf, ob da dann der Schaden durch den Blitzschlag
> oder durch die Ueberschwemmung durch die dann dauerhaft offenen Haehne
> groesser wird...

Die Überschwemmung verhindert dann vielleicht das Abbrennen? ;o)

von Wolf17 (wolf17)


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Wendels B. schrieb:
> Das wirft die Frage auf, ob da dann der Schaden durch den Blitzschlag
> oder durch die Ueberschwemmung durch die dann dauerhaft offenen Haehne
> groesser wird...

Wenn der volle Volumenstrom nicht notwendig ist, empfiehlt es sich 
vorbeugend zur Schadensminimierung den Volumenstrom durch Lochblenden zu 
drosseln.

von Rolf (rolf22)


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Dieter D. schrieb:
> In der Regel wären nach einem Blitzeinschlag der Ausfall der Bewässerung
> nur Peanuts, wenn das Haus nicht einen guten Blitzableiter hätte.

Der Blitzableiter nützt wenig, wenn er nicht getroffen wird, aber 
Überspannung gegen Erde über das Steuerkabel und den Raspi usw. ins 
230-V-Netz gelangt. Hinterher merkst du dann, wo es überall im Haus 
Elektronik gibt.

von Sebastian W. (wangnick)


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Rolf schrieb:
> Der Blitzableiter nützt wenig, wenn er nicht getroffen wird, aber
> Überspannung gegen Erde über das Steuerkabel und den Raspi usw. ins
> 230-V-Netz gelangt.

Und WENN der Blitzableiter getroffen wird, wird dadurch das Potential 
des Hauserders, und darüber PE und N, auf so 500kV gegenüber L123 
angehoben. Das finden viele Geräte mit Anschluß an L123 und N auch nicht 
so toll. Deshalb ja bei äußerem Blitzschutz immer auch inneren 
Blitzschutzschutz.

LG, Sebastian

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Rolf schrieb:
> aber Überspannung gegen Erde über ...

Zumindest war ich da gut gewesen vor wenigen Jahren als der Blitz im 30m 
entfernten Nachbarhaus einschlug. Bei allen Nachbarn war vom Blitz etwas 
zerstört worden. Bei mir war nichts defekt. Da waren meine einfachen 
Schutzmaßnahmen gar nicht so schlecht.

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