Hallo Forum! Ich habe einen Gefrierschrank (alter ca. 4 Jahre), der seit ein paar Tagen nicht mehr will. Im normalen Betrieb stieg plötzlich die Temperatur, der Verdichter bringt keine Kälteleistung mehr. Jetzt habe ich den Schrank ausgebaut, es ist ein TLES9KK.2 von Danfoss eingebaut: http://de.refrignet.danfoss.com/TechnicalInfo/Literature/Manuals/06/TLES9KK2_R600a_220V_50Hz_12-01_Cd52l202.pdf Lasse ich das Gerät laufen, werden die Kühlschlangen leicht kühl, der Verdichter aber selbst extrem heiss! Gefühlte 40°-50°C. Die Kühlrippen an der Rückseite sind auch nur leicht warm. Man hört jetzt den Kompressor lauter arbeiten. Er blockiert wohl nicht komplett, ist aber auch nicht mehr so leise wie früher. Mein Verdacht: Der Motor hängt irgendwie, oder der Kondensator dazu ist defekt? Kann das sein? Wie kann ich es kontrollieren? Einen wechsel des Verdichters kann ich wohl ohne Pumpe vergessen? Danke!
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Wenn durch Undichtheit Kühlmittel verloren ging und nun Luft im System ist ergibt sich das selbe Fehlerbild.
>bin kein Kältemaschinenmechaniker, aber:
Einzige Teile, die sich bei einem solch gekapselten Aggregat prüfen
lassen, sind das Anlassrelais und der Phasendrehkondensator der
Hilfsphase. Dabei ist das Anlassrelais wegen Verschleiß der Erste in der
Reihe der Verdächtigen.
Ohne Anziehen des Relais wird das Aggregat kaum anlaufen. Wenn es
geschweißt hat, kann man im Ruhezustand den geschlossenen Kontakt mit
Messung feststellen. Manchmal kann man den geschweißten Kontakt
aufbrechen, dann gehts wieder für eine (kurze) Weile.
Wenn man ein Messinstrument parallel zum Kondensator schaltet, kann man
(besonders gut mit einem Zeigerinstrument) anhand der
Kondensatorspannung beobachten, wie für einige Zehntelsekunden die
Hilfsphase mit Kondensator ein- und dann wieder ausgeschaltet wird.
Gleichzeitig hat man dann Information über den Kondensator.
Selbstverständlich bringt die Gesamt-Stromaufnahme auch Aufschluss über
eine eventuelle Fehlerursache.
Das "Forum: Mikrocontroller und Elektronik" ist hierfür wohl das falsche. Das Thema hier ist "Offtopic" oder "Analogtechnik", vielleicht noch "Markt", wenn der Schrott verkauft oder ein Ersatzteil gekauft werden soll.
> Wenn durch Undichtheit Kühlmittel verloren ging und nun Luft im System > ist ergibt sich das selbe Fehlerbild. Kann man das sehen? Ich habe hier an den Lötstellen ein klein wenig kristalline Rückstände, das sind aber höchstens drei Tropfen. Oder verflüchtigt sich das Kühlmittel rückstandslos?
Hallo, das Kühlmittel wird wenn es aus dem Kreislauf rauskann sofort gasförmig. Die Kristalle die du siehst sind reaktionsprodukte die entstehen wenn das Zeug mit Luftsauerstoff in berührung kommt in Verbindung mit dem Lot, also wenn es raus kann. Entweder einen Kältetechniker vor Ort fragen ob der Nachtanken kann und die Leckage Zulötet oder das Gerät auf den Recyclinghof bringen. Meistens ist der Kompressor auch schon geschädigt wenn größere Mengen des Kältemittels Abgehauen sind, da der dadurch auch geschmiert wird. Deshalb wird der jetzt so heiß... Die Beste Lösung ist meistens das Gerät zu entsorgen da eine Reparatur sehr teuer wird. Ich hatte das Problem auch schon mal, ein Kollege Arbeitet als Techniker in einem Kältefachbetrieb daher habe ich auch die Infos damals bekommen... Bei mir Wars eine Lötstelle dicht am Kompressor, vermutlich durch die Vibrationen des Aggregats aufgegangen.. :/ Markus
Hm wo fangen wir an?^^ Wenn Kältemittel aus dem Kältekreislauf entweicht, entweicht es gasförmig und "rückstandslos" - man kann es also nicht sehen. Mit dem Kältemittel weicht jedoch in der Regel auch Kältemittelöl aus, das im Kreislauf für die notwendige "Schmierung" des Verdichters sorgt. Ölige Stellen können daher ein Indiz für eine Leckage sein - da Öl jedoch stelleweise für Arbeitsschritte während der Montage gebraucht wird, muss es nicht immer eine Leckage als Ursache haben. Wenn man einen Leckageverdacht hat (z.B. am Rohrsystem) kann man im laufenden Betrieb mit Wasser + Spüli testen, ob sich Blasen an der Stelle bilden (wie beim Testen von Fahrradschläuchen z.B.). --- Verdichter: Wenn man seine Hand auf den Verdichter legt ist dieser in der Regel über handwarm. Das ist nicht weiter ungewöhnlich. Lässt er sich jedoch nicht mehr anfassen für 2-3 Sekunden ist die Verdichterendtemperatur zu hoch. Die meisten Verdichter haben daher einen Schalter der auf diese Temperatur ab einem gewissen Wert reagiert und zum Schutz des Verdichters diesen wegschaltet. (Man hört ihn dann in gewissen Abständen takten. Klick - läuft kurz - klack - wieder aus). Messung1: Um die Wicklungen des Verdichters zu messen: Messgerät auf Ohm umschalten. Der Verdichter hat 3 Pins (direkt am Verdichter - wenn man sämtliche Elektrik am Verdichter entfernt/ abgezogen hat). Oben links nenne ich mal 1, oben rechts 2, mitte unten 3. Nun messen wir und notieren uns die Werte. Am Ende sollte der Wert den wir zwischen 2 und 1 gemessen haben ungefähr der Summe der Messungen zwischen 1 und 3 + zwischen 2 + 3 ergeben. (Abweichungen von ein paar Ohm sind nicht spielentscheidend - aber im 2-stelligen Bereich oder höher, kann man von einer defekten Wicklung ausgehen - Verdichter defekt). Messung2: Alle 3 Pins gegen das Gehäuse auf Durchgang messen (Messung1 deckelt diese Messung zwar indirekt bereits ab, aber ich schreib es dennoch nochmal) Messung3: Stromaufnahme des Verdichters messen in Ampere. (Messung je nach Messgerät unterschiedlich...ich verwende zB eine Amperezange). Wird der Nennstrom I überschritten (nicht nur im Anlauf) kann man von einem Verdichterdefekt ausgehen. Ggfs. andere Verbraucher vorübergehend abklemmen, falls man nicht direkt am Verdichter messen kann (Licht, Lüfter zB). ----- Wenn der Verdichter soweit intakt ist kommen noch Startrelais und Betriebs- bzw. Anlaufkondensator sowie weitere Elektrik als Störungsursache in Frage. Startrelais prüfen: Ein Startrelais ist nix weiter als eine Spuhle (gewickelter Kupferdraht) und ein Schalter, der von der Spuhle angezogen wird. Man sieht also ein Schaltersymbol _/_ und noch ein anderes, ebenfalls mit 2 Kontakten. Der Schalter interessiert uns nicht. Messgerät auf Durchgangsprüfung schalten (piept wenn man die beiden Messkontakte zusammenhält) und Spuhle messen. Wenn es piept ist sie OK. Wenn man den Schalter durchmisst und dieser ebenfalls piept, öffnet der Kontakt nicht mehr und das Startrelais ist hin. Kontakt aufbrechen wie oben beschrieben kann als Folgeschaden auch einen defekten Verdichter mit sich ziehen der wesentlich teurer als ein Startrelais wäre. Muss man für sich abwägen.. empfehlen würde ich es nicht. ----- Kondensatoren messen: Anlaufkondensator (wird übrigens über den Schalter des Startrelais kurzzeitig aktiviert um den für den Verdichter notwendigen Anlaufstrom aufzubringen) und je nach Bauart auch ein Betriebskondensator. Die Einheit für Kondensatoren ist die in Mikrofarat gemessene Kapazität. uF = xx % steht da irgendwo drauf. Messgerät auf diese Einheit einstellen und die beiden Kontakte messen, ob der Kondensator auch wirklich noch die volle Kapazität besitzt. Manche haben Kondensatoren haben zB 4 Pins. Das sind dann optisch 2 Paare. In dem Fall nicht zwischen "Mann + Frau" messen, sondern zwischen beiden Paaren (blöd anständig auszudrücken..sry. Hoffe ist dennoch nachvollziehbar wenn man 4 Pins hat). Ist die Kapazität nicht mehr ausreichend muss der jeweilige Kondensator getauscht werden. ----- Per Hand prüfen, ob noch Kältemittel vorhanden ist: Ein Kompressor macht ja folgendes im Kreislauf. Auf einer Seite saugen (Saugseite) und auf der anderen Seite drücken (Druckseite). Die Saugseite ist der dickere Rohranschluss am Verdichter (wenn man das nackte Rohr anfässt, sollte sie kalt sein !), die Druckseite der dünnere Rohranschluss am Verdichter. Der dritte Rohranschluss ist der Messstutzen (mit Ventil oder vom Werk einfach zugelötet nach dem Befüllen). Uns interessiert nun die Druckseite. Vom Verdichter geht diese Rohrleitung weiter zu dem Punkt an dem dem Kältekreis die aufgenommene Wärme wieder entzogen wird: dem Kondensator (häufig ist da ein Lüfter zB). Die Rohrleitung zwischen Kondensator + Verdichter ist die Heißgasleitung und so fühlt sich diese Leitung auch an. Im Kondensator wechselt das Kältemittel durch das Abgeben der Wärme seinen Aggregatzustand von gasförmig nach flüssig und ist nicht mehr so überhitzt. Irgendwo hat der Kondensator nun aber auch einen Ausgang, von wo aus es weitergeht. Diese Rohrleitung am Ausgang ist daher die Flüssigkeitsleitung. Wenn wir nun also diese Flüssigkeitsleitung anfassen, sollte diese immer noch etwas mehr als "handwarm" sein (38-45°C). Ist sie jedoch kalt und der Verdichter in Betrieb besteht der Verdacht auf Kältemittelmangel Um nun die komplette Störungssuche/ mögliche Störungsursachen an Kältekreisläufen hier "reinzuhauen" reicht der Platz vermutlich nicht ganz aus aber ich denke nun hat man erstmal eine ungefähre Vorstellung. PS: Die angesprochenen, kristallinen Rückstände sind vermutlich einfach nur Flussmittelrückstände vom Löten.
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