Liebe Leute, dies ist mein erster Post bei mikrocontroller.net - ein
freundliches "Hallo" and all die alteingesessenen hier!
Habe gestern vom Nachbar ein 60er Röhrenradio erhalten
(http://www.radiomuseum.org/r/biennophon_zuerich_hi_fi_10hepp.html),
welches zuerst auch mit sagenhafter Qualität lief, jedoch beging ich
wohl einen Fehler. Beim entstauben des Gerätes entfernte ich auch alle
Röhren - in sehr sorgfältigem Masse - und seit dem erneuten Einsetzten
jener, geht der Radio nicht mehr. Ich bin ein vollkommener Laie - erst
im ersten Jahr als Elektroingenieur, habe also fast keine Ahnung wie
sowas anzugehen, somit frage ich euch.
Um ein bisschen genauer zu beschreiben: Alle Heizelemente der Röhren
glühen noch und die "Leuchtröhre" zeigt mir an, auf welchen Bändern ein
guter Ton kommt. Jedoch ertönt auch bei vollem aufdrehen der Lautstärke
nur ein sehr leises Rauschen und im Hintergrund hört man - sehr schwach
- den Sender.
Nun ist mir bewusst, dass es schon einen Beitrag dazu gibt und ich
versuchte auch was im radiomuseum zu finden, doch ohne zu zahlen geht ja
da nix.
Ich vermute - wie Michael U. im Thread "Röhrenradio aufbereiten" schon
geschrieben hatt - dass das Problem am Empfänger liegt (Bereiche LW, MW
und KW funktionieren auch nicht).
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Hallo,
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die UKW-Tuner dieser Generation sind durchaus Meisterwerke der
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Ingenieurkunst gewesen. Verändere dort vor allem mechanisch nichts, auch
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keine Bauteile wegbiegen usw.
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Der Abgleich ist normalerweise auch nach den Jahren noch passend, die
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Keramik-Cs stimmen normalerweise auch noch.
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Fehler dort sind zu 99% nur eine taube ECC85 oder komplett fehlende
Kevin wrote:
> Um ein bisschen genauer zu beschreiben: Alle Heizelemente der Röhren> glühen noch und die "Leuchtröhre" zeigt mir an, auf welchen Bändern ein> guter Ton kommt.
Wenn das magische Auge funktioniert, dann ist ja der Empfangsteil in
Ordnung.
> Jedoch ertönt auch bei vollem aufdrehen der Lautstärke> nur ein sehr leises Rauschen und im Hintergrund hört man - sehr schwach> - den Sender.
Würde mal vermuten, da ist ein Wackelkontakt im Tastensatz oder der
TA-Buchse (Schaltbuchse).
Wenn Du mit einem Bleistift gegen die Vorröhre (EABC80 oder EF86)
klopfst, sollte im Lautsprecher ein Klirren zu hören sein und dann ist
auch der NF-Teil in Ordnung.
Ich hatte auch mal den Effekt, daß ein Stift der Röhre im Sockel
gebrochen war. Nach Klopfen lief sie dann manchmal wieder, aber nicht
lange.
Irgendwann hatte ich dann den Stift in der Hand.
Peter
Nun, hab jetzt versucht den Lautsprecher zum "klirren" zu bringen -
wobei Klirren etwas übertrieben ist, es verändert sich bloss die
Lautstärke - was nur an der ECC85 gelang (habe weder eine EABC80 noch
eine EF86) - siehe Teil B Schaltplan im Anhang.
Mein Grund zur vorigen Annahme war, dass bei ein-, sowie ausgesteckter
Antenne kein Unterschied im Ton zu hören war, somit nahm ich an, dass
der Ton, den ich hörte, aus den empfangenen Signalen ohne Antenne
resultierte. Folglich müsste die Antenne kaputt sein. Was ich aber
optisch nicht bestätigen kann und anders reicht mein Wissen über
Funk/Radio nicht aus.
Kevin
ECC85 als NF-Vorröhre hab ich auch noch nicht gesehen :-
Aber gut, warum nicht...
Spannungen hast du kontrolliert?
Die meisten Ausfälle kommen von den alten Kondensatoren.
Ich tippe aber auch erst mal auf die diversen Schalter.
Vorsichtig rangehen, mit diversen Kontaktsprays kann man schnelle
Abhilfe schaffen, aber in Kürze sind sie dann endgültig ruiniert. Lieber
noch mal fragen, bevor du in diese Richtung was unternimmst.
Halte mal den feuchten Finger an den Schleifer des Potis, muss dann ein
sattes Brummen zu hören sein.
Wenn du an diversen anderen Stellen anfasst, brummst du, nicht der
LAutsprecher :-)
Ach, das wird mühsam - denn da muss ich das ganze Gehäuse
voneinandernehmen um vorne an die Potis ranzukommen (lässt sich nur
hinten und unten öffnen).
Und mit dem riesen 50uF Kondensator der da so rausragt bin ich mir nicht
sicher, ob ich brummen will :)
Kann ja mit Bildern von Gerät schnell einen Überblick verschaffen. Teil
A Schaltplan im Anhang.
Kev
ja, da gehört die ECC85 hin..., UKW-Eingansteil
Dann versuchs erst mal mit dem Tonband-Eingang.
Netzteil und NF müssen in Ordnung sein, ehe du weitersuchst.
Und dort lassen sich Fehler leicht lokalisieren uns i.a. auch leicht
beheben.
Nun, während ich weiterpröble, lass ich euch mal die Bilder ankucken:
http://people.ee.ethz.ch/~youngk/
Und jetzt schon ungeheuren Dank für die Hilfe!
Kevin
Der Hersteller des "Zürich 10HE" (Es gab mehrere verschiedene Modelle -
mit oder ohne Grammophon) - war die Velectra AG (oder auch Biennophone
AG).
Bezügl. Poti: Hab ich dann auch gesehen, als mir mein Glübirnchen
aufging ^^. Meine Frage nun: wie soll ich an den schleifer kommen - da
muss ich ja den Poti auseinandernehmen?
Kev
Öffnen des Potis wird nichts bringen, wo die Kontaktlaschen rausragen
ist das Gehäuse offen, da kann man eventuell etwas Kontaktspray
reinblasen. Die Gehäuselaschen selbst brechen meistens sehr leicht ab.
Gut, jetzt fehlt mir nur der Kontaktspray, aber der lässt sich besorgen.
Bezüglich Prüfen der Spannung habe ich im Moment nur einen groben
(80-250V in drei Stufen), das feinfühlige Multi ist in der anderen
Wohnung. Währe es von vorteil, wenn ich mit einem Multi arbeiten würde,
oder reicht ein grobes Voltmeter?
Kev
Muraer wrote:
> Bring das Ding doch unter dem Semester mal ins Bastli rüber (ETH-Gebäude> UNG), da hats Oszis und fähige Köpfe, die dir eventuell helfen können.
^^ Kann ich machen. Ist leider ziemlich schwer und ich bin Berner - sagt
ja alles :D
Aber ist wirklich ne gute Idee, danke!
Kev
Bitte nicht potentiel destruktiv am Poti rumfummeln (Kontaktspray o.ä.),
wenn nicht klar ist, dass dort der Fehler steckt. Die damals verbauten
Potis waren meistens um Größenordnungen besser als aktuelle Produkte.
Lieber erst ein Audiosignal (MP3-Player o.ae.) von aussen direkt am
oberen Kontakt einspeisen, wenn das nicht durchkommt, am
Schleiferkontakt probieren usw.
Nun - Vielleicht um klarzustellen: Gestern ging er noch perfekt. Bevor
ich jetzt an dem Poti rumbastle, muss ich sicher mal die Spannungen
prüfen. Auf dem Schaltplan sehe ich 295V Betriebsspannung (nach dem
Netztrafo) und vor dem Lautsprecher sitzt auch ein Trafo, sehe aber
nicht wie hoch seine "Ausgangsspannung" ist.
Kev
P.S.: @Mario M.
Erstes/Zweites Semester (wie auch immer) ITET
In der Hitze des Gefechtes wuerde ich dringend raten, sehr vorsichtig zu
bleiben. Roehrenschaltungen arbeiten ueblicherweise mit potentiell
lebensgefaehrlichen Hochspannungen (Anodenspannungen), noch dazu
Gleichspannung (bei gleicher Spannung noch gefaehrlicher als
Wechselspannung). Also VORSICHT wenn Du in der Schaltung herumklopfst,
herumtastest, herumschraubst oder herummisst. Auch selbst wenn das
Geraet abgesteckt ist, koennen an manchen Elkos lebensgefaehrliche
Spannungen noch fuer einige Zeit (zumindest Minuten) bestehen bleiben.
Also NIE mit der nackten Hand hineingreifen, ausser es war seit gestern
abgesteckt; immer nur auf >=1000 Volt isolierte Zangen, Schraubenzieher
und Multimeter-Tastspitzen verwenden. Immer nur mit einer Hand
hingreifen (damit, wenn Du doch mal was Geladenes beruehrst, der
Hauptstrompfad nicht von einem Arm direkt durch das Herz zum anderen Arm
verlaeuft; uebrigens eine gute Regel fuer jegliche Arbeit mit
Hochspannung).
Wenn Du das eh schon so machst - sorry fuer die unnoetige Belehrung.
Aber man vergisst leicht, wie gefaehrlich solche Roehrenschaltungen sein
koennen.
Uebrigens, meine Grosseltern hatten fast dasselbe Geraet, und es hat
perfekt funktioniert; ich kann es meiner Mutter bis heute nicht ganz
verzeihen, dass sie es eine Tages ohne mich zu fragen zum Muell geworfen
hat!
Vielen Dank für deine Hinweise, Wolfgang - Im Moment kann ich sowieso
nicht viel anrichten, all meine Werkzeuge sind in Zürich. Ich werde die
Arbeit mal auf nächstes Wochenende verlegen (sobald ich den Radio in
Zürich habe) und mich dann wieder melden.
Übrigens: Mein Vater hat beim Zügeln meinen Nintendo NES (nicht SNES)
weggeworfen... Ist ein ähnliches Gefühl ^^
Vielen Dank für die äusserst schnelle Hilfe, ich werde während dieser
Woche öfters vorbeischaun, obwohl ich nichts basteln kann. Gute Nacht!
Kevin
P.S. Und vielen Dank an den Admin, meinen Thread an den richtigen Platz
zu verschieben. Wusste nicht recht wo plazieren.
Hallo Kevin,
bitte NICHT voreilig mit Kontaktspray (Kontakt 60) herumsprühen.
Das kann (langfristig) ganz üble Folgen haben.
Dazu unbedingt diesen Thread vom radiomuseum.org
==> http://www.radiomuseum.org/forum/kontaktsprays.html
aufmerksam durchlesen. (Besonders im Bezug auf Potentiometer /
Lautstärkeregler)
N.B.: man mag nicht immer mit der Art und Weise wie Rm.org geführt wird
konform gehen, dennoch tragen dort ausgewiesene Fachleute ihr Wissen aus
z.T. jahrzehntelanger Berufserfahrung zusammen und stellen es der
interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung.
Hier handelt es sich um Fachwissen welches heute an KEINER Schule/Uni
mehr gelehrt wird.
Gruss
RadioDoktor
RadioDoktor wrote:
> Hallo Kevin,>> bitte NICHT voreilig mit Kontaktspray (Kontakt 60) herumsprühen.> Das kann (langfristig) ganz üble Folgen haben.>> Dazu unbedingt diesen Thread vom radiomuseum.org> ==> http://www.radiomuseum.org/forum/kontaktsprays.html> aufmerksam durchlesen. (Besonders im Bezug auf Potentiometer /> Lautstärkeregler)>> N.B.: man mag nicht immer mit der Art und Weise wie Rm.org geführt wird> konform gehen, dennoch tragen dort ausgewiesene Fachleute ihr Wissen aus> z.T. jahrzehntelanger Berufserfahrung zusammen und stellen es der> interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung.> Hier handelt es sich um Fachwissen welches heute an KEINER Schule/Uni> mehr gelehrt wird.>> Gruss> RadioDoktor
Ew. Was ich da im RM lese tönt grausig. Werde also vorerst sicherlich
KEIN Kontaktspray einsetzten, ich will mein Radio dann später auch noch
benützen können. Vielen Dank! Bezüglich des Nutzens von RM, nun ich
stimme mit dir überein, dass gerade dort sehr viel Wissen aus langer
Berufserfahrung vermittelt wird, jedoch will ich vorerst noch die
freien Informationsquellen anzapfen, bevor ich an RM weitergehe -
versteht sich.
Vielen Dank an RadioDoktor nocheinmal,
Kev
Hey, da wär ich wieder. Ich hab jetzt Werkzeuge und ein Multi bei mir,
und hab schon den ganzen Abend damit verbracht, Spannungen zu messen,
aber ich komm einfach nicht auf einen grünen Zweig. Beim Lautsprecher
messe ich rund 2.5V ~, ich weiss aber nicht was es sein müsste, das
erkenne ich aus den Plänen gar nicht. Ich weiss also immer noch nicht
woran das Problem liegt.
Wäre es möglich, mir ein paar Weisungen bezüglich des weiteren Vorgehens
zu geben? Dann komme ich vielleicht auch an die richtigen Informationen,
kann sie euch dann weitergeben.
Danke, kev
Fragen wir erst mal die einfachen Sachen:
Es sind gefährliche 250V im Spiel!!!
Stecken alle Röhren wieder am richtigen Platz ??
Ändert sich was wenn man laut/leise dreht?
Wenn das Poti leicht kratzt, könnTE die Endstufe mit der EL84 noch ok
sein. Dann sollte man sich langsam Richtung Antenne tasten.
Wenn es nicht kratzt, würde ich mal die Anodenspannung messen ca.250V ?
Bei alten Geräten die lange herumstanden platzt auch gerne mal ein Elko.
ALLE Sicherungen ok?
Es könnten auch Kontaktfehler im in den Röhrensockeln sein durch das
Herausnehmen?
Für den Rest wirst Du wohl lieber einen suchen, der sich auskennt.
Nun, hab alle Röhren geprüft, die sind am richtigen Platz.
Beim ändern der Lautstärke ändert sich wirklich auch jene - das heisst
einfach viel zu Wenig. Ich höre nur etwas, wenn ich voll aufdrehe und
schon da nur ein leiser Ton, der von viel Rauschen überdeckt wird.
Und bezüglich Sicherung hab ich nur eine, die ist i.O. sonst würde der
Radio nicht mal anmachen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die
Röhrensockel einen Kontaktfehler aufweisen, hab schon ein bisschen an
den Röhren gewackelt, aber er es ändert sich nicht mal was.
Geputzt hab ich sorgfältig mit Staubsauger und trockenem Lumpen (hatte
keinen Pinsel zur Hand), ich wusste ja nicht was erwarten.
Danke! Kev
1.Wie weiter oben schon beschrieben ist auch der Tastensatz eine der
beliebten Kontaktfehlerquellen. Jede Taste 20x schalten könnte eine
Oxidschicht evtl. entfernen (wenn nix abgebrochen ist).
Mein Blick in die Glaskugel sagt: Kontaktfehler nach Staubwischen.
2.Wahrscheinlich ist es besser, wenn Du Dir vor Ort einen Opa suchst,
der sich auskennt. Jedenfalls ist das ein Radio von der besseren Sorte,
da es schon 2x EL84 als Gegentaktendstufe hat. Eigentlich zu schade für
die Tonne!
Zahlreiche nützliche Hinweise hast Du ja schon im Radiomuseum gelesen?
Genau! NF-Verstärker wahrscheinlich ok
Dann vorsichtig Bleistft-Klingelprobe Richtung Antenne...
Aber Tastensatzkontaktschwäche würde ich noch nicht ausschließen.
Vielleicht hat er beim Säubern mit dem Lappen den Tonpfad erwischt und
etwas zu einem (Teil-)Kurzschluß verbogen, was zu starker Dämpfung
führt, oder gar eine Drahtverhauverbindung gelöst.
Meßwerte sind ja genügend im Plan enthalten.