Hallo, bitte nicht gleich steinigen. Ich habe so ziemlich alle Beiträge bzgl. EMVG hier gelesen, bin jetzt aber noch unsicherer als vorher. Deshalb ein paar Fragen. Wäre super, wenn ich ein paar ernsthafte Antworten bekommen würde. Ich möchte einen MP3-Player für Autos bauen. Der MP3-Player wird an das Autoradio angeschlossen. 1. Um das Gerät im In- und Ausland verkaufen zu können, brauche ich diese Konformitätserklärung CE ? 2. Seit 20.7.2009 muss das Gerät den aktuellen harmonisierten Normen die im Amtsblatt der EU veröffentlicht sind entsprechen ? 3. Der Hersteller bzw. Inverkehrbringer muß die technische Dokumentation und die Konformitätserklärung bereithalten. Welche technischen Dokumente? Messwerte? Wer kann/muss diese machen und was wird sowas ungefähr kosten? Kurzum: wer kann mich da richtig beraten (und zwar so, dass ich nicht schon pleite bin, bevor es losgeht) ? Vielen Dank für Eure Hilfe!!
> .. möchte einen MP3-Player für Autos bauen .. > .. Um das Gerät im In- und Ausland verkaufen zu können .. > Kurzum: wer kann mich da richtig beraten (und zwar so, dass ich nicht > schon pleite bin, bevor es losgeht) ? Wem noch außer mir fällt da "zufällig" der Name "Franjo P." ein? .. bei dem war'n se (die Player) allerdings schon gebaut .. :-)
Zur Beratung geht man mal in ein EMV Testcenter. Die machen das gerne. Da blaest man vielleicht einen Zweihunderter raus.
Wenn du alles richtig gebaut hast und die Prüfungen im Labor im ersten Versuch bestehst, kannst du eventuell mit 2-3K EUR hinkommen. Ist aber ehr unwahrscheinlich, da du scheinbar keine Erfahrung in dem Bereich hast.
kel schrieb: > Ich möchte einen MP3-Player für Autos bauen. Der MP3-Player wird an das > Autoradio angeschlossen. > > Kurzum: wer kann mich da richtig beraten (und zwar so, dass ich nicht > schon pleite bin, bevor es losgeht) ? Oha, eine ganz neue Erfindung. Oder vielleicht doch nicht? Hmm, wenn ich es mir recht überlege, habe ich sowas schon in verschiedensten Varianten gesehen. Wenn es nicht wirklich etwas besonders inovatives ist, wirst Du vielleicht noch nicht pleite sein, bevor es losgeht; aber sicherlich nachdem es losgegangen ist und auf den ganzn MP3-Playern sitzem bleibzt. Sorry, ist aber so.
>1. Um das Gerät im In- und Ausland verkaufen zu können, brauche ich >diese Konformitätserklärung CE ? Für jedes "Inverkehrbringen" brauchst du es. Aber nicht in allen Ländern... >2. Seit 20.7.2009 muss das Gerät den aktuellen harmonisierten Normen die >im Amtsblatt der EU veröffentlicht sind entsprechen ? Diese CE-Messungen gelten seit 1996. Ein bißchen danahc ist die Niederspannungsrichtlinie bindend geworden. Aber dauernd werden irgendwelche Gesetze "harmonisiert", also zusammengefaßt und umbenannt. >3. Der Hersteller bzw. Inverkehrbringer muß die technische Dokumentation >und die Konformitätserklärung bereithalten. Welche technischen >Dokumente? Messwerte? Das ist garnicht so einfach! Das muß oft erst mal mit einer Recherche überhaupt geklärt werden, was im Einzelnen zu messen ist und welche Grenzwerte einzuhalten sind. Grundsätzlich ist für dein MP3-Player, wenn du ihn im Auto verwenden willst, die Einhaltung von zusätzlichen Normen erforderlich. Da gibt es ja kriminelle Überspannungssituationen im Auto. Auch die ESD-Tests, sind härter, wenn ich mich richtig erinnere. >Kurzum: wer kann mich da richtig beraten (und zwar so, dass ich nicht >schon pleite bin, bevor es losgeht) ? In jedem Fall ist es ratsam einen Kostenvoranschlag anzufordern. Frage aber genau nach, ob nicht der schon was kostet. Am besten du telefonierst mit einigen Dienstleistern, schilderst dein Problem, und dann können die dir sicher weiterhelfen. Viele CE-Tester haben sich auf bestimmte Bereiche spezialisiert, also können nicht unbedingt alle am Auto messen. Grundsätzlich müssen sie schon so erfahren sein, daß sie nicht selbst recherchieren müssen, was und wie zu messen ist, weil sie dir das natürlich in Rechnung stellen wollen. >...und was wird sowas ungefähr kosten? Das kann schon ein paar tausend Euro kosten. Vor allem, wenn in der Entwicklung was schief geht und zusätzliche Messungen anfallen. Große Firmen dürfen übrigens selbst testen und zertifizieren. Ich habe mich schon ein paar mal bei Consumer-Produkten gefragt, ob die wirklich den ESD-Test ausgehalten haben... Kai Klaas
Kai Klaas schrieb: > Große Firmen dürfen übrigens selbst testen und zertifizieren. Ich habe > mich schon ein paar mal bei Consumer-Produkten gefragt, ob die wirklich > den ESD-Test ausgehalten haben... Haben sie sicherlich. Zumindest die Entwicklungsmuster. Der Rest, der auf den Markt kommt, wird sehr häufig in Fernost (oder woanders) gefertigt; und das oft unter ganz anderen Bedingungen. So ist das nun mal, wenn man nur eine Bauart prüft und nicht jedes Gerät.
> Wem noch außer mir fällt da "zufällig" der Name "Franjo P." ein?
Ist nicht der erste, aber auch leider -wie man hier sieht- nicht der
letzte....
Aber zumindest der prominenteste, da muss sich der Poster schon noch
etwas mehr anstrengen.
> Große Firmen dürfen übrigens selbst testen und zertifizieren.
Das ist falsch. CE ist ja nur eine Erklärung, dass du der Meinung bist,
es sei konform. Wie man zu diesem Schluss kommt, bleibt jedem selbst
überlassen. Wenn's schiefgeht, gibt's aber Haue....
xy hat es sehr treffend beschrieben. Ca. 2-3k. Allerdings scheinst Du noch nicht so die Ahnung von EMV fachgerechten Schaltungsdesign gehört. Da passieren Dinge, dafür träumt man nichtmal... ;-) Grade im Automotiv sind die Anforderungen doch recht hoch. Was dort alles gemacht wird: - Störeinstrahlung (10V/m) - Störausstrahlung - Leitungsgebundene Störausstrahlung - Burst - Surge - ESD (Kontakt und Luftentladung)
>Grade im Automotiv sind die Anforderungen doch recht hoch. >Was dort alles gemacht wird: > - Störeinstrahlung (10V/m) > - Störausstrahlung > - Leitungsgebundene Störausstrahlung > - Burst > - Surge > - ESD (Kontakt und Luftentladung) bei Sicherheitsrelevanter Elektronik sogar Störeinstrahlung (>100V/m) die Störausstrahlung ist kritisch da mit geringeren Abständen als 10 m gemessen wird (1 m bei Frontantenne, 2-3m bei Heckscheibenantenne) Zusätzlich für Schaltungen am Bordnetz: - Load-Dump - Jump-Start - Energiereiche Impulse
Hallo Bensch, >> Große Firmen dürfen übrigens selbst testen und zertifizieren. > >Das ist falsch. Was ist daran falsch?? In Kapitel 3.2 von diesem Link http://www.bundesnetzagentur.de/media/archive/12716.pdf steht: "Der Hersteller muss anhand der maßgebenden Erscheinungen die EMV des Gerätes bewerten um sicherzustellen, dass er die Schutzanforderungen erfüllt. Wie bereits festgestellt, schreibt die EMV-Richtlinie die Beteiligung eines Dritten bei der Durchführung der Bewertung nicht zwingend vor." Was nichts anderes heißt, als daß die erforderlichen CE-Messungen von einer Firma selbst durchgeführt werden dürfen. Kai Klaas
Kai, der Punkt ist, dass jeder Hersteller das darf, nicht nur Firmen. Mit Zertifizierung hat das dann aber noch lange nix zu tun...
> 1. Um das Gerät im In- und Ausland verkaufen zu können, brauche ich > diese Konformitätserklärung CE ? Ja, die schreibst du dir selber. Ausland=Europa. Die USA sind anders. In Afrika fragt wohl keiner. > 2. Seit 20.7.2009 muss das Gerät den aktuellen harmonisierten Normen die > im Amtsblatt der EU veröffentlicht sind entsprechen ? Ja, das erklärst du durch die Erklärung. > 3. Der Hersteller bzw. Inverkehrbringer muß die technische Dokumentation > und die Konformitätserklärung bereithalten. Welche technischen > Dokumente? Messwerte? Wer kann/muss diese machen und was wird sowas > ungefähr kosten? Du machst das. Du sammelst, welche Normen das Gerät erfüllen muss. Dann heftest du die Blätter dazu, die belegen, daß das Gerät sich an die Normen hält. Wenn dein Gerät nicht nur am Zigarettenanzünder hängt, sondern fest im Auto eingebaut wird, braucht es noch eine e1 Zulassung vom KBA, und die kostet Geld, so einige tausender musst du rechnen. Beitrag "E-Nummer für Elektronik im KFZ"
>kostet Geld, so einige tausender musst du rechnen.
Denke ich auch. Die Zertifizirung für ein in Serie gefertigtes Gerät muß
sein.
Ich hab zwar kaum ne Ahnung, aber wie so viele hier, muss ich da jetzt auch mal mitmischen. kel schrieb: > 1. Um das Gerät im In- und Ausland verkaufen zu können, brauche ich > diese Konformitätserklärung CE ? In der EG: ja ausserhalb: je nachdem > 3. Der Hersteller bzw. Inverkehrbringer muß die technische Dokumentation > und die Konformitätserklärung bereithalten. Welche technischen > Dokumente? Messwerte? Wer kann/muss diese machen und was wird sowas > ungefähr kosten? Du machst die. (oder auch nicht. Lass dir das Auto mit der Doku klauen. Hilft dir zwar nichts. Es wäre aber kein Vorsatz da, die Bestimmungen nicht ein- zuhalten.) ;-) Alternativ kannst du das auch von jemand anderem machen lassen. Verantwortlich bist Du, falls irgendwas fehlt und jemand Ärger macht. > Kurzum: wer kann mich da richtig beraten (und zwar so, dass ich nicht > schon pleite bin, bevor es losgeht) ? Vielleicht vorher mal überlegen, ob du dich überhaupt selbständig machen willst? Anschließend vielleicht bei der jeweiligen Kammer (IHK, HWK, VDI/VDE). Oder einfach jede Menge Kohle beim VDE-Verlag lassen und dich selber schlau machen. Und bevor du dich aufregst: ja, du musst dafür bezahlen nur um zu erfahren welche Vorschriften du einhalten musst. Ist wie bei den Juristen. Wenn man an der Kante zur Illegalität entlang schlittern will (d.h. soweit gehen, wie es gerade noch erlaubt ist), muss man jede Menge Geld dafür ausgeben, um zu erfahren was ok ist und was nicht. --> Gesetzeskonformes Verhalten kann sich nicht jeder leisten ;-)
Es gibt Laender, fuer die darf mal selbst die Erklaerung abgeben. Das ist in Europa der Fall. Die passenden Normen (auf papier) sollte man sich leisten. Dann ist ein Tausender weg. In anderen Laendern, zB Kanada, muss man entweder in Kanada messen lassen oder Messunterlagen eines denen vertrauten Messlabors vorweisen. Das wird dann teuer, da man ja nicht vo Ort ist. In den USA muss der Importeur die Haftung uebernehmen. Ein Amerikaner tut dies in der Regel nur wenn in den USA nach FCC gemessen wurde. Je nach Industrie kann der Haftung Uebernehmende auch noch auf UL bestehen. UL bedeutet, es wurden nur UL zertifizierte Bauteile verwendet. Das ist ein kompliziertes Regelwerk. Die UL Normen aendern je nach Anwendung. Bis man da auch nur halbwegs den Ueberblick fuer das eigene Produkt hat sind 1000 Euro weg.
Zusaetzlich zu den EMV Aussagen kommt dann noch die Produktesicherheit. Die Besagen im Wesentlichen was schiefgehen kann, und was dagegen unternommen wurde. Was geschieht bei einem Geraet mit einem Luefter wenn der ausfaellt. Die Kernaussage ist jeweils, kommen Leute zu Schaden ?
Frag doch mal an der HS-Ulm an. Die haben wohl ein EMV-Labor. http://www.hs-ulm.de/Institut/IKT/FUE/EMV/
www.braun-com.com Zu überlegen bleibt es, ob der Chinese so etwas nicht schon in Massen produziert!? EMV Messungen bekommt man auch nicht wie oben beschrieben für 2-300euro. Eine ausführliche Messung mit allen Protokollen schlägt häufig doch etwas stärker zu buche ;)
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