Hallo zusammen, ich habe folgende Frage an euch: In meinem Heimatdorf soll demnaechst eine UMTS Basisstaion in der Stadt installiert werden, 'normale' GSM-Stationen bestehen schon. Ziemlich schnell hat sich daraufhin eine Buergerinitiative gegen diese UMTS-Station gebildet, die fordert, dass diese Station ausserhalb der Stadt an einem Mast montiert wird, den dann die Stadt zu bezahlen haette (fragt mich nicht warum die Stadt den Mast dann bezahlen muss...). Ich moechte jetzt keine Debatte ueber die evtl. Gefaehrlichkeit von el.mag. Wellen lostreten, das ist aehnlich wie bei der Kernkraft, ideologiefreie Diskussionen sind da praktisch nicht mehr moeglich. Ich haette nur gerne folgende Fragen an die Experten unter euch gestellt: Was soll die Verlegung der Basisstaion denn bewirken? Brauche ich nicht ueberall eine gewisse Mindestfeldstaerke um ein brauchbares Signal zu haben? Muesste dann eine Basisstation ausserhalb nicht eine hoehere Sendeleistung besitzen? Was ist der Unterschied in Frequenz, Sendeleistung, Feldstaerke, Signalstruktur etc. zwischen GSM und UMTS (ja, ich weiss, sehr komplex, brauche ja nicht das Protokoll, mehr Daten zur abgestrahlten Leistung pro Zeit waeren interessant )? Ich wuerde mir halt gerne erstmnal ein physikalisches Bild dazu machen bevor ich mir blind alle Argumente der Diskussionsteilnehmer anhoere... Vielen Dank und viele Gruesse, Jan
$1: Die Summer aller Übel ist überall gleich? Ganz kurz: Wenn der Sendemast (oft 5-10W) in der Nähe ist, dann ist der Empfang meist gut und auch das Handy braucht weniger Sendeleistung. Wenn der Sendemast weiter weg ist, muß Dein Handy am Ohr mehr strahlen damit am Mast noch ausreichend Signal ankommt. Nun entscheide was besser ist.
Jan wrote: > Brauche ich nicht ueberall eine gewisse Mindestfeldstaerke um ein > brauchbares Signal zu haben? Muesste dann eine Basisstation ausserhalb > nicht eine hoehere Sendeleistung besitzen? Ja, aber je weiter die Basisstation vom zu versorgenden Gebiet weg ist, desto gleichmäßiger ist die Feldstärke dort. Wenn die Station mitten drin steht, dann wird die Umgebung der Station ein Vielfaches der minimal benötigten Feldstärke abbekommen. oszi40: > Wenn der Sendemast (oft 5-10W) Mach da mal einen Faktor 10 drauf. > in der Nähe ist, dann ist der Empfang > meist gut und auch das Handy braucht weniger Sendeleistung. Das ist ein wichtiger Punkt. Die durch das Handy im Körper absorbierte Leistung ist um Größenordnungen höher als die durch den Sendemast.
> Ich moechte jetzt keine Debatte ueber die evtl. > Gefaehrlichkeit von el.mag. Wellen lostreten, das ist > aehnlich wie bei der Kernkraft, Kurze Anmerkung: Nein, ist es nicht. Die Gefährlichkeit ionisierender Strahlung wird selbst von Atomkraftbefürwortern nicht abgestritten. Das Argument von oszi40 ist das entscheidende, dazu kommt noch, daß UMTS für kleinere Funkzellen entwickelt wurde. > Was soll die Verlegung der Basisstaion denn bewirken? Angst. Bzw. deren Vermeidung. > Brauche ich nicht ueberall eine gewisse Mindestfeldstaerke > um ein brauchbares Signal zu haben? Nicht nur das, sondern wie oszi40 bereits darlegte, benötigen die in Körpernähe verwendeten UMTS-Telephone mehr Sendeleistung, wenn die Basisstation weiter entfernt ist. > Muesste dann eine Basisstation ausserhalb > nicht eine hoehere Sendeleistung besitzen? O ja. > Was ist der Unterschied in Frequenz, GSM: Um 900 MHz ("D"-Netz) und um 1800 MHz ("E"-Netz) UMTS: Zwischen 1900 und 2200 MHz Ein paar Hintergrundinformationen: http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Wirtschaft/Telekommunikation-und-Post/mobilfunk,did=36600.html Dort wird auch darauf hingewiesen, daß UMTS die von vielen technisch unbedarften als "böse" dargestellte "Pulsung" nicht aufweist.
Danke Rufus! Der Link ist sehr interessant, habe hauefig auf Seiten von UMTS-Gegenern genau das Argument gesehen (sehr hohe gepulste Spitzenleistung), aber anscheinend ist das ja bereits der Fall (das Dorf ist sehr gut mit GSM versorgt). Koennte man als Quintessenz sagen, das die gesamte abgestrahlte Leistung der UMTS-Basisstation sogar am Ende (sprich in ein paar Jahren wenn alle nur noch UMTS-Telefone haben) im Schnitt geringer ist als die der derzeit schon existierenden GSM-Stationen? Die Buergerinitiative hat fuer naechste Woche einen 'Physiker' eingeladen, der in einen Vortrag ueber die Gefaehrlichkeit halten soll, leider bin ich nicht mehr vor Ort und kann nicht teilnehmen... hoeren wuerde ich es schon gerne... Danke und Gruss, Jan
@Andreas: Du meinst den Uebergang von Nahfeld in Fernfeld? Waere das nicht schon nach doppelter Wellenlaenge der Fall, also grob 30cm wenn man die Antenne als klein gegenueber der Wellenlaenge naehert? Ist das richtig das diese Antennen eine Dipolcharakteristik haben und daher (theoretisch ohne Reflektionen) unterhalb der Antenne kein Empfang moeglich ist?
@Andreas: die Leistung hängt auch von der gewünschten Zellengröße ab. z.B. http://www.brennpunkt-srl.de/UMTS-AntennenCheck.html Wenn man weiß, wie eine elektronische 11W-Sparlampe funktioniert/strahlt, die auf vielen Schreibtischen zu finden ist, sollte man dann AUCH DORT sich mehr Gedanken über die Gefährlichkeit elektromagnetischer Strahlung machen, da die Stahlung erst mit dem mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt. So gesehen sind Schreibtischlampen gefährlicher. :-)
Ja, unterhalb der Antenne is kaum Strahlung vorhanden. Die Ausbreitung erfolgt nur Keulenförmig zu den Seiten.
Jan wrote:
> Du meinst den Uebergang von Nahfeld in Fernfeld?
Nein, ich meine den Abfall der Leistung mit r^-2. Der Unterschied
zwischen P(r=10m) und P(r=110m) ist größer als der zwischen P(r=1000m)
und P(r=1100m). Je weiter die Antenne vom zu versorgenden Gebiet weg
ist, desto gleichmäßiger ist dort die Feldstärke verteilt.
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