Das Thema taucht immer wieder in irgendwelchen Diskussionen auf und ich würde gern einen eigenen Thread dazu aufmachen: Es geht um die (räumlichen) Arbeitsbedingungen der Ingenieure. Sowohl die, die durch den Arbeitgeber vorgegeben werden als auch die, die man sich selber schafft. Was ich in meiner Umgebung so sehe, ist alles andere als "wohnlich": Vermüllte Karnickelbuchten. Mindestens 6 Leute pro Büro, chaotisch vollgemüllte Tische (Papier, Messgeräte, Ordner usw.) überall Kartons, Papierstapel. Ständig Lärm (klingelnde Telefone, Telefonate, Besprechungen usw.). Bei Besuchen in anderen Firmen ist es ähnlich an Ingenieurarbeitsplätzen. Die vergammeltsten Abteilungen sind fast immer die, wo Ingenieure sitzen. Wie ist das bei Euch? Wie sind Eure Arbeitsplätze? Fühlt Ihr Euch da wohl? Ich habe nämlich den Eindruck, dass es die meisten Ingenieure nicht stört, in einer lauten (teilweise selbst geschaffenen) Müllhalde einen großen Teil ihrer Lebenszeit zu verbringen. Mich jedenfalls stört das massiv (und ich versuche auch immer, nicht so zu vermüllen).
> Was ich in meiner Umgebung so sehe, ist alles andere als "wohnlich": > Vermüllte Karnickelbuchten. Mindestens 6 Leute pro Büro, chaotisch > vollgemüllte Tische (Papier, Messgeräte, Ordner usw.) überall Kartons, > Papierstapel. Ständig Lärm (klingelnde Telefone, Telefonate, > Besprechungen usw.). Bei Besuchen in anderen Firmen ist es ähnlich an > Ingenieurarbeitsplätzen. Die vergammeltsten Abteilungen sind fast immer > die, wo Ingenieure sitzen. Bei mir ist es genau so! Nur sitzen bei mir 8 Mann im Raum und ich sitze noch an der Tür. Es laufen ständig Leute auf dem Flur rum, die eigentlich nichts dort zu suchen haben. Wir haben nicht mal genug Platz für einen vernünftigen Laborarbeitsplatz, so schleppt jeder die teuren Messgeräte an seinen Platz. Manchmal ist das echt nervig, besonders wenn man sich mal konzentrieren muss. Wie die Karnickel hält man sich uns. Bei den BWLern sieht die Sache viel entspannter aus, vor allen Dingen weil die kein Elektronikkram rumstehen haben. Wir sind aber selbst Schuld, wie die Karnickel akzeptieren wir voller Demut die grössten Zumutungen! Gibt halt zuviele Ingenieure auf dem Arbeitsmarkt und man hält lieber die Schnautze.
HF-Techniker schrieb: > Bei den BWLern sieht die Sache viel entspannter aus, vor allen Dingen Eigentlich sieht es bei allen anderen viel ordentlicher und wohnlicher aus, die in irgendeinem Büro arbeiten. Auch sitzen solche Leute viel seltener in Großraumbüros. > weil die kein Elektronikkram rumstehen haben. Wir sind aber selbst > Schuld, wie die Karnickel akzeptieren wir voller Demut die grössten > Zumutungen! Gibt halt zuviele Ingenieure auf dem Arbeitsmarkt und man > hält lieber die Schnautze. Ich sehe das zweischneidig. Zum Einen ist das der "Wert", den der Arbeitgeber in Ingenieuren sieht und zum Anderen habe ich den Eindruck, dass es die meisten gar nicht stört...
Der Inschenör fühlt sich üblichweise in diesem Chaos zuhause, daher immer die unaufgeräumten Arbeitsplätze :)
> Ich sehe das zweischneidig. Zum Einen ist das der "Wert", den der > Arbeitgeber in Ingenieuren sieht und zum Anderen habe ich den Eindruck, > dass es die meisten gar nicht stört... Punkt 1: Ich denke der Wert von Ingenieuren heutzutage ist etwa knapp über dem Wert vom Hausmeister angesiedelt. Deswegen die Haltung in Karnickelbuchten. Punkt 2: Mix aus Gewöhnungssache und der speziellen Ingenieurnatur. Gibt viele Penner unter dieser Spezies. Bei denen siehts zuhause auch nicht vernünftig aus.
Mein Kollege ist auch so ein Messie. In seinen Regalen liegen sogar noch Datenblätter von 1978 rum. Angezogen ist er wie ein Fünfjähriger: Zu großes Billighemd mit flachen Ärmeln, Billig-Stoffhose ohne Gürtel. Mir graust es.
Steffen I. schrieb: > Der Inschenör fühlt sich üblichweise in diesem Chaos zuhause, daher > immer die unaufgeräumten Arbeitsplätze :) Meinst Du? Ich weiß nicht. Bei manchen habe ich den Eindruck, dass Mutti mal wieder aufräumen müsste...
Einige Infos machen sich sogar richtig gedanken: http://www.johnandcailin.com/blog/john/creating-agile-engineering-work-space-digg Man beachte die "Sofa Arbeitsplätze" ;)
Wobei es auch durchaus Freunde der Großraumbüros gibt. Bei einem geplanten Umzug in neue Büros (für zwei Leute pro Büro) hatten manche wirklich den Plan, alle Wände einreißen zu lassen, weil ja ein Großraumbüro doch so schön die Kommunikation fördert. Das ist für mich ungefähr so schräg wie wenn man eine Banane schält, die Banane wegwirft und die Schale isst...
Achso und wo gehobelt wird da fallen Späne. Geh mal in eine Werkshalle von einem mittelständischen Maschbauer - da ists auch i.d.R. dreckig und unaufgeräumt. Ings bauen halt auch oft mal irgendwas zusammen. Nur halt viel kleiner. Das ist quasi kombinierte Werkshalle und Büro. Chaos vermeiden geht nur wenn man genug Platz hat und Büro Schreibtisch + Labor Tisch hat. Sonst stapelt sich halt alles und die arbeitseffizienz sinkt.
Apropo Späne, wie sieht es mit Trennung von Mechanischer Werkstatt und Elektronik-Arbeitsplatz aus (Späne vom Bohren, Lärm ...) Am liebsten habe ich einen Bürotisch und dazu einen Labortisch auf der rechten Seite aufgestellt im 90° Winkel. Das ist ideal im embedded Bereich, den Lötkolben ganz rechts. Zumindest den Schreibtisch mag ich afgeräumt, falls ich keine Ellbogenfreiheit habe, fühle ich mich eingekeilt. Mfg. Bernd
// schrieb: > Achso und wo gehobelt wird da fallen Späne. > Geh mal in eine Werkshalle von einem mittelständischen Maschbauer - da > ists auch i.d.R. dreckig und unaufgeräumt. Eine vernünftige Werkhalle ist nicht verdreckt und unaufgeräumt. ;) Ein Ingenieurbüro ist auch keine Werkhalle. Die Problematik liegt doch ganz anders: Im Gegensatz zu anderen Büroarbeitern (Verwaltung etc.) werden Ingenieure in den meisten Firmen in Großraumbüros billigst zusammengepfercht, in denen nur ein paar Tische und Stühle stehen. Wenn man viel Glück hat, gibt es auch noch ein paar Trennwände. Hinzu kommt die Unordentlichkeit vieler Ingenieure, sodass diese Buden innerhalb kürzester Zeit total vermüllen. Zumindest das Vermüllen liegt an den Leuten und ihrer Schlampigkeit selber. Irgendwie finde ich das zumindest deprimierend. Da hat man jahrelang studiert und sich den A**** aufgerissen und muss dann doch seine Arbeitszeit in heruntergekommenen Karnickelbuchten verbringen. Mich verwundert nur, wie wenig Leute das zu stören scheint...
Nur Anfänger sitzen in den Buchten! Erfahrene erhalten eingen eigenen Platz, spätestens, wenn sie Projektleiter werden. > Der Inschenör fühlt sich üblichweise in diesem Chaos zuhause, > daher immer die unaufgeräumten Arbeitsplätze :) Für mich gilt das nicht. Ich brauche Ordnung und Sauberkeit. Anmeinem Büroplatz liegen nur festinstallierte Platinen und etwas Messzeugs. Da wird nicht gelötet oder was aufgebaut. Meistens lasse ich irgendwelche Techniker die Löterei machen und auch die Messerei.
> Irgendwie finde ich das zumindest deprimierend. Da hat man jahrelang > studiert und sich den A**** aufgerissen und muss dann doch seine > Arbeitszeit in heruntergekommenen Karnickelbuchten verbringen. > Mich verwundert nur, wie wenig Leute das zu stören scheint... Hahahahaha, wie geil wie geil. In diesem Forum kommt die wahre Essenz des Ingenieurlebens langsam durch. Das sollte mal eine zusammencompilieren und eine Antiseite zu "superstudium.de" machen. Die Leute stört das nicht weil sie es nie besser erlebt haben, weil sie schon immer arme speichelleckende Schweine waren und es auch immer bleiben werden inklusive dem Schwein-Niveau. So sieht das aus mit den "Herren" Diplom-Inschenören.
> Für mich gilt das nicht. Ich brauche Ordnung und Sauberkeit. Anmeinem > Büroplatz liegen nur festinstallierte Platinen und etwas Messzeugs. Für mich auch nicht weil ich auf Effiziens stehe, und die finde ich in so einem Schweinekarnickelstall wo man nicht einen klaren Gedanken fassen kann nicht. Ohne Karnickelbuchte läuft auch die Entwicklung besser, aber das kapiert niemand von den grossen Oberchefs. Genauswenig kapieren sie das sie dabei sind sich selbst zu besiegen.
Ex-Münchner schrieb: > Nur Anfänger sitzen in den Buchten! Erfahrene erhalten eingen eigenen > Platz, spätestens, wenn sie Projektleiter werden. Kann ich nicht bestätigen. Also Projektleiter sitzt Du hier genauso in einer vergammelten Karnickelbuchte wie alle anderen. Du nennst es "eigener Platz", das heißt aber doch nicht "eigenes Büro", oder?
Muss ja schlimm sein bei euch da bei Siemens :) Bei uns ist das zum Glück nicht so. Wir haben ein großes Labor, mit 2 Leuten momentan. Alles aufgeräumt, viel Platz, jede Menge Messgeräte. Ich habe 2 große Tische nebeneinander, einer mit dem PC und den beiden 24" Monitoren, und der andere für Oszilloskop, Netzgeräte usw. Gelötet wird von den Facharbeitern in der Werkstatt. Papier liegt öfters mal rum, aber nur das, was ich gerade in der Mache habe (Datenblätter usw.) der Rest ist auf dem Netzlaufwerk. Nur die wichtigsten Sachen sind auf Papier. Dann hab ich außerdem noch einen Büro-Arbeitsplatz in einem 2-er Büro. Aber den "vermiete" ich immer an Hiwis. Bei Fraunhofer ist das ganz entspannt, da steht jedem Ingenieur ein Büroarbeitsplatz zu, auch wenn er einen Laborplatz auch noch hat.
Ich denke, es besteht da ein gewisser Unterschied zwischen Ingenieuren in der Industrie und in der Forschung. Letztere halte ich eher für einen Sonderfall. Bei uns sieht das meistens so aus: Während ein Projekt unter Zeitdruck auf knappem Raum heranwächst, stapeln sich Meßgeräte und technische Unterlagen, vermischt mit handschriftlichen Notizzetteln und den schon halb auseinandergelöteten Resten der ersten Musterserie zu einem Urwald, der so manchen unbeteiligen Betrachter grausen läßt. Wenn dann das Produkt soweit ist, oder eine Pause im Arbeitsfluß durch externe Arbeitsgänge eintritt, wird dieses Chaos dann wieder zusammngepfercht, die Reste getrennt in "noch verwendbar" und "Müll", und der Arbeitsplatz abgeräumt und abgefegt für den nächsten Vorgang. Dann wiederholt sich der Prozeß. Solange man sich räumlich nicht in die Quere kommt, klappt das alles ganz gut. Enge Arbeitsplätze ohne Raumteiler hingegen sind ein Problem, ebenso solche ohne Abstellfläche für die Gerätschaften.
Sebastian schrieb: > Ich denke, es besteht da ein gewisser Unterschied zwischen Ingenieuren > in der Industrie und in der Forschung. Letztere halte ich eher für einen > Sonderfall. Naja, ich arbeite zwar bei Fraunhofer, aber in den letzten 2 Jahren haben wir eine große Hardware-Entwicklung im Rahmen mehrerer Industrieprojekte gemacht. Da war nix mit Forschung, wie man sich das vielleicht vorstellt. Ist dann nicht viel anders, als wenn wir in der Industriebude direkt sitzen würden. Termindruck war mehr als genug da. Aber nur mit viel Ordnung und Systematik ist sowas sinnvoll und stressarm zu bewältigen.
Die Vermüllung liegt leider teilweise an den Ings selbst. Ich hatte das selbst jahrelang bei meinen lieben Kollegen erleben dürfen. Andererseits: Wenn alles halbwegs ordentlich aussehen soll (und die Arbeit dann schneller von der Hand geht und auch Spaß macht), fordert das seinen Tribut. Ich bin alleine (selbständig) und habe 75 m² inklusive Schreibstube. Getrennte Arbeitsplätze für: 1. Konstruktion 2. Beratung 3. Messaufbau 4. Schaltkreisprogrammierung 5. Löten 6. Bestücken 7. Lager und mech. Arbeiten 8. Büro. Unter dem geht es nicht, sonst entstehen zwangsläufig Messie-Gruften.
Ich habe mit einem 12 m² Einzelbüro wenigstens meinen eigenen, hart erarbeiteten kleinen Karnickelstall. Meine wichtigstes Arbeitsutensilie ist die Tür zum zumachen. Vermüllt ist nichts, nur stapelt sich das Papier, wenn mehre Projekte gleichzeitig anstehen. Staubig ist es, denn die Firma spart seit einiger Zeit bei den Reinigungskräften. Gelegentlich wird der Boden gewischt. Es soll angeblich auch gelegentlich Staub auf Tischen und Regalen gewischt werden. Gesehen hat das niemand den ich kenne. Neu ist das Problem mit den Karnickelbuchten nicht. Schon 1987 haben Tom DeMarco und Lister das in ihrem Buch "Peopleware" (lesenswert!) ausführlich dargestellt und beklagt. Spätestens seit der New-Economy haben wir in der Industrie den Rückfall in die 70er Jahre Karnickelbuchten. Erst machten es die New-Economy Penner vor, die es geil fanden wieder in irgendwelchen Keller-Rattenlöchern zu arbeiten und unter dem Tisch zu pennen, dann kamen in der New-Economy-Krise die BWLer auf die Idee das in der Old-Economy wieder einzuführen, weil, hmmm, weil BWLer in 20 Jahren nichts dazu gelernt haben. Übrigens ist das Bürovermüllen keine Ing. spezifische Sache. Es gibt sogar Berater, die Verwaltungen helfen ihre Büros zu entmüllen. Amerikanische Firmen setzen regelmäßig Aufräumaktionen auf den Jahresplan, zum Beispiel einen Frühjahrsputz für alle Mitarbeiter.
Christian R. schrieb: > Naja, ich arbeite zwar bei Fraunhofer, aber in den letzten 2 Jahren > haben wir eine große Hardware-Entwicklung im Rahmen mehrerer > Industrieprojekte gemacht. Da war nix mit Forschung, wie man sich das > vielleicht vorstellt. Ist dann nicht viel anders, als wenn wir in der > Industriebude direkt sitzen würden. Termindruck war mehr als genug da. > Aber nur mit viel Ordnung und Systematik ist sowas sinnvoll und > stressarm zu bewältigen. Sehe ich auch so. Allerdings hat Dein Vorschreiber schon Recht, dass meist im universitären Umfeld (und dazu zähle ich auch die Fraunhofer-Institute) die Bürosituation eine andere ist als in der Industrie.
@ Christian R. (supachris) Da habe ich bei Fraunhofer aber andere Erfahrungen gemacht. Von einem Büroplatz habe ich nur mal gehört, nie einen bezogen. Mußte mir ein kleines Labor mit jm. teilen. An gute Meßgeräte war auch kaum zu denken. Nur das, was aus alten Projekten noch übrig geblieben war. Andere Abteilungen und die Verwaltung und PR-Leute hatten da schon ganz andere Arbeitsplätze und Budgets, wie das immer so ist bei den Verwaltern und Projektkoordinatoren... Die ineffiziente Arbeitsteilung mit den lötenden und zerspanenden Facharbeitern und die dazu notwendigen hausinternen Abrechnungsbögen kenne ich auch noch. Kann ich ein Lied von singen. Projektzeitpläne gab's auch, klar. Lustig war nur, daß die Industriepartner immer bei uns auf's Gas drückten, selbst aber nicht in der Lage waren, einfachere Projektteile zu erledigen. War schon 'ne schöne und lehrreiche Zeit dort, aber eher schlecht bezahlt. Vom Platzangebot her ging's gar nicht anders, als relativ vermüllt. Kleinere Organisationshelferlein waren da schon alles, für die man auch noch an der Ausgabe unterschreiben mußte. Nichtmal Lagerraum im Keller gab es ausreichend.
Ollz schrieb: > Ich habe mit einem 12 m² Einzelbüro wenigstens meinen eigenen, hart > erarbeiteten kleinen Karnickelstall. Meine wichtigstes Arbeitsutensilie > ist die Tür zum zumachen. Ja, diesen völlig selbstverständlichen Gebrauchsgegenstand "Tür" lernt man in diesem beruflichen Umfeld erst so richtig schätzen. > Neu ist das Problem mit den Karnickelbuchten nicht. Schon 1987 haben Tom > DeMarco und Lister das in ihrem Buch "Peopleware" (lesenswert!) > ausführlich dargestellt und beklagt. > > Spätestens seit der New-Economy haben wir in der Industrie den Rückfall > in die 70er Jahre Karnickelbuchten. Erst machten es die New-Economy > Penner vor, die es geil fanden wieder in irgendwelchen > Keller-Rattenlöchern zu arbeiten und unter dem Tisch zu pennen, dann > kamen in der New-Economy-Krise die BWLer auf die Idee das in der > Old-Economy wieder einzuführen, weil, hmmm, weil BWLer in 20 Jahren > nichts dazu gelernt haben. Es ist halt schön billig und man kann es auch schön damit begründen, dass es die Kommunikation im Team fördert. Dass es aber durch ständige Störung die Produktivität eher hemmt und wahrscheinlich die teuerste Form ist, sich Ingenieure zu "halten", ist nicht gleich so offensichtlich.
Den Karnickelstall kenne ich auch noch gut von meinem Praktikum. Er dient nur der Kontrolle, damit verhindert wird, dass der eine oder andere Mitarbeiter ein "Nickerchen" hält. Neudeutsch heißt es übrigens "Power Napping" und wird sogar in den USA praktiziert, nur der deutsche Michel hat den Wert noch nicht erkannt.
Am Arbeitsplatz "Ordnung" zu halten fällt eher in den Bereich Administration und Organisation. Dass das bei einem Entwickler nicht so hoch in der Prioritätenliste steht wie andere Teile seiner Arbeit und auch nicht so hoch in der Prioritätenliste steht wie bei Leuten, deren primäre Aufgaben ebenfalls im Bereich Administration und Organisation fallen, ist wohl kaum sonderlich überraschend.
Meine Fresse, schon wieder so ein Jammerlappen-Thread... Hört auf zu mauln und räumt euren Schreibtisch halt mal auf, wenns euch ned passt!
...und beim Bosch gabs (gibt?) mal ne AG "Clean Desk" - da wurden Mitarbeiter geschult, wie sie ihren Kram hinzustellen haben. Galt aber dato ggf nur für Asien. Das war "vor der großen Krise", als noch Geld da war für son Sch**ß. Klaus.
Wenn viel auf dem Schreibtisch liegt, heißt das noch lange nicht, dass es dort keine Ordnung gibt. Der vermittelte Eindruck ist natürlich ein anderer. Aber wenn ich sehe, wie für manche Leute das "Aufräumen" darin besteht, alles Kraut und Rüben durcheinander in die nächste Lade zu schieben, dann steht der vollgeräumte Schreibtisch gar nicht mehr so schlecht da.
> Hört auf zu mauln und räumt euren Schreibtisch halt mal auf, wenns euch > ned passt! Wie durch durch Lesen des Threads hättest lernen können, gibt es Ingenieur-Kollegen die nicht mal einen Schreibtisch haben. Was, bitte schön, sollen die mangels Schreibtisch aufräumen?
Klaus2 schrieb: > ...und beim Bosch gabs (gibt?) mal ne AG "Clean Desk" - da wurden > Mitarbeiter geschult, wie sie ihren Kram hinzustellen haben. Galt aber > dato ggf nur für Asien. Das war "vor der großen Krise", als noch Geld da > war für son Sch**ß. Kann auch einen sicherheitsrelevanten Hintergrund haben. Es gibt Firmen, da darf auf deinem Arbeitsplatz nichts (außer Telefon, etc) liegenbleiben, wenn du ihn verlässt.
5S (Shine, Sort, Sustain,...) und wird leider trotz der Krise noch praktiziert.
Mir ist unklar, worüber ihr redet. Wenn ihr bei Fraunhofer seid, wie ich es gelesen habe, dann dürft ihr euch nicht wundern, wenn es da nichts gibt. Forschung hat nie Geld und wenn dann wenig. Karnickelbuchten kann man verlassen, wenn man will. Wer gut ist, kann mit seinem Chef reden und sich seinen Platz gestalten. Viel Müll ihr am Platz habt, liegt voll bei euch.
Lademann schrieb: > Karnickelbuchten kann man verlassen, wenn man will. Wer gut ist, kann > mit seinem Chef reden und sich seinen Platz gestalten. Viel Müll ihr am > Platz habt, liegt voll bei euch. Du kannst ja gern mal Deinen Chef fragen, wie es mit einem vernünftigen Büro aussieht. Das macht sich besonders gut, wenn der auch mit in der Karnickelbuchte sitzen muss. :D
Zitat eines Vorstandsvorsitzenden (Jurist): Ingenieur wird man nicht, Ingenieure hält man sich (am besten in Legebatterien).
Die grössten Erfindungen der Menschheit sind in Labors gemacht worden wo es heillos durcheinander ging. Gruss Helmi
@ Lademann > Mir ist unklar, worüber ihr redet. Wenn ihr bei Fraunhofer seid, wie ich > es gelesen habe, dann dürft ihr euch nicht wundern, wenn es da nichts > gibt. Forschung hat nie Geld und wenn dann wenig. Da hast du aber ein falsches und längst überholtes Bild von Forschung. Ich kann nur sagen: Für Sachmittel ist immer richtig viel Geld da. Vor allem für die Mittel, die nicht für Labore bestimmt sind (Marketing, PR). Für Gehälter sieht es eher schlecht aus. Was meinst du, wieviel Forschungsgelder zu Helmholtz, Leibnitz, Fraunhofer & Co. fließen? Und vor allem: Welche Konzerne davon profitieren?!
Markus Bergmann schrieb: > Zitat eines Vorstandsvorsitzenden (Jurist): Ingenieur wird man nicht, > Ingenieure hält man sich (am besten in Legebatterien). Jep, genauso sehen die Buden auch aus.
Helmut Lenzen schrieb: > Die grössten Erfindungen der Menschheit sind in Labors gemacht worden wo > es heillos durcheinander ging. Warst Du da immer dabei oder warum weißt Du das?
Vermüllte Karnickelbuchte stell ich mir jetzt irgendwie so vor: http://www.mikrocontroller.net/attachment/26926/tastatur.jpeg :-> Und das hier ist eine geile Karnickelbuchte: http://www.mikrocontroller.net/attachment/26457/basteltisch.JPG :-)
Aber ihr könnt alle froh sein, das euer Arbeitsplatz DRINNEN ist mit einem Dach über dem Kopf: http://www.mikrocontroller.net/attachment/26929/outdoor_office.jpg
// schrieb: > Vermüllte Karnickelbuchte stell ich mir jetzt irgendwie so vor: > > http://www.mikrocontroller.net/attachment/26926/tastatur.jpeg > > :-> Irgendwie sieht da die Maus zu ordentlich aus... > Und das hier ist eine geile Karnickelbuchte: > > http://www.mikrocontroller.net/attachment/26457/basteltisch.JPG > > :-) Ja, das ist ein schöner Messplatz. :)
Das sieht sehr übel aus. Und riecht nach irgendnem flinken HF-Gedöns.
Lademann schrieb: > Mir ist unklar, worüber ihr redet. Wenn ihr bei Fraunhofer seid, wie ich > es gelesen habe, dann dürft ihr euch nicht wundern, wenn es da nichts > gibt. Forschung hat nie Geld und wenn dann wenig. Du weißt offenbar nicht, wovon du redest. Geld ist genug da, wie schon gesagt, zwar nicht unbedingt für utopische Gehälter, aber das ist was anderes. Wir haben hier die aktuellsten Rechner, Messgeräte, Software. Da macht das arbeiten Spaß. Außerdem können wir immer mit den aktuellsten Chips und Demoboards "spielen". Genug Labor-Platz ist auch vorhanden und wenn ich will, hab ich meinen Büroplatz auch noch. Kannst gerne mal einen Rundgang durch unser Institut machen.
> Wir haben hier die aktuellsten Rechner, Messgeräte, Software. > Da macht das arbeiten Spaß. Außerdem können wir immer mit den Habt ihr auch vernünftige Sachen wie einen schönen Netzwerkanalysator, VSG, Spectrumanalyzer und HF-Simulationsprogramme? Sucht ihr noch Leute?
"Apropo Späne, wie sieht es mit Trennung von Mechanischer Werkstatt und Elektronik-Arbeitsplatz aus (Späne vom Bohren, Lärm ...)" Passend aus http://www.national.com/rap/Story/widlar.html: "We still have a sign around our lab, "This is not a black-smith shop."
HFProfi schrieb: >> Wir haben hier die aktuellsten Rechner, Messgeräte, Software. >> Da macht das arbeiten Spaß. Außerdem können wir immer mit den > > Habt ihr auch vernünftige Sachen wie einen schönen Netzwerkanalysator, > VSG, Spectrumanalyzer und HF-Simulationsprogramme? > Sucht ihr noch Leute? Spectrum-Analyzer und Impedanz-Analyzer haben wir. HF machen wir nicht. Demnächst brauchen wir noch einen Inbetriebnahme-Ing. der auch gerne mal im Außendienst ist, beim Kunden Anlagen plant und in Betrieb nimmt, Pflichtenhefte schreibt usw. Ansonsten haben wir in den letzten Monaten so viele Leute wie noch nie einstellen können, denn durch die "Krise" kommen auch mal wieder qualifizierte Leute zu uns, die einsehen müssen, dass solche Fantasie-Löhne, wie die bei Qimonda usw bekommen haben, vorbei sind. Gut für uns.
Christian R. (supachris) schrieb: > Ansonsten haben wir in den letzten Monaten so viele Leute wie noch nie > einstellen können, denn durch die "Krise" kommen auch mal wieder > qualifizierte Leute zu uns, die einsehen müssen, dass solche > Fantasie-Löhne, wie die bei Qimonda usw bekommen haben, vorbei sind. Nun ja, das liegt bestimmt auch daran, daß die Industrie F&E jetzt preiswert an Fraunhofer "auslagert" und ihre rausgeworfenen Leute nun quasi dort billiger bezahlt. ;-) Gibt es bei euch jetzt mehr Projekte als vorher? Ich kann mir nicht vorstellen, mit TVöD 10 bis max. 12 und dauerbefristetem Vertrag alt zu werden, wenn man in einer teuren Region lebt. Das reicht gerade mal für die Miete einer halbwegs ordentlichen Wohnung, mehr aber auch nicht. An Familie gar nicht zu denken. Schöne Spielereien und neueste Technologie hin oder her, mit niedriger Entlohnung bleiben nur wenige Leute länger. Bestimmt laufen euch die Leute nach der Krise wieder davon.
Helmut Lenzen schrieb: > Die grössten Erfindungen der Menschheit sind in Labors gemacht worden wo > es heillos durcheinander ging. > > Gruss Helmi Stimmt! Wenn sein Schreibtisch etwas übersichtlicher aufgeräumt gewesen wäre, hatt Wilhelm C. R. es nie nötig gehabt, die Röntgenstrahlen zu erfinden. So aber musste er etwas unternehmen, um seinen Kuli wieder zu finden.
> Die grössten Erfindungen der Menschheit sind in Labors gemacht > worden wo es heillos durcheinander ging. Ich hab da ja meine eigene Theorie. :-) Habt ihr schonmal irgendwas aufgeraumt was vorher total unordentlich war? Habt ihr euch dann da mal umgeschaut? Wie fuehlt sich das an wenn man fertig ist? Ich meine irgendwie gluecklich und zufrieden, einfach besser. Stimmt das? Warum ist das so? Welchen Grund gibt es dafuer das man sich besser fuehlt wenn irgendwas aufgeraeumt ist? Ich denke das liegt daran das sich das Gehirn dann weniger merken muss. Es ist weniger anstrengend etwas zu durchschauen, Muster zu erkennen. Wenn nun ein weniger leistungsfaehiges Gehirn hat dann hat man eine geringere Toleranzschwelle gegenueber Unordnung. Jemand der ein bisschen mehr auf dem Kasten hat kann sowas dagegen laenger tolerieren einfach weil er noch immer auswendig weiss wo alles liegt. Olaf
Klaus Wachtler schrieb: > Helmut Lenzen schrieb: >> Die grössten Erfindungen der Menschheit sind in Labors gemacht worden wo >> es heillos durcheinander ging. >> >> Gruss Helmi > > Stimmt! > Wenn sein Schreibtisch etwas übersichtlicher aufgeräumt gewesen > wäre, hatt Wilhelm C. R. es nie nötig gehabt, die Röntgenstrahlen > zu erfinden. > So aber musste er etwas unternehmen, um seinen Kuli wieder zu > finden. und jetzt bekommt alles nen RFID-Chip eingebaut, der dann vom PC aus nach Eingabe des Suchbegriffs geortet werden kann ;)
exFhG schrieb: > Nun ja, das liegt bestimmt auch daran, daß die Industrie F&E jetzt > preiswert an Fraunhofer "auslagert" und ihre rausgeworfenen Leute nun > quasi dort billiger bezahlt. ;-) Gibt es bei euch jetzt mehr Projekte > als vorher? Nee, mehr Projekte gibts nicht. Eher weniger, weil wir etwas an der Stahlindustrie hängen, und die ja auch schwächelt. Und die öffentlichen wurden zwar bewilligt, aber vieles bis zur Wahl hinausgezögert, damit es jetzt von der neuen Regierung zusammen gestrichen werden kann. Naja, mal schauen, wie es weiter geht. Momentan haben wir einige Projekte mit China, und demnächst kommt Brasilien. > Ich kann mir nicht vorstellen, mit TVöD 10 bis max. 12 und > dauerbefristetem Vertrag alt zu werden, wenn man in einer teuren Region > lebt. Das reicht gerade mal für die Miete einer halbwegs ordentlichen > Wohnung, mehr aber auch nicht. An Familie gar nicht zu denken. Schöne > Spielereien und neueste Technologie hin oder her, mit niedriger > Entlohnung bleiben nur wenige Leute länger. Hier bei uns gibts genug, die schon jahrelang dabei sind. Und viele der jungen Leute haben unbefristete Verträge, mehr als 2 mal wird man nicht verlängert, dann gibts unbefristet. Klar, reich wir man nicht, aber mit TVÖD 11 und Forschungszulage und Prämie am Jahresende kommt man als FHler auch auf 45k und mehr im Jahr, und da verhungert man ganz sicher nirgends. Und hier im Osten kann man damit locker sich selbst und die Familie durchbringen, ohne dass man zu Aldi gehen muss. Ich bin zufrieden. TVÖD12 ohne Zulagen sind schon 2000 Euro netto mit Steuerklasse 1, da musst du schon eine sehr gute Wohnung in München Innenstadt haben, dass du damit nicht auskommst. > Bestimmt laufen euch die Leute nach der Krise wieder davon. Das wird sicher so kommen. Da trennen sich dann die, für die es ums Geld geht von denen, die das aus Überzeugung und Spaß an der Sache machen. Ich werd hier bleiben.
>Wenn nun ein weniger >leistungsfaehiges Gehirn hat dann hat man eine geringere >Toleranzschwelle gegenueber Unordnung. Jemand der ein bisschen mehr auf >dem Kasten hat kann sowas dagegen laenger tolerieren einfach weil er >noch immer auswendig weiss wo alles liegt. Kurz in einem Satz: Der Normale haelt Ordnung und das Genie beherscht das Chaos. Gruss Helmi
Christian R.! Du bist jung, was erkennbar ist , wenn man dich liest und Dein Blick reicht von hier bis an die Wand. Du legst ein genauso kurzsichtiges Denken hin, wie die Firmen die schnell billige oder kurz mal eben besonders teure Leute beschäftigen: Sie denken nicht an die Zukunft. Was machst Du , wenn Du 40,50 bist? Du must JETZT Deine Position aufbauen und JETZT Dein Geld verdienen. Dass es jetzt mal so eben reicht, ist bei weitem nicht genug.
So siehts aus :-( Das ist mir auch klar geworden.
> TVÖD12 ohne Zulagen sind schon 2000 Euro netto mit > Steuerklasse 1, da musst du schon eine sehr gute Wohnung in München > Innenstadt haben, dass du damit nicht auskommst... Wow ich denke du kennst Muenchen nicht... an Familie ist da nicht zu denken... :(
Fragt sich nur, wie Leute mit 1000€ Netto in München eine Familie durchfüttern. Also irgendwie solltet ihr mal euer Anspruchsdenken auf ein sinnvolles Maß zurückschrauben. Wohlstand ist keine Exponentialfunktion. Unendliches Wachstum kann nirgendwo funktionieren. Es scheint wohl menschlich zu sein: Je mehr man hat, desto mehr jammert man.
"Es scheint wohl menschlich zu sein: Je mehr man hat, desto mehr jammert man." Dazu fällt mir auch noch ein guter Spruch ein. "Lerne klagen ohne zu leiden." Zurück zum Thema. Ich denke die Zeiten sind vorbei, da es ausreichte, dass eine Familie nur einen "Ernährer" hatte. Ich empfehle die ganze Familienplanung so anzulegen, dass beide Ehepartner in Anstellung bleiben und zum Einkommen beitragen.
> Zurück zum Thema. > Ich denke die Zeiten sind vorbei, da es ausreichte, dass eine Familie > nur einen "Ernährer" hatte. Heutzutage brauchen BEIDE gar nicht arbeiten um eine Familie zu ernähren. Das HarzIV-Amt bezahlt alles. Wenn man jedoch arbeitet, dann hat man Sorgen, weil man trotz Arbeit fast auf dem HarzIV Niveau rangiert aber viel weniger freie Zeit hat!
Helmut S. schrieb: > Zurück zum Thema. > Ich denke die Zeiten sind vorbei, da es ausreichte, dass eine Familie > nur einen "Ernährer" hatte. Ich empfehle die ganze Familienplanung so > anzulegen, dass beide Ehepartner in Anstellung bleiben und zum Einkommen > beitragen. Deine Idee in Ehren, aber mit nicht arbeitenden Müttern hält man die Arbeitslosigkeit niedrig. Mit nicht vorhandenen bzw. inkompatiblen Krippen/Kindergärten werden die Mütter von qualifizierter Arbeit abgehalten (klappt in Bayern gut, geringe Arbeitslosigkeit). Soviel Arbeit, die auch bezahlt wird, existiert doch gar nicht. Welcher Arbeitgeber lässt sich denn, auf kindererziehungs-kompatible Arbeitszeiten ein? Das, was Du da vorschlägst, hat in der DDR gut funktionmiert.
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