Habt ihr schon die ersten Pleiten mit bleifrei löten erlebt? Wie haltbar ist das? Welche temperatur bei der Lötstation einstellen? Was ist noch zu beachten, z.B. beim SMD Löten?
Macht keinen Spaß, da Stress für Bauteile und Lötspitzen! Unterm Strich siehts bescheiden aus und kostet außerdem mehr. Habe deshalb beschlossen weiterhin verbleit zu basteln.
Bastelboy schrieb: > Welche temperatur bei der Lötstation einstellen? 350 °C (statt 320 °C), sofern du die silberhaltige Variante des Lots nimmst (die sehr nahe am Eutektikum betrieben wird). > Was ist noch zu beachten, Geeignetes Flussmittel benutzen, das muss für "bleifrei" deklariert sein. Sonst verbrennt es zu schnell. Die Lötspitze muss aus diesem Grunde auch öfter gereinigt werden, damit sie immer noch mit Lot benetzt bleibt. Da die Flussmittel aggressiver sind, empfiehlt es sich, mehr Aufwand zu treiben, dass du die Dämpfe nicht einatmest. Absaugen ist nicht ganz einfach, wenn es wirksam sein soll. Was aber auch auf dem Basteltisch recht effektiv ist, ist ein Wegpusten von der Lötstelle, damit sich die Dämpfe gut in der Raumluft verteilen können, statt dir unmittelbar ins Gesicht zu steigen. Dort genügt dann eine normale Raumlüftung. > z.B. beim SMD Löten? Wenn du mit einer dünnen Spitze arbeiten willst, muss diese recht gedrungen aufgebaut sein, damit sie die für die höhere Temperatur notwendige Wärmemenge auch transportieren kann. Mit dem richtigen Werkzeug kann man das durchaus auch als Bastler machen.
Jupp, geht ganz gut, solange ma einen wirklich gut geregelten 350 Grad Lötkolben hat. Spitze muss man oft reinigen, sonst geht es aber gut. Probleme machen mir nur manchmal Verbindungen, die verlötet aussehen, wo aber das Lot nicht richtig haftet. ZB an Buchsenleisten oder Steckern. Da geht dann unter mechnaischer Belastung schnell mal was ab.
whatever schrieb: > Probleme machen mir nur manchmal Verbindungen, die verlötet aussehen, wo > aber das Lot nicht richtig haftet. Das ist eine klassische ,,kalte Lötstelle''. Gerade bei bleifrei darf man nicht mit Flussmittel sparen.
IPC sagt, Verbleit mit 330°C, Bleifrei mit 40K mehr, also 370°C löten. Flussmittel wie schon erwähnt. Bei Massepads ruhig nochmal 30K höher gehen, aber die Lötzeit verkürzen. Lot lieber dünn wählen und beim Löten über die Lötstelle führen (wie beim Schweißen), da es nicht so schön fließt.
Die neuen Bleifrei-Teile kann man für private Zwecke aber schon noch mit altem Equipment löten? Gut aussehen tun die Lötstellen auf jeden Fall, besser als bleifrei, und kalt sind sie auch nicht. Ansonsten müßte ich jetzt streng genommen wegen RoHS meinen gesamten Bastelkeller in die Tonne treten. Aber, einen Teufel werde ich da natürlich tun! Wenn das Zeug weg muß, entsteht ja Müll, und problematischer noch dazu! Und die Umwelt! Also, behalte ich das lieber noch eine Weile hier:-), wenigstens, bis ich, sagen wir mal, den Joopi Heesters überrundet habe:-D Schließlich hat man noch etwas Bleilot für schlechte Zeiten gebunkert, wie auch aktuell die guten alten Glühlampen.
Ihr schreibt immer viel Flussmittel verwenden, ist das Flussmittel bei bleifreiem Lot nicht mehr enthalten? andreas
Bei entsprechenden Unvermögen notfalls mit zwei Mann löten. Einer lötet, der andere gießt Flussmittel nach.
Ferkes-Willem schrieb: > Die neuen Bleifrei-Teile kann man für private Zwecke aber schon noch mit > altem Equipment löten? Man darf die Lote zwar nicht mischen (die dann entstehende Legierung hat den Ruf, u. U. sehr spröde zu werden), aber in aller Regel sind die Kontaktflächen der Bauteile ohnehin einfach nur mit reinem Zinn überzogen, das lässt sich natürlich so oder so löten. Oft genug dürfte das sogar für ältere nicht RoHS-qualifizierte Bauteile zutreffen (bei Tauchverzinnung würde ich aber dort von SnPb ausgehen), sind halt nur nicht deklariert worden. Dementsprechend ist allerdings Vorsicht geboten bei der Reparatur neuerer Baugruppen, die ja nun allesamt bleifrei gelötet worden sind. Die sollte man dann nicht mit Blei verunreinigen, damit die Lötstellen auch nach der Reparatur noch halten. Zumindest dafür lohnt es sich also ggf., eine separate Bleifrei-Spitze für den Lötkolben und ein wenig Zinn hinzulegen. Ob die Lötstellen nun schön glänzen oder nicht hat eher ästhetischen Wert. Rein technisch ist es wurscht, solange die Benetzung der Metalle in Ordnung ist und entsprechend eine ausreichende Diffusions- tiefe erreicht worden ist. Ich vermute, dass die bleifrei-Lötstellen eher etwas matt aussehen liegt in erster Linie daran, dass die Legierung sehr nahe (< 1 K) am Eutektikum liegt, sodass eine sehr rasche Erstarrung auftritt. Bei Sn60Pb40 liegt die Schmelztemperatur um die 5 K über dem Eutektikum, sodass die Schmelze etwas langsamer erstarrt.
Mal ganz blöd gefragt: Wenn man bereits seit Längerem ganz normal löten kann: wie schnell hat man bleifreies Löten denn gelernt ? Geht das, indem man sich mal ein paar Stunden hinsetzt oder ist das schon ein etwas längerer Prozess ? Kann mich nicht mehr daran erinnern, wie das mit dem klassischen verbleiten Löten war :)
Wenn ein paar wenige Punkte beachtet werden, ist bleifreies Löten wirklich kein Problem. Ich verwende z.B. eine uralte Weller WECP-20 Lötstaion, Spitzen die für Bleifrei geeignet sind, ca. 370°C und viiiiiel EXEL314 Flussmittel. Nach dem Löten die Leiterplatten mit Sprit oder besser Kontakt LR (Leiterplattenreiniger) reinigen und die Schätzchen schauen aus wie ab Werk.
Chris schrieb: > Mal ganz blöd gefragt: Wenn man bereits seit Längerem ganz normal löten > kann: wie schnell hat man bleifreies Löten denn gelernt ? Wenn dein Werkzeug die höhere Temperatur und dafür notwendige Wärmeleistung bringt, musst du gar nichts neu lernen. Höchstens, dass man halt wirklich vor dem Löten noch Flussmittel auf die Lötstelle aufträgt -- mal schnell zuerst den Lötkolben ins Kolophonium tunken und dann zur Lötstelle geht nicht mehr, das ist verdampft, bis man da ist. Ich habe inzwischen den Abschnitt im Wiki: http://www.mikrocontroller.net/articles/L%C3%B6ten#Bleifreies_L.C3.B6ten ein wenig ergänzt.
Danke für die Infos >Wenn dein Werkzeug die höhere Temperatur und dafür notwendige >Wärmeleistung bringt, musst du gar nichts neu lernen. Und wie steht das mit der Ersa Analog 60 mit entsprechenden Spitzen ? Oder bringt die 80er klare Vorteile ? Erfahrungen ?
Chris schrieb:
> Und wie steht das mit der Ersa Analog 60 mit entsprechenden Spitzen ?
Wenn du die kurzen, sehr gedrungen wirkenden Spitzen hast, die sind
OK und tun ihre Sache gut. Problematisch sind die länglichen, dort
bin ich mit den spitzen Teilen für kleine SMDs nicht mehr glücklich
geworden. Die 60 W an sich reichen schon aus.
Ich habe mir jetzt einen 80er Weller gekauft, nachdem ich damit in
der Firma schon gute Erfahrungen sammeln konnte. Die Weller-Spitzen
sind relativ kurz und haben dadurch selbst in der richtig spitzen
Ausführung noch einen kleinen Wärmewiderstand.
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