Hallo, ich habe so eben ca. 20 Mosfets (BSS138) verbaut. http://www.fairchildsemi.com/ds/BS/BSS138.pdf Source liegt auf GND Am Drain befindet sich eine LED mit Vorwiderstand. Das Ganze wird mit 3,4V betrieben. Habe nun spaßeshalber alle Gates geladen. Kleiner Finger an 3,4V gehalten und mit einer Pinzette das Gate berührt. Fast alle Mosfets bleiben daraufhin geschaltet. Somit leuchten die LEDs. Mein Problem: 3 Leds erlöschen nach 3-5s. Sind das Bauteiltoleranzen oder sind die Mosfets beim löten zu heiß geworden?
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Verschoben durch Admin
>Sind das Bauteiltoleranzen oder sind die Mosfets beim löten zu heiß >geworden? Eher an Kriechströmen auf der Experimentier-Platine.
>20 Mosfets (BSS138) verbaut.
Die sind am Gate sehr empfindlich, was Überspannung betrifft. +-20V max.
Das wird schnell beim berühren erreicht. Gehen danach recht oft hops.
Kannste eigentlich abschätzen: I_GSS = 100nA max. Q_g_on = 1.7nC typ. (Gate auf 10V aufgeladen) Q_g_off-on ~= 0.6nC (Übergang in den Sperrbereich) Stark vereinfacht: dQ = I * dt dt = dQ / I = 1.1nC / 100nA = 11ms Das wird real um Größenordungen besser sein, ist halt Worst Case und mit Sicherheit stark temperaturabhängig. Ich denke wenn man I_GSS mit typ. <<1nA annimmt kommt man der Sache sehr viel näher.
>Die sind am Gate sehr empfindlich, was Überspannung betrifft. +-20V max. Du mußt schon genau lesen: >Kleiner Finger an 3,4V gehalten und mit einer Pinzette das Gate berührt. Außerdem: >3 Leds erlöschen nach 3-5s. Geht das bei einem kaputtem FET?
'Kaputt' ist ein dehnbarer Begriff und keinesfalls binär ;-)
Es gab da mal einen Versuch, allerdings mit einem JFet und einem FolienCap am Gate. Der Versuch war allerdings die Entladung eines FolienCap zu messen. Ich erinnere mich an eine Entladung jenseits von einigen Monaten. Der Spannungsverlust am Cap war extrem klein.
>Eher an Kriechströmen auf der Experimentier-Platine. Das klingt logisch. Werde dort nochmal nachschauen. >'Kaputt' ist ein dehnbarer Begriff und keinesfalls binär ;-) Da hast du recht. Sie lassen sich ein und aus schalten. Funktionieren also noch. Wollte alle LEDs ohne Steuerung einschalten und schauen, wie mein Projekt dann aussieht. Es ist nur etwas komisch, Dass alle außer 3 Stück extrem lange halten. Die Grundlagen zu Fets sind bekannt. - Überspannung zerstört die Fets - Die Haltezeit lässt sich berechnen etc. Was mich wundet ist jedoch, dass 3 Stück aus der Reihe fallen. Werde auf Kriechströme überprüfen. Das ist bei meinem Aufbau der wahrscheinlichste Grund.
> Werde auf Kriechströme überprüfen.
Wie machst du das? Der Strom, der das Gate in 3-5s von 3,4V auf die
Threshold-Spannung entlädt, liegt in der Größenordnung von 10-20pA. Das
entspricht einem Übergangswiderstand von 100-200GΩ. Messen kannst du das
kaum, sehen kannst du den dafür verantwortlichen Fingerabdruck auch
nicht, und wirkungsvoll reinigen kannst du die Platine wegen der
aufgelöteten Teile auch nicht.
Finde dich einfach damit ab, dass es so ist wie es ist :)
>Wie machst du das? Der Strom, der das Gate in 3-5s von 3,4V auf die >Threshold-Spannung entlädt, liegt in der Größenordnung von 10-20pA. Das >entspricht einem Übergangswiderstand von 100-200GΩ. Messen kannst du das >kaum, sehen kannst du den dafür verantwortlichen Fingerabdruck auch >nicht, und wirkungsvoll reinigen kannst du die Platine wegen der >aufgelöteten Teile auch nicht. Messen kann ich es nicht, da hast du recht. Der Witz ist es, dass sich der Mosfet auf keiner Platine befindet. Er "schwebt" ca. 1mm über einer Auflage, gehalten von 2 Drähten. Eines an Drain, eines an Source. Vielleicht haben genau diese 3 Mosfets Kontakt mit der Unterlage und diese ist minimalst leitfähig. Vielleicht habe ich auch einfach beim Löten etwas gefuscht. Ist nicht immer ganz einfach bei der Bauteilgröße. Muss ich morgen mal schauen. Hätte vielleicht vorher die Applikation erklären sollen. Für die spätere Anwendung ist es auch trivial ob ich einen parasitären Widerstand habe oder nicht.
Ich habe als Demo unseren Auszubildenden eine LP aufbauen lassen, wo alle 4 Ausgänge eines 4011 an einer LED mit Vorwiderstand angeschlossen sind, und alle 8 Eingänge offen. Dann hat er mit der Hand um die LP rumgewedelt oder drauf geatmet - und war von den Socken! Anschaulicher kann man es nicht erklären, vorher habe ich ihn noch den Woiderstand bei 10 pA und 5V ausrechnen lassen, das hat er hinbekommen, obwohl er sich wegen des Ergebnisses gewundert hat. Ich benutze gerne den Komponententester am Oszilloskop, und bei FETs berühre ich einfach mehrfach das Gate und sehe die Kurve sich ändern, bei großen FETs bleibt die auf einem Zufallswert stehen, wegen der großen Gatekapazität. Ein toller Test!
Es hängt vielleicht davon ab, ob der Widerstand zum Gate eher eine Mitkopplung oder eine Gegenkopplung bildet. Mitkopplung bedeutet, dass sich die Ladung nahezu endlos halten kann, ein Flipflop-Verhalten.
Ich überprüfe FETs auch meist, indem ich sie ans Lab-Netzteil mit Strombegrenzung klemme und dann kurz das Gate mit der Pinzette auf- oder entlade. Wenn man das Aufladen von der Drainspannung aus macht (also da die andere Hand dran ist), dann darf man aber nur kurz drüber huschen, sonst entlädt sich der Gatekondensator durch das Durchschalten des FETs gleich wieder.
Naja, aber heutzutage wird wohl jeglicher kapazitiv eingekoppelte Mist mit der Gatespannung Karussell fahren wenn man nicht gerade den Versuchsaufbau abschirmt....
faustian schrieb: > Naja, aber heutzutage wird wohl jeglicher kapazitiv eingekoppelte Mist > mit der Gatespannung Karussell fahren wenn man nicht gerade den > Versuchsaufbau abschirmt.... Nö, zumindest nicht bei größeren FETs. Die haben Gatekapazitäten im unteren Nanofarad-Bereich, da passen schon ein paar Elektronen drauf. ;-) Wenn der Gateanschluss beim Test dann einfach in der Luft hängt, koppelt da so wenig ein, dass die Ladung sich zumindest mehrere Minuten hält. Man sollte aber nicht unterschätzen, wie viel Ableitstrom so ein paar Flussmittelreste ganz schnell zusammen bekommen.
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