Hallo zusammen, mir war nicht ganz klar in welchem Forum ich diese Frage am besten einstelle, daher stelle ich sie einfach mal in das mit diesem Thema eng verwandten. Und zwar studiere ich Informatik, habe sozusagen auch eine allgemeine elektrotechnische Grundausbildung. Mein Hauptinteressengebiet liegt demnach natürlich in der Digitaltechnik. Vor meinem Studium habe ich bereits in einer Entwicklungsabteilung gearbeitet und u.a. Prototypen, Klein- und Vorseriengeräte zusammengebaut (von Hand, bis SMD 0603, teilw. 0402) wobei ich einige Fertigkeiten erlernt habe, um entsprechende Schaltungen sorgfältig aufzubauen. Mittlerweile habe ich schon einige kleine uC Schaltungen entwickelt und auch in diversen Foren vorgestellt. Nun kommt es des öfteren vor, dass man private Nachrichten bekommt, von Leuten, die nicht die Zeit dafür haben oder sich einen Nachbau zu trauen, ob man für sie gegen eine Aufwandsentschädigung die eine oder andere Schaltung aufbauen kann. Dabei gerate ich immer in einen Gewissenskonflikt, ob dies überhaupt zulässig ist. Letzten Endes besitze ich sogar eine Gewerbeanmeldung für ein Handelsgewerbe für sämtliche relevante Bereiche, EDV Dienstleistungen und Herstellung, Verkauf und Vertrieb von Software. Bei meiner Gewerbeanmeldung sagte mir die Sachbearbeiterin auf meine Nachfrage, dass es durchaus zulässig sei, wenn ich bei einer "EDV-Dienstleistung" auch mal ein Kabel herstelle oder andere sich im Rahmen befindliche Umbaumaßnahmen vornehme (wobei ich die Detailkenntnisse dieser Dame unter Vorbehalt betrachte). Wie bereits erwähnt befinde ich mich noch mitten im Studium und habe demnach zZ noch keinen Titel, sondern lediglich Fachkenntnisse. Ich werde selbstverständlich im Niedervoltbereich bis 12V bleiben und keine direkte Verbindung zum Stromnetz herstellen (Batteriebetrieb oder fertige Netzteile). Darf ich einfache Kabel und Adapter herstellen (nicht nur durch Klemmen sondern auch durch löten)? Sind vorgeflashte uCs (ohne Schaltung) ein Problem? In welchem Rahmen darf ich uC Schaltungen Aufbauen und verkaufen? Auch wenn dass nicht professionell ist, darf ich Lochraster Aufbauten vertreiben? Ist es sinnvoller Bausätze anstelle von bestückten Platinen an zu bieten? Wie sieht das mit selbst geätzten Platinen aus, unter welchen Bedingungen muss ich diese herstellen um sie zu vertreiben oder ist ein Leiterplattenservice vor zu ziehen (sehr teuer in kleinen Stückzahlen)? Was muss ich sonst noch beachten, bleifreies Lötzinn, ROHS, EMV, etc.? Kennt jemand einen guten Link wo man sich über die Materie ausreichend informieren kann? Noch einiges Vorweg, es geht mir nicht darum mit diesem Zeug meinen Lebensunterhalt zu verdienen, ich bin auch kein Raffzahn, der sich mit Ideen anderer Leute eine goldene Nase verdienen möchte - es geht hauptsächlich darum eigene Projekte, (die auch "quell offen" sind) anderen Leuten zugänglich zu machen, die aus irgendwelchen gründen nicht die Kapazitäten haben diese nach zubauen. Ich stelle die Fragen hier, weil ich sonst nicht weiß an wen ich mich damit wenden soll. An der Uni kooperieren die Profs i.d.R. mit großen Firmen oder besitzen eigene Ingenieurbüros und können mir die Fragen für meinen Fall auch nicht ausreichend beantworten. An irgendwelchen Entrepreneur Programmen will ich eigentlich auch nicht teilnehmen, weil es mir ja nicht um eine Existenzgründung geht sondern um den erwähnten Hintergrund. Hoffentlich findet sich jemand der zumindest einige grundsätzliche Fragen klären oder vielleicht auch auf eigene Erfahrungen und Stolperfallen zurück greifen kann.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gewerbe http://de.wikipedia.org/wiki/Freiberufler http://de.wikipedia.org/wiki/Hersteller http://de.wikipedia.org/wiki/Fertigungsverfahren http://de.wikipedia.org/wiki/Produktionstechnik
- Betriebshaftpflicht ? - EMV ? - CE ? Otto
Damit nicht genug! Es kommt noch mehr! WEEE ? Verpackungsverordnung ? .....
Danke schonmal für die vielen Stichworte, dass ist ja zumindest ein Fingerzeig in die entsprechenden Richtungen. Wie die Abgrenzung zwischen Gewerbe und Freiberuf ist, war mir damals schon zum Zeitpunkt meiner Gewerbeannmeldung klar, ebenfalls ist mir die steuerrechtliche Seite bekannt und eine betriebliche Haftpflicht ist sicher auch ratsam. Das dumme bei den Verweisen auf "irgendwelche" Verordnungen und "allgemeine" Richtlinien ist ja die Frage, inwieweit diese in der Praxis Anwendung finden und für Einzelfälle überhaupt wirksam und relevant sind, daher wende ich mich mit meiner Fragestellung ja an dieses Forum. (Ich werde daran anschließend, aber alleine aus Interesse, weitere Recherche betreiben) Wie sieht das denn im Detail aus, ich habe ja auch konkrete Beispiele gegeben? Es geht mir bei meinen Fragen auch um eine Abgrenzung, ist z.B. das Herstellen von Kabel, bsp. selbstkonfektionieter RS232 Kabel, bei Verwendung der entsprechenden Materialien ohne den Nachweis einer entsprechenden Ausbildung, erlaubt? Was ist denn wenn ich eine Schaltung entwickle, die Nachbauanleitung im Netz zur Verfügung stelle und z.B. nur einen von mir geflashten Microcontroller gegen ein geringes Entgelt anbiete. Dabei produziere ich ja theoretisch nichts, bis auf die Software, für dessen Herstellung ich ja bereits eine Gewerbeanmeldung besitze? Was ist wenn ich diese Schaltung als Bausatz anbiete, z.B. alle benötigten Bauteile beschaffe und diese (unter Beachtung der Verpackungsvorschriften) im Bundle verschicke, dabei ist ja von mir auch noch nichts produziert worden, ist soetwas problematisch? Mir ist bereits im Vorfeld klar gewesen, dass sicher einige Hürden bei der Herstellung zu überwinden sind. Gibt es Ausnahmen die es mir erlauben auf Forennachfrage, sozusagen als Hilfestellung, eine Schaltung aufbauen und dafür Aufwandsentschädigt zu werden? Vielleicht ein weiteres Beispiel, das meine Fragen weiter veranschaulicht (Materie eine andere aber sicher sinnbildlich ein gutes beispiel): Es gab in meiner Heimatstadt ein kleinen Laden, der Spielekonsolen umgebaut hat. Der hatte jemanden beschäftigt, der das Gerät geöffnet, die ca. 20 Kabel an Chip und Konsole gelötet und das Konstrukt im Gehäuse platziert hat. Garantie bzw. Gewährleistung lagen dabei lediglich auf der Umbaumaßnahme, wobei das Risiko sicherlich vertretbar ist. Irgendwann gab es diesen Laden einfach nicht mehr, über den Grund lässt sich nur mutmaßen, entweder waren es irgendwelche nicht Copyright verträglichen Dinge die dort geschehen sind, oder für mich eher interessant, kann es daran gelegen haben, dass die Person, die diese Arbeiten ausgeführt hat (noch) keine "zertifizierte" Elektronikfachkraft war? Sie ist zwar in der Lage gewesen diese Arbeiten auszuführen, hatte allerdings keinen entsprechenden Beruflichen Abschluss. In meinem Fall habe ich mein Studium ja auch noch nicht abgeschlossen?
Mit Bausätzen bist Du auf der sicheren Seite, mit eigener Software geflashte Controller sind unkritisch, Kabel können im grössten anzunehmenden Fehlerfall ein Problem sein. Schaltungen zusammenbauen kommt auf den Grad der Fertigstellung an Otto
1 | Mit Bausätzen bist Du auf der sicheren Seite, |
2 | mit eigener Software geflashte Controller sind unkritisch,... |
Danke Otto, dass ist doch mal eine klare Aussage.
1 | Kabel können im grössten anzunehmenden Fehlerfall ein Problem sein. |
Hm, aber nur bei unsachgemäßiger Verarbeitung, oder? Ich habe bewusst das Beispiel mit dem RS232 Kabel gewählt, im Ernstfall geht dabei wahrscheinlich höchstens der Schnittstellenbaustein kaputt. Jemandem im Rahmen meiner Verantwortlichkeit einen neuen Computer o.ä. zu ersetzen ist sicher vertretbarer als ein abgefackeltes Haus.
1 | Schaltungen zusammenbauen kommt auf den Grad der Fertigstellung an |
Wie darf ich das verstehen - ob ich sozusagen ein "fertiges Produkt" aufbaue oder einen Teil der Arbeit übernehme und ein anderer Teil vom Käufer zur korrekten Inbetriebnahme erbracht werden muss? P.S.: Wie lauten eigentlich die Tags um jemanden zu zitieren???
>Mit Bausätzen bist Du auf der sicheren Seite,
Ein weit verbreiteter Irrglaube.
Tip: suche Dir einen Hersteller eines ähnlichen Produktes und verkaufe
ihm Deine Entwicklung bzw. lasse Dich am Umsatz beteiligen. Alles andere
überstehst Du in Deutschland nicht schadlos.
> ob ich sozusagen ein "fertiges Produkt" aufbaue ja - z. B. Geräte mit Netzanschluss (hier brauch ich nicht mehr zu schreiben, denke ich ) aber auch Geräte, weiche beispielsweise in ein KFZ eingebaut werden (könnten) über Klemmen angeschlossen werden sind ein Risiko, wenn dem "unbedarften User" der Eindruck entsteht, dass er hier "schon nichts falsch machen könne". > P.S.: Wie lauten eigentlich die Tags um jemanden zu zitieren??? so Otto
Otto, setze dem Mann keine Flöhe in´s Ohr. In Deutschland darf man grundsätzlich ersteinmal gar nichts herstellen, da man für alles haften muß und für jeden Prüfbescheid ordentlich zur Kasse gebeten wird. Es lohnt sich für Einzelpersonen überhaupt nicht. Nie im Leben! Verkauft eure Ideen oder macht sie öffentlich, aber stellt nichts her! Dafür sind andere, im Markt befindliche Unternehmen da.
>Dafür sind andere, im Markt befindliche Unternehmen da.
Ach ja? Wie kommst Du auf sowas?
Travel Rec.,
selbstverständlich muss der Hersteller im Fehlerfall haften - ich habe
nichts anderes geschrieben....
Für einen Bausatz benötigst Du keine Prüfbescheinigung.
> Verkauft eure Ideen oder macht sie öffentlich, aber stellt nichts her!
No risk no money....
Dein Rat ist zwar nicht schlecht, aber so wird er sicher auf keinen
grünen Zweig kommen.
Otto
Ok, das mit den Tags wäre geklärt :-) >>Mit Bausätzen bist Du auf der sicheren Seite, >Ein weit verbreiteter Irrglaube. Kansst du mir das näher erläutern? >Tip: suche Dir einen Hersteller eines ähnlichen Produktes und >verkaufe ihm Deine Entwicklung... >Alles andere überstehst Du in Deutschland nicht schadlos. Es geht ja darum, dass ich nicht unbedingt riesen Produkte verkaufen möchte (vorerst), Ausgangssituation sind wirklich diese durchaus oft vorkommenden Forennachfragen und daran anschließend für die Interessengruppen einen kleinen webshop oder eBay-Verkauf starten, vielleicht auch über mein bereits vorhandenes Handelsgewerbe. Also soetwas grundsätzlich eher sein lassen oder wie könnte ich mich absichern? @Otto Solche Fälle könnte man vielleicht durch entsprechende Aufkleber auf der "Verpackung" und Warnhinweise im Beiblatt vermeiden. >In Deutschland darf man grundsätzlich ersteinmal gar nichts herstellen, >da man für alles haften muß und für jeden Prüfbescheid ordentlich zur >Kasse gebeten wird. Das befürchte ich ja alles, daher meine Fragen. Gibt es denn keine Ausnahmeregelungen die einem gewisse Tätigkeiten ermöglichen ohne dass man sich durch sein Vorhaben sein Leben versaut? Ein weiteres Beispiel findet man ja an allen Ecken und Enden: selbstgebaute Evaluationboards oder ISP-Programmer... soetwas scheint doch recht unkritisch zu sein? Oder eher nur der Service, der unbestückten Leiterplatte???
Wenn Du Dich gegen alle Eventualitäten (Produkthaftpflicht, WEEE, CE usw.) absichern bzw. die jeweiligen Bedingungen voll erfüllen willst, brauchst Du erst garnicht anzufangen. Das ist finanziell kaum zu stemmen. Versuche schnell möglichst viel Kohle zu verdienen und mit dem Polster dann nach und nach alle Bedingungen zu erfüllen. Gründe eine GmbH um wenigstens eine geringere Haftung zu haben, soweit das möglich ist. Wenn Du keine direkte Konkurrenz hast bzw. die nicht gleich auf Dich aufmerksam wird, hast Du evt. eine Chance. Viel Glück !
Warum willst du jedem auf die Nase binden das du der Hersteller bist? Bau etwas und Verkauf es, möglichst an Kunden die du kennst. Überleben kannst ohnehin nur mit Stammkundschaft. Gefahr droht dir, wie hier schon gesagt wurde, von Firmen denen du Konkurrenz machst, was du vermeiden solltest.
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