Hallo Wie gefährlich ist eigentlich statische Aufladung für ICs? Wenn man einen PC-Prozessor kauft, wird man nur so zugeschüttet mit ganzsseitigen Warnungen vor Berührung des Chips und es wird ausdrücklichst darauf hingewiesen, dass man eine antistatische Matte verwenden soll etc. Bei meinen Microcontrollern habe ich noch nichts davon gelesen, auch bei anderen ICs nicht. Wie sieht es in der Tat aus? Alles nur Paranoia oder ist die Angst berechtigt? Wie sieht es bei unterschiedlichen Chip-Arten aus? Worauf soll man achten? Gruss Michael
also ich habe die erfahrung machen müssen. wir sind mit mehrere man in einer ausbildungswerkstatt wo wier von einem entwiglungs ing. betreut werden und ich habe einen nagelneuen 90s8535 ausgepackt aufs progrmierboard gesteckt und er ging nicht. das ganze noch 2 mal und wir dachten das board hat nen knackz haben die cotroller auf anderen schaltungen getestet und sie gingen nicht. dann hat jemand anderes ein mc ausgepackt und eingesteckt und es funktionierte. nach langem überlegen sind wir auf die uns einzig erklärbare lösung gekommen.ich hatte an dem tag ein wollpulli an und wir dachten das es daran liegen könnte also haben wir es ausprobiert erst habe ich den pulli ausgezogen ic probiert und es funktionierte als ich ihn wieder angezogen habe das ganze nochmal mc wieder im a... somit waren 4 mc´s hin und wird sind zur erkentniss gekommen das es wohmöglich an der statischen aufladung liegen muss.
Die statische Aufladung an sich ist nicht das Problem - die Entladung aufgrund von Potentialunterschieden ist sehr wohl eines. Der oft zitierte Rat, "sich zu erden", durch Berühren eines Heizungsrohrs o.ä. ist nur dann sinnvoll, wenn das Material, mit dem man arbeitet, ebenfalls auf Erdpotential ist. Beim Arbeiten an einem PC ist es sinnvoller, vor dem Anfassen teurer Komponenten einen Potentialausgleich mit der Masse des PCs durch Berühren eines Metallteiles herzustellen. Auch einfache Halbleiter sterben durch Potentialunterschiede an ihren Anschlüssen - einen µC in die Hand genommen, über den Teppich geschlurft und dann den µC einem Kollegen in die Hand drücken - das kann des µC Tod sein. Vorher dem Kollegen die Hand geschüttelt, ist die Chance für's Überleben des µC deutlich höher. Wenn Du bei irgendwelchen ICs keine Warnhinweise auf ESD ('electrostatically sensitive devices') gesehen hast, dann solltest Du vielleicht Deinen Händler wechseln - der nämlich sollte Halbleiter in geeigneten Verpackungen verkaufen, und auf denen sind in der Regel die Warnhinhweise abgedruckt.
Ich sags mal so: Einerseits wollen die Hersteller möglichst wenige Reklamationen wenn irgendjemand seinen CPU schießt weil er auf 10kV geladen ist, und damit er nachher nicht sagen kann, er wusste nichts davon wird er eben darauf hingewiesen. Andererseite sind die Dinger auch derart hochentwickelt und daher scheißempindlich, vor allem bei den niedrigen internen Abständen, da reicht eine Überspannung von ein paar Volt aus und das Ding ist hinüber. Mikrocontroller sind da sehr viel robuster, da eigentlich in allen heutigen ICs Schutzdioden an den Eingängen eingebaut sind. Bei der Serienproduktion ist das was anderes. Sagen wir mal die Chance dass ein IC kaputt geht ist 1:1000. Bis man zuhause 1000uC hat, werden mindestens 10 davon kaputt sein, weil man versehentlich das IC falsch rum in den Sockel gesteckt hat, Spannung falsch angeklemmt hat o.ä. Wenn man aber bei einer Kleinserie 1000 ICs am Tag lötet und durchschnittlich einen davon zerstört, (bzw. auch nur leicht beschädigt, so dass es im ersten Moment nicht auffällt), dann ist das nicht so gut.
AFAIK hängt das von der Art der Chips ab. So ist CMOS z.B. anfälliger als normale TTLs. Die Größe der Strukturen, also die Integrationsdichte, spielt auch eine Rolle, je kleiner der Krempel da drin, je geringer die Abstände, desto leichter kann bei einer hohen statischen Spannung etwas zerbraten. Beim Einbau von Hardware hat es bei mir bisher jedes mal gelangt vorher durch Griff an etwas großes metallisches die Ladung zu verteilen, bzw. mich zu erden. Man sollte mit dem RAM in der Hand natürlich nicht auf dem Boden scharren und dann den Riegel an die Heizung annähern :-) Ist wohl auch eine Frage der Statistik. Auch wenn die Gefahr gering ist, so steigt natürlich die Wahrscheinlichkeit was kaputtzumachen, wenn man viel damit arbeitet. Wenn Du zu den Gewohnheitstätern gehörst, dann wäre so ein Antistatik-Armband sicher ein nettes Accessoire. DIL-Teile kamen von Reichelt bisher immer in normalen Tütchen, SMD-Teile in solchen mit dem ESD-Hinweis. Vielleicht ist da ja was dran.
Die DIL-Teile stecken bei Reichelt aber auf schwarzem (leitfähigen) Schaumstoff. Oder?
Fast immer, hatte vereinzelt schon welche auf dem normalen weißen Schaumstoff, das war dann allerdings eher ein Versehen. Nichts desto trotz fehlen Hinweise auf Anfälligkeit für statische Aufladung, die bei den SMD-Teilen vorhanden sind, darauf wollte ich hinaus.
Tja, das ist dann dem Händler, nicht aber den Bauteilen vorzuwerfen. Ob ein Chip nun in einem SMD-Gehäuse oder in ein DIP-Gehäuse verpackt ist - seine elektrostatischen Befindlichkeiten ändern sich dadurch nicht. Übrigens stehen in einem Datenblatt entsprechende Hinweise.
Das heißt also, daß Reichelt bei SMD-Teilen die Tüten mit Warnung verwendet, und bei DIL nicht, ist just for fun und hat keinen tieferen Sinn? Das überrascht mich ein wenig.
Nööö... Dem schwarzen Schaumstoff sieht jeder (der mit solchen Teilen umgeht!) die Leitfähigkeit an. Den Tüten allerdings nicht, deshalb tragen die Tüten diesen Hinweis. Den SMD's lassen sich nunmal nicht so gut auf Schaumstoff aufspießen... ;-) ...HanneS...
Thema Schutzdioden: Z.b. hat bei den AVRs der Reset-Pins keine Schutzdioden. Falsche Spannung an den Reset-Pin, AVR futsch. Ausserdem sind solche Schutzdioden keine "Lichtpanzer-Rüstungen" die vor allen erdenklichem Gefahren schützen. Diese Schutzdioden können lahme Gleichspannung die im eingebauten Zustand auftreten können, ableiten. Bei Spannung von 10.000 Volt helfen die Dioden kaum etwas, da auch sie einen ohmschen Widerstand in Durchlassrichtung haben. Das nächste Problem ist, Dioden schalten nicht beliebig schnell. Nächster Denkfehler: ESD-Schäden sind nicht immer "Total-Tod" Schäden. D.h. solche Schäden können sich dadurch äussern, dass ein Schaltkreis eine verkürzte Lebensdauer hat, oder bei bestimmten Temperaturen nicht richtig funktioniert, dass sich die elektrischen Eigenschaften verändern wie z.B. Flankensteilheit usw. ESD-Schäden sind fies, die will man nicht haben. Deshalb: Eine ESD-Ausrüstung ist nicht wirklich teuer. Das Geld für eine Unterlage inkl. Armband plus Zubehör sollte sich jeder leisten, der mehr als einmal in 5 Jahren einen PC aufschraubt oder mehr als einmal in 5 Jahren einen Mikrokontroller in eine Schaltung einbaut.
Mein Tiny12 hatte eine lustige Macke, von der ich nicht weiß worauf sie zurückzuführen ist: das zweite Byte im Flash ist defekt, es gibt beim Lesen ein oder zwei Bit falsch wider. Das war erstmal nicht schlimm, hab meine Programme halt mit einem nop begonnen, das war speicherbar. Später als ich Interrupts verwenden wollte wurde es haariger, weil ich keinen Reset-Handler setzen konnte, und er immer in den nächsten Handler gerutscht ist, das war der vom Timer. Auch noch nicht so schlimm, der hat dann ein paar Zeilen spendiert bekommen, anhand derer er erkennen konnte, ob es ein Timer- oder Reset-Interrupt ist (z.B. ob im GIMSK das Bit an ist), im Reset-Fal gab es einen Sprung nach main. Irgendwann später fing gelegentlich auch das zweite Word sowie irgendwo weiter hinten was an zu schwächeln. Da habe ich dann langsam die Geduld verloren. Irgendwann fing der Interrupt an zu spinnen, und ich dachte mir, daß der Controller wohl echt was abbekommen haben muß. Später stellte sich heraus, daß das Zucken vom Interrupt tatsächlich vom TSOP-Baustein (Empfänger für IR-Fernbedienungen, in meinem Fall bei 36 kHz) kam. Es war die Leuchtstoffröhre in meiner Schreibtischlampe... Langer Rede kurzer Sinn: vertraue einem Gerät, das sich nachweisbar undefiniert verhält, am besten gar nicht mehr. Hätte ich noch einen Tiny12 rumliegen gehabt, wäre ich auf die Interrupt-Springerei gar nicht erst eingegangen.
PC CPUs sind sehr robust verglichen mit anderen CMOS ICs. Jedoch werden diese oft von extrem unkundigem Personal eingesetzt, so daß selbst triviale Warnhinweise nötig erscheinen.
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