Hallo zusammen, in Pilots24.com fragen wir uns, ob positivgeregelte Spannungs- bzw Laderegler weniger Störungseinwirkungen (z.B. auf den Funk) haben, als Negativregler. Silent-Hektik behauptet das indirekt auf folgender Seite: http://www.silent-hektik.de/UL_R_912.htm Ganz runter scrollen. Dort werden die Vor und Nachteile der Konzepte gegenüber gestellt. Ich habe dieses Forum ausgewählt, weil hier sicher auch einige Leute mit Störeinstreuungen zu kämpfen haben. Wenn mir einer obige Frage plausibel beantworten könnte... Vielen Dank und ebenso viele Grüße Karl
Von:
> Störeinstreuungen
steht da nichts.
Sondern:
Der SH-Kontroller ist Aufgrund der soliden Längsregler Kontruktion ein
Garant für sehr langen, störungsfreien Betrieb.
Meint:
störungsfreien := zuverlässig
Auf den ersten Blick würde ich sagen, es ist ziemlich wurscht, ob man + oder Minus der Lichtmaschine unterbricht. Gibt es denn eine These, warum in einem Fall mehr Störungen auftreten sollen? Und wann sollen die Störungen auftreten: Im Abschaltmoment oder ständig im ausgeschalteten Zustand? Und überhaupt, was für Störungen sind gemeint und was soll da gestört werden? Hat das überhaupt praktische Relevanz?
Hab euren Thread dazu mal gelesen, diesen hier: http://pilots24.com/pilots24/forum/viewtopic.php?t=44660 Vieles, was ich das lese, halte ich von meinem technischen Verständnis her für unsinnig.
Hallo Winfried, ja, das ist genau der Thread, den ich meinte. Wenn wir wirklich so viel Unsinn schreiben (was durchaus sein kann, räusper), wäre es sicher sehr lehrreich, wenn jemand das richtig stellen würde. In dem Forum kann und darf jeder mitschreiben, der sich berufen fühlt. Aber wenn du mir die entscheidenden Tips hier oder per PM geben könntest, wäre es fast genauso gut. Danke im Voraus und VG Karl
Den Regler kenne ich persönlich nicht, aber auch hier sollte #F23 Thema böse induktive Abschaltspannungen zutreffen! Hinzu kommen Erschütterungen die durch mechanische Resonanzen gelegentlich auch Bauelemente mit dicken Drähten abbrechen lassen. http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.23 Ob der Regler dann positiv oder negativ ist, scheint mir dabei weniger die Ursache zu sein, sondern eher die konstruktiven Unterschiede der Hersteller.
Ich tippe auch darauf: Ob + oder - geschaltet wird, ist unerheblich. In beiden Fällen wird einfach die Lichtmaschine einpolig abgetrennt. Effekte, die durch diese beiden unterschiedlichen Methoden entstehen, sollten in dem konkreten Fall unerheblich sein. Vielmehr kommt es darauf an, wie der konkrete Regler mechanisch und elektrisch aufgebaut ist. Elektrisch kann man z.B. dafür sorgen, dass Störungen durch Induktionsspannungen im Abschaltmoment unterdrückt werden. Weil solche Maßnahmen Geld kosten, spart vielleicht mancher Hersteller und hält geforderte Normen gerade so ein. Die Begründung, dass es nicht gut ist, wenn "Minuspotenzial zerhackt wird", ist zwar ein schönes Bild, aber technisch wohl eher unsinnig. Beispiel: Nimm ein Stück Draht, hänge es mit einem Schalter an Masse, die andere Seite bleibt offen. Wenn ich nun den Schalter ständig betätige, zerhacke ich auch Masse, es passiert aber gar nichts. Und selbst wenn ich einen Verbraucher gegen Plus in die Leitung lege, wirst du mir mit keinen Messmitteln nachweisen können, ob der Schalter plusseitig oder minusseitig sitzt, insofern Verbraucher und Schalter in einer Blackbox sitzen.
Der Strom fließt ja auch eigentlich von Minus nach Plus, deswegen immer erst den Minuspol abklemmen. schmunzel ;)
Danke für Eure Antworten. Ich werde vielleicht den Link zu diesem Fred dort hinein kopieren.
Rein aus der Sicht des Elektrotechnikers halte ich die Negativregelung für problematischer als die Positivregelung. Das betrifft sowohl die Betriebssicherheit, als auch das Störverhalten. Betriebssicherheit: Ein Gehäuseschluss am unteren Anschluss der Lima führt vermutlich zu einer Überbrückung des Reglers. Folge wäre somit Überspannung für Batterie und Elektronik. Im Falle der Positivregelung wäre ein Gehäuseschluss am unteren Ende ohne Folgen. Bei einem Kurzschluß am oberen Ende wäre es ggf. noch möglich, die Lima über den Regler abzukoppeln, und die Bordelektronik aus der Batterie zu versorgen. Störverhalten: Bedingt durch die Arbeitsweise des Reglers liegt über dem Regler eine Störspannung Vst an. Diese Störspannung kann man nicht einfach wegfiltern, weil man dadurch den Regler behindern würde. Die "elektrischen Innereien" der Lima sind nun ein relativ groß ausgedehntes, massiges Gebilde, welches relativ zum Chassis auf dieser Störspannung "floatet". Zwischen diesem Gebilde und dem Limagehäuse existiert eine relativ große elektrische Kapazität Clg. Eine weitere Kapazität Cgc besteht zwischen Limagehäuse und Chassis. Das Störverhalten ist nun davon abhängig, wie gut das Limagehäuse mit dem Chassis verbunden ist. Lagert das Gehäuse etwa auf Gummiklötzen? Dann wird es ev. strahlen wie ein Dipol. Gibt es eine (induktive) Massestrippe Lstr? Dann hat man immer noch einen Dipol in Verbindung mit einem LC-Schwingkreis. Je besser die Chassisverbindung, umso kleiner die Störungen. Das sind aber nur meine Vermutungen. Die realen Verhältnisse in einem Flieger kenne ich leider nicht.
Danke Flätz für deine ausführliche Antwort. Ich muss aber erst noch kräftig drüber brüten, bis ich das alles verstanden habe. > Das Störverhalten ist nun davon abhängig, wie gut das Limagehäuse > mit dem Chassis verbunden ist. Lagert das Gehäuse etwa auf Gummi- > klötzen? Dann wird es ev. strahlen wie ein Dipol. Die Lima bei unseren UL-Standard-Motoren Rotax 912 haben hinten am Motor einen Stator mit 8 Generatorspulen und zwei Spulen für die Zündenergie fest montiert. Außen ist der Stator von einer Art Glocke umgeben, die auf der Kurbelwelle sitzt und mit ihren Permanentmagneten um den Stator rotiert und so die drehzahlabhängige Spannung erzeugt. Auf Seite 73 im folgenden Dokument kann man es erahnen. http://www.rotax-aircraft-engines.com/pdf/dokus/d01856.pdf
Die PDF kann ich leider nicht öffnen, aber gemäß Deiner Beschreibung scheint das Störmodell ganz gut zu passen. Die Gnd-Strippe wird ersetzt durch die Kurbelwelle. Das Chassis ist einfach das größte metallische Gebilde, also der Motor und alles was da so dran hängt. Kurz und Knapp: Der Vorteil bei der Positivregelung besteht darin, dass Ständerwicklung und Chassis im Mittel auf demselben elektrischen Potential liegen. Demgegenüber gibt es bei der Negativregelung zwischen beiden Bestandteilen eine Potentialdifferenz, welche zusätzlich mit einem Wechselanteil behaftet sein kann. Aufgrund des Wechselanteiles fließen dort irgendwelche unerwünschten Ströme (Gleichtaktströme). Wenn diese Gleichtaktströme sehr hohe Frequenzanteile enthalten, kommt es leicht zu Problemen. Oberhalb von einigen 10MHz reichen bereits Gleichtaktströme einer Größenordnung von 10uA aus, um bei üblichen EMV-Messungen Grenzwertverletzungen zu verursachen. Demensprechend könnte natürlich auch der Funkverkehr gestört werden. Die Entwickler von Geräten führen manchmal Messungen solcher Gleichtaktströme durch, um schon im Vorfeld von EMV-Messungen drohende Grenzwertüberschreitungen aufzuspüren. Dazu braucht man eine HF-Stromzange und einen Messempfänger oder einen empfindlichen Spektrumanalyzer. Eine Messung der Gleichtaktströme bei der Lima könnte man z.B. gemäß Anhang durchführen. Alle sprektralen Peaks, die größer sind als 10uA (-40dBmA), sind zumindest sehr verdächtig. Anschließend muß man noch eine Vergleichsmessung bei stehendem Motor durchführen, damit man Gleichtaktströme nicht mit echten Funksignalen verwechselt. Das Ganze ist außerhalb einer Entwicklungsabteilung natürlich ein riesen Aufwand, und wohl nur interessant, wenn wirklich Probleme auftreten. Störungen mit niedrigeren Frequenzen als ca. 30MHz sind meiner Meinung nach eher auf ungünstige Verkabelungen, schlechte Kontakte usw. zurückzuführen. Auch die Funktionsweise des Reglers (Thyristor, Schaltregler...) hat sicherlich einen Einfluß.
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