Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik E-Kerne (Ferrit) trennen


von Mario M. (Gast)


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Hoi Zäme,

in vielen PC-Netzteilen hat der Forward ja einen hübschen Trafo dran, 
der meist mit E-Kernen aufgebaut ist, welche man gerne als Trafokerne in 
einem anderen Projekt verwenden würde.

Leider sind die beiden Kernhälften immer so mühsam verklebt, und der 
Ferrit ist schrecklich spröde - sprich: man kriegt die Hälften nicht 
auseinander, ohne dass es den Kern zerlegt.

Den Kern in Wasser einkochen, um den Kleber durch die Hitze zu 
schwächen, hat nicht funktioniert.

Hat da jemand schon einen erfolgversprechenderen Ansatz gefunden, um an 
die beiden Kernhälften und den Wickelkörper zu gelangen?

Herzlichen Gruss
Mario

von user (Gast)


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ob  es bei  den  Preisen  für kleine  EE/ETD...  Kerne  wirklich 
sinnvoll  ist   viel  Zeit   damit  zu  verschwenden ?

von faustian (Gast)


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Evtl(!!) mit der Heatgun, oder Methode "Trafo al Forno" (logischerweise 
keinen Ofen nehmen in dem Du dein Essen kochst!). Vielleicht auch Sand 
oder Oel (VORSICHT!!!) in den ollen Kochtopf kippen.

von Osche R. (Gast)


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In Jogis Röhrenforum wurde mal Farbabbeizer empfohlen. Das ist so eine 
weisse Paste aus dem Baumarkt, womit man Lack von alten Möbeln 
runterkriegt. Über Nacht einweichen, dann sind Kern und Draht blank.

Habe ich selber jedoch noch nicht ausprobiert.


Patrick

von Christian (Gast)


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Hallo,

die ausgelöteten Trafos im Wasserbad kochen hat bei mir auch schon 
funktioniert. Mit dem Heißluftgebläse könnte man natürlich noch mehr 
Hitze erzeugen..

Grüße
Christian

von sparks (Gast)


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Hi!

Ich würde den Kern mal in ein Glas mit Aceton werden. Deckel drauf und 
über Nacht stehen lassen.

von Peter R. (pnu)


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An user: Wie kommt man als Privatmann mit Bedarf nur an einem 
Einzelstück an solch einen kleine EE/EDT-Kern heran?


Da bleiben doch nur defekte Schaltnetzteile oder Pollins Trafosortiment 
als Quelle, die muss man eben trennen.

Den Kern möglichst auf ca. 120 Grad oder mehr bringen, da wird auch 
2-Komponentenkleber weich. (Ich lege immer für einige Minuten den Schaft 
der Lötkolbenspitze auf den Kern)

Auf den Spalt mit der Klinge eines Universalmessers einwirken.
Die scharfe Klinge (sollte ganz neu sein)trennt mit Glück die 
Kernhälften ohne Bruch. Schläge auf die Klinge sollte man vermeiden, 
möglichst gleichmäßiger Druck mit leichten Wiegebewegungen bringen 
weniger Bruchrisiko.

Wenn der Kern mit einem Lösungsmittel-Lack verklebt ist, dürfte der Tipp 
mit Aceton oder Farbabbeizer auch nützlich oder gar erfolgreich sein. 
Bei zwei-Komponenten-Lack hilft halt nur Wärme.

Da die Kerne sowieso Luftspalt haben ist ein abgebrochener Teil des 
Kerns keine Katastrophe. Wenn der wieder angeklebt wird oder beim 
Zusammenbau angepresst wird, hat der dünne Klebespalt im Vergleich zum 
Luftspalt wenig Einfluss.

von Alex (Gast)


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Eine sehr gute Möglichkeit ist das erhitzen der Kerne/Übertrager in 
Ölen. Öle haben relativ hohe Siedetemperaturen und sind damit bis etwa 
150°C bestens geeignet. Pflanzenöle haben durchschnittlich 180°C 
Siedetemperatur.

Ich habe in irgendeinem Forum schonmal gelesen, wie jemand mit diesem 
Verfahren und altem Motoröl bei const. 150°C und 30 - 60 min lang 
"kochen"
bis dato jeden Kern heil auseinander trennen und sogar noch alle 
Wiklungen anderweitig nutzen konnte.

VORSICHT beim erhitzen des Öls! Sobald die Siedetemperatur erreicht ist, 
reicht ein einziger Funke aus, um das ganze Öl zu entflammen!

Ich mache dies mit el. Thermometer und lasse die Temperatur keinesfalls 
über 150°C steigen. Da das ganze auch etwas geruchsintensiv werden kann, 
macht man es am besten draußen unter Zuhilfenahme eines kleinen Gas- 
oder Elektrokochers.
Hat bisher super funktioniert und nochmal VORSICHT mit dem Siedepunkt, 
keinesfalls die Temperatur über 150°C ansteigen lassen.

von user (Gast)


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hier  gibts u.a. Kerne + Zubehör recht  günstig

http://www.spulen.com/shop/

z.b.
ETD49 N87    ausreichend  etwa  für   max.  1kw Wandler
http://www.spulen.com/shop/product_info.php?products_id=141
 + Spulenkörper und Klammern  sind  das  ca 5 Euro

NEU !

dafür  lohnt  der Aufwand ein altes Nt zu  schlachten und  die  Kerne zu 
zerlegen  nicht

von Mario M. (Gast)


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Vielen Dank für die vielen Tipps,

ich werde das ausprobieren und berichten.

Der Spulenshop ist auch interessant, aber wenn man mal eben auf die 
Schnelle einen Kern braucht und keine Lust hat, eine Woche zu warten, 
ist ein PC-Netzteil eben schneller ausgeschlachtet :-)

Lg
Mario

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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> in vielen PC-Netzteilen hat der Forward

der wer????

Ist das was anderes als ein Durchfluss-Wandler, und warum darf man dann 
nicht mehr dazu Durchflusss-Wandler sagen?

Und warum haben denn "Forwards" Kerne drin, und keine Cores oder 
Kernels?

von Klaus R. (klara)


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Hallo Mario,
wenn man Trafos oder Speicherdrosseln bauen möchte, so muss man die 
Parameter des Kerns ziemlich genau kennen. Vom Kern und dessen 
Eigenschaften hängt so ziemlich alles ab. Schau mal hier.
http://schmidt-walter.eit.h-da.de/smps/smps.html
Hier wird der Kern und dessen Geometrie, natürlich auch die Wickeldaten, 
bestimmt. Dann musst Du allerdings noch auf den Typ des Kernmaterials 
achten. Hierzu bietet der Spulenshop, bzw. http://www.spulen.com/ und 
"Technische Informationen" eine gute Hilfe.
Gruss Klaus.

von Mario M. (Gast)


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Danke, dies ist bekannt ;-)

von Christoph Z. (rayelec)


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Bei mir hat Erhitzen der Trafos im Backofen gut funktioniert. Man muss 
einfach tief anfangen mit der Temperatur und dann langsam steigern. Zu 
wenig löst den Kleber nicht und bei zuviel schmilzt der Kunststoff und 
es wird sicher viel mehr giftige Chemie freigesetzt (bei unter 150° 
hielt sich die Geruchsemission jeweils in engen Grenzen).
Nach erfolgter Wärmebehandlung (ca. 0.5..1h) klebt der Kleber immer 
noch, lässt sich aber meist mit sanfter Gewalt (verdrehen der 
Kernhälften) lösen.
manchmal hilft es, zuerst noch die zugänglichen Kleberspuren mit dem 
Skalpell zu entfernen.

Gruss
Christoph

von Falk B. (falk)


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@  Christoph Z. (rayelec)

>es wird sicher viel mehr giftige Chemie freigesetzt (bei unter 150°
>hielt sich die Geruchsemission jeweils in engen Grenzen).
>Nach erfolgter Wärmebehandlung (ca. 0.5..1h) klebt der Kleber immer

Und das alles wegen 3 fuffzich? Für einen Kern mit unbekannten 
Parametern? Naja . . .

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