Hallo allerseits, anliegend die Schaltung für eine kleine RFID-Leseeinheit mit Atmega162 und LCD-Display. Die Stromversorgung geschieht über einen Western-Stecker, über den auch ein serielles Leitungspaar zur Steuerung läuft. Funktioniert auch im Prinzip wunderbar. Problem ist allerdings: Je länger das Kabel mit der Stromversorgung ist, desto mehr flackert die Hintergrundbeleuchtung des LCD-Displays im Rhythmus mit den RFID-Abfragepulsen. Das RFID-Modul pollt das Kartenfeld mit 10Hz, wenn eine Karte vorhanden ist, sonst mit 4Hz. Am anderen Ende des Kabels hängt zur Stromversorgung ein ordnungsgemäß beschalteter LM2596, der auch prima funktioniert. Von dessen 5,0V bleiben nach ca. 9m Versorgungskabel noch 4,65V übrig, die an der RFID-Leseeinheit ankommen. Wenn LEDs und LCD-Beleuchtung aus sind, zieht das ganze lt. Multimeter nur ca. 25mA. Der RFID-Leser ist von ibTechnology, Datenblatt angehängt. Das LCD-Display ist ein einfaches 4x20 (LCD 204 DIP von Reichelt), Datenblatt ebenfalls angehängt. In der Schaltung sind für beide nur die Anschlussleisten dargestellt. Offenbar sorgt das RFID-Modul dafür, dass beim Pollen des Kartenfeldes die Spannung (oder der Strom?) einbricht und das Display flackert. Jetzt habe ich (mit meinen rudimentären Elektronikkenntnissen, komme sonst aus der Informatik bzw. Maschinenbau) experimentell folgendes versucht: - Kondensatoren (100nF, 100µF, 470µF) an der Stromversorgung zwischen VCC und GND - Kondensatoren direkt über die LCD-Beleuchtung (zw. Pin 17 und 18) - Kondensatoren über VCC und GND direkt am RFID-Modul (zw. Pin 7 und 8) - Induktivität 47µH in Reihe direkt an der Stromversorgung Hat alles (fast) nichts geholfen. Das einzige, das hilft, ist ein kurzes Kabel an der Stromversorgung (damit flackert es immer noch ein bisschen, aber vertretbar) -- brauche aber leider für die Anwendung ein längeres. Jetzt bin ich ein wenig ratlos, wie ich die Strom- bzw. Spannungsversorgung so glätten/stabilisieren kann, dass das Display konstant und ohne Flackern leuchtet. Irgendwelche Tips von den Experten? Am liebsten wäre mir natürlich eine Lösung innerhalb dieser Schaltung. Das Kabel muss leider etwas länger sein, und die Stromversorgung soll übers Kabel kommen. Besten Dank im voraus, Matthias
Hallo Matthias, dein Problem ist zunächst einmal die Dämpfung der Leitung, was sich im Spannungsverlust (korrekt gesprochen der "Leistungsverlust") bei Belastung (wie von dir beschrieben) niederschlägt. Um die Sache "Stromversorgung" stabiler zu bekommen, würde ich zwei Dinge in Betracht ziehen: 1) Ein Kabel, was neben den Datenleitungen auch höhere Querschnitte für die Stromversorgung mitliefert (siehe "power (e)SATA") 2) Deinen Spannungsregler für die 5V nicht am Anfang des Kabels platzieren, sondern auf deiner Zielplatine! Du müsstest dann nur noch statt den 5V am Kabelanfang z.b. 12V einspeisen, welche dann direkt auf der Zielplatine auf 5V geregelt wird (durch deinen LM2596). Voraussetzung ist aber auch hier, dass deine Spannungsquelle belastbar ist (also den benötigten Strom liefern kann) und der LM den Spitzenstrom abkann. Du umgehst dadurch zwar nicht die Verluste auf der Leitung, aber es beeinträchtigt nicht (bei dieser geringen Stromaufnahme) die 5V Versorgungsspannung am Controller/LCD/RFID-Chip. Für das Stützen der 5V sind die 470µF (Elko) nicht verkehrt, würde ich drinlassen. Größen im 100n-Bereich bei Kondensatoren dienen der Eleminierung von hochfrequenten Störungen auf der Versorgungsspannung und nicht der Pufferung/Untersützung gegen Spannungseinbruch. Daher findet man in fast allen Schaltungen auch beide Typen! Der 100nF Kondensator gehört so nah wie möglich an die Versorungspins deiner Chips. Persönlich favorisiere ich klar Möglichkeit 2), da das eigentlich nur so sinnvoll ist. Eine geregelte Spannung weit weg vom Ziel einzuspeisen macht wenig Sinn (wie du ja an den Verlusten bis zu deiner Platine siehst). Es würde natürlich gehen, wenn deine Leitung einen elektr. Widerstand von "0" (= keien Dämpfung) hätte, aber leider wurde sowas noch nicht erfunden :) Viele Grüße Stefan
Hallo Stefan, herzlichen Dank für Deine ausführliche und logische Antwort! Variante 1) ist sehr leicht machbar und kann schon mal nicht schaden -- werde ich einbauen. Variante 2) ist natürlich logisch, wahrscheinlich hätten wir das von Anfang an so konzipieren sollen. An unserer Zentraleinheit (in der der LM2596 steckt), hängen mehrere "Peripheriegeräte", die alle (im jetzigen Konzept) ihr VCC zentral bekommen sollen. Wenn wir jetzt in jedes Gerät eine eigene Spannungsregelung einbauen, sehe ich daher den Nachteil, dass wir mehrere "redundante" Komponenten bekommen, was zum einen etwas teurer ist und zum anderen in den Peripheriegeräten etwas Platz wegnimmt. Werde ich prüfen. Ein Stützelko ist auch leicht eingebaut, werde ich auch so vorsehen -- obwohl 470µF von der Bauform her schon ziemlich groß ist. Gibt's eine Faustregel, welche Kapazität so ein Stützelko haben sollte? Und gibt es eine Möglichkeit (oder ein Bauteil), welches die Leistungsversorgung bei pulsartiger Belastung zusätzlich glättet, ohne auf höhere Versorgungsspannung am Eingang angewiesen zu sein wie ein Spannungsregler -- oder ist sowas dann schlicht ein Kondensator? :-) Viele Grüße, Matthias
Hallo Matthias, generell möchte man ja ein "redundantes" System haben, es soll also möglichst ausfallsicher sein. Wenn ihr jetzt auf jede Zielplatine einen eigenen Spannungsregler macht, ist das sicher mehr ein Vorteil als ein Nachteil. Ich weiß jetzt natürlich nicht, was ihr an Platz auf den Zielplatinen habt, aber ein SOIC8-Gehäuse und ein paar SMD-Widerstände lassen sich eigentlich immer mal unterbringen. Das Problem mit der 5V Versorgung in der Zentraleinheit ist, dass wenn die Zielplatinen auch mit 5V versorgt werden sollen, die Strecke zwischen den beiden Geräten nicht beliebig lang sein kann. Ein Kabel oder ein anderes Übertragungsmedium hat immer eine Dämpfung, d.h. du wirst nie den Spannungspegel von 5V aufrecht erhalten können. Wenn ich jetzt allerdings mit 12V meine Devices versorge, ist mir auch ein Spannungsabfall von 3 oder 4V praktisch egal, weil der ankommende Pegel immer noch ausreicht, dass der Regler auf der Zielplatine sauber seine 5V herstellen kann. Persönlich würde ich wirklich von der Idee weggehen, bereits in der Zentraleinheit meine Spannung für mein Zielsystem zu generieren. Zu deiner Frage, ob man mit einem Kondensator die Spannung stützen kann: ja, aber die ankommende Spannung ist ja bereits zu wenig für die Chipversorgung. Du sützt also hier eine unnütze Spannung :) Ein "Bauteil" gibt es schon zum hochsetzen der Spannung, nennt sich "Step-Up-Wandler". Das ist aber nochmals deutlich mehr Aufwand als ein Regler direkt auf der Zielplatine! Viele Grüße Stefan
Hast mich überzeugt :-) Ist jetzt zwar ein bisschen Aufwand, aber wir werden das Ding um einen LM2674-Spannungsregler erweitern und mit nominal 12V versorgen. Redundanz ist nicht so das Thema -- denn wenn die Zentraleinheit ausfällt, kämen ja auch die RFID-Daten nirgendwo an... aber für die Leistungsstabilität ist's sicher das beste, und vielleicht gibt uns der RFID-Leser mit stabilerer Spannung ja auch 5mm mehr Reichweite :-) Viele Grüße, Matthias
Nachtrag: Funktioniert jetzt hervorragend mit der eigenen Spannungsversorgung und 12V Supply. Nicht das geringste Flackern mehr. Die paar EUR Mehraufwand für LM2674 und Beschaltung lohnen sich. Viele Grüße, Matthias
Hallo Matthias, Hört sich doch super an. Manchmal ist ein Umbau eines bestehenden Systems zwar mühsam aber bringt den gewünschten Erfolg :) Wünsch dir diesen auch weiterhin! Gruß Stefan
Hallo Matthias, eine weitere Möglichkeit wäre, einen dezidierten Spannungsregler LM2674 in der Zentraleinheit zu haben, wobei der FB-Pin über einen Ader im Kabel mit der Leseeinheit verbunden wäre. Diese Feedback-Leitung regelt dann die richtige Spannung an der richtigen Stelle. Da über die Feedback-Leitung kein Strom fliesst, entstehen darauf auch keine Spannungsverluste. Grüße Karel
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