Hallo, meine Frage passt zwar nicht mehr ganz zu Mikrocontrollern aber hoffentlich noch zur (Leistungs)elektronik. Ich hoffe sie ist hier nicht zu OT. Ich bekam vor kurzem ein "etwas größeres" (70mm^2, 20kV) Koaxkabel in die Finger das mir ein wenig zu denken gab. Das Kabel enthält zwei Lagen deren Sinn mit nicht ganz klar ist. Diese besteht aus zwei Schichten eines weichen Kunststoffs der relativ flexibel ist, ähnlich wie ein Stoffgewebe. Diese Schichten sind mit einem schwarzen Pulver beschichtet bei dem ich vermute dass es sich um Graphit handeln könnte. Das Kabel ist dabei wie folgt aufgebaut (von innen nach außen): Kernleiter, "schwarze Zwischenlage", Isolation (weiß, ev. Silikon), "schwarze Zwischenlage", Außenleiter, Außenisolation. Ich habe mir jetzt, wild spekulierend, zwei Theorien zusammengereimt wozu die gut sein könnten: A) Das Graphit dient als Gleitmittel, was es einfacher macht das dicke Kabel in relativ engen Radien zu biegen. B) Das Graphit dient dazu eine glatte leitfähige Oberfläche zu erzielen. Damit reduziert man die lokalen Feldgradienten direkt an der Oberfläche der geflochtenen Leiter. So richtig überzeugen tut mich keine der beiden Varianten. Kennt irgendjemand den wahren Sinn dieser Lagen? Ist das wirklich Graphit? Falls das wirklich Graphit ist, müsste man sich bei der Handhabung etwas überlegen. Wenn man nicht aufpasst versaut man sich sonst alles mit einer leitfähigen Staubschicht, die sich nicht vernünftig entfernen lässt, was man im kV Bereich ja nicht gut gebrauchen kann. Gruß Reinhard
Im Kfz-Bereich(Fiat) hatte ich mal ein Zündkabel das einen Glasfaser-Graphit- Leiter hatte. Das hat aber nach Jahren mucken gemacht und wurde dann durch das übliche Kupfer-Hochspannungszündkabel ersetzt. Was du da hast, könnte ein Hochspannungs-Hochleistungs-Koaxialkabel sein. Als Schmiermittel ist Graphit im Kabelbereich fraglich was du ja auch für unglaubwürdig hältst. Dafür nimmt man üblicherweise Talkum, es sei denn, man benötigt einen Leiter. Dann kann man auch Graphit nehmen. Du kannst doch mit nen Ohmmeter messen, ob die Schicht einen Widerstand hat. Da haste wenigstens die Erkenntniss das es Graphit ist. Ich kannte mal einen Dipl.Ing.der Kabelkonstrukteur bei einem Kabelhersteller war. Leider ist eine Kontaktaufnahme nicht mehr möglich um ihn zu fragen.
kann sich eigentlich nur um kfz-zündkabel handeln. die sind so aufgebaut um geringere hf-störungen zu verursachen.
hehe... das hat vllt was mit den ominösen 50 Ohm zu tun.. :-D Wenns Impedanzmäßig nihcthinhaut, streut man Graphit in die Leitungen liedchenpfeif
Die schwarzen Schichten dienen zur Feldsteuerung, die innere Schicht sorgt für ein gleichmäßiges Feld um den Leiter und die äußere begrenzt das elektrische Feld auf die Leiterisolierung. Die äußere Schicht wird zusammen mit den Schirmdrähten auf beiden Seiten des Kabels geerdet. Und es dürfte sich in der Tat um Graphit handeln, war früher weit verbreitet. Gruß Torsten
... wrote:
> kann sich eigentlich nur um kfz-zündkabel handeln.
...mit 70 mm²? Logo...
Die Annahme B) ist soweit korrekt. Es handelt sich um die sog.
Leitschichten zur Feld-Homogenisierung. Da die Leiteroberfläche nicht
eben ist, gibt es lokale Felderhöhungen, die zu Teilentladungen und
weiteren Schädigungen der Isolierung führen können. Deshalb wird bei
Hochspannungskabeln eine leitfähige, ebene Schicht auf die Leiter
aufgebracht, die dafür sorgt, dass das elektrische Feld in der
Isolierung ein reines Radialfeld ist. Bei Kunststoff-isolierten Kabeln
wird das mit leitfähigem Kunststoff (mit Ruß versetzt) gemacht, der
direkt beim Herstellungsprozess mit aufextrudiert werden kann. Bei
anderen Isolierungen (Papier-Masse u.ä.) wird eine Schicht aus
Ruß-Papier eingewickelt.
BTW: Hast Du mal ein Foto von dem Kabel? Würde mich mal interessieren.
V.a., was das genau für eine Isolierung ist.
Dieses Carbon- oder Rußpapier (bzw. bei PE/VPE-Kabeln auch Polymer- Compound) dient zum Ausgleich der örtlichen Überhöhung des elektrischen Feldes und wird auch als Leiterglättung bezeichnet. Daneben gibts noch eine zweite leitfähige Schicht unter dem metallischen Schirm, wobei es sich meist um eine Metall- oder metallisierte Folie in Kombination mit Rußpapier (oder Polymer- Compound) handelt, welche als Höchstädter-Folie oder H-Folie bezeichnet wird. Gruß Sebastian
Danke für die Informationen. Ich werde mal versuchen ein aussagekräftiges Foto von dem Kabel zu machen. Dass kann aber ein paar Tage dauern. Gruß Reinhard
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