Hallo, ich befasse mich aus persönlichem Interesse gerade mit dem Thema Server-Betriebssysteme und lese dabei auch immer wieder Empfehlungen, Ubuntu bzw. Linux als Server einzusetzen. Ich persönlich finde Linux recht ordentlich, bin aber aus Tradition eher bei Microsoft-Betriebssystemen zu Hause und arbeite parallel bislang auch nur mit der "normalen" Version von Ubuntu, also keine Server-Version. Von Windows her weiß ich, wie wichtig eine lange Versorgung mit Sicherheits-Updates ist - auch für den Anwender. Bei Ubuntu gibt es da wohl die LTE-Versionen, welche nach meinen Recherchen ca. 3 Jahre mit Sicherheits-Updates versorgt werden. Reichen 3 Jahre Update-Support in einem Unternehmens-Umfeld überhaupt aus? Und was passiert nach diesen drei Jahren? Kann man da - ähnlich wie bei MS - eine Migration auf ein aktuelles Ubuntu vornehmen, bei der dann hinterher die Hälfte im System nicht mehr richtig funktioniert? Ich will hier keinen Linux-Windows-Flameware austragen, es ist für mich ja sowieso eine rein theoretische Betrachtung. Aber es interessiert im Hinblick auf Sicherheitslücken und notwendige Updates schon, wie man als Linux-Admin mit diesem Problem fertig wird... Gruß, Heinz
Es sind 5Jahre LTS-Versionen werden für Desktop-Systeme drei Jahre und für Server-Systeme fünf Jahre lang gepflegt und mit Updates sowie Fehlerbehebungen versorgt. Diese sind vor allem für Firmen interessant, die nicht jedes halbe Jahr ein Update durchführen können oder für Privatanwender, die keinen Wert auf die neuesten Programme legen. Man erhält dabei aber grundsätzlich nur Sicherheits- und keine Programmupdates. http://wiki.ubuntuusers.de/Long_Term_Support?redirect=no Ich nutze es als Server für zuahuse und bin recht zufrieden.
Heinz schrieb: > Bei > Ubuntu gibt es da wohl die LTE-Versionen, welche nach meinen Recherchen > ca. 3 Jahre mit Sicherheits-Updates versorgt werden. Die Serverkomponenten (Server"version" gibt es eigentlich nicht) 5 Jahre. > Reichen 3 Jahre Update-Support in einem Unternehmens-Umfeld überhaupt > aus? Ich glaube nicht dass man darüber eine allgemeine Aussage machen kann. > Und was passiert nach diesen drei Jahren? Kann man da - ähnlich wie bei > MS - eine Migration auf ein aktuelles Ubuntu vornehmen, bei der dann > hinterher die Hälfte im System nicht mehr richtig funktioniert? Wenn du nur unterstützte Pakete (kein "universe") und keine exotischen Modifikationen verwendest, dann hast du gute Karten dass ein Update völlig problemlos verläuft. Wenn du zusätzliche Komponenten (Software oder andere Systeme) hast die sich auf die Eigenschaften bestimmter Programmversionen verlassen, dann kann Handarbeit notwendig sein. Es kommt also stark darauf an was du mit dem System vorhast. Mit einem einfachen Mail-Relay wirst du z.B. bei keinem Update Probleme haben, bei Hosting von komplexen Webanwendungen kann es schon etwas aufwendiger werden.
"Server" ist ein sehr allgemeiner Begriff. Kommt immer drauf an, was der Server servieren soll. Es gibt File-Server, Web-Server, Datenbank-Server, Proxy-Server, Anwendungs-Server, Terminal-Server, Streaming-Server und noch andere Server. Die Entscheidung muß also immer im Hinblick auf den vorgesehenen Anwendungszweck gefällt werden. Um z.B. ein Windows-Netzwerk in einem produktiven Umfeld zu verwalten, würde ich nix anderes als einen Windows-Server einsetzen. Für Web- und Proxy-Server wiederum nix anderes als einen Linux-Server...
Tach zusammen, wenn es dem TE wirklich um Sicherheit würde ich ein BSD Derivat empfehlen. NetBSD oder FreeBSD. Allerdings ist hier für einen Anfänger wohl einiges an Einarbeitungszeit zu empfehlen. Grüße
Icke schrieb:
> Um z.B. ein Windows-Netzwerk in einem produktiven Umfeld zu verwalten,
Ich weiss natürlich nicht, was das Adjektiv "produktiv" in diesem Fall
alles beinhaltet. Aber in einem normalen, produktiven Umfeld tut's auch
ein Samba-Server. Mir faellt ehrlich gesagt keine Anforderung ein, die
ich nicht mit einem Linux-Server befriedigen könnte.
Aber wie schon oben angedeutet: die Rede ist von einem normalen Office
mit 10 bis 20 Benützern.
>Mir faellt ehrlich gesagt keine Anforderung ein, die >ich nicht mit einem Linux-Server befriedigen könnte. Solange sich die Anforderungen auf das Bereitstellen von primitiven Datei- und Druckerfreigaben beschränken, dann tuts auch Samba. Aber wenn man das Netzwerk VERWALTEN will, also mit Active Directory/Gruppenrichtlinien/Domänenvertrauensstellungen/AD-Replikation usw. arbeitet, dann geht das mit einem Linuxserver -wenn überhaupt- nur sehr umständlich. Für den Kunden ergeben sich noch nicht einmal weniger Kosten, da er die eingesparten Lizenzgebühren in mehrfacher Höhe für den Administrationsaufwand bezahlen muß. Das Netzwerk muß auch nicht besonders groß sein, nach meinen praktischen Erfahrungen kann ein AD schon ab etwa fünf Usern aufwärts Sinn machen.
Auch meiner Meinung nach kommt es sehr darauf an, wofür Du den Server einsetzen willst. Wird er z.B. in einem LAN zur Verwaltung von Windows Clients und File- / Druckerserver eingesetzt, würde ich auf ein Serverbetriebssystem von Microsoft setzen, da dieses dann schon von Haus aus auf die Bedürfnisse der Clients (Windows) abgestimmt ist. Bei Webservern kommts sehr darauf an, welche Technologien und Entwicklungswerkzeuge Du einsetzen willst. Willst Du z.B. ASP einsetzen und in Visual Studio entwickeln, dann wirds wohl auch hier ein Windows Server mit IIS, MSSQL etc. sein. Soll es kostengünstig sein und Du willst Perl, PHP, Python und dergleichen einsetzen, dann wäre wohl eine Unix-Derivat basierte Lösung mit dem Apache Webserver und MySQL Datenbank angebracht. Was ich häuffig sehe sind Webserver mit FreeBSD, CentOS, Debian, etc. Meist ist die Administration relativ einfach, wenn ein (kostenpflichtiges) Webbasiertes Controlpanel wie Plesk oder C-Panel installiert ist; dann brauchst Du Dich meist nicht gross mit dem OS auseinanderzusetzen.
Um jetzt noch einmal Antworten auf deine eigentlichen Fragen zu geben: Heinz schrieb: > Reichen 3 Jahre Update-Support in einem Unternehmens-Umfeld überhaupt > aus? Wie mockup schon richtig gestellt hat sind es 5 Jahre bei der Server-Version. Angenommen du setzt Ubuntu-Server 6.06 LTS ein, dann heißt das, dass du bis Juni 2011 Sicherheitsupdates für die (Grund)-Pakete bekommst, du kannst aber jederzeit auf die derzeit aktuelle Version von Ubuntu wechseln. Heinz schrieb: > Und was passiert nach diesen drei Jahren? Kann man da - ähnlich wie bei > MS - eine Migration auf ein aktuelles Ubuntu vornehmen, bei der dann > hinterher die Hälfte im System nicht mehr richtig funktioniert? Kannst du. Ich hatte Ubuntu-Server einige Zeit lang auf meinen Home-Server laufen (Serverdienste: Apache, SVN, rsync, cups) und hab jedes Halbe Jahr auf die aktuelle Version aktualisiert. Dabei hat alles nach dem Update immer problemlos funktioniert.
Ubuntu ersetzt eben viel "kompliziert" durch "komplex".
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