Moin moin, eine Frage in die Runde: Was spricht dagegen FPGA's von Lattice zu verwenden? Der Marktanteil von Lattice ist nicht sehr hoch (ganz grob: ~0.2 Mrd. $ 2008, zum Vergleich Xilinx ~2 Mrd. $, Altera 1.4 Mrd. $), das muss ja einen Grund haben. Sicherlich wechselt man ungerne wenn man sich erstmal auf einen Hersteller eingelassen hat, aber meiner Meinung erklärt das nicht den verschwindend geringen Anteil. Die IDE ist bezahlbar - und arbeiten lässt sich damit auch, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann. Ausstattungsmäßig, preislich, ... sind die Lattice-Teile vorne mit dabei. Was sind eure Erfahrungen?
Hm, wir hatten mal versucht, mit dem MachXO was zu machen. Aber ging nicht. Die Kiste war damals noch recht verbuggt. Die IDE war grässlich, Simulation zum Glück über Modelsim. Gab aber auch Probleme mit den Libs. Der Core-Generator hat nur kaputte Cores ausgespuckt, die FIFOs waren immer kaputt. Als die bei Lattice nach 3 Monaten dafür immer noch keine Lösung hatten, haben wir´s aufgegeben und sind bei Xilinx geblieben. Die kennen wenigstens ihre Fehler :)
Dieser MachXO macht sich gar nicht so schlecht als Ersatz für die Xilinx-CPLDs. Die Lösung mit dem Flash ist auf jeden Fall besser gelungen als bei den Xilinx AN-Typen und auf FPGAs programmiert es sich einfach schöner als suf CPLDs ;-) Ein nettes Gimmick ist der Config-Oszillator, der auch als Taktgeber verwendet werden kann. Irgendwelche Macken und Einschränkungen findest du bei jedem FPGA. Xilinx hat auf der FPGA-Schiene aber ein paar Jahre Vorsprung und das merkt man schon.
Die Lattice-Bausteine sind vor allem bei kleineren Stückzahlen und kleineren FPGA interressant. Da gibt es vor allem was Versorgungsspannungen angeht durchaus Varianten, bei denen man mit 3,3V für alles auskommt. Der Konfig-Flash ist auch noch mit drin. Im übrigen hatte ich mit Lattice bisher nicht mehr Probleme als mit Xilinx und Altera. Also durchaus zu empfehlen.
Ein deutlicher Plus-Punkt für den Einsatz von Lattice-Bausteinen: Selbst für kleine bis mittelgroße Unternehmen ist der Lattice-Support (aus eigener Erfahrung) hervorragend. Diesen Support habe ich bei Altera allerdings vermisst. Gruß, SuperWilly
Vielleicht noch etwas Hintergrund zu Lattice und Marktanteilen: Lattice ist ein Nachzuegler auf dem FPGA Markt. Altera und Xilinx sind deutlich länger am Markt mit FPGAs als Lattice. Alleine das Marketingbudget das Altera und Xilinx im Jahr verbraten würde die Betriebskosten von Lattice auf Jahre finanzieren. Dementsprechend ist auch die Marktpenetration von Lattice deutlich kleiner. Das FPGA Know-How wurde ( zumindest zum Teil ) mit der Übernahme der ORCA Produkte von AT&T in die Firma geholt. Die ORCAs wiederum stammen direkt aus einer zeit der Kooperation zwischen AT&T und Xilinx. Man sehe sich hier die Makrozellenstruktur der XC3xxx und der ORCAs im Vergleich an. Auch die zugrundeliegenden Entwicklungstools beider Firmen stammen aus der selben Feder ( Neocad ). Wie schon einer in einem anderen Lattice Thread erwähnte liegen bei Lattice in der Regel zwischen der Ankündigung eines Produktes und deren Verfügbarkeit nur kleine Zeitspannen, während vor allem das Xilinxmarketing sehr aggresiv mit Produkten wirbt die erst Monate später auf dem Markt erscheinen ( und da dann auch nur wenige Exemplare einer Modellreihe ). Gruss Andreas
Es gibt verschiedene Gründe dafür, warum es so ist, das bedeutet aber nicht, dass es so bleiben muss. Ein Grund ist sicherlich, dass Xilinx und Altera ein extrem starkes Marketing betreiben und auch Bausteine ankündigen, die erst in Monaten/Jahren erhältlich sind. Lattice ist da deutlich zurückhaltender, wie man zuletzt am ECP3 gesehen hat. Die Pressemitteilung kam erst, als schon die ersten Bausteine erhältich waren (das war bei Altera/Xilinx schon immer anders...)... Ein sehr häufiges Argument, welches man oft von Kunden hört ist, dass man nur mit dem Marktführer zusammenarbeiten möchte und man daher immer Altera/Xilinx nimmt. Viel schauen außerdem "nur" auf die neueste Prozesstechnologie oder erreichbare Maximalfrequenzen. Die Software bei Lattice ist etwas gewöhnungsbedürftig und benötigt andere Standardeinstellungen (beim Mapper und beim P&R), auch sollte man sauber programmieren. Inzwischen ist die Vergabe der Timingconstraints sehr gut gelöst. Dafür enthält die freie Software für Windows auch den Reveal (kompletter Logikanalyzer), den ich persönlich inzwischen sehr zu schätzen weiss. Im Unternehmen arbeiten wir "normalerweise" mit Linux, eine schöne Linuxversion würden wir uns da schon wünschen... Sehr gut umgesetzt ist Synplify unter Linux, dieser läuft m.E. unter Linux flüssiger (in Bezug auf die GUI), als unter Windows. Entscheidender Grund für uns Lattice einzusetzen waren aber günstige Preise für geringe Stückzahlen (<50k), sowie Codeschutz oder ein integriertes Flash und viele andere nützliche Features (z.B. TAG-Memory). Wir arbeiten mittlerweile seid 3 Jahren mit Lattice (XO, XP, XP2, ECP, ECP2 und ECP2M Designs) und haben den Support (das war damals für uns auch ein Wechselgrund (wir waren Xilinx gewohnt)) sehr zu schätzen gelernt. Viel Einfluss hat auch ein guter Distributor mit dem passenden Personal. Viele Grüße Arndt
Vielleicht noch was zu den Marktanteilen: Xilinx und Alterea sind eher bei den "großen" FPGAs verbreitet. Lattice kommt eher aus der CLPD-Ecke (früher auch GALs etc.). So hat Lattice auch nicht die ganz großen FPGAs. AMD hatte früher mit den Mach-Bausteinen im CPLD-Makt mitgemischt. Die sind dann in Vantis aufgegangen und die wiederum in Lattice-Vantis Und heute im Namen nur noch Lattice. Die M4A5- und M4A3-Bausteine sind technologisch noch aus der AMD-Zeit. Bei der Betrachtung der Marktanteile sollte man vielleicht nicht den Gesamtumsatz der Firmen betrachten. Bei kleinen FPGAs untereinander ist Lattice nämlich nicht mehr so weit von Xilinx und Altera entfernt. Im CPLD-Bereich sogar in etwa gleich verbreitet.
Hallo, unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die IDE ziemlich anfällig auf Abstürze ist. Der JTAG-Adapter von Lattice ist auch eher gemütlich unterwegs.=> Stört insbesondere bei der Verwendung mit dem Reveal, wenn ich jedesmal triggern ewig brauche bis die Daten am Bildschirm ankommen. Zudem sind die JTAG-Adapter katastrophal von der Qualität. Bei uns sind schon 2 Stk. kaputtgegangen=> Nach dem Öffnen ist uns aufgefallen, dass die Kabel extrem schlampig direkt am Print angelötet wurden... Was mich persönlich stört (betrifft allerdings nicht viele) ist die mangelnde Schematic Ünterstützung... Gerade bei großen Projekten verwende ich das sehr gerne im Top-Level, da es einfach viel übersichtlicher als VHDL oder Verilog ist (machen allerdings die wenigsten...). Die FPGAs selbst sind vom Preis/Leistung Verhältnis absolut konkurenzfähig. Meine Meinung: Für kleine Designs OK, für große Designs steckt die IDE (nicht die FPGAs) noch zu sehr in den Kinderschuhen. Grüße
Moin, sehr interessante Beiträge! Auf welche Versionen der Entwicklungsumgebung beziehen sich die Erfahrungen (besonders die Negativen, wie die von abc123 und Christian R.)? Gibt es schon Erfahrungen mit der ISP LEVER 7.2 ? Gruß
Ich denke, dass ispLEVER seit der Version 6.1 aus den Kinderschuhen gekommen ist. Version 7.2 läuft auf WindowsXP stabil. Kann Probleme mit JTAG in der Form nicht bestätigen. Gruß, SuperWilly
Wir benutzen 7.2SP1. Im Großen und Ganzen eine sehr gute Softwarerelease, allerdings sollte man wissen, welche Optionen man alle setzen muss und welche Standardfehler auftauchen (Pfadnamen möglichst kurz halten, wenn der ngdbuild oder der mapper ohne ersichtlichen Grund aussteigt, lag es bisher immer an zu langen Pfaden). Hat man diese Anfangsschwierigkeiten überwunden, so klappt es auch mit den Designs ;-) Das Dumme ist nur, dass viele "Umsteiger" die oben genannten Dinge nicht kennen und somit auch keinen Zugang zum Flow bekommen. Ein Klassiker sind Designs in großen Firmennetzwerken mit Hostnamen im Pfad... Ich bin mir aber sicher, dass Lattice das noch in den Griff bekommen wird. Insgesamt lohnt sich diese Extramühe aber dennoch, da dann sehr gute Tools zur Verfügung stehen. Synplify auch gerade als Standalone Tool ist unersetzbar, Timinganalysen funktionieren einfach per Klick, der Debugger (Reveal) referenziert tatsächlich auf den Quellcode und wir haben noch nie so schnell Code überprüfen können, wie dies mit dem HDLExplorer (leider nur in der Kaufversion) der Fall ist. Für uns ist es letzlich entscheidend, dass das Design auf einem möglichst günstigen Baustein fehlerfrei läuft und der Flow "zusätzliche" Fehler nicht noch extra einbaut. Und dies ist der Fall!
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