Wenn ich einen Einfachsuper für Kurzwelle bauen möchte, habe ich die Auswahl: 1. ZF = 455kHz + hier sind ZF-Filter billig und trennscharf - der Abstand zur Spiegelfrequenz ist nur 2 * 455kHz 2. ZF = 45MHz - hier sind ZF-Filter teuer und nicht trennscharf - Meine Oszillatorfrequenz driftet weg Ist es nicht ein praktikabler Ausweg aus dem "455kHz Einfachsuper Spiegelfrequenz Dilema", wenn ich das dritte Drehkondensatorpacket als Notchfilter auf der unerwünschten Spigelfrequenz mitlaufen lasse? Da sind dann natürlich drei abgestimmte Schwingkreise die auf Gleichlauf getrimmt werden wollen: 1. Eingangsfilter 2. Notchfilter 3. Oszillatorkreis Vielleicht sollte man für 1 & 2 je einen Trimmer zum Feinabgleich vorsehen?
Franz Gans schrieb: > Ist es nicht ein praktikabler Ausweg aus dem "455kHz Einfachsuper > Spiegelfrequenz Dilema", wenn ich das dritte Drehkondensatorpacket als > Notchfilter auf der unerwünschten Spigelfrequenz mitlaufen lasse? > Da sind dann natürlich drei abgestimmte Schwingkreise die auf Gleichlauf > getrimmt werden wollen: Wenn dir die 45MHz zu hoch sind, dann nimm wenigsten 10,7MHZ. Mit nur 455kHz Abstand schafft man den erforderlichen Gleichlauf nicht um die Speigelfrequenz zu unterdrücken. Außerdem bräuchte amn eine sehr hohe Güte der Eingangskreise. Bedenke, dass die Leute die 45MHz nehmen gute Gründe haben.
Genau für solche Probleme ist der Doppelsuper erfunden worden. Zuerst eine hohe ZF für die Spiegelfrequenzunterdrückung und eine niederige für die Selektion. Gruss Helmi
Helmut Lenzen schrieb:
> Genau für solche Probleme ist der Doppelsuper erfunden worden.
Oder eben die 10,7-MHz-Quarzfilter.
Statt der 10,7MHz-Quarzfilter findet man gelegentlich auch solche mit 9MHz-Mittenfrequenz in verschiedenen brauchbaren Bandbreiten - kommt prinzipielle auf das Gleiche hinaus. Einfachsuper mit 455kHz ZF und vernünftiger Spiegelfrequenzunterdrückung für den gesamten Kurzwellenbereich sind mit üblichen Hausmitteln kaum zu schaffen. Grundsätzlich gibt es so etwas aber: Die Empfänger E724 und E863 von Telefunken sind Einfachsuper mit 525kHz Zwischenfrequenz. Soweit ich mich erinnere, gab es im HF-Teil des Gerätes eine lange Keramikachse mit etwa acht Drehko-Plattenpaketen für die mitgezogenen Vorkreise - zum Glück mußte ich nie einen Vorkreisabgleich durchführen! Das Beispiel zeigt aber, wie hoch der erforderliche Aufwand für so einen Einfachsuper ist.
Mit 45MHz ZF braucht man keine mitlaufende Vorselektion mehr. Da genügt ein Tiefpass. Ein AD9954 als 1 LO macht sich an dieser Stelle recht gut. Bei 9...10MHz ZF braucht man zumindest Bandpässe um Spiegelfrequenzen zu unterdrücken.
Michael X. schrieb: > Mit 45MHz ZF braucht man keine mitlaufende Vorselektion mehr. Da genügt > ein Tiefpass. ...wenn man einen extrem gut aussteuerbaren Mischer hat. ;-) Ansonsten möchte ich schon sehen, wie du neben den dicken S9 + XX dB Rundfunksignalen auf 49 m und 41 m noch das S1-Signal auf 28 MHz da durch bekommst.
Oder benutze einen "Image rejection Mixer", dieser unterdrückt die Spiegelfrequenz bereits um 25..40 dB
Jörg Wunsch schrieb: > Michael X. schrieb: >> Mit 45MHz ZF braucht man keine mitlaufende Vorselektion mehr. Da genügt >> ein Tiefpass. > > ...wenn man einen extrem gut aussteuerbaren Mischer hat. ;-) High level oder very high level. There ain't such things like a free lunch...
Michael X. schrieb: >> ...wenn man einen extrem gut aussteuerbaren Mischer hat. ;-) > > High level oder very high level. There ain't such things like a free > lunch... Wenn mich nicht alles täuscht, darf man dann aber auch mächtig Leistung aus dem 1. LO reinpulvern, was wiederum bedeutet, dass man sich bei selbigem bereits um thermische Probleme Gedanken machen muss. Naja, Batteriebetrieb und Energie sparen ist wohl ohnehin nicht die Domäne von software defined radio. :)
Alle heute gebauten ( besseren ) Kurzwellenempfänger verwenden eine hochliegende 1. ZF ( 45MHz oder gar 70MHz ) und eine 2te ZF von 10,7MHz und oft eine 3. ZF von wenigen Kiloherz. Eine 1.ZF von 455KHz verwenden nur noch low-Kost Konsumerradios mit dem Ergebnis einer katastrophalen Spiegelfrequenzselektion. ( Aber welcher Konsumer auser Kurzwellenamateure benutzt heute noch Kurzwelle? Das sind nur eine ganz kleine Gruppe. Da nützt auch DRM nichts ). Die Belastung des 1. Mischers wird mit schaltbare Oktavfilter im Zaume gehalten. Bei Messempfänger oder Spektrumanalyzer findet man die hohe ZF mittlerweile fast ausschliesslich, weil als Spiegelfrequenzfilter ein fest dimensioniertes Tiefpass zum Einsatz kommt. Bei Messempfänger sind oft noch zusätzlich Oktavfilter im Einsatz. Moderne Kurzwellenempfänger haben einen intermodulationsfreien Dynamikbereich von ca 100dB, und einen IP3 bis zu 40dbm. Ralph Berres
Franz Gans schrieb: > Ist es nicht ein praktikabler Ausweg aus dem "455kHz Einfachsuper > Spiegelfrequenz Dilema", wenn ich das dritte Drehkondensatorpacket als > Notchfilter auf der unerwünschten Spigelfrequenz mitlaufen lasse? die Frage war einfach nur, ob es Sinn macht im Eingang ein mitlaufendes Notch-Filter zu haben.
Hallo, nein, macht keinen Sinn, denn damit handelt man sich ein weiteres Gleichlaufproblem ein. Das Notchfilter wäre ja ein Serienkreis mit den gleichen Eigenschaften (Q) wie ein zusätzlicher Parallelkreis im Eingang, und dessen Berechnung und Abgleich auf perfekten Gelichlauf werden wohl kaum gelingen. Gruß, Michael
Peter schrieb: > Oder benutze einen "Image rejection Mixer", dieser unterdrückt die > Spiegelfrequenz bereits um 25..40 dB "Image rejection Mixer" ist für mich erst mal nur so ein Schlagwort. Meine Googlesuche ergab, das das eher im Gigaherzbereich verwendet wird. Kannst du einen konkreten Typ empfehlen?
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