Hallo Löter's, wie der Betreff schon vermuten läßt, gedenke ich mich mit SMD-Löten zu beschäftigen. Die SMD-Lötpaste z.B. von C*nrad ist mir aber eindeutig zu teuer bzw. soll sie schnell überlagern etc.. Irgendwo habe ich mal etwas von Baumarktlötpaste (für Cu-Rohre) im Zusammenhang mit SMD-Löten gelesen. Und da komme ich auf folgende Fragen. Hat damit schon jemand Erfahrungen gesammelt? Gibt es dabei Besonderheiten zu beachten? Wie sieht es mit den "Spätfolgen" aus (ätzende Flußmittelrückstände usw.)? Danke! Gruß...Harpax
Hab ich schon gemacht. Platine dünn mit Lötpaste bestrichen. Heisslüftgefönt bis alles Zinn geschmolzen ist und dann abwaschen. SMDs lassen sich darauf dann gut löten. Ansonsten ist in der Lötpaste Zinnchlorid drinn, welches sehr wahrscheinlich korrosionsfördernd ist.
Baumarkt-Lötpaste ist für das Elektroniklöten völlig ungeeignet. Die Lötstellen sind völlig unbrauchbar, weil das Flussmittel beim Löten eine Kruste auf dem Zinn bildet, die das freie Fliessen des Lötzinns verhindert. Das Flussmittel ist stark ätzend (Zinkchlorid), hygroskopisch (wasseranziehend) und ausserdem gut elektrisch leitend. Selbst wenn du die Leiterplatte nach dem Löten in den Geschirrspüler gibst (was normale Elektronik kaum ohne gröbere Schäden überlebt), wirst du noch Flussmittelreste unter den Bauteilen haben, die dir in ein paar Tagen alles korrodieren und für Kurzschlüsse sorgen. Wenn du unbedingt mit Paste löten willst/musst, wirst du um die "echte" SMD-Paste nicht herumkommen.
Baumaktpaste ist bestimmt nicht Rohs-konform. Zum Dispensern wird die wohl zu zäh sein was dann wohl auch für den Schablonendruck gilt. Außerdem vermute ich das der Lotanteil zu gering ist. Flußmittelrückstände kann man mit Spiritus und anderen Alkoholen abwaschen. >Die SMD-Lötpaste z.B. von C*nrad ist mir aber eindeutig zu teuer... Echt? Bei Reichelt ist die sogar noch teurer: http://www.reichelt.de/?;ACTION=3;LA=444;GROUP=D295;GROUPID=4132;ARTICLE=6833;START=0;SORT=artnr;OFFSET=16;SID=27abVytawQARsAAGuHEB4aed970059f8d519936bf4626199dcf02 Allerdings sind Vergleiche schwierig weil jeder unterschiedliche Verkaufsmengen anbietet. z.B. 5g,7g,10g. Silberhaltig sollte die Paste allerdings schon sein wenn man Rohs- Konform löten muss. Evtl. würde ich mal die Suche ausweiten und auf 1g umrechnen. In der Bucht gefunden: http://cgi.ebay.de/silberhaltige-SMD-Loetpaste-10g_W0QQitemZ360218472463QQcmdZViewItemQQptZDE_Haus_Garten_Heimwerker_Elektrowerkzeuge?hash=item53deb1b00f
Ich habe auch gesagt, dass ich die Rohplatine verzinnt habe, danach abgewaschen und dann bestückt ohne weiteres Lötzinn zu verwenden. Eventuell noch mit Kolophonium-Isopropanollösung bestreichen. Ist nicht das optimalste und sicher ist die Lötpaste kein Ersatz für echte SMD-Paste, aber in meinem Fall hat das gut mit TQFP-SMDs funktioniert.
@ Harpax (Gast)
>Gibt es dabei Besonderheiten zu beachten?
Vergiss es. Nimm normales Lötzinn und löte damit. Lotpaste fürs Hobby
ist was für Fetischisten.
MFG
Falk
Hallo @all wäremd ich Plätzchen gebacken habe wart Ihr ja recht fleißig. DANKE! Da auf den Dosen nix draufstand, bin ich nun doch recht überrascht... Zinkclorid.. Habe gerade mal bei Wikipedia nachgeschaut. Nö - das passt nicht zu Leiterplatten. OK, ich sehe es ein und lasse die Finger von dem Baumarktzeug. Frohes Fest! Und besinnliche Feiertage! Gruß...Harpax
> Silberhaltig sollte die Paste allerdings schon sein wenn man Rohs-
Konform löten muss.
So ein Blödsinn.
Meine Paste ist silberfrei UND RoHS-konform, was nun?
Und zur eigentlichen Frage: Lass den Baumarktschrott dort, wo er
herkommt, das hat nichts mit Elektronik zu tun. Zum Löten von
Wasserrohren aber sicher prima geeignet.
Das Silber senkt u.a. den Schmelzpunkt, macht aber die Paste auch teurer. Die Paste aus dem Baumarkt hat einen ziemlich hohen Schmelzpunkt. Eigentlich ist er einfach zu hoch für Platinen. Ich benutze diese Paste zum Verzinnen von Kupferdrähten. Das geht super.
Zum Verzinnen von Platinen mit dem Heißluftfön ist die Baumarktlötpaste ok. Wenn man sie (wie oben von min vorgschlagen), mit Wasser abwäscht, ist auch das Zinkchlorid weg, da es in Wasser sehr gut löslich ist. Die Zinnschicht ist dick genug, dass man für das Verlöten von IC-Bein- chen u.ä. normalerweise kein zusätzliches Lot benötigt. Man braucht aber zusätzliches Flussmittel, da man das ursprüngliche ja schon abgewaschen hat. Korrosionsproblem hatte ich damit noch keine. Allerdings hinterlässt das Verfahren (möglicherweise wegen des Zinkchlorids) auf Hartpapierplatinen unschöne schwarze Flecken. Bei Epoxydharzplatinen ist dies kein Problem. Die Paste ist bleifrei (und damit wahrscheinlich auch ROHS-konform), wenn sie lt. Aufschrift für die Trinkwasserinstallation vorgesehen ist. Das ist aber bei allen Baumarktpasten, die ich gesehen habe, der Fall.
> Die Paste ist bleifrei (und damit wahrscheinlich auch ROHS-konform),
wenn sie lt. Aufschrift für die Trinkwasserinstallation vorgesehen ist.
Vorsicht mit solchen Schlussfolgerungen!
Zumindest früher gab es bleihaltige Legierungen, die für Lebensmittel
(und damit auch für Trinkwasser) zugelassen waren.
Wenn das Zeug wirklich RoHS-konform und bleifrei ist, würde man es doch
draufschreiben, oder? Ist ja schliesslich ein Qualitätskriterium.
Bensch schrieb: >> Die Paste ist bleifrei (und damit wahrscheinlich auch ROHS-konform), > wenn sie lt. Aufschrift für die Trinkwasserinstallation vorgesehen ist. > > Vorsicht mit solchen Schlussfolgerungen! > > Zumindest früher gab es bleihaltige Legierungen, die für Lebensmittel > (und damit auch für Trinkwasser) zugelassen waren. Ok, mit diesen Richtlinien kenne ich mich nicht aus. > Wenn das Zeug wirklich RoHS-konform und bleifrei ist, würde man es > doch draufschreiben, oder? Ist ja schliesslich ein Qualitätskriterium. Eine Bleifreikennzeichnung habe ich noch nicht gesehen, oft ist aber die Legierung (Sn97Cu3) angegeben. Wenn man auf bleifrei großen Wert legt, sollte man sicherheitshalber also eher darauf achten und nicht auf die Trinkwasserzulassung.
Bensch schrieb: > Wenn das Zeug wirklich RoHS-konform und bleifrei ist, würde man es doch > draufschreiben, oder? Ist ja schliesslich ein Qualitätskriterium. Right: Steht fuer bescheidene Qualitaet ;)
>Selbst wenn du die Leiterplatte nach dem Löten in den Geschirrspüler >gibst (was normale Elektronik kaum ohne gröbere Schäden überlebt) Wieso ist Elektronik eigentlich so Wasserscheu ? Solange keine Spannung in der Nähe ist, sollte wasser doch keinen Grösseren Schaden anrichten. Bei einigen wenigen Bauteilen wie Steckkontakten und Potis, wo man dass Wasser kaum wieder Raus bekommt, leuchtet mir das ein. Aber eine Platine mit dutzenden Ic's und hunderten LED's sollte doch eine Runde im Geschirrspüler überleben. (Natürlich ordentlich getrocknet, und dann erst Spannung drauf.....)
theoretisch schon nur hast du zum einen das problem, daß das wasser speziell unter ic's und ganz speziell unter BGA's nahezu nicht mehr zum kompletten verschwinden zu bringen ist (hier kann ein bad in isopropanol helfen) und zum anderen hast du nach längerer feuchtigkeitseinwirkung einigen "gammel" an den kontakten. speziell liegt das daran, daß unterschiedliche metalle im zutun mit wasser je nach ihrer stellung in der elektrochemischen spannungsreihe anfangen zu gammeln. das ist dann diese bunte schicht die sich auf den kontakten bildet. dafür brauchts noch nicht mal spannung auf der platine nur wasser reicht. am einfachsten kannst du das testen, indem du z.b. kupfer und aluminium zusammenbringst und ins wasser tunkst. schon nach einigen tagen fängt das alu an, sich aufzulösen. dadurch entstehen dann unterbrechungen die kalten lötstellen ähneln und diese wiederum sorgen dann für den ausfall der baugruppe. das kann, bei längerer feuchtigkeitseinwirkung, sogar zum abfallen von bauelementen führen... und mit feuchtigkeitseinwirkung mein ich nicht eine komplett untergetauchte platte sondern dafür reicht bereits ein sehr dünner wasserfilm auf der platine. je mehr feuchtigkeit desto schneller geht das
bleifrei oder nicht? auf meiner steht drauf: Sn97Cu3 - heisst auf deutsch 97%Zinn 3%Cu - nix Pb also bleifrei! So einfach ist das... Das Zinkchlorid (Flussmittel) wird wahrscheinlich beim Heissluftfönen zerlegt und oxidiert oder bildet mit irgendwelchen Schwefelrückstanden (aus Kolophonium?) schwarze ZnS-Rückstände.
Vermutlich gibt es nur wenige eigentliche Hersteller der Pasten, die dann wiederum unter verschiedenen Labels weiterverkauft werden. Ob sie alle gleich sind?? Ich glaube nicht! Bei meiner CFH habe ich mir das Sicherheitsdatenblatt angesehen und dort sind noch weitere Inhaltsstoffe angegeben. 'Bleifrei' bezieht sich auch nur auf die hauptsächlichen Inhaltsstoffe. Was bei einer Spurenanalyse rauskommt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Welche Vorgaben diesbezüglich RoHS vorgibt, weiß ich nicht. Also Vorsicht. Stundenlanges Backen im Ofen sollte alle Wasserrückstände vertreiben. Vor dem eigentlichen Lötprozeß eh vorgesehen, wenn Bauelemente offen rumlagen.
> 'Bleifrei' bezieht sich auch nur auf die hauptsächlichen Inhaltsstoffe. Nämlich auf Blei, wie der Name schon sagt. Sonst nix. Bleifrei != RoHS !!! > Was bei einer Spurenanalyse rauskommt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Welche Vorgaben diesbezüglich RoHS vorgibt, weiß ich nicht. 0,1% zulässig, lt. letzter Analyse meines Wellenbads (...) z.B. 0,0125%.
Ich weiß ja nicht, in welchem Baumarkt ihr einkauft (Osteuropa?). Die Lötpaste für Cu-Rohre, die in D zugelassen ist, hat weder giftige noch korrosive Stoffe drin. Das darf sie gar nicht, da damit Frischwasserleitungen gelötet werden können. Diese Lötpaste ist mit sicherheit weniger schädlich für Platine unf Bauteile, als die SMD-Lötpaste. Das gründliche Waschen nach dem Löten mit Isopropanol ist sowieso Pflicht.
>Die Lötpaste für Cu-Rohre, die in D zugelassen ist, hat weder giftige >noch korrosive Stoffe drin. Das ist FALSCH. Die Flussmittelreste müssen lediglich beim Spülen der gelöteten Leitung restlos mit Wasser entfernbar sein. Die Lötstellen MÜSSEN nach dem Löten von innen (durch Spülen der Leitung) und von aussen (durch abwaschen) gereinigt werden, sonst hast du innerhalb kürzester Zeit grüne Korrosionserscheinunhgen an den Lötstellen. Das verwendete Flussmittel ist in allen Fittingslötpasten, die ich kenne, Zinkchlorid. Schau' dir halt die folgenden Sicherheitsdatenblätter an, wenn du's nicht glaubst: http://www.mmhg.at/mmhg2/downloads/EG-Sicherheitsdatenblatt%20Fittingsl%C3%B6tpaste%20Fit%204000.pdf http://www.caelo.de/testLFS/sdb/2732.pdf
Wir verwenden dieses hier für Rohrfittings: http://www2.westfalia.de/shops/werkzeug/loeten/weichloeten/loetmaterial/225822-fittingsl_tpaste_cu_rofix_3_spezial_mit_pinsel_din_en_29453.htm DIN EN29453.1 3.1.1C (Wasserlösliches Flussmittel) Sagt ja schon, dass es problemlos entfernt werden kann (ich schrieb schon, dass Waschen Pflicht ist). Was 3.1.1C genau ist weiß ich nicht auswendig, lässt sich aber googeln.
>Wir verwenden dieses hier für Rohrfittings: >http://www2.westfalia.de/shops/werkzeug/loeten/wei... Das Sicherheitsdatenblatt dazu gibt's z.B. hier: http://www.wollschlaeger.de/sicherheitsdatenblaetter/SDB/92998271_D.pdf "Gefährliche Inhaltsstoffe: Zinkchlorid" Zinkchlorid ist bei Lötstellen an Fittings leicht entfernbar, aber nicht, wenn man SMD-Bauteile damit lötet. Da verbleiben ja engste Spalten unter den Bauteilen, wo man das Flussmittel nicht mehr so ohne weiteres herausbekommt. Der einzige für Hobbyelektroniker brauchbare Verwendungszweck für solche Fittingslötpasten ist die Vorverzinnung der Leiterplatte OHNE Bauteile, dann kann man die Flussmittelreste auch leicht entfernen. Zum Löten von SMD-Bauteilen ist diese Fittingslötpaste aber vollkommen ungeeignet.
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