Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Was sagt das Current Gain Bandwith Product aus?


von Frank (Gast)


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Hallo,

ich suche grad einen Transistor um 13MHz zu verstärken.
Nun ist beim BC547 ein CGBP von 300Mhz angegeben.

Ich hatte das jetzt so vertanden, dass er bei 300 MHz also nur noch eine 
Stromverstärkung von 1 hat?

Aber wieso sind die Testbedingungen dann mit 100MHz angegeben?
Und was heisst das jetzt für meine Schaltung? Ist der noch für 13MHz ok?


Das waren die Angaben:
fT Current Gain Bandwidth Product VCE=5V, IC=10mA, f=100MHz 300 MHz

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Das heißt dann wohl, dass bei einem Testaufbau mit 100MHz noch eine 
Stromverstärkung von 3 erzielt wurde. Das heißt, dass das CGBP = 
3*100MHz = 300MHz ist.

Allerdings gelten diese Angaben AFAIK nur für eine bestimmte 
Schaltungsart und auch für nicht-sättigenden Betrieb. Also nur im 
"analogen" Bereich und nicht im Schaltbetrieb.

von Peter R. (pnu)


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Bei den meisten Transistoren (und auch OPAmps) nimmt die Bandbreite ab, 
wenn man durch die Beschaltung versucht, höhere Verstärkung zu erzielen: 
physikalisch steckt da ein RC-Tiefpass dahinter, der irgendwo im 
Transistor als erster die Frequenzgrenze bestimmt.

Beim Transistor sind es zum Beispiel der Kollektorwiderstand und die 
Kapazität zwischen C und E.

Wenn man da den Kollektorwiderstand verkleinert, bekommt man zwar eine 
höhere Grenzfrequenz aber die Verstärkung wird geringer, die hängt vom 
Proukt Steilheit mal Kollektorwiderstand ab.

Im Endeffekt bleibt das Produkt Verstärkung mal Grenzfrequenz konstant, 
wenn man den Kollektorwiderstand verändert.

Der Zusammenhang V-B gilt allerdings nur näherungsweise. auch ist bei 
300MHz die Messtechnik wesentlich schwieriger als bei 100 MHz. Dazu 
greifen bei 300MHz schon Laufzeiteffekte ein, sodass die GBW-Näherung 
bei 300 MHz nicht mehr zutrifft. Also ist eine Messung bei 100 MHz 
sinnvoller.
Unterhalb der 100 MHz dürfte diese Beziehung weiter gelten, also auch 
bei 13 MHz. Da bekommt man bei optimalen Bedingungen eine Verstärkung 
von 23 x 0,7.

Aber nur im Idealfall, also wenn der Ausgang weder kapazitiv noch 
Ohm'sch belastet ist.

Das GBW-Produkt ist also eine reine Orientierungshilfe.

von Frank (Gast)


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Ok,

dann scheint der BC547 für 13MHz ja ganz ok zu sein?
Auf der Liste der üblichen Transistoren hat er auch eine relativ hohe 
MHz Zahl.

von Ben _. (burning_silicon)


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ich hab UKW-oszillatoren mit BC547 gesehen. der sollte 13MHz also locker 
verkraften.

von Peter R. (pnu)


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BC... Transistoren können bei 13 MHz durchaus noch verstärken, sind aber 
da schon eher für Oszillatoren brauchbar.

Hindernis oder Nachteil sind dabei die relativ großen Kapazitäten 
zwischen C,B und E

Breitbandverstärker bis 13 MHz gelingen mit Transistoren für 
Video-Zwecke besser, zum Beispiel BF...-Typen wie BF422. Bei denen sind 
die internen Kapazitäten gezielt kleiner gehalten.

wesentlich besser als Breitbandverstärker arbeiten bei HF Stufen mit 
LC-Kreis.

Die brauchen dann Transistoren mit besonders kleinen internen 
Kapazitäten, da die Stufen sonst schwingen, sogenannte HF-Transistoren 
wie z.B. BF199. Da wird durch interne Abschirmung und spezielle 
Anschlussfolge (z.B. BEC anstatt EBC) eine Rückkopplung verringert.

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