Hallo, hat schon einmal jemand versucht mit einem Mikro (egal welcher Bauart) statische Drücke zu messen? Vielleicht kennt auch jemand einen guten Link. Hintergrund: Ich wollte ein kleines Demonstrationsmodell mit einem Kohlemikrofon und einem Multimeter (+ etwas Kleinkram) bauen. Leider funktioniert das nicht wie gedacht; ich vermute es liegt am internen Druckausgleich. Grüße
Deine Vermutung ist richtig. Also Du wirst nur einer von wenigen sein, die das probiert haben. Deshalb wahrscheinlich wenig Resonanz auf Deine Frage.
Tom Ekman schrieb: > hat schon einmal jemand versucht mit einem Mikro (egal welcher Bauart) > statische Drücke zu messen? Hallo, wer weiss wie ein Mikro funktioniert, versucht das garnicht erst. Möglicherweise bist du wirklich der Erste. Gruss Reinhard
Dass ein Tauchspulenmikrofon nicht funktionieren wird ist mir klar, aber warum sollte eine Kohle- (oder Kondensator-) mikrofon nicht funktionieren? Schließlich ist doch das Ausgangssignal von der Ablenkung der Membran abhängig. Mein Gedankengang war den Druckausgleich zu verschließen wodurch die Membran dauerhaft ausgelengt bleibt.
> Schließlich ist doch das Ausgangssignal von der Ablenkung der Membran abhängig. Nein, von seiner zeitlichen Ablenkung. Nur dadurch kommt eine Spannung zustande. Bei statischen Drücken ändert sich aber nichts. Wir reden jetzt aber von dynamischen Mikrofonen und daher: > (egal welcher Bauart) ... ist auch nicht richtig: Die abgegebene Spannung z. B. von Piezo-Kristallen ist schon druckabhängig. Allerdings braucht man hier recht hohe Drücke, um verwertbare Effekte zu erzielen. Das kann man dann durchaus machen. Man mag einwenden, dass die Druckänderungen durch Schallwellen ebenfalls klein sind. Aber es ist eben sehr viel einfacher eine Wechselspannung hörbar zu machen, als eine absolute Spannungsmessung im Mikro-Volt-Bereich durchzuführen. Ein Prinzip, dass man theoretisch verwenden kann, ist die Annäherung einer magnetischen Membran an das Spulensystem eines Lautsprechers. Das Messprinzip beruht dann aber auf der Messung einer Induktivitätsveränderung. Auch das wird nur für große Drücke verwertbare Effekte geben.
Problem ist, das Mikro liefert nur eine Spannung, aber auf längere Zeit eben keinen Strom, daher muss die Messung schnell erfolgen und wird durch die untere Grenzfrequenz des Mikros beschnitten. Alles was langsamer ist, lässt sich nicht mehr richtig bzw. überhaupt messen.
Alles was "dynamisch" heißt, also auf Induktion beruht, kommt nicht infrage. Aber die Kapazität von Kondensatorplatten läßt sich statisch messen, und die Körner eines Kohlemikrophons ( das schreibe ich mit PH, weil es so antik ist ) werden auch statisch zusammengepresst und ändern ihren Durchgangswiderstand dauerhaft.
Hallo, eine Elektretkapsel könnte gehen wenn man es schafft, die Ausgleichsöffnungen zu verschließen. Allerdings könnte man dann auch in alten Zeiten kramen, da wurden Kondensatormikrofone durchaus selbstgebaut... Kohlemikrofon halte ich für weniger geeignet, weil die Dinger rein konstruktiv keine reproduzierbaren statischen Widerstand haben. Da wüßte man nie, ob die Änderung jetzt vom Druck kommt oder weil ein Kohlekörnchen mal verrutscht ist. Gruß aus Berlin Michael
Christoph Kessler (db1uq) schrieb: > Alles was "dynamisch" heißt, also auf Induktion beruht, kommt nicht > infrage. Aber die Kapazität von Kondensatorplatten läßt sich statisch > messen... Hallo, das ist nicht der Punkt: es gibt Relativdruckmesser ("ATÜ"), die haben eine Membran zwischen den beiden Druckanschlüssen, und Absolutdruckmesser, da ist auf einer Seite eine Kammer mit definiertem Druck oder Vakuum, die für immer und ewig dicht verschlossen ist. Zur statischen Druckmessung ist ein Relativdruckgeber wenig geeignet, weil man eben keinen Nullpunkt hat, es sei denn, man nimmt die Umgebung mit allen Ungenauigkeiten wie Wetter, Temperatur usw., man bekommt so nur grobe Werte. Für Autoreifen reicht es. Mikrofone sind sämtlich Relativdruckmesser - ich kenne keines, das gegen eine Vakuumkammer arbeitet, und noch nicht mal eines, das 2 Anschlüsse für den Luftdruck hat. Es werden nur durchlaufende Druckwellen erfasst. Noch prinzipiell zum Piezo: statische Messungen sind praktisch unmöglich, weil nur durch eine Druckänderung eine (winzige) Ladung erzeugt wird, und die geht unweigerlich durch Entladung früher oder später verloren. Man schaltet normalerweise einen Ladungsverstärker nach, der zeigt einen Spannungssprung bei Druckanstieg, aber anschliessend sinkt die Spannung bei konstantem Druck langsam wieder ab. Nicht theoretisch, aber in der Praxis. Gruss Reinhard
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