Hallo Leute Habe von einem Kunden den Auftrag bekommen, ein Mischpult zu bauen , das ausschlieslich analog betrieben wird und (jetzt komms) mit Germaniumtransistoren. Nun sind die GE-Transen noch erhältlich, weisen aber eine große Streuung bezüglich HFE und Leckstrom auf. Ist es sinnvoll, ältere Ge-Transen zu nehmen, um ein Steigen des Leckstroms während der Zeit zu verhindern? Wenn das Altern eine Auswirkung hat, kann ich die Transistoren selbst künstlich altern lassen? Wenn ja , wie? Dankeschön für eure Antworten im Vorhinein. Bitte nur ernstgemeint Antworten, und nicht solche wie: "bei 90 Grad für 2 Stunden kochen, anschließend in kaltem Wasser abschrecken"
Wenn du davon ausgehen kannst, dass die Gehäuse deiner Transistoren dicht sind, dann brauchst du da nichts künstlich zu altern -- zumal sie ja bereits ganz natürlich ,,gut abgehangen'' sein werden. ;-)
Die AC128, die ich mir anbieten habe lassen, sind 1 Jahr alt.
Die künstliche Voralterung besteht normalerweise darin, daß das Gerät in einem Wärmeschrank für 48 oder 72 Stunden bei erhöhter Temperatur betrieben wird. Dies wird gemacht, um die Ausfälle in der ersten Betriebszeit gezielt abzufangen. Es ist schon ärgerlich, wenn Schaltgeräte in der Endkontrolle laufen und 2 Wochen später beim Kunden ausfallen. Mir stellt sich allerdings die Frage: Warum Germaniumtransistoren? Neuware aus aktueller Produktion gibt es nicht, was man noch bekommt, ist steinalt und mitunter mit Problemen behaftet, z.B. Tinwhisker-Problem beim OC170. Hochwertige OpAmps wären meine Wahl, damit sind Rauschabstände über 100 dB möglich. Sauber designtes Layout vorausgesetzt. Aber das gilt auch für Transistorschaltungen. > Nun sind die GE-Transen noch erhältlich, weisen aber eine große Streuung > bezüglich HFE und Leckstrom auf. Du mußt selektieren, damit die Kanäle gleich sind. Eine leichte Drift in der Stromverstärkung wird vom Emitterwiderstand abgefangen, verglichen mit Röhren ist die Alterungs-Drift auch bei GE-Transistoren sehr gering.
Künstlich altern lassen kannst du sie in dem du sie in eine Testbeschaltung laufen lässt bei der nach Möglichkeit immer nacheinander alle Arbeitsbereich durchfahren werden und das lässt du dann ein paar Tage oder Monate rund um di e Uhr laufen.
... AC128 ... Wer stellt noch Germaniumtransistoren her?
Der Kunde wünscht auschlieslich Ge-Transen. AC128 werden hersgestellt von zb.: http://www.semelab.co.uk/magnatec/ Läuft sogar seit 2 Tagen wieder eine Produktion für ein paar Chargen. Also bringt mior die künstliche Alterung nichts, oder?
> Also bringt mior die künstliche Alterung nichts, oder?
Doch, du kannst damit sogenannte Frühausfälle reduzieren. Aber für die
Daten der Transistoren macht es wenig Sinn. Falls die Schaltung nach
einer Woche stirbt, kannst du es ja auf die Ge-Trans. schieben...
Welchen Sinn kann das haben die Vorgabe zu machen ausschließlich Germanium Transistoren zu benutzen? Verstehe den Sinn dahinter nicht. Vorschnell würde ich diese Anforderung als Kokolores ignorieren. Denn ich denke so ein Gerät ist für den Kunden eine Blackbox wo vorne was reinkommt und hinten was anderes rauskommt. Das ganze muss bestimmten Parametern genügen. Der Preis spielt noch eine Rolle. Ob ich das dann intern mit einem Quantencomputer, einem OP, einem DSP oder einem Bratwürstchen mache interessiert doch eigentlich gar nicht. Vermutlich hat der Kunde selber keine Ahnung was er für Anforderung stellen muss um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, nochmal nachhaken und nach dem Grund für diese Germaniumanforderung fragen. Wenn dann nur irgendwelche schwammigen Argumente rüberkommen, würde ich dem Kunden empfehlen sich jemand anderes zu suchen. Aus eigener schmerzlicher Erfahrung weiß ich, dass man mit solchen Leuten nur Ärger hat weil die immer was zu meckern haben, aber weder ein Lastenheft schreiben noch ein Pflichtenheft lesen können. Gruß Mandrake
Wenn natürlich eine Firma tatsächlich diese Dinger noch produziert, dann ist das Fertigungsverfahren natürlich modern und Probleme früherer Art kein Thema mehr. Mandrake schrieb: > Welchen Sinn kann das haben die Vorgabe zu machen ausschließlich > Germanium Transistoren zu benutzen? Das einzige, was ich mir vorstellen kann, daß der Kunde ein ganz bestimmtes Klangbild erzielen möchte. Es gibt da z.B. recht einfache, aber sehr wirkungsvolle Gitarrenverzerrer, da sind 2, 3 Germaniumtransistoren drin, diese Schaltungen erzielen einen sehr typischen weichen Verzerrungseinsatz, wie er mit Siliziumtransistoren nicht erreichbar ist. Auch in normalen Audiostufen verhalten sich Germaniumtransistoren durch die flachere Kennlinie anders, der Klang ist dann auch anders. In so einem Fall erübrigt sich natürlich jeder Hinweis auf moderne Bauteile, da muß dann einfach Germanium rein. Gruß Jadeclaw.
Künstliche Alterung im Wärmeschrank ist ja wissenschaftlich gesehen durchaus interessant, hat aber wenig mit der Realität gemeinsam. Mein kuriosester Fall war ein kleiner Ge-Transistor mit Loch im Glasboden. Er fiel durch besonders schönes Rauschen und stark schwankenden Reststrom auf. In frühen Jahren der Raumforschung machte die Putzfrau "den Alterungstest" mit einem Sieb im heißen Wasser. Dann wurden nach einigen Tagen/Wochen diese Transistoren nochmals gründlich gemessen und die Nieten aussortiert. Es lohnt sich Reststrom und Stromverstärkung im hohen Alter nochmals zu messen. Oft wird h21e weniger. Nur die Diodenstrecken zu prüfen ist zwecklos!
Also funktioniert das mit dem Transistor "kochen" wirklich ??? Wielange müsste ich sie bei einer gewissen Temperatur "weich" werden lassen?? Gibt es irgendwelche Formeln / Erfahrungen zu diesem Thema ?? Ich messe den HFE händisch um den Leckstrom auszuklammern. Wirkt ja der Verstärkung entgegen.
Sie sind Al Dente wenn man sie an den Kühlschrank wirft und sie bleiben kleben.... SCNR
Ich habe meine Bauteile früher immer bei 80 Grad für ca. 8 Stunden geköchelt. Dabei wird die Sperrschicht von Ge-Transistoren erheblich beansprucht. Ausfälle war ab und zu mal dabei.
@Jadeclaw Dinosaur (jadeclaw) >Auch in normalen Audiostufen verhalten sich Germaniumtransistoren durch >die flachere Kennlinie anders, der Klang ist dann auch anders. In so >einem Fall erübrigt sich natürlich jeder Hinweis auf moderne Bauteile, >da muß dann einfach Germanium rein. Naja, durch ne entsprechende Gegenkopplung kann man auch bei Silizium die Kennlinie verschleifen und damit einenähnlichen, bzw.praktisch gleichen Effekt erzielen. MFG Falk
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.