Ich hatte gerade einen mir unerklärlichen Spannungsüberschlag im Netzteil eines älterern HP Messinstruments. Der Überschlag fand zwischen zwei Siebelkos statt. Die betreffende Stelle ist auf ca. 1cm verrust und verbindet am einen Ende die -65V eines Siebelkoanschlusses und am anderen Ende die GND Leitung sowie die Becherhülle (ebenfalls GND) eines anderen Elkos (ELKO Aussenhülle und GND Leitung liegen dicht übereinander). Leider kann ich kein Photo machen. Die -65V sind an der Stelle überall mindesten 5-6mm von den möglichen Einschalgstellen entfernt, sollte also nichts überschlagen. Noch mysteriöser - sowohl die GND Leitung ist mit Lötstoplack isoliert als auch der Becherelko hat eine Schutzhülle und beide sind zwar verrust haben aber soweit ich sehen kann keine Verletzung - sollten also isoliert sein. Wie kann denn da ein Überschlag stattfinden. Am ehesten vielleicht noch dass der Lötstop am Rande nicht ganz deckend ist. Auf der Platine ist sonst kein Staub zu sehen, liegt auch abseits vom Lüfterstrom, so dass aus dieser Richtung sich keine Brücke gebildet haben könnte/sollte, zumal -65V nun wirklich nicht viel ist´, oder? Bleibt noch dass irgend ein Tierchen da rumgekrochen ist. Aber das muss es ganz schön zerpulvert haben, denn es sind keinerlei Reste zu endecken, nur die ca 1cm lange Russtrecke. Das Gerät läuft einwandfrei und alle Spannungen im Netzteil stimmen. Die beteiligten Elkos haben ihre Nennkapazität. Nur würde ich halt gern Verstehen was da passiert ist. Ist euch ähnliches schon mal untergekommen?
ein Stück Faser einer Litze oder sonst was leitfähiges unterwegs gewesen?
Vielleicht eine Merkwürdige Erdungsgeschichte oder der gleichen? Letztemal hab ich nen LCD-Display zerfetzt. 1000 mal auf und abgebaut endlich fertig, ,letzte Schraube vom Gehäuse festgezogen und Display im Arsch. Aufgeschraubt - diverse Leiterbahnen abgeraucht..schaltung an sich funktioniert aber... .
Nein, nüscht zu entdecken. Kein kabel in der Nähe und die Platine ist nach über 35Jahren immer noch blitz blank, nicht der geringste Anflug von Staub. Es ist die Platinenunterseite und gegenüber ist das Blech der Gehäuseunterseite ohne irgendwelche Öffnungen. Es sollte also nichts auf die Stelle fallen können. Das ist es ja, was ich nicht verstehen kann.
Sowas ähnlich Seltsames hatte ich auch mal. Bei mit hats aus einem PC-Netzteil rausgeknallt. Durch die Reflektion an der Zimmerwand konnte ich auch sehen, dass es ordentlich gefunkt hat. PC ist abgestürzt, hat aber sofort neu gebootet und ist weitergelaufen, als ob nichts gewesen wäre. Das NT hab ich aufgemacht und untersucht, was soll ich sagen - nicht die geringste Spur eines Schadens, keine kaputten Bauteile, keine Brandspuren. Ich frage mich, ob das event. eine vagabundierende Lotkugel gewesen sein könnte. Solche Lotkugeln habe ich schon öfters in geöffneten Geräten gefunden. Die klebten da durch Flussmittelreste mehr oder weniger fest an der Platine.
Zwar kein Photo, nur ein Scan aus dem Manual. Die Schmauchspur zieht sich von der Befestigungsschraube des einen Elkos unter den anderen Elko. Dort liegt eine GND Leitung bzw. natürlich die isoliert auf GND liegende Hülle des zweiten Elkos. Beides ist angeschmaucht.
>Ich frage mich, ob das event. eine vagabundierende Lotkugel gewesen sein
könnte.
... eigentlich nur dann wenn sie grösser als 5mm ist (die Strecke musste
überbrückt werden) und wenn sie aus Antigravitationsmaterial ist
(hängend über Kopf).
(ich schwöre auch, dass ich in dem Moment nicht mit Schrot auf die
Katzen in Nachbars Garten geschossen hab ;-) ).
Ruß bedeutet i.A. es ist was verbrannt. Da an den BE nichts zu finden ist, wurde aus einer A- vllt. eine Grillmeise gemacht.
NTCs der Einschaltstrombegrenzung können beim Einschalten explodieren und Teile ihres Körpers verlieren. Das abgesprengte Stück kann irgendwo anders im Gerät Schaden anrichten. Da der NTC selbst aus homogenem Material besteht, macht das Fehlen eines Teils nicht viel aus, und das Gerät funktioniert weiterhin. Grüße, Peter
Wenn sowas passiert liegt das zu hoher Wahrscheinlichkeit an Dreck der eine schwach leitende Verbindung geschaffen hat. Dabei ist Hitze entstanden und hat das Epoxyd verkohlen lassen. Und da Kohle ein relativ guter Leiter ist, verstärkt sich der Defekt dann noch. Interessant ist das solch ein Effekt meist nur bei höheren Spannungen einer hochohmiger Spannungsquelle auftritt. Bei einer niederohmigen Quelle würde mit einem Knall der Dreck verdampft und würde erstmal keine Probleme mehr machen. Ansonsten kann es zu solchen Effekten kommen. Irrtum vorbehalten.
APW schrieb: > Sowas ähnlich Seltsames hatte ich auch mal. Bei mit hats aus einem > PC-Netzteil rausgeknallt. Durch die Reflektion an der Zimmerwand konnte > ich auch sehen, dass es ordentlich gefunkt hat. PC ist abgestürzt, hat > aber sofort neu gebootet und ist weitergelaufen, als ob nichts gewesen > wäre. > > Das NT hab ich aufgemacht und untersucht, was soll ich sagen - nicht die > geringste Spur eines Schadens, keine kaputten Bauteile, keine > Brandspuren. > > Ich frage mich, ob das event. eine vagabundierende Lotkugel gewesen sein > könnte. Solche Lotkugeln habe ich schon öfters in geöffneten Geräten > gefunden. Die klebten da durch Flussmittelreste mehr oder weniger fest > an der Platine. Sowas hatte ich schon mehrmals: Kalte Lötstelle! Mit blosem Auge sehr schwer zu erkennen, aber wenn man mit einer Lupe schaut oder die Bauteile bewegt, sieht man es. Nachlöten und gut ist. Unser EDV-Mensch schmeisst jede Woche 4-8 Netzteile weg, weil sie nicht mehr gehen. Bis jetzt war bei jedem von mir untersuchten NT eine kalte Lötstelle! Jeweils nach dem nachlöten dieser war alles wieder i.O.
So, das Rätsel ist gelöst und wie in jedem Krimi war der Mörder am Ende dann doch der Kondensator. Aber nicht der der russgeschwärzt belämmert in der Gegend rumstand, sondern der kleine Knilch links oben gegenüber der Schraube. Erst als ich ihn ganz ausgebaut habe, erkannte man mit der Lupe ein klitzekleines Loch, durch dass er den Russ ausgeblasen hat. Am Kondensator selbst war sonst nichts zu erkennen, kein Siff, kein ausgedrücktes Gummi und die Nennkapazität hat auch noch gestimmt! Der Strahl muss so fein fokusiert gewesen sein, so dass er erst als er auf die 2cm gegenüberliegende Schraube traf, Spuren in der Landschaft hinterlies und es so aussah als wäre dort irgend etwas verkohlt. ... Sachen gibts.
@Kupfer Michi Deine Beschreibung ist wunderschön! :-)) Ich bin auch aus diesem Holz und auch bei mir sitzen "Knilche" und ähnliche "Kollegen" auf den Platinen. MfG Paul
Freut mich, dass es dich freut. Aber Knilch ist noch viel zu harmlos für diese fiese Möppe: Zuerst Mist bauen und es dann anderen in die Schuhe schieben und obendrein noch so tun als könnte man selbst kein Wässerchen trüben. Wenn ich mir Messgeräte dieser Epoche von HP und Tektronix von innen anschaue bin ich immer wieder beeindruckt vom hohen Mass an durchdachter elektrischer und mechanischer Detailversessenheit der Entwicklungsingenieure. Immer wieder ein wahrer Augenschmaus. Kein Wunder, dass man damals ein Jahresgehalt für solche Kunstwerke abdrücken musste.
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