Es dürfen noch Wetten abgegeben werden wie lange es dauern wird, bis so ein Vorschlag auch im deutschen Bundestag auftaucht! http://www.tagesschau.de/ausland/downloadsfrankreich100.html
au ja, machen wir was völlig neues, lasst uns etwas verbieten!!! :o)
Nicht, dass ich das Gesetz jetzt besonders einfaltsreich finden würde, aber woran stößt ihr euch denn hauptsächlich? Daran, dass der illegale Download von Musik und Filmen bestraft wird? Dass etwas Illegales bestraft wird, ist doch ganz normal. Oder an der Art der Strafe, nämlich der einjährigen Internetsperre? Wenn jemand betrunken Auto fährt, muss er ja auch mit einer Führerschein- sperre rechnen. Bevor ihr mich jetzt zusammenflamet: Ich habe den detaillierten Gesetzestext nicht gelesen. Manche Gesetze, wie bspw. auch der Entwurf des KiPo-Gesetzes unserer Regierung, sehen auf den ersten Blick ganz vernünftig aus, das Grausen kommt erst, wenn man die Details kennt. Deswegen behaupte ich nicht, dass das französische Gesetz toll ist.
Dir ist schon klar, dass, um ein solches Gesetz durchzusetzen, massive Überwachung notwendig ist? Ist sowas erst mal aufgebaut, fällt es leicht, die Überwachung in kleinen Schritten auf neue Gebiete auszuweiten. Die Freiheit des Internets wird dadurch ernsthaft gefährdet, da eine Regierung plötzlich gegen alles mögliche vorgehen kann. Und, da in der Computerwelt nunmal alles sehr Blackbox-artig ist, hat man auch keinerlei Möglichkeit, die Überwacher zu kontrollieren.
Nicht so sehr die Sperre ist das Problem, sondern die Vorgehensweise. Denn für eine Führerscheinsperre benötigt man ein Gerichtsurteil. Bei der französischen Internetsperre hingegen ist kein Gericht beteiligt. Wenn du dagegen vorgehen willst, musst du selbst deine Unschuld beweisen (Beweislastumkehr) und die Klage ist nicht aufschiebend. Du bist also in jedem Fall verratzt, ob schuldig oder nicht.
> aber woran stößt ihr euch denn hauptsächlich?
Daran dass es hier um eine Strafmaßnahme geht, die unter kompletter
Umgehung von Strafrecht und Gerichten verhängt werden kann!
mr.chip schrieb: > Dir ist schon klar, dass, um ein solches Gesetz durchzusetzen, massive > Überwachung notwendig ist? IP-Adressen sammeln die Rechteinhaber jetzt schon, mit gefakten oder gehackten Tausch-Servern beispielsweise, oder gezielter Überwachung und Beschlagnahmung solcher. Das dürfte ausreichen. Weitergehende Überwachung von allem und jedem ist dafür nicht erforderlich.
Wieder einmal großer Mist. Wenn ich aus dem Internet ausgesperrt werde, gehe ich eben ins nächste Internetkaffee und wenn ich da auch rausfliege, dann gehe ich dort hin, wo es öffentliches WLAN gibt. Darf man ISDN sperren? Ein recht auf einen Telefonanschluss hat ja angeblich jeder, also gehe ich darüber online und wähle mich bei einem ausländischen Provider ein. Soll ich, wenn ich gesperrt bin keinen Handyvertrag mehr bekommen? Dann schließe ich eben den Vertrag auf meine Firma ab oder einem Bekannten. Oder besser ich lasse das Tauschen von Software per Internet, denn so eine externe 1 TB Platte fast ja auch einiges. Da muss ich zwar herumlaufen, um die Daten zu verbreiten - auch ich kann ja auch CDs und DVDs per Post verschicken - soll das dann auch kontrolliert werden. Und wenn ich nun einen Downloadserver mit WLAN dran aufstelle, also ohne Internet, dann kommt wohl der Störsender zum Einsatz?
Es ist eine beunruhigende Entwicklung. Der Patriot Act und Guantanamo haben es vorgemacht: Grundrechte, Verfassungen und andere solche juristischen Spitzfindigkeiten interessieren nicht mehr, der Zweck heiligt alle Mittel. Denkt doch an die armen Kinder/Terroropfer/Musiker/...!
> IP-Adressen sammeln die Rechteinhaber jetzt schon, mit gefakten oder > gehackten Tausch-Servern beispielsweise, oder gezielter Überwachung und > Beschlagnahmung solcher. Das dürfte ausreichen. Weitergehende > Überwachung von allem und jedem ist dafür nicht erforderlich. Genauso wie auch heute schon Privatdetektive Leute überwachen und ausspionieren. Solche Massnahmen bleiben aber immer auf wenige Personen eingschränkt und sind nur bis zu einem gewissen Grad legal. Wenn hingegen der Staat eine solche Überwachung aufbaut (wovon nicht direkt die Rede ist, was aber so ein Gesetz eigentlich impliziert), dann kann plötzlich grossflächig überwacht werden und der Überwacher gibt sich auch gleichzeitig die gesetzlichen Grenzen vor.
A. K. schrieb: > Dagegen spricht genau wie bei den Schnüfflern auf 2 Beinen die Ökonomie. > Deep packet inspection kostet sehr viel Geld und sitzt zwangsläufig > direkt bei den Providern im Netz. Kein Provider macht das freiwillig > ohne gesetzliche Aufforderung mit Klärung wer für die notwendigen > Investitionen zahlt. Demgegenüber ist die Lockvogelmethode für Staat und > Provider fast kostenfrei. ... Dabei macht sich jedoch der Lockvogel selbst der Anstiftung zur Straftat schuldig, und die Beweise ließen sich anfechten. Deshalb benötigt der Staat die möglichkeit der verdachtsunabhängigen Ermittlung, um die eigenen strafbaren Handlungen vertuschen zu können. Denn damit bringt er(der Staat)dich in die Beweisnot ihm nachzuweisen, dass seine Erkenntnise nicht aus einer verdachtsunabhängigen Ermittlung sondern aus einer Straftat seitens der Strafverfolgungsbehörde stammen. Ohne diese Möglichkeit wäre offensichtlich dass und in welchem Umfang der Staat Recht zum zwecke des Machterhalts bricht. MfG Winne
Winfried J. schrieb: > ... Dabei macht sich jedoch der Lockvogel selbst der Anstiftung zur > Straftat schuldig, und die Beweise ließen sich anfechten. Spielt hier keine Rolle, weil weder vorne noch hinten irgendein Richter beteiligt ist. Und wenn du dagegen vorgehen willst, gilt Beweislastumkehr, d.h. nicht die müssen die Rechtmässigkeit ihrer eingesammelten IP beweisen, sondern du musst beweisen dass sie die IP unrechtmässig erlangt haben. Und in dieser Zeit hast du kein Internet. Das reicht völlig aus, mehr ist zur Abschreckung nicht nötig.
>Oder besser ich lasse das Tauschen von Software per Internet, denn so >eine externe 1 TB Platte fast ja auch einiges. Wie ein Kollege von mir, der hat auch alle erdenklichen Filme auf ner Platte, keinen einziger davon ist runtergeladen, alle zusammengetauscht. Wenn es um sehr grosse Datenmengen geht, ist diese Methode sicherlich sehr effektiv.
Ich spiele jetzt mal ein wenig den Advocatus Diaboli, damit die Diskussion nicht zu einseitig wird ;-) mr.chip schrieb: > Dir ist schon klar, dass, um ein solches Gesetz durchzusetzen, massive > Überwachung notwendig ist? Überwacht wird im Straßenverkehr doch auch, z.B. in Form von Alkoholtests, Geschwindigkeitskontrollen usw., die aber von der Allgemeinheit weitgehend akzeptiert sind. mr.chip schrieb: > Die Freiheit des Internets wird dadurch ernsthaft gefährdet, da eine > Regierung plötzlich gegen alles mögliche vorgehen kann. Und, da in der > Computerwelt nunmal alles sehr Blackbox-artig ist, hat man auch > keinerlei Möglichkeit, die Überwacher zu kontrollieren. Ok, damit wären wir bei der Umsetzung des Gesetzes. Steht denn im Gesetzestext drin, wie die Überwachung genau stattfinden soll? Vielleicht haben sich die Franzosen ja eine akzeptable Methode einfallen lassen. Ich bin leider des Französischen nicht sehr mächtig, deswegen habe ich mir noch nicht die Mühe gemacht, nach dem Text zu suchen. Zum Vergleich: Im KiPo-Gesetz steht die Art der Umsetzung im Gesetztestext mit drin, und das, was man aus der teilweise schwammigen Formulierung herauslesen kann, ist für mich nicht akzeptabel. Vielleicht können es die Franzosen ja besser? A. K. schrieb: > Bei der französischen Internetsperre hingegen ist kein Gericht > beteiligt. Wenn du dagegen vorgehen willst, musst du selbst deine > Unschuld beweisen (Beweislastumkehr) und die Klage ist nicht > aufschiebend. Du bist also in jedem Fall verratzt, ob schuldig oder > nicht. Ist das so? Ok, dann bin ich auch dagegen. Gast schrieb: > Daran dass es hier um eine Strafmaßnahme geht, die unter kompletter > Umgehung von Strafrecht und Gerichten verhängt werden kann! S. mein Komentar zu A. K. Was ich mit meinem obigen Beitrag nur aussagen wollte: Man sollte das Internet nicht als rechtsfreien Raum sehen und deswegen gegenüber jeglicher dort stattfindender Strafverfolgung von vorne herein aufgebracht sein. Natürlich sollte garantiert sein, dass Unschuldige nicht schon auf Grund einer Fehlentscheidung schlecht funktionierender Überwachungs- mechanismen in die Mühlen der Strafverfolgung geraten, aus denen sie sich nur schwer wieder befreien können. Leider führen viele der aktuell diskutierten oder schon umgesetzten Gesetze genau zu solchen Missständen. Das heißt aber nicht, dass Vorstöße zur Verminderung der Kriminalität generell verneint werden sollten.
> Überwacht wird im Straßenverkehr doch auch, z.B. in Form von > Alkoholtests, Geschwindigkeitskontrollen usw., die aber von der > Allgemeinheit weitgehend akzeptiert sind. Im Gebüsch sitzende Bullen und mit Tarnlaub "verschönte" Radarfallen halte ich für einen Rückfall ins Mittelalter. Da war Raubrittertum kriminell und man konnte sich wehren, jetzt geht es vom Staat aus und man soll es tolerieren. Ich bin 100% für die Einhaltung auch der idiotischsten Geschwindigkeitsbeschränkung, krieg aber immer die Krise, wenn ich ein Bullenauto im Gebüsch bei einer Radarfalle sehe. Allgemeine Alkoholtests lehne ich auch ab. Man sollte diese Tests auf auffällige Fahrer beschränken und nicht grundsätzlich davon ausgehen, jeder wäre ein Gesetzesbrecher. Trotzdem bin ich für "0 Promille".
> Im Gebüsch sitzende Bullen und mit Tarnlaub "verschönte" Radarfallen > halte ich für einen Rückfall ins Mittelalter. Naja, gegen die stationären Anlagen könnte man einwenden, dass einheimische Autofahrer bevorzugt werden, weil diese die Stationen schon kennen. Und wenn die Polizisten bei der Kontrolle mit mobilen Anlagen ein wenig Abenteuer spielen wollen, warum nicht? Wenn sie sich dabei selbst nicht etwas kindisch vorkommen :) Ich habe einmal durch Zufall beobachtet, wie im Land der Schwaben (die ja dafür bekannt sind, alles besonders gründlich zu machen) so ein Radargerät am Straßenrand aufgebaut worden ist. Daran beteiligt waren ungelogen 3(!) Polizisten, wovon einer (der wohl einen etwas höheren Dienstgrad hatte oder Ausbilder war) die beiden anderen immer wieder in den Wald schickte, um noch mehr Laub zur Tarnung des Geräts zu sammeln. Irgendwann war der Haufen, bestehend aus Gerät und Laub, so hoch, dass er allain auf Grund seiner unnatürlichen Größe auffallen musste. Obwohl die Kameraöffnung kaum noch ins Freie blicken konnte, kamen die beiden Sammler immer noch mit Armen voller Laub herangewatschelt. Weil ihre Uniformen nach erfolgter Mission völlig verschmutzt waren, haben die armen Teufel hinterher wahrscheinlich noch einen Anpfiff wegen unordentlichen Auftretens in der Öffentlichkeit kassiert :D
>Im Gebüsch sitzende Bullen und mit Tarnlaub "verschönte" Radarfallen >halte ich für einen Rückfall ins Mittelalter. Da war Raubrittertum >kriminell und man konnte sich wehren, jetzt geht es vom Staat aus und >man soll es tolerieren. Der Vergleich ist nicht wirklich haltbar. Das ist dir wohl auch selber klar, oder? Welchen sinn machen Kontrollen wenn man vorher gewarnt wird bzw. ist?
>>Im Gebüsch sitzende Bullen und mit Tarnlaub "verschönte" Radarfallen >>halte ich für einen Rückfall ins Mittelalter. Da war Raubrittertum >>kriminell und man konnte sich wehren, jetzt geht es vom Staat aus und >>man soll es tolerieren. >Der Vergleich ist nicht wirklich haltbar. Das ist dir wohl auch selber >klar, oder? Jein: >Welchen sinn machen Kontrollen wenn man vorher gewarnt wird bzw. ist? Machen Kontrollen dieser Art überhaupt Sinn (Deine These) oder dienen Sie nur der Geldeintreiberei (meine These)? Na, wir entfernen uns hier ganz schön vom ursprünglichen Thema...
>Oder besser ich lasse das Tauschen von Software per Internet, denn so >eine externe 1 TB Platte fast ja auch einiges. Wir sind ja hier unter Technikern und da denke ich ist einiges an Vorstellungsvermögen vorhanden... Wie gross werden externe Massenspeicher (Platten, USB Sticks) denn so in 10 Jahren sein ? 1 Exabyte ? Wieviel mp3 Musik passt denn da so drauf ? Vielleicht die ganze Pop-Musik der 60 bis heute ? Wer tauscht dann noch Mp3 im Internet ? Dann gehe ich zum Kollegen und kopier mir das Zeug (was ich dann suche ist dann dort drauf)... Paul McCartney verdient 1.Mio Tantiemen im Jahr nur an Yellow Submarine ? (auf Beatles Compilations etc...) Wieviel verdient er dann ? Nur mal so ein paar Gedanken (vor allem für hohle Politiker) zum Urheberrecht usw....
>Paul McCartney verdient 1.Mio Tantiemen im Jahr nur an Yellow Submarine >? (auf Beatles Compilations etc...) >Wieviel verdient er dann ? Willst du damit andeuten das stehlen nicht schlimm ist wenn der Bestohlene noch genug zum leben hat?
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