Hallo, An einer großen Brennholzwippsäge hatte ich einen 4 kW Drehstrommotor, der über einen Stern-Dreieck-Schalter betrieben wurde. Im einem Zeitraum von ca. 2 Jahren fiel die Leistung des Motors immer weiter ab. Sowohl im Dreieck- als auch im Sternbetrieb. Der Motor wurde früher und auch jetzt nicht heiß, nur Handwarm. Zuletzt lief der Motor im Anlauf so langsam, das man die Umdrehungen zählen konnte. Der Antrieb über 3 Keilriemen mit kleiner Riemenscheibe ist etwas schwergängig, aber früher lief er ja auch in einer Sekunde hoch . Ich habe den Schalter überbrückt und direkt in Stern angefahren. Keine Verbesserung. Der Motor wurde zerlegt, nichts zu finden, Lager laufen gut. Dann habe ich gemessen. Spannungsversorgung knapp 400 Volt. Stromaufnahme alle 3 Phasen gleich und im grünen Bereich bei Leerlauf und unter Last. Widerstand der Wicklungen ok. Isolation der Wicklungen mit altem Kurbelinduckter gemessen ok. Die genauen Messwerte weis ich nach einem Jahr nicht mehr. Der Säge ist eine massive schwere alte Ausführung mit Gussrädern und wird häufig über schlechten Betonboden gerollt. Der Motor hat also oft kleine harte Stöße abbekommen. Den Motor habe ich inzwischen gegen einen baugleichen getauscht, das Problem beim Sägen ist also behoben. Trotzdem möchte ich gern Wissen was mit dem Ding los ist? Kann der Läufer kaputt gehen? Wie kann ich den Läufer überprüfen? Der Motor ist aus den 70er Jahren, Ungarische Billigimporte der Firma, in der ich seinerzeit gearbeitet habe. Unsere Elektriker haben damals gleich einen Teil jeder Lieferung als Schrott aussortiert. Mit weihnachtlichen Grüssen Johann
eigentlich sind da keine verschleißteile mit ausnahme der lager drin. metall ist metall, permanentmagnete die schwächer werden könnten sind ja keine drin. das einzige was ich mir vorstellen könnte ist, daß im läufer einige streben des kurzschlußkäfigs gebrochen sein könnten. was ich nicht verstehe ist daß die stromaufnahme noch normal gewesen sein soll. diese motoren ziehen verdammt viel strom solange sie unter ihrer nenndrehzahl laufen.
Danke Ben___, ich denke auch, das der Kurzschlussläufer hin ist. Aber wie kann ich das feststellen? Optisch war nichts zu sehen. Die Stromaufnahme lag im Leerlauf mit Säge bei 3 bis 4 Ampere, wenn ich mich richtig erinnere. Nennstromaufnahme ist laut Typenschild 9,2 Ampere. Bei Überlast hatte ich kurzzeitig ca. 20A. Der Motor hat schon seine Nenndrehzahl im Dreieck erreicht und dadurch auch nicht übermäßig Strom aufgenommen. Bei viel Ampere und wenig Leistung wäre der Motor sicher heiß geworden. Ich bin Schlosser kein Elektriker. Der Läufer baut doch ein entgegengesetztes Magnetfeld zu den Wicklungen auf und bremst dadurch die Stromaufnahme des Motors. Ist das Richtig? Was passiert wenn der Läufer hin ist, oder ich den Motor ohne Läufer einschalte? Wäre dann die Stromaufnahme nicht genauso hoch, wie im Einschaltmoment oder wie bei Stillstand des Motors? Johann
Alle drei Phasen da? Was kann man machen, auseinanderbauen und sorgfältig nachsehen ob Risse in den meistens mit Aluminium vergossenen Rippen drin sind. Aber Schätzungsweise wird es wohl der Läufer sein wenn mechanisch alles leicht läuft. Fehler in der Wicklung sollten sich durch einen unruhigen Lauf oder Rauchentwicklung "kurzfristig" zeigen. In Endeffekt wird es wohl auf einen neuen Motor hinauslaufen, ungarische Billigimporte, von denen schon ein Teil als neuwertiger Schrott aussortiert wurde, zu reparieren wäre wohl vergebliche Liebesmüh.
Einen Kurzschlußläufer hat normalerweise sogenannte Anlasswiderstände, die bei´m starten gegen null (kurzschluß) gefahren werden.
Ein Kurzschlussläufer läuft stets im Kurzschluss, sonst würde der Name doch keinen Sinn machen. Und der Qualität des Motors nach zu urteilen sind da wohl keine Stromverdrängungsläufer verbaut.
Wahrscheinlich hat das als Kurzschlusskäfig in die Läufernuten gegossene Aluminium im Laufe der Zeit Risse bekommen und ist hochohmiger geworden. Gussaluminium Legierungen haben einen relativ hohen Siliziumgehalt und sind dadurch ziemlich spröde.
Kann es sein dass sich das Blechpaket von der Welle losgerissen hat? Bei diesen billigen Teilen wirde meist die Welle gerändelt und in das Paket eingepresst. Eine Passfeder oder ähnliche "Mitnahmevorrichtung" ist wg. Kosten nicht mit drin. Wenn das Paket auf der Welle lose rotieren kann dann stimmt die Stromaufnahme im Leerlauf, Leistung kann man aber nicht mehr abnehmen. Das klingt recht blöd, kommt aber in der Praxix öfter vor als man denkt. mfg frank
Hallo, Danke für die Antworten. Die Welle ist fest mit dem Läufer verbunden Die Erklärung mit den Rissen im Aluminium scheint mir am Wahrscheinlichsten. Der Motor ist ja schon durch einen anderen ersetzt und liegt hier herum. Mich wurmte nur, dass ich den Fehler nicht finden kann. Ich werde den Motor noch einmal zerlegen, den Läufer genau untersuchen und dann das Ding verschrotten. Vielen Dank Johann
Gussalauminiumlegierungen haben einen hohen Siliziumanteil? Ähäm... Welche? Si10 warscheinlich 10%, aber Deine Aussage als solche ist reichliches Lötzinn meinst Du nicht? Mein Nachbar in westlicher Richtung ist eine Aluminiumgießerei.... Gruß, Holm
das klingt eher nach irgendeinem Messfehler bzw. schlechten Kontakten. Ein Drehstrommotor, der sozusagen hochohmig wird? Wenns wirklich stimmt, wäre tatsächlich das mit dem von der Welle gelösten Läufer die einzige normale Erklärung...da das mehr als unwahrscheinlich ist, denke ich, daß doch irgendwelche Kontakte hochohmig sind, oder vielleicht sogar (nun hochohmige bzw. defekte) PTC-Widerstände verbaut sind. Letztere muss man ja nicht unbedingt sehen, denn sie würden irgendwo in den Wicklungen sitzen. Also kurz, ich denke daß der geringe Strombedarf schon im rein elektrischen Teil auftaucht, also erst gar kein magnetisches Drehfeld erzeugt wird. Aber die Frage wäre doch mal, welche Stromaufnahme hat ein intakter Drehstrommotor ganz ohne Läufer? Extrem hoch infolge zu geringer Induktivität, oder wäre dies der perfekte Leerlauf?? Fehlender bzw. eingesetzter Läufer wurde m.E. nach selbst in der Schule nicht gelehrt, nur der Unterschied zwischen Belastung und Leerlauf...
Ich hatte schon geschrieben dass die Sache mit dem losen Blechpaket häufiger ist als man denkt. Unwarscheinlich ist hingegen dass in einem 4kW Motor PTC direkt in die Wicklung hineingeschaltet sind. Die sind wohl eher separat ausgeführt zum Anschluss an ein Überwachungsgerät. Ohne Läufer geht der Strom ins Astronomische... Dann hat der Eisenkreis einen sehr grossen Luftspalt und Xl ist sehr klein. Eigentlich bremst dann nur Rcu den Strom.
das mit dem extrem hohen Strom ganz ohne Läufer hatte ich mir schon gedacht, wollte nur nicht googeln, und habe auch keinen Drehstrommotor hier. Vom großen Luftspalt ohne Läufer gehe ich gar nicht mal aus, sondern in erster Linie davon, daß der Motor ja dann nur noch aus (mindestens) 3 Spulen besteht. Und bei nur 50Hz bräuchte man ohne Nachrechnen etliche Henry, um den Strom rein induktiv klein zu halten. Da die Verbindung Läufer zu Welle wohl getestet wurde, bleibt eigentlich nur noch ein rein elektrisches Anschlussproblem. Also gar kein Drehfeld im Motor... Mal angenommen, der Käfig wäre irgendwie gebrochen o.ä., so würden wohl allein die Wirbelströme im Läufermaterial diesen in deutliche Rotation versetzen. Denke mal, daß man auch einen einfachen Zylinder aus Alu nehmen könnte, der genaue Aufbau als Kurzschlussläufer dient wohl eher der Effizienz...falls dem so ist, müsste der Läufer regelrecht fein pulverisiert sein, damit er keinen Drehimpuls bekommt... Das mit den PTCs ist natürlich unwahrscheinlich, aber das ganze Problem ist ja halt so unglaublich, daß man alles (un)mögliche bedenken muss. Also mein Fazit ist: einfach mal definiert alle drei Phasen bis zu den Wicklungen durchschleifen! Oder/und die Kraftstromdose durchmessen (unter Last) Dann klappts auch wieder mit der Säge...versprochen!
wenn du aus so einem motor den läufer ausbaust und eine leere cola-dose reinsteckst fängt die an zu drehen. allerdings ist es in der tat so, daß die wicklung das nicht lange aushält.
ach ja, hast du den motor schon offen? wie schaut denn der läufer aus? manchmal hast du bei läuferschäden den effekt, daß die kurzschlußströme das aluminium schmelzen, welches dann im motor verspritzt wird.
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