Stoppt den Wahn vom "studieren für alle". Bestes Beispiel Berlin: http://www.tagesspiegel.de/berlin/Hartz-IV-Architektur;art270,2956251
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Der Artikel redet vor allem von Architekten und Anwälten, und übersieht dabei die Besonderheit dieser Berufe: Sie haben garantierte Preise, die auf sehr sehr hohem Level vom Staat festgelegt werden, und bei Architekten auf Grund der Kopplung an den Baupreis und bei Anwälten auf Grund der Kopplung an den Streitwert auch automatisch inflationsausgleichend berechnet werden (und trotzdem in den letzten Jahren noch mal erhöht wurden). So ein Luxus hat kein anderer Arbeitnehmer und kein anderer Selbständiger, daß er mit dem Kunden nicht über den Preis verhandeln muss, sondern ihm der Staat per Gesetz einen üppigen Happen spendiert hat. Wenn ein Anwalt oder Architekt zum Schein dem Kunden niedrigere Gebühren in Aussicht stellt, darf und muss er hinterher sogar den vollen Preis abrechnen, ein Nachlass ist aus Konkurrenzverhinderungsgründen nicht erlaubt. Nun jammern also diese Branchen um ihre Pfründe, ach weh. Wenn man die potentiellen Kunden der Anwälte und Architekten fragt, ist das Problem klar: Viele Leute würden vor ihrem Hausbau gerne einen Architekten konsultieren, viele würden gerne mit einem Anwalt streiten, aber die Preise liegen dermassen weit weg vom normalen Einkommen der Durchschnittsverdienenr, daß es sich bei Anwälten und Architekten schon um eine andere Gesellschaftsschicht handelt. Die verstehen gar nicht mehr, warum ein Kunde jammert, wenn ihn der Streit ums Auto 10000 EUR Anwaltskosten kosten soll, oder warum ein sattes Jahressalär (10% vom Hauspreis) an den Architekten gehen, der nur eine Mauer anders gezeichnet hat. Und nun tritt ein, was bei massiv überhöhten Preisen Dank der Laffer Kurve eintreten muss: Normale Bürger können sich die Dienste von Architekten und Anwälten nicht leisten, und die Aufträge sind rar. Nun bekommt zwar jeder Architekt nach wie vor ein Jahressalär pro gebautem Haus, aber vielleicht in diesem Jahr keinen Hausbauauftrag mehr. Und was ist, schon jammert er, verlangt noch höhere Tarife, ebenso der Anwalt (ich rede von selbständigen, daß Architekten die in Architekturbüros von ihresgleichen angestellt werden weit weniger verdienen ist mit bekannt, aber dann müssen sie eben bei ihresgleichen jammern gehen). Wir brauchen unbedingt Marktwirtschaft bei Anwalt und Architekt, so wie alle anderen Arbeitenden auch der Marktwirtschaft bei ihrem Lohn unterliegen. Weg mit BRAGO und HOAI oder wie die seit der letzten Reform heissen, und realistische Preise. Dann kommt auch die Kundeschaft wieder. Dann gehört man als Architekt und Anwalt nicht mehr zur Golfclubgesellschaft der Vorstände und Politiker, aber kann von seinen Einkommen sicher genau so gut und schlecht leben, wie jeder andere seiner Kunden auch. willkommen in der Gesellschaft, willkommen in der Wiklrichkeit, Höhenflug hat ausgeträumt. Wer vor 10 Jahren an der Uni die Aktenkoffertragenden Anwälte-In-Spe und Architekten-In-Spe gesehen hat, konnte sich das schon denken, die hatten ja schon im Studium den Anspruch, zu den Bessergestellten zu gehören.
Politiker würden sagen: Das sind Einzelfälle ohne nachvollziehbare Beweise. Jammern ist ja heutzutage populär. Kennen wir ja von den Ärzten die den Hals nicht voll genug kriegen können. Für Anwälte hab ich kein Mitleid für Ihre Berufspraxis, jedermann zu schröpfen, vor allem die eigenen Mandanten. Zugegeben trifft das nicht alle aber einen Loyalen muss man erst mal finden. Die Akademiker trifft Hartz IV am härtesten weil da die Unterschiede zwischen den Einkommen und Lebensstandards am größten sind, als beim ungelernten Arbeiter. Das war eben bei der alten Arbeitslosenhilfe nicht so schlimm, hat dem Steuerzahler damals aber auch deutlich mehr gekostet als heute. Eben gleiche Armut für alle.
MaWin: Was du schreibst ist Blödsinn. Schon mal von Angebot und Nachfrage gehört? Wenn die Nachfrage sinkt, sinkt auch der Preis. Nicht der Preis ist zu hoch, sondern das Angebot. Der Preis ist tief, die Konkurrenz hoch. Genau das beschreibt der Artikel. Die Leute haben mehrere Jobs, ständig Stress und das Einkommen reicht kaum zum Leben. Ausserdem verlangt kein Architekt ein Jahresgehalt fürs Planen eines Hauses. Wo kommt deine Ablehnung gegen Anwälte und Architekten her?
Das ist der Preis wenn man einen hippen Beruf in der hippen Stadt Berlin ausüben will. Man ist dann einer von hundertausenden junger und gut ausgebildeter Menschen aus ganz Deutschland die in Berlin ihr Glück suchen. Leider ist ihnen nicht klar das es sich um eine beinahe deindustrialisierte Stadt handelt. 14% Arbeitslosigkeit, 17% der Berliner beziehen Hartz4. Es gibt einfach nicht genug "richtige" Jobs in Industrie und Entwicklung bei denen tatsächlich Wertschöpfung stattfindet. Berlin, arm aber sexy...
Mit Anwälten habe ich auch kein Mitleid, sind sie es doch, die heute noch von brauner Gesetzgebung (Rechtsberatungsgesetz) profitieren. Und die wehren sich auch erfolgreich für die Abschaffung dieses Gesetzes. Wirklich verarscht werden doch nur die Ingenieure und Informatiker, wo doch alle wegen des Fachkräftemangel schreien, aber diese Berufsgruppen nur durchschnittlich entlohnt werden. Das steht sogar in der Wikipedia, Stichwort Fachkräftemangel. Selbstdarstellung ist heute leider wichtiger als Kompetenz.
Der Artikel spricht von Architekten, Anwählten , Journalisten und Werbetexter. Ich frag mich an dieser Stelle, welche Relevanz das für uns haben soll? Die meisten von uns sind sowieso Ingenieure oder Techniker ... .
dr schrieb: > Der Artikel spricht von Architekten, Anwählten , Journalisten und > Werbetexter. Ich frag mich an dieser Stelle, welche Relevanz das für uns > haben soll? Die meisten von uns sind sowieso Ingenieure oder Techniker > ... . Und was genau sollen Ingenieure in einer Stadt, die über nahezu keine Industrie verfügt?
>> Der Artikel spricht von Architekten, Anwählten , Journalisten und >> Werbetexter. Ich frag mich an dieser Stelle, welche Relevanz das für uns >> haben soll? Die meisten von uns sind sowieso Ingenieure oder Techniker >> ... . > >Und was genau sollen Ingenieure in einer Stadt, die über nahezu keine >Industrie verfügt? Das habe ich damit nicht gemeint. Die Thread-Überschrift implementiert einen Bezug zu uns. Da es jedoch mit keinem einzigen Wort die technischen Akademiker erwähnt, hat dieser Artikel hier nichts verlohren.
dr schrieb: > Die Thread-Überschrift implementiert einen Bezug zu uns. Da es jedoch > mit keinem einzigen Wort die technischen Akademiker erwähnt, hat dieser > Artikel hier nichts verlohren. Mag sein. Kann ja immer noch ein Moderator ins Offtopic verschieben, wenn gewünscht.
Den technischen Akademikern geht es doch auch nicht merkbar besser. Die alten mit Berufserfahrung erkennen die Lage noch nicht. Sie sind fast unkündbar und beziehen in der Regel ein üppiges Gehalt. Aber seht euch mal bei den jungen um, die von Praktikum zu Praktikum und von befristeten Verträgen zu befristeten Verträgen hetzen und dabei jedesmal den Wohnort wechseln müssen. Oder die nach dem Studium in Hartz-IV rutschen und bundesweit keinen Job finden. Wie soll man sich bei diesen Bedingungen ein Leben aufbauen?