Hallo! Ich stehe vor einer schwierigen Entscheidung und habe mich entschlossen hier nach euren Meinungen zu fragen, die mir möglicherweise diese Entscheidung ein wenig erleichtern können. :-) Zunächst zu meiner Situation: ich bin ein Bachelorabsolvent, Fachrichtung Elektrotechnik. Im Sommer dieses Jahres habe ich mein FH-Studium abgeschlossen und bin seitdem auf Arbeitssuche. Ich habe eine Familie mit einem 6-jährigen Kind und wohne seit vielen Jahren in Niedersachsen. Ich habe mich für eine Stelle im öffentlichen Dienst beworben. Nun habe ich ein Angebot bekommen, in einem Kleinstadt im Ostdeutschland (weit entfernt von meiner Heimatstadt und von anderen Großstädten) zu arbeiten. Gehalt - 32k jährlich. Nun stehe ich vor der Entscheidung: diese Stelle annhemen oder weitersuchen. Ich bin mir nicht sicher, dass dieses Angebot rechtfertigt den Umzug mit der Familie. Andererseits - es ist zurzeit nicht so einfach eine Stelle zu bekommen und wer weiss, ob ich in naher Zukunft ein besseres Angebot bekommen kann.... Was meint ihr?
Ich und meine Frau sind uns generell einig, dass wir örtlich flexibel sein müssen, um einen guten Job zu bekommen. Dabei haben wir aber die Ängste in einem fremden Kleinstadt zu wohnen, weit von den Verwandten/Bekannten und von der Zivilisation entfernt. Für unsere Tochter bedeutet dies ebenfalls einen Schulwechsel und eventuell damit verbundenen Probleme. Für einen gutbezahlten Job in einer Großstadt würden wir das Risiko eingehen, bei diesem Job zweifle ich aber, dass diese Umstellungen sich überhaupt lohnen. Ehrlich gesagt, ich neige immer mehr dazu, das Angebot abzusagen. Diese Stelle ist für 3 Jahre befristet, allerdings stehen die Chancen ziemlich gut, auch danach die Vertragserlängerung zu kriegen.
ja, vorher sind die Chancen auf Verlängerung immer prima. Nachher ist dann leider gerade kein da - die Sachzwänge, Sie wissen schon... Wenn ich mit Familie und Sack und Pack umziehen würde, dann entweder für eine unbefristete Stelle oder zumindest in eine Ecke, wo man danach mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit etwas anderes bekommt. Auch der öffentliche Dienst, wo es inzwischen kaum noch unbefristete Stellen gibt, wird mal merken müssen, daß man mehr bieten muß als einen Tagelöhner-Job mit mäßigem Gehalt irgendwo im Dschungel, um vernünftige Leute zu bekommen.
Drei Jahre befristet... geht doch noch. Mir wurden Jobs mit ein Jahr Befristung über die Arbeitsagentur angeboten. Das lohnt sich nun gar nicht. Wenn dir die Arbeit zusagt, mach sie doch. Gerade Ostdeutschland hat viele Vorteile, gerade auch für deinen kleinen Racker. Vielleicht soll ja noch ein zweiter kleiner Racker hinzukommen. Außerdem lernt man so neue Leute kennen, eine neue Stadt, sieht etwas von der Welt.
> Diese Stelle ist für 3 Jahre befristet, allerdings stehen die Chancen > ziemlich gut, auch danach die Vertragserlängerung zu kriegen. Das habe ich auch mal gedacht, doch nach der ersten Verlängerung gab es keine zweite, da auf einmal viel zu wenig Arbeit für zuviele Mitarbeiter da war. Bedenke bitte auch, dass du in der Provinz kein familiäres Umfeld hast, Großeltern, Geschwister, etc, die mal auf dein Kind aufpassen, wenn ihr beide arbeiten seit. Oder euch sonst bei Problemem helfen. Wie sieht es eigentlich mit Arbeit für die Frau aus. 32k sind auch im Osten nicht wirklich die Welt.
Und was machst du, wenn die Stelle nicht verlängert wird? In der Industrie hast du danach keine Chancen mehr!
Deine Frau soll ja wohl auch nochmal einen Job finden. Bleib in Niedersachsen. Zur Not nimm den Job an und mach bis DU was anderes hast einen auf Pendler.
Ich würde den Job erstmal annehmen, pendeln und evtl. weitersuchen. Vielleicht ist es da ja auch so schön, dass Du bleiben willst. Und Hartz4 kannst Du später immer noch beantragen, aber wenn Du die Probezeit überstehst, bekommst Du wenigstens Arbeitslosengeld. Und wenn nach drei Jahren nichts ist mit Verlängerung, hast Du zum Einen drei Jahre Berufserfahtung, zum anderen ist dann vielleicht die schlimmste Rezession vorbei. Gruss Axel
öffentlicher Dienst zählt im Ingenieursbereich nicht als Berufserfahrung !
Jubelperser schrieb: > öffentlicher Dienst zählt im Ingenieursbereich nicht als Berufserfahrung > ! Wenn er weiterhin im öffentlichen Dienst bleibt, zählt es mit Sicherheit. Ein Wechsel in die freie Wirtschaft wird danach freilich sehr schwer.
Mark Brandis schrieb: > Wenn er weiterhin im öffentlichen Dienst bleibt, zählt es mit > Sicherheit. Ein Wechsel in die freie Wirtschaft wird danach freilich > sehr schwer. Ist die Frage, ob freie Wirtschaft überhaupt so erstrebenswert ist. Eine zu lange "Zwangspause" hingegen macht den Einstieg in den öffentlichen Dienst sowie in die freie Wirtschaft schwer/unmöglich. Wächst die freie Wirtschaft, so gibt es automatische eine Entspannung bei der Stellensituation im öffentlichen Dienst. --> Vertrag wird verlängert. Bleibt es weiter so schlecht, wird es auch im öffentlichen Dienst schwer. Fazit: Entscheidet er sich für den öffentlichen Dienst und es klappt nicht mit der Verlängerung, dann wäre es auch in der freien Wirtschaft mit großer Sicherheit nichts geworden. Wöchentliches Pendeln ist wohl auch weniger ein Problem, zur Not nimmt man das Flugzeug, falls die Fahrzeiten zu lang werden sollten. Aber ich würde wohl in die abgelegene, ostdeutsche Kleinstadt ziehen. Der Osten ist doch größtenteils eine ruhige, friedliche, schöne Gegend. Viele nicht so gut betuchte Rentner ziehen dort freiwillig hin, um eine einigermaßen Lebensqualität zu haben, die im Westen nur mit ordentlich Asche möglich wäre.
Vielen Dank für eure Antworten! Ich denke, ich werde versuchen, eine Stelle in der freien Wirtschaft und nicht in der Provinz zu finden. Ich und meine Familie bevorzugen doch das Leben in einer Großstadt oder zumindest in der Nähe der Großstädten. Dort hat man deutlich mehr Freizeit-, Bildungs- und Einkaufsangebote, dort pulsiert das Leben! Vielleicht werde ich erstmal eine Zeitarbeit in Niedersachsen annehmen und suche gleichzeitig eine richtige Stelle. Wird man wirklich so sehr abgewertet, wenn man in der aktuellen Zeit Zeitarbeit oder öffentlicher Dienst im Lebenslauf stehen hat? Bei den meisten Unternehmen herrscht zurzeit Einstellungsstop und man hat keine große Auswahl: entweder Zeitarbeit oder nichts!
Ich fände es interessanter jemanden einzustellen, der übergangsweise Zeitarbeit gemacht hat, als jemanden, der sich dazu zu gut war. Ich würde auch lieber jemanden nehmen, der vollkommen unterqualifiziert beim goldenen M gearbeitet hätte, anstatt herumzuhängen, zumindest solange er am Ball bleibt und es wirklich eine Überbrückung ist.
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