Servus, ich habe hier ein Videosteuergerät (Pfeileinblendung, Frames...) von 1995. Das Teil hatte schlagartig Probleme mit dem Bild. Farben doof, verwaschen... . Jetzt habe ich das Teil mal zerlegt und siehe da, total verlutschte Oszillogramme beim Farbbalken. Jetzt habe ich rausgefunden das alle, ja ALLE, Kondensatoren in dem Teil Schrott sind. Die Elkos sind total Müll. Es sind z.B. viele Koppel- kondensatoren zwischen diversen Videostufen 1µ, 47µ und 10µ. Die haben im besten Fall nur noch ein paar nF sind beulig (unten an den Anschlüssen) und riechen "fischig" beim auslöten. Es sind alles ganz kleine C's. So 4x6,3mm und 2,5x5mm. Wenn es nur eine Sorte gewesen wäre hätte ich auf eine schlechte Charge getippt, sind aber verschiedene. Jetzt kommt aber das Beste: Bei einem baugleichen Gerät, anderer Standort, anderes Kaufdatum, was noch geht habe ich testhalber mal ein paar C's gemessen. Da fängt die gleiche Scheiße auch an. Habt ihr sowas schon mal gehabt? Torsten PS: Hersteller war Tamron
Kann durchaus sein. Bei meinem TFT waren auch alle Elkos hinüber, egal ob 1000µF in einem Schaltnetzteil, 100µF an Linearreglern, oder 1-10µF als Koppelkondensator im Bereich der Audiosignale.
Interessant daran ist, wie unwichtig die Parameter dieser Kondensatoren zu sein scheinen, ja die Kondensatoren selbst. Denn die sind ja wohl nicht alle gleichzeitig über's Jordan gegangen.
Speziell Elkos vertragen nur einen bestimmten Wechselstromanteil im Strom = ripple current. Deshalb gibts bei Motherboards von schlechten Herstellern so viele aufgeplatze Elkos, weil sie so heiß wurden. Übrigens auch Folienkondensatoren von Tonbandlösch/vormagnetiesierungs Oszillatoren leiden auch darunter. Bei keram. SMD C's reissen bei oftmaligem Temperaturwechsel die Kappen mikroskopisch ab. Wenige Entwickler schauen genau in die Datenblätter!
>Habt ihr sowas schon mal gehabt?
Ja !
Bei meiner alten Videokamera Baujahr 1991 Type Sony waren auch alle SMD
Elkos defekt.
Rund 100 Elkos mal getauscht und sie ging wieder. Anscheinend sind SMD
Elko der fruehen 90er Jahre nicht besonders langzeitstabil.
Gruss Helmi
@Rudi D. bei einem Board wo richtig Bumms dahinter ist ist mir das schon klar, bei bei Koppel-C von Videostufen wo im Lumi-Signalweg gerade mal 1V bei 16kHz rüberläuft, na ja. @A.K. das liegt daran, dass das PAL Fernsehen wahnsinnig tollerant ist. Vermutet man gar nicht aus was für verlutschten Signalen so ein Monitor noch ein Bild machen kann. Torsten
Elkos haben in flüssiges Elektrolyt und werden mit einer Lebensdauer von 2000h bis 40000h bei bestimmten Bedingungen z.B. 85°C Hot Spot Temperatur verkauft. Die Dichtung ist natürlich über die Zeit nicht 100% dicht, das heisst der Elko trocknet aus und verliert seine elektrischen Eigenschaften - vornehmlich Kapazität Zur Umgebungstemperatur hinzu kommt die Erwärmung durch den Ripplestrom. Je wärmer der Elko, desto schneller trocknet er aus. Wir erinnern uns schemenhaft an das Gesetz von Arrhenius : pro 10°C plus halbiert sich die Lebensdauer. Die Lebensdauer ist nicht einheitlich definiert. manche Hersteller geben 2x erhöhten ESR an manche 20% Kapazitätsverlust. Das "fischige" das riecht ist Ethylengylkol, gesundheitlich unbedenklich - dosis venum facit - angenommen, also nicht trinken und nicht äusserlich anwenden -, auch wenn es eine Form von Alkohol ist :-) Dieser begrenzte Lebensdauer ist vornehmlich der Grund dafür, das Tantalkondensatoren bei kleinen Spannungen ( <50V) und Filmkondensatoren bei höheren Spannungen eingesetzt werden. Filmkondensatoren sind empfindlich gegen Feuchtigkeit, da kann die Kapazität innerhalb von 10.000h Stunde - ein Jahr sind 8650h - bis zu 15% abnehmen. Besonders bei Kapazitiven Spannungsteilern an 230VAC für Low-cost Netzteile wie Elektrometern ( Fernauslesbare Stromzähler) hat die Industrie gerade schwer dran zu knacken. Tantalkondensatoren werden nach EIA 809 mit einem 50% Spannunsgderating beaufschlagt, d.h. 5V Mikrocontroller -> 10V Nennspannung, das macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn das Produkt in Stückzahlen gefertigt werden soll. Die Kappen bei SMD Keramikkondensatoren DÜRFEN NICHT abreissen, das ist dann ein Produktionsfehler. Keramikkondensatoren können im eingelöteten Zustand durch Biegen brechen - in der Fachsprache Flexcrack genannt. Lösungen findest man unter dén Schlagwörtern Openmode, flexible Terminierung, Floating Elektrode und MLSC
14 Jahre sind gut, mein Murata-Fax M900 (Baujahr 1991) hat bis 2006 gehalten, jetzt wieder mal 2 ausgelaufene nichicon-Elkos, bald sind sie alle ausgetauscht.
Leider völlig normal. Vor allem, wenn Billigstelkos verwendet werden. Wenn ich ein älteres Geät zum Reparieren bekomme, und sich das Ganze noch lohnt, werden immer erst mal alle Elkos ausgetauscht. Ich habe aber auch schon Schiebeschalter komplett zerlegt und mit einem Glasfaserradierer entoxidiert. Noch besser, unkäufliche Spezialpotis zerlegen, um die Widersstandsbahn zu putzen und zu versiegeln. In vielen Geräten ist die Bauteilequalität einfach nur völlig katastrophal. Mit einem sehr geringen Aufwand könnte man die Produkte zuverlässiger und langlebiger machen, aber das ist wohl nicht gewollt. Das wird sich nie ändern... Kai Klaas
Nur der Verbraucher will langlebige Güter kaufen. Wenn aber nichts mehr kaputt gehen würde, wer würde dann neuere Güter dann noch kaufen? Ein Prof. hat mal behauptet das einige Firmen das ganz gezielt so produzieren das die Güter nur eine begrenzte Lebensdauer haben.
Der Verbraucher ist aber aufgrund schlechter Erfahrungen mit nicht langlebigen teuren Waren nicht mehr bereit die Preise fuer langlebige Waren zu bezahlen. Hier kann eine Kettenreaktion passiert sein, je weniger Kondensatoren desto mehr Ripple, je mehr Ripple desto weniger Kondensatoren....
Toll, wenigstens geht es nicht nur mir alleine so. Letztes Beispiel - in einem selbstgefertigten Gerät für den Laborbedarf ist das SNT ausgestieigen. Nachgesehen, Ausgangselkos oben aufgebeult. In die Kiste gegriffen, wo noch vier Stück aus derselben Lieferung lagen - bei dreien mindestens ein Elko aufgebeult mit dem charakteristischen eingetrockneten Soßenaustritt. Neu, nie benutzt, aber ca. 2 Jahre gelagert. Hersteller des SNT ist Meanwell; mit hunderten anderen SNT dieses Herstellers hatte ich nie Probleme.
Bernd G. schrieb: >> Neu, nie benutzt, aber ca. 2 Jahre gelagert. Hersteller des SNT ist > Meanwell; mit hunderten anderen SNT dieses Herstellers hatte ich nie > Probleme. auch da kommt halt vor: Schlechte Charge der Elkos erwischt, SNT-Hersteller hat die Lieferanten der Elkos gewechselt. Etc. Such Dir halt was aus. Der Standardtext den google über "troubleshooting small switchmode power supplies" findet läßt sich zu dem Thema lang und detailliert aus ,-)) Einziger Trost: bei den defekten SNT die Elkso großzügig dimensioniert tauschen, und man hat wieder Freude am SNT ,-)
Hallo Bernd,
>Neu, nie benutzt, aber ca. 2 Jahre gelagert.
Ja, das gleiche hatte ich bei einem ASUS-Motherboard. Noch in der
Originalverpackung, nie angeschlossen, nach drei Jahren 50% der Elkos
verbeult!
Ich hatte mal ein sehr interessantes Telefonat mit Frolyt. Auf die
Frage, warum die Frolyt Elkos so erheblich viel größer sind, als das,
was so gerade auf dem Markt gängig ist, meinte man, daß die besonders
kleinen Bauformen nach ihrer Ansicht Fehlkonstruktionen seien, die nicht
besonders lange halten würden. Das sei einfach Murks. Eine gute Folie
braucht eine bestimmte Mindestdicke und damit ist die Größe des Elkos
schon fast bestimmt.
Viele Markenhersteller würden zudem in Indien und China herstellen, um
Kosten zu sparen, und da könnte es ein paar komplette Serien dauern, bis
die Maschinen richtig eingestellt sind. Man würde dort auch das
verkaufen, was bei Frolyt wegen Produktionsmängeln eingestampft würde.
Die schlechtere Qualität kann man übrigens auch sehr wohl in den
Datenblättern erkennen, wenn man sich einmal die Mühe macht, genau
durchzulesen, was da steht. Eine Brauchbarkeitsdauer von beispielsweise
2000h bei 85°C ist nämlich ein sehr dehnbarer Begriff, wenn man sich die
zugehörigen Ausfallskriterien anschaut. Das ist teilweise richtig
erschreckend!
Kai Klaas
Und früher hat man sich bei den Röhrenradios sorgen gemacht, das man nach 20-30 Jahren eventuell die Elkos austauschen muß. Da haben die Elkos deutlich länger gehalten als gedacht.
Hast du mal einen Elko aus solchen Geräten mit aktuellen SMD-Elko verglichen? Die Elektronen sind seither nicht kleiner geworden, aber die Elkos sind kaum noch wiederzuerkennen. Von nix kommt nix, man ist viel dichter dran am Limit.
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