Hallo, in den Datenblättern werden die Charakteristiken meistens mit 3 Werten angegeben: min, typ, max Was sagt der typ-Wert eigentlich aus? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser typ-Wert für den entsprechenden Baustein zutrifft. Kann man bei dem Design von diesem Wert ausgehen oder soll man immer von worst case ausgehen (also min oder max, je nach dem)? Und wenn man von worst case ausgeht, wozu werden die typ-Werte dann angegeben? Danke!
Ein gutes Design orientiert sich immer am worst case. Bastler hoffen daß alles schon funktionieren wird.
Gast schrieb:
> Was sagt der typ-Wert eigentlich aus?
Ein Mittelwert, der im Labor oder auf dem Tester ermittelt wird.
Min und max sind halt die Grenzen, unterhalb bzw. oberhalb derer
das Bauteil im Tester als defekt eingestuft wird, d. h. ein
serienfähiger Entwurf muss davon ausgehen, dass der Wert irgendwo
dazwischen liegt. Da das Ganze in der Regel eine mehr oder minder
gut ausgeprägte Gausssche Glockenkurve sein wird, gruppiert sich
der Großteil der ausgelieferten Bauteile halt in der Nähe des
typischen Werts.
Allerdings können sich typische Werte durchaus auch mal verschieben,
wenn beispielsweise Prozesse angepasst werden. Dafür allein wird
in aller Regel niemand eine neue Revision des Datenblatts generieren.
Die kostet nämlich Arbeit (und damit Geld).
>Ein gutes Design orientiert sich immer am worst case.
OK, die Datenblätterangaben sind ja für gutes Design und nicht für
Bastler gedacht, wozu werden dan die typ-Werte angegeben, das verstehe
ich nicht.
>Da das Ganze in der Regel eine mehr oder minder >gut ausgeprägte Gausssche Glockenkurve sein wird, gruppiert sich >der Großteil der ausgelieferten Bauteile halt in der Nähe des >typischen Werts. Aha, das heißt dann, dass wenn ich nicht jede Baugruppe extra testen will, muss ich mich am worst case orientiren (also min/max). Wenn ich mich an typ-Wert orientiere, dann ist der Großteil meiner Baugruppen zwar OK, aber einige werden nicht passen. Sehe ich es richtig? Gibt es denn in der Praxis Fälle, bei denen man im Design von typ-Werten ausgeht und dann alle Module testet und die nicht OK sind aussortiert. Wie hoch ist der Anteil, der nicht OK ist?
Die typischen Werte, sind eben die Werte, auf die man die Schaltung dimensioniert, denn dies wird der übliche Betriebszustand sein. z.B. bei einer Verstärkung die im IC intern festgelegt ist. Wenn das IC z.B. min 4x, max 6x und typ 5x verstärkt, dann wird man die Schaltung so auslegen, dass diese bei einem Faktor von 5x die besten Ergebnisse liefert. Allerdings muss man eben beachten, dass die Schaltung auch noch mit den Faktoren 4x oder 6x einigermaßen funktioniert.
@ Benedikt K. Und wenn es nicht um Verstärkung geht, sondern um irgendwelche Zeiten. Dann kann es unter Umständen sein, dass min- bzw. max-Wert dazu führt, dass die Schaltung gar nicht mehr funktioniert.
Daher habe ich ja auch das Beispiel mit der Verstärkung gewählt. Es ist schwachsinnig eine analoge Verstärkerschaltung z.B. mit einem Transistor nach dem min oder max Wert zu dimensionieren wenn man eine bestimmte Verstärkung erreichen möchte (außer man benötigt eine bestimmte Mindestverstärkung, das muss man dann entsprechend den Toleranzen berücksichtigen). Wenn man nämlich eine Schaltung nach dem min oder max Wert dimensioniert, dann kann man davon ausgehen, dass die Schaltung zu >99% aller Fälle recht stark davon abweichen wird, da sich die Eigenschaften eher im Bereich der typ. Werte befinden werden. Wählt man dagegen den die typischen Werte, dann wird die Schaltung in der Mehrzahl an Fällen irgendwo ähnliche Ergebnisse liefern. Auch daher, da die Wahrscheinlichkeit, dass alle Bauteile in die gleiche Richtung abdriften eher unwahrscheinlich ist. Bei Wartezeiten ist es natürlich etwas ganz anderes, da ist es fatal von den typischen Werten auszugehen. Man muss dann die entsprechenden min oder max Werte einhalten damit das ganze sicher funktioniert.
> Wie hoch ist der Anteil, der nicht OK ist?
Wenn du nur Ausreißer erwischst wird der Ausschuß recht groß, z.B. bei
einer Reihenschaltung von vielen Widerständen etc., deren Kennwerte alle
in derselben Toleranzrichtung liegen.
Die Toleranz bleibt wohl insgesamt gleich, die Funktion wird jedoch ohne
Trimmer (zum Ausgleichen) nicht erreicht.
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