Mir ist mal (beim Videospielen) aufgefallen, dass wenn ein Geräusch sich "hinten" befindet, das man über Stereo den Eindruck bekommt, dass sich der Klang oder das Geräusch sich wirklich hinter einem befindet, indem der Klang dumpfer ist. Ist der Klang vor einem, so nimmt man dies auch mit dem Kopfhörer wahr, da der Klang höher (hohe Töne sind lauter) ist. Kann das stimmen?
Ja, das ist der Trick. Über phasenverschobenes Zuspielen entsteht dann auch der z.B. 30° vorne links Eindruck.
Ja. Die Ohrmuschel hat eine Richtungsabhängige Dämpfung für verschiedene Freqeuenzen.
Da der Mensch nur zwei Ohren hat, reichen auch zwei Lautsprecher und zwei Mikrofone bei der Aufnahme, um zumindest theoretisch alle möglichen Höreindrücke zu erzeugen. Am perfektesten geht dies mit einer Kunstkopfaufnahme: http://de.wikipedia.org/wiki/Binaurale_Tonaufnahme Am Ende des Artikels findest du ein paar Links zu Hörbeispielen. Der "Virtual Barbershop" ist ganz nett.
ist das nicht eher Einbildung, daß es so sei??? Das mag man zwar mit dumpfen und hellen Klängen ein bißchen unterstützen können, aber letzendlich ist es der Geist, der sich über die Ohren hauen läßt, weil die Scene dazu eben passend ist.
@Jens hast du dir mal den virtual barbershop angehört? Das ist keine Einbildung, sondern Physik und schlaue Natur ;)
"Virtual Barbershop" Funktioniert auch mit 5.1 Kopfhörern perfekt. :)
>ist das nicht eher Einbildung, daß es so sei???
Natürlich ist es so, die Farben, Bilder, Töne, Gerüche ...sind nur ein
subjektives Abbild der Realität.
Aber die Kunstkopfstereofonie in den 70'igern war eine interessante
Sache. Es waren nur Testsendungen auf bestimmten Sendern. Und es ging
nur über Kopfhörer.
Es hat wohl die Masse der Radiohörer nicht überzeugt. Gibt es heute noch
solche Sendungen?
Alter is das krass :D Man kann die Geräuschquelle quasi mit den Augen durch den Raum verfolgen!
Das einzige, was stört, ist, dass sich die Geräuschquelle beim drehen des Kopfes mit bewegt, weil man Kopfhörer auf hat. Und ohne Kopfhörer gehts leider nicht.
Klaus schrieb: > Das einzige, was stört, ist, dass sich die Geräuschquelle beim drehen > des Kopfes mit bewegt, Bei Haareschneiden sollte man den Kopf stillhalten^^
Auch faszinierend: Wenn man den Kopfhörer verkehrt herum aufsetzt, ist rechts und links vertauscht. Aber oben/unten und vorne/hinten bleiben gleich, was sich natürlich mit den oben beschriebenen Dämpfungseffekten erklären lässt.
In die Richtung wurde auch an einem Fraunhofer Institut einiges gemacht. Unter anderem ein MP3-Player, der ein Surround-MP3 über Stereo-Kopfhörer mit vollem Raumklang wiedergeben kann. Ich durfte mir da mal eine Demo ansehen, da war das ganze mit einem Head-Tracking-System gekoppelt, da sind die Schallquellen immer an ihrer Position geblieben, auch wenn man den Kopf mit Kopfhörer gedreht hat. War echt sehr beeindruckend, wie da das Gehirn ausgetrickst werden kann.
Dabei ist allerdings wichtig zu wissen, dass wir nur dann feststellen können, ob sich ein Geräusch vor oder hinter uns befindet wenn wir dieses kennen. Ist es komplett unbekannt für unser Gehirn kann es nicht wirklich sagen ob es von vorn oder hinten kommt. Gruß Tom
Das ist auch mehr als logisch ;) Woher soll das Gehirn auch wissen wie das "original"(also ohne beeinflussung durch die Position) klingt, wenn es das geräusch erst einmal aus einer richtung gehört hat. Genauso kann man die größe von objekten in der entfernung nicht abschätzen wenn man sie nicht kennt oder gerade einen direkten vergleich hat. Natürlich basiert das System (wie fast alle anderen) auf erfahrung, aber es funktioniert ziemlich effektiv ;)
Was passiert dann eigentlich, wenn jemand auf einem Ohr taub ist? Rechts/Links kann er dann nicht mehr unterscheiden, aber geht vorne/hinten und oben/unten noch? Bzw. kann derjenige nicht evtl doch auch rechts/links noch wahrnehmen, aufgrund der Bewegung des Kopfes? Mit einem Auge kann man ja auch noch 3 dimensionale Bilder wahrnehmen, solange man den Kopf zumindest ein wenig bewegt.
Thomas Burkhart schrieb: > Dabei ist allerdings wichtig zu wissen, dass wir nur dann feststellen > können, ob sich ein Geräusch vor oder hinter uns befindet wenn wir > dieses kennen. Ist es komplett unbekannt für unser Gehirn kann es nicht > wirklich sagen ob es von vorn oder hinten kommt. Obwohl ich die Geräusche kenne, kann ich bei der Barbershop-Demo nichts von vorne hören. Sicherlich hat mein Hörvermögen altersbedingt schon nachgelassen (es wäre echt schade, wenn das der Grund ist), aber ich kenne Kunstkopfaufnahmen seit den 70er Jahren und konnte nie eine Vorne-Ortung wahrnehmen. Durch die Nachbildung der Ohren am Kunstkopf hätten das dumpfere Klangbild ja auch entstehen müssen. Ich war bisher immer der Überzeugung, dass auch andere Sinnesorgane (z.B. Auge) dem Gehirn Hilfsinfos liefern, ob die Schallquelle vorne oder hinten platziert ist. Eigene Versuche kann man auch anstellen mit durchaus verblüffendem Ergebnis: ich nahm damals ein A4-Buch und stellte es wie ein 'T' auf. Ich habe zwei (einfachste) Mikros in Richtung der inneren Ecken des 'T' aufgestellt und Aufnahmen von z.B. Umgebungsgeräuschen (Türe schließen etc) gemacht. Der oben beschriebene Grund für die V/H-Ortung war damit logischerweise erst recht nicht gegeben; ich habe mich beim Abhören so gesetzt, dass die Geräusche sowieso hinter mir wären. Ich habe mich beim Abhören tatsächlich auch mal umgedreht, um zu schauen wer da zur Türe hereinkommt ...
HildeK schrieb: > Obwohl ich die Geräusche kenne, kann ich bei der Barbershop-Demo nichts > von vorne hören. Von vorne zu frisieren ist äußerst selten... :)
>Dabei ist allerdings wichtig zu wissen, dass wir nur dann feststellen >können, ob sich ein Geräusch vor oder hinter uns befindet wenn wir >dieses kennen. Ist es komplett unbekannt für unser Gehirn kann es nicht >wirklich sagen ob es von vorn oder hinten kommt. Das ist eigentlich das, was ich auch meinte: man muß irgendeine anderweitige Beziehung zur Geräuschquelle haben, sonst klappt das schlecht.
mhh schrieb: > HildeK schrieb: >> Obwohl ich die Geräusche kenne, kann ich bei der Barbershop-Demo nichts >> von vorne hören. > > Von vorne zu frisieren ist äußerst selten... :) Ist auch besser so :-) Aber hier ging es ja um die Vorne-/Hinten-Ortung.
Die Wiedergabe mit Kopfhörern ist ganz nett, aber die Technik ist da deutlich weiter. Bei der Kopfhörerwiedergabe erhält jedes Ohr sein individuelles Signal - bei der Lautsprecherwiedergabe hört jedes Ohr Schallanteile jedes Lautsprechers. Damit nun derselbe Klangeindruck bei der Lautsprecherwiedergabe wie bei Verwendung von Kopfhörern ensteht, müssen die Signale vor der Wiedergabe manipuliert werden. Die einfachste Form heiß Übersprechkompensation und ermöglicht die Wiedergabe eines binauralen (also für 2 Ohren gedachten) Signals über 2 Lautsprecher. http://www.sengpielaudio.com/TransauralStereo.pdf Um 1999 gab es in Aachen am Akustikinstitut ein System, dass per Headtracker die Position des Hörers im Raum vermessen und die Übersprechkopensation in Echtzeit nachgeführt hat. Dadurch kann man einem Hörer über zwei Lautsprecher relativ unabhängig von seiner Position einen räumlichen Eindruck für (theoretisch) beliebig viele Klangquellen vermitteln. http://www.akustik.rwth-aachen.de/Forschung/Forschungsgebiete/vr Wenn man bereit ist ein paar hundert Lautsprecher (800 in Berliner Hörsaal)zu verbauen, dann kann man viel abgefahrene Dinge machen - dazu gehört die Wellenfeldsynthese. http://www.syntheticwave.de/Wellenfeldsynthese.htm http://www.fouraudio.de/de/referenzen/wellenfeldsynthese-an-der-tu-berlin.html
wir menschen können natürlich auch die kopfposition ändern und damit noch mal aus einer zweiten position geräusche peilen.
...auf dieser http://www.syntheticwave.de/Stereo_Probleme.htm seite steht ja auch im ersten Kapitel was zu vorn- hinten Ortung: ...Aber sie sind nur ein Teil der Rauminformation. Ausgewertet werden sie im Frequenzbereich von etwa 100 Hz bis etwa 3,6 kHz. Darunter sind die Phasenunterschiede zu gering, darüber wird die Auswertung mehrdeutig, weil mehrere Wellenlängen des Signals in den Ohrabstand passen. Eine weitere Mehrdeutigkeit entsteht zwischen vorn und hinten. Bezüglich Laufzeit entsteht kein Unterschied, ob die Schallquelle vor uns oder hinter uns ist. Auch oben und unten macht keinen Unterschied, die Laufzeitortung funktioniert ausschließlich in der horizontalen Ebene des Zuhörers. Für die korrekte Lokalisation sind deshalb die Pegelunterschiede, die durch Abschattung der Schallwellen an Kopf, Rumpf und Ohren entstehen, substantiell. Hier liefert unsere zwei Mikrofone- Anordnung aber völlig falsche Informationen.
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